Als Fahrer bei UPS?

Hallo,

wollte mal wissen, ob hier jemand Erfahrungen hat, als Paketzusteller bei UPS. Man hört ja so einiges negatives! Hatte mich da mal vorgestellt und soll jetzt zu einem 2. Gespräch mit den Teamleitern dort hin. Bin 32 und gelernter Bürokaufmann und seit 4 Jahren raus aus dem Beruf.
Beim Vorstellungsgespräch haben die bestimmt 5x gesagt: „Die Arbeit ist sehr hart, wollen sie sich das wirklich antun?“ Hab auch verschwiegen, dass ich im rechten Knie eine zu kleine Kniescheibe habe und es häufig schmerzt. Macht das dann für mich überhaupt Sinn oder sollte ich den 2. Termin absagen? Schließlich schicken die einen ja noch zum Arzt wenn sie dich wollen.

Wollte hauptsächlich mal Erfahrungsberichte!

Gruß eagle1906

Hallo,

Macht das dann für
mich überhaupt Sinn

Nö.

Wenn ich mich richtig erinnere, sind die Fahrer dort Subunternehmer. Oder wollen die dich anstellen als Arbeitnehmer? Als Arbeitnehmer hat man in den ersten 6 Monaten keinen Kündigungsschutz und wenn man da mit ner Krankschreibung kommt …

MfG

Die wollen direkt einstellen ohne Subunternehmer.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo,

ich glaube dass bei körperlicher Un-Fitness jeder Paketausliefer-Job nichts für dich ist, egal ob UPS oder wer auch immer. Soviel zum Generellen.

Ansonsten habe ich eine Zeit lang bei UPS gearbeitet, allerdings nicht als Paketfahrer, sondern in einem anderen Bereich.
Ich rate dir prinzipiell ab zu dieser Firma zu gehen. Ich halte UPS aus eigener Erfahrung für einen menschenverachtende Molloch, der seine Mitarbeiter als reine Arbeitsmaschinen sieht und gnadenlos alle aussortiert, die dem nicht mehr entsprechen.

Dazu kommt eine sehr eigenartige Firmenkultur; auf dem Papier liest sich das alles ganz gut, es gibt Unternehmensprinzipien und es stehen einem viele Wege offen. Theoretisch kann man Karriere bis in Spitzenpositionen machen und alles scheint auf den ersten Blick sauber organisiert und geregelt zu sein.

Wenn man aber eine Weile lang dabei ist offenbahrt genau diese scheinbare Offenheit ihre Schwächen, denn die Lücken wurden von brutalen Strebern aufgefüllt, die meist unfähig sind Menschen zu führen und die auch fachliche Inkompetenz durch doppelte Arroganz und „nach oben buckeln, nach unten treten“ kompensieren. Es kommen die weiter, die ihre Ellbogen am geschicktesten und skrupellosesten einsetzen. Du wirst allerdings als Paketfahrer am unteren Ende der Skala stehen und kriegst Druck von oben, kannst ihn zugleich an niemanden weiterleiten, und bist zudem von unten her immer der Arsch für die Kunden, weil die meckern immer dich an, für Probleme, die zu 99,9% nicht von dir verursacht wurden.
Wie es bei UPS läuft ist in diesem Artikel http://www.netzwerkit.de/projekte/galeere/ruhesturm perfekt erklärt, dem kann man kaum noch etwas hinzufügen… haargenau so läuft es, das ist UPS!

UPS hat ein System etabliert indem Seilschaften gut funktionieren wenn man sich an den richtigen Rockzipfel hängt, aber wo man auch gnadenlos untergeht wenn man nicht zu allem „Ja und Amen“ sagt oder so tut als sei die Firma Spitze. Sobald du mal nicht perfekt funktionierst - und KEIN Mitarbeiter tut das, es liegt schon in der Natur der Sache dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer manchmal verschiedene Interessen haben - gibt es Druck, und deswegen ist Druck systemimmanent überall verhanden.

Teilweise hört man Vergleiche zwischen UPS und Scientology. Das ist insofern falsch als es da keine offiziellen Verbindungen gibt (zumindest ist sowas nicht bekannt) und auch sonst keine unterschwelligen Kontakte offenkundig werden. Wenn man sich aber mal die Strukturen und Prinzipien angesehen hat, wie die Organisationen funktionieren, bemerkt man doch Parallelen.

Es ist schon komisch wenn UPS beispielsweise solche Dinge unterjubelt dass Bärte „böse“ sind weil erfolgreiche und vertrauenswürdige Menschen glatt rasiert seien… solche Aussagen und Denkweisen stören mich, auch wenn ich keinen Bart habe. Dieses ist übrigens ein Beispiel, das ich selbst erlebt habe und was nicht nur auf irgendwelchen Webseiten zu lesen ist oder al Legende kursiert.

Oder die Tatsache dass selbst Verbesserungsvorschläge als eine Form von Kritik gewertet werden - andere Unternehmen wünschen sie weil es dem Unternehmen die Chance gibt, besser zu werden. Bei UPS bist du „unten durch“ wenn du nicht bei allem, was die Firma macht, begeistert Beifall klatschst und gute Miene zum bösen Spiel machst wenn es z. B. gegen deine Interessen als Arbeitnehmer, ja als Mensch, geht.

Ich würde an deiner Stelle nicht allzu viel auf allgemeines Gerede von Leuten geben, die keinen Einblick in diese Firma haben, sondern nur besserwisserisch von außen darüber schwadronieren was „angeblich“ bei UPS oder Paketdiensten allgemein los ist.
Es stimmt natürlich dass es in jedem Job irgendwen gibt, der abrät, und kein Job ist von A bis Z nur angenehm. Von 100 Arbeitnehmern werden dir 90 sagen dass sie denselben Beruf nicht erneut ergreifen würden. Dennoch werden sämtliche Stellen besetzt und viele Berufe ausgeübt.

Bei UPS ist es aber etwas anders. Da kommst du in Firma hinein, in der nicht normale, kleine Nervereien, die halt eben im Berufsleben vorhanden sind, stattfinden, sondern du landest in einem menschenverachtenden System. Ich würde dir von UPS nicht abraten wenn es nur um ein paar Kleinigkeiten ginge, denn den perfekten Job gibt es nirgendwo und hart schuften muß man anderswo auch.

Wenn dir aber Insider sagen „laß’ die Finger davon“ würde ich das Ernst nehmen…

Ich empfehle dir die ausführliche Lektüre dieser Links, und schau dir auch mal einige der von dort weiter verlinkten Seiten an:

http://www.netzwerkit.de/projekte/galeere
http://www.labournet.de/branchen/dienstleistung/tw/u…
http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/Unternehmen-UP…

Um zum Schluß dennoch etwas Positives zu nennen: UPS gibt sich - zumindest war das in meinem Bürobereich der