Als Doktorandin Lehrveranstaltung abhalten

Hallo,

ich habe folgendes Problem: Ich bin seit Januar 2010 endgültige Doktorandin der Linguistik an meiner Uni und schreibe auch seitdem an meiner Doktorarbeit. In der Promotionsstudienordnung steht, dass der Doktorandin die Möglichkeit gegeben werden KANN, eine Lehrveranstaltung im Rahmen eines Lehrauftrages abzuhalten, die vom Doktorvater fachkundig begleitet wird.

Da ich nicht an der Uni angestellt bin und auch vorher nicht als HiWi gearbeitet habe, ist es m. E. für meine berufliche Zukunft enorm bedeutsam, dass ich tatsächlich eine Lehrveranstaltung übernehmen kann – insbesondere wenn man in die Forschung möchte. Ich habe auch schon mit meinem Doktorvater (Lehrstuhlinhaber meines Instituts, habe alle Prüfungen bei ihm absolviert) darüber geredet. Dieser blockte jedoch ab und meinte, dass man es Studenten nicht zumuten könne, von „Laien-Dozenten“ unterrichtet zu werden …

Meine Frage: Wie kann ich meinen Doktorvater davon überzeugen, dass es richtig wäre, mir diese Chance (also eine Lehrveranstaltung abzuhalten) zu gewähren? Über entsprechend konstruktive Tipps würde ich mich sehr freuen. Ich will ihn nämlich in der kommenden Woche in der Sprechstunde aufsuchen und darauf ansprechen.

PS. Sorry wenn dies der falsche Forumsthread sein sollte.

LG
Sabine

Moin,

In der
Promotionsstudienordnung steht, dass der Doktorandin die
Möglichkeit gegeben werden KANN, eine Lehrveranstaltung im
Rahmen eines Lehrauftrages abzuhalten, die vom Doktorvater
fachkundig begleitet wird.

stimmt, das ist nicht sooo unüblich.
Wird von einigen Profs allerdings weidlich ausgenutzt und die Doktoranden werden als billige zudem hochmotivierten Lehrkräfte missbraucht.

Meine Frage: Wie kann ich meinen Doktorvater davon überzeugen,
dass es richtig wäre, mir diese Chance (also eine
Lehrveranstaltung abzuhalten) zu gewähren?

Ohje, wie sollen wir Dir von hier aus dabei helfen?!
Wir kennen weder Deinen Prof, noch Dich noch die Umstände an Deiner Uni.
Hast Du denn eine Idee, was für eine Lehrversantalung Du denn abhalten möchtest/kannst?
Hast Du überhaupt eine Idee, welchen Aufwand es bedeutet, eine gute Veranstalltung vorzubereiten?
Wenn Du eine Idee und ein Konzept hast, kannst Du das vorlegen undd so Deinen Prof überzeugen.
Hast Du so was nicht, hätte ich als Prof auch so meine Probleme, denn einfach mal so versuchen irgendwas zu machen halte ich für arg gewagt.

Gandalf

Moin Sabine,

wenn Dein Doktorvater so vehement dagegen ist, dass Studenten von „Laien-Dozenten“ unterrichtet werden, dann dürfte es schwierig sein, ihn für Deine Idee zu erwärmen.
Du schreibst auch

dass der Doktorandin die
Möglichkeit gegeben werden KANN, eine Lehrveranstaltung im
Rahmen eines Lehrauftrages abzuhalten, die vom Doktorvater
fachkundig begleitet wird
.

Das ist ihm vielleicht außerdem noch zuviel zusätzliche Arbeit.

Du könntest ihm den Vorschlag machen, dass Du ihn bei einer seiner Lehrveranstaltungen unterstützt, z.B. in Form eines Tutoriums. Dort könntest Du Themen behandeln, für die er in seiner Lehrveranstltung keine Zeit hat, einige Problemstellungen erweitern oder vertiefen. Außerdem könntest Du das, was man in der Schule Hausaufgabenbetreuung nennt, auf universitärem Niveau als verständnisfestigende Nachbereitung anbieten :wink:

Grüße
Pit

Hi

Du weißt aber dass das, was du da vorschlägst, heutzutage von studentischen Hilfskräften, selbst ohne BA Abschluss, bereits geleistet wird?

Im übrigen ist der Ausspruch mit den „Laien Dozenten“ vollkommener Unsinn, wie soll jemand denn Erfahrung bekommen, wenn man ihn keine sammeln lässt? Wenn sie keine Lehrveranstaltung bekommt, wird sie immer Laie bleiben.

Punkt ist aber, dass sie sich selbst informieren sollte, ob es eine Ausschreibung für einen Lehrauftrag gibt. Auf den müsste sie sich, so qualifiziert, bewerben.

lg
Kate

Hallo,

Du könntest ihm den Vorschlag machen, dass Du ihn bei
einer seiner Lehrveranstaltungen unterstützt, z.B. in
Form eines Tutoriums. Dort könntest Du Themen behandeln, für
die er in seiner Lehrveranstltung keine Zeit hat, einige
Problemstellungen erweitern oder vertiefen. Außerdem könntest
Du das, was man in der Schule Hausaufgabenbetreuung nennt, auf
universitärem Niveau als verständnisfestigende Nachbereitung
anbieten :wink:

außer, dass ein weiteres Mal hochqualifizierte Fachkräfte zu Dumpinglöhnen Drecksarbeit machen, würde das nicht viel bringen. Tutorien habe ich schon im Grundstudium gehalten. Welchen Mehrwert sollte das für einen Doktoranden haben? Ihr geht es, vermute ich, um die Reputation; eben Erfahrung in der eigenständigen LEHRE vorweisen zu können.

Ein Tutorium würde ich persönlich nur noch halten, wenn sich dadurch die Chance auf einen Lehrauftrag bzw. generell Connections ergeben würden. Ohne die Option ist es relativ sinnfrei, weil ein Tutorium keinen relevanten Anspruch hat, der einen an der Uni weiterbringt. „Unterrichten“ üben könnte man an der VHS auch, das wird besser bezahlt…

Gruß, Leebo

Moin,

Tutorien habe ich schon im Grundstudium gehalten.

Man muss das Ding ja nicht Tutorium nennen. Ich habe den Namen nur als Beispiel benutzt, weil ich mich mit der heutigen Uni-Terminologie nicht mehr auskenne.

Welchen Mehrwert sollte das für einen Doktoranden haben? Ihr
geht es, vermute ich, um die Reputation; eben Erfahrung in der
eigenständigen LEHRE vorweisen zu können.

Nun, zum einen hat Sabine gesagt, dass sie noch nie die Gelegenheit hatte, lehrend an der Uni zu arbeiten. Sie muss also zunächst mal Erfahrungen sammeln.
Zum anderen muss sie für ihre erste Veranstatung mit ihrem Prof einen bestimmte Eigenständigkeit aushandeln. Mit dem Begriff Tutorium meinte ich eine Art kooperative Lehrveranstaltung.
In einem weiteren Semester könnte sie dann mehr oder vllt. schon völlige Selbständigkeit bekommen.

Ein Tutorium [andere Bezeichnung] würde ich persönlich
nur noch halten, wenn sich
dadurch die Chance auf einen Lehrauftrag bzw. generell
Connections ergeben würden.

Genau so hatte ich meinen Vorschlag gemeint

„Unterrichten“ üben könnte man an der VHS auch

Versuch mal, an einer VHS das Unterrichten auf universitärem Niveau zu üben :wink:

Grüße
Pit

Hallo,

Man muss das Ding ja nicht Tutorium nennen. Ich habe den Namen
nur als Beispiel benutzt, weil ich mich mit der heutigen
Uni-Terminologie nicht mehr auskenne.

naja… was du meinst, hieß wohl früher Übung und heißt heute auch noch so :wink:

Nun, zum einen hat Sabine gesagt, dass sie noch nie die
Gelegenheit hatte, lehrend an der Uni zu arbeiten. (…)

Die Frage ist doch eigentlich nur: Gibt es an dem Institut überhaupt Doktoranden, die Vorlesungen oder Übungen abhalten? Wenn nein, dann wird ein Tutorium wohl nichts daran ändern. Denn andere haben vermutlich schon zig Tutorien aus ihrer Studienzeit hinter sich.

Versuch mal, an einer VHS das Unterrichten auf universitärem
Niveau zu üben :wink:

Mit „üben“ meinte ich generell vor Leuten stehen und denen was beizubringen - im Gegensatz zum studentischen Referat, bei dem die Hörer nicht immer freiwillig und v.a. nicht immer interessiert drin hocken.

Gruß, Leebo

Zunächst vielen Dank für all die Antworten. :smile: Leider komme ich erst jetzt dazu, hierzu Stellung zu nehmen.

Mir geht es weniger um Reputation, als vielmehr auf diese Art erste Lehrerfahrungen zu sammeln. Insgesamt erscheint mir die Idee, mich nach einem Tutorium/Übung zu erkundigen, tatsächlich am sinnigsten. Obwohl ich glaube, dass mein Doktorvater etwas „verwundert“ sein wird, wenn nicht er, sondern ein anderer Dozent mir diese Möglichkeit gewährt. Ansonsten werde ich mich auch VHS-technisch umsehen.

Vielen Dank jedenfalls für die zahlreichen Tipps!

LG
Sabine