Alltag eines Psychologen

Hallo,

mich würde mal grundsätzlich interessieren, wie der Arbeitsalltag in den verschiedenen Sparten eines Psychologen so aussieht.

Der Grund dafür ist, ich selber habe Architektur studiert und arbeite jetzt in einem Architekturbüro. Daher weiß ich, das Studium und Arbeit überhaupt nichts miteinander zu tun haben. Theoretisch weiß man das natürlich auch schon während des Studiums, aber wie sich das dann praktich äußert…
Die Praktika kann man auch meist nicht so richtig zählen, da macht man mehr die Lückenfüllerarbeiten.

Da mir meine Arbeit nicht so richtig gefällt und ich am Überlegen bin, etwas anderes zu machen (Psychologie wäre eine Möglichkeit), möchte ich diesmal etwas tun, was mir auch hinterher noch Spaß macht.

Grüße dgu

Hallo,

lustig… auch an Dich - schau mal 3 Thread weiter unten *ggg*

http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

und

http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Viele Grüße
Tania

6:30 Mein Wecker klingelt
6:30-6:50 schnell ins Bad – erschreckter Blick auf das Monstrum im Spiegel, Duschen, Zähneputzen, Rasieren
6:50 – 7:00 Anziehen, graue Cordhose, schwarzer Pullover, Schuhe mit Gummisohlen
7:00 – 7:20 Frühstück, Müsli (probiotisch), eine Tasse Kamillentee
7:20 Ich verlasse das Haus und gehe zum Bus, lese dann im Bus meine Morgenzeitung
7:55 Ankunft beim Arbeitsamt, vor der Tür warten schon wieder haufenweise Leute. Wie immer treffe ich einige ehemalige Studienkollegen, „Tag Manni!“ „Tag auch!“ „Gut dass wir darüber gesprochen haben!“
8:00 Das Arbeitsamt öffnet, schnell rauf in den dritten Stock (Akademiker) und eine Nummer gezogen
8:00 bis 11:45 Ich warte
11:45 – 11:50 Ich werde aufgerufen, die kratzbürstige Dame sagt, sie hätte nichts für mich.
11:50 – 12:30 Ich gehe in die Arbeitsamtkantine, Mittagessen, Königsberger Klopse mit Kapernsoße, obwohl ich doch eigentlich kein Fleisch mehr essen wollte. Auch hier treffe ich wieder bekannte Gesichter, unbeteiligte ahnen ja nicht, wie viele arbeitslose Psychologen es gibt
12:30 Ich gehe in den vierten Stock, Leistungsabteilung, ziehe eine Wartenummer
12:30 – 14:55 Ich warte
14:55 – 15:00 Ich reiche der kratzbürstigen Dame die Nachweise meines letzten Aushilfsjobs als Kellner ein. Sie sagt danke, aber das wird wohl nach wie vor nicht für eine Anwartschaft reichen, ich bekäme also wieder die Ablehnung.
15:00-15:15 Ich warte auf dem Flur auf meine Ablehnung, ich will sie nämlich gleich mitnehmen, damit ich sie morgen meiner Sachbearbeiterin im Sozialamt geben kann
15:15 -15:45 Ich fahre mit dem Bus nach Hause, habe noch Papierkram zu erledigen
15:45 – 16:45 Ich bearbeite meine Post. Das Jahr, das ich unentgeltlich im Krankenhaus gearbeitet habe, um mein psychiatrisches Pflichtjahr für die Ausbildung zum psychologischen Psychotherapeuten abzuleisten, soll nicht anerkannt werden, schreiben mir diese Korrintenkacker (entschuldige bitte, aber das musste jetzt mal gesagt werden). Unbezahlte Weiterbildungszeiten werden nicht anerkannt. Ich formuliere in meinem geschliffensten Deutsch einen Einspruch.
16:45 – 16:50 Schnell noch zum Briefkasten, abschicken.
16:50 ENDLICH FEIERABEND! Wie jeden Tag bin ich ziemlich geschafft, aber man bringt doch gerne das Opfer für seinen Traumberuf!

