Als Atheist in der Kirche

Hi,

Der hat doch aber kein Schild umhängen, dass er Atheist ist
oder woran erkennt man das?

Normalerweise nicht, aber es könnte sich ja um einen Berufsatheisten handeln, der sowas immer sofort in die Unterhaltung einfließen lässt.
Ich wollte nur darauf hinweisen, dass wenn ich schon anfange, mir um anderer Leute Befindlichkeiten Gedanken mache, dass man selbst dann noch daneben liegen kann.
–> meine Schlussfolgerung: ich muss mit mir im Reinen sein (dann passt es auch mit den anderen Menschen).

Gruß
Elke

Hallo,

wen meinst Du mit „Hausherr“? Gott? Wie soll ich als Atheist
vor etwas Respekt haben, an dessen Existenz ich nicht glaube?

aber sein haus steht ja da. das sieht doch auch ein atheist,
oder?

für mich ist das erst einmal das Haus der Gemeinde - die ist übrigens auch im Grundbuch als Eigentümer eingetragen, nicht Gott. Dass ich die Angehörigen der Gemeinde und ihren Glauben respektiere, habe ich ja wohl schon geschrieben.

es ist in dem fall weder für die kirche noch für die gläubigen
von belang, was ein atheist glaubt oder nicht. für SIE - die
gläubigen - existiert gott, und daran, dass
er für SIE existiert, kann auch ein atheist keinen zweifel
hegen.

Ja und? Wie Du richtig schreibst, ist es für für die Gläubigen zunächst einmal ohne Belang, was Du glaubst oder nicht (hoffentlich). Ich habe noch an keiner Kirche ein Schild gesehen ‚Zutritt für Ungläubige verboten‘. Allenfalls mal ein Schild mit der Bitte um angemessene Kleidung und bei Besichtigungen während des Gottesdienstes diesen nicht zu stören.

derda wollte sicher nicht ausdiskutieren, was er als atheist
zu glauben hat oder nicht, sondern wie er sich so verhält,
dass er niemand vor den kopf stößt.

Liebe Ann, würdest Du Dich denn vor den Kopf gestoßen fühlen, wenn sich jemand so verhält wie von mir und den meisten Antwortenden hier empfohlen? Also ich habe in der Gemeinde meines Wohnortes und der des Nachbarortes keine Probleme damit und zumindest in meinem Wohnort weiss man auch, dass ich da’nicht dazugehöre’. Trotzdem laden mich die Nachbarn z.B. zur Konfirmation ihrer Kinder ein (schließlich helfe ich ihnen auch schon mal bei den Hausaufgaben) und ich habe auch kein Problem damit, am dazu gehörenden Festgottesdienst als Gast teilzunehmen.

ist das so schwer? :smile:

Manch einer tun sich schon etwas damit schwer, einen Christen zu schauspielern, nur dass sich ja niemand auf den Schlips getreten fühlt. Ist denn beiderseitige Toleranz in so einem ‚Fall‘ so schwer? Nach meiner Erfahrung nicht.

Freundliche Grüße,
Ralf

hallo derda,

keine angst.

aufgrund der mobilität und heutigen interkonfessionellen toleranz ist es ja normal, das menschen verschiedener konfessionen (und eben auch atheisten) befreundet sind und man sich bei diversen anlässen in einer kirche trifft. niemand verlangt in einer katholischen kirche von einem protestanten, zu knien oder an der kommunion teil zu nehmen. man bleibt einfach sitzen und auch du kannst das tun und vermutlich wird das nicht mal speziel auffallen.

allenfalls beim gebet stehen, da man sich ehrlich gesagt blöd fühlt, wenn die anderen drumherum stehen und du die hintern der anderen in augenhöhe hat (du kannst ja sonst an was besinnliches denken oder einfach abwarten), aber auch wenn du sitzen bleibst, kaum jemanden stört das.

singen tun sowieso viele leute nicht (wobei das ja auch spass machen kann, auch wenn man den text blöd findet)

ungenehm fällst du nur dann auf, wenn du dich über das, was der pfarrer erzählt, auffällig lustig machst (ich hatte solche hochzeitsgäste mal bei einer hochzeit in der bank vor mir, das hat gestört, also verbeisse dir allfälligen spott…)

viel vergnügen, sama

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ich glaube, wir reden aneinander vorbei
schade

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Hi,

Der hat doch aber kein Schild umhängen, dass er Atheist ist
oder woran erkennt man das?

Normalerweise nicht, aber es könnte sich ja um einen
Berufsatheisten handeln, der sowas immer sofort in die
Unterhaltung einfließen lässt.

das tut ja nun auch nicht not.

–> meine Schlussfolgerung: ich muss mit mir im Reinen sein
(dann passt es auch mit den anderen Menschen).

das ist im Leben ja meistens so.

Gruß
Torsten
(der auch schon in katholischen und evangelischen Gottesdiensten am Abendmahl teilgenommen hat ohne aufzufallen)

jetzt wirds doof
Hi,

(der auch schon in katholischen und evangelischen
Gottesdiensten am Abendmahl teilgenommen hat ohne aufzufallen)

und ohne hinzufallen?

Gruß
Elke

(die das „Problem“ eigentlich nur aus ihrer Teenagerzeit kennt, als sie ihren neugefundenen Atheismus irgendwie praktisch ausleben musste, so a la „ich knie mich nicht hin, das wäre eine Lüge“, und inzwischen auch in dieser Beziehung wesentlich entspannter geworden ist)

Hallo,

da hab ich ja richtig was ausgelöst:o). Verzeiht, dass ich mich erst jetzt wieder melde, ich war das ganze Wochenende mit der Hochzeit und dazugehöriger Logistik beschäftigt.

Viele Antworten geben im Prinzip das wieder, was ich mir gedacht hatte. Ich will halt nicht nur irgendwelche Rituale verweigern, weil ich nicht glaube, sondern weil das auch Leute beleidigen könnte, die Glauben. Ich bin zu der Hochzeit eingeladen, weil mich die Leute kennen; sie wissen deshalb auch, dass ich nicht glaube und sonst nicht viel mit diversen Kirchenritualen zu tun habe. Es geht mir auch nicht darum, aus meiner Überzeugung eine Demonstration zu machen, sondern schlicht und einfach nicht aufzufallen, während ich mich gemäß meiner Überzeugung und der Erwartung der anderen Verhalte. Um mit den Worten des Pastors zu sprechen: Wenn ein Dortmunder Schalke-Lieder singt, fühlen die Schalker sich auch veräppelt.

Der letzte Satz deutet es schon an: war alles gar nicht so schlimm. Es gab einen Wortgottesdienst mit einem leicht durchgedrehten Pastor, der mehr über Fußball und Jugendsünden palavert hat als irgendwelche Rituale durchzuführen; statt zu knien wurde aufgestanden, da hab ich einfach mitgemacht ohne zu beten; und statt Orgel gab es Gospel, bei dem mich dann das Mitklatschen überkommen hat. Hat mir alles in allem gut gefallen - ich würds jederzeit wieder machen.

Trotzdem fand ich es sehr angenehm, mir vorher meine Gedanken dazu gemacht zu haben und von Euch, die Ihr mehr Erfahrung in der Sache habt, die Meinung zu hören.

Vielen Dank!

Hi derda,

Und wie kann man unauffällig die Kommunion verweigern? Ich war
noch nie auf einer kirchlichen Hochzeit und weiß auch nicht so
genau, was mich erwartet.

Wieso unauffällig? Schämst Du Dich dafür Atheist zu sein?
Dann geh doch erst gar nicht in die Kirche.

Nö, aber wenn ich es demonstrieren will lade ich lieber selber ein anstatt auf einer Hochzeit zu schmarotzen.

Hallo,

Du bist männlich, vermute ich nach deinem Nick? Wenn nicht,
dann solltest du nochmal nach der Kleiderordnung fragen, aber
alles halb so wild.

Den Tipp hätte ich vorher mal verbreiten sollen. Da waren tatsächlich einige Damen halbnackt in der Kirche unterwegs. Naja, dem Pastor scheints irgendwie gefallen zu haben:o).

Bevor ich mich
derart ‚verbiege‘, würde ich der Feier lieber fernbleiben.

Es freut mich immer, wenn derartige Menschen, wie du, solchen Feiern fern bleiben :wink:

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Hallo,

Den Tipp hätte ich vorher mal verbreiten sollen. Da waren
tatsächlich einige Damen halbnackt in der Kirche unterwegs.
Naja, dem Pastor scheints irgendwie gefallen zu haben:o).

Wenn es keine strenge Gemeinde ist, dann ist das den meisten Gemeindemitgliedern (einschließlich Pfarrer) egal, solange es nicht aussieht wie Straßenstrich :smile:
Allerdings ist es für die Damen sehr unangenehm, in Kirchen kann man sich sehr schnell verkühlen…

Gruß
Kati

Hi Schnucki,

Könnte es aber sein, dass sich ein Gläubiger gerade vor den
Kopf gestoßen fühlt, weil er weiß, dass der Atheist (oder
Andersgläubige) die Rituale mitmacht, obwohl er nicht glaubt?

Könnte es sein, dass sich ein Gläubiger denkt: „Oh wie höflich und freundlich. Er akzeptiert und respektiert unsere Gebräuche obwohl er nicht daran glaubt“ Das wäre Anstand!

Grüsse
Paula

Lieber Du da,
diese ganze Diskussion um Deinen thread hat mich glatt umgehauen.
Tue dies und lasse das, nagel Dir `n Kreuz auf die Brust und schrei kyrielaison oder Halleluja.
Du bist ein Atheist und kein Autist. Was Du sein solltest: AUTHENTISCH
Das heißt, sei wie Du bist und lass Dich nicht verbiegen.
Das ist übrigens erlernbar.
Liebe Grüße von einem Atheisten
Bollo

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Hi Schnucki,

Kannst du einfach mal normal antworten, ohne gleich jemanden blöd anzumachen?

Meine Frage war keine Provokation, sondern eine ernsthafte Überlegung, dass ein Gläubiger sich unter Umständen durch jemanden verletzt fühlt, der ein ihm heiliges Ritual „nachäfft“ ohne wirklich an die Dinge, die dahinterstehen, zu glauben.
Es hätte gereicht, wenn du einfach geschrieben hättest, dass du es anders empfindest.

Elke