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Hallo Tania,

ja, diesen Thread habe ich schon gelesen.
Die Sache mit Statistik und so weiß ich schon - stört mich nicht, im Gegenteil.
Mir geht es wirklich um das ganz normale Arbeitsleben. Meist stellt man sich einen Psychologen leicht verklärt an seinem SChreibtisch vor, davor horizontal der Patient, und den läßt man dann reden, um nach einer Stunde einige kluge Sätze von sich zu geben.
Das es so nicht ist, kann ich mir schon vorstellen…
Beispiel: Ich hätte nie gedacht, das mein Arbeitsalltag als Architekt so aussieht:
Halber Tag olles und stinkendes Haus aufmessen (besonders lecker - Pennertoiletten); ärgernde Mieter, die angeblich von nichts wissen (Psychologie gefragt);
anderer halber Tag: das Ganze in den Computer übertragen, dabei merken, das Masse fehlen, d. h. morgen das Ganze von neuem.
Und dabei dann noch froh sein, das es morgen noch ein Haus aufzumessen gibt…

Danke auch an den „Hübschen Mann“ - man, das klingt fast wie der Arbeitsalltag eines angehenden Architekten - naja, bin ja auch noch am Überdenken eines evt. Studienwunsches.

Gruß dgu

hi,
also vorneweg, ich selber bin keine psychologin, aber meine mam ist kinderpsychologin. von daher bekomm ich also einiges mit.
hm, erstmal, es ist anstrengend! richtig anstrengend. und die allgemeine meinung, von wegen: ach, den ganzen tag nur reden, ist nicht real. meiner ansicht nach, sieht der alltag eines psychologen ungefähr so aus: wenn du nicht gerade mit irgendwelchen (z.T hypochondrischen) eltern redest, bist du damit beschäftigt (ab hier wirds fiktiv!) den bauchschmerzen der 12-jährigen (wo man nichts organisches feststellen konnte) auf den grund zu gehen. wenn du pech hast pubertiert sie grade und redet mit dir kein wort, da psychologen für sie sowas wie psychiater sind, und die ja nur mit verrückten zu tun haben. tja, und wenn du dann irgendwann mal die zeit bei dem mädchen abgesessen hast, darfst du einen bericht schreiben. heißt also, du sitzt bestimmt nochmal mind. eine stunde vorm pc und schreibst im besten fachchinesisch und medizienerlatein einen für normalsterblich nichtssagenden bericht über die (nichterzählten) probleme einer 12-jährigen. ungünstig wirds, wenn du auf arbeit nicht fertig wirst. dann musst du dir den ganzen kram nämlich mit nach hause nehmen und dort weiterschreiben.
aber da ein psycologe nicht nur einen patienten hat, hast du pro tag so ca. drei kinder (und jugendliche) plus einige eltern. ach ja, und die telefongespräche mit den lehrern nicht zu vergessen.
aber trotz allem glaub ich, dass psychologie einer der schönsten berufe ist.
solltest du das wirklich studieren, dann wünsch ich dir ganz viel spaß dabei,
gruß
nele

du bist ein Troll
Almut

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die schilderung des alltags eines arbeitslosen psychologen war ja sehr detailliert.

sie entspricht allerdings nicht so 100%ig der realität: zumindest die studenten der uni giessen (D) finden nach dem diplom meist sehr schnell eine arbeitsstelle.

natürlich gibt es auch ausreisser z.b. mich: im anschluß an das diplom habe ich zwar sehr schnell eine teilzeittätigkeit gefunden. klinischen stellen gibt es zwar wie sand am meer. da ich aber nicht nur nicht im klinischen bereich arbeiten möchte, sondern schlicht ungeeignet für diesen arbeitsbereich bin, tue ich mir schwer, eine festere und va. umfangreichere arbeitstelle zu finden.

da ich an wechselnden projekten arbeite, sieht mein arbeitsalltag sehr unterschiedlich aus. manchmal null, manchmal könnte ich rund um die uhr arbeiten.

meistens arbeite ich zuhause (statistik und andere hilfsarbeiten). das meiste läßt sich per email/ telefon erledigen/ besprechen.

teils arbeite ich auch fachfremd: irgendwoher muß das geld ja kommen und wenn ich mit meinem beruf nicht genug geld machen kann, dann arbeite ich eben was anderes. diese flexibilität wird nicht nur von psychologen gefordert: der arbeitsmarkt ist allgemein angespannt. und wie gesagt: meine kommilitonen sind gut untergekommen. so brotlos ist die psychologie also nicht.

übrigens bin ich vegetarier, dh. ich will nicht nur kein fleisch mehr essen, sondern lasse es tatsächlich sein. aber wahrscheinlich passt das noch viel besser ins bild des seltsamen psychologen.

och
ich fands lustich.
:smiley:
Krischan

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Hmm,
wenn er einer ist, dann ein origineller. Ergo - weitermache *g*.

Gruss
Enno

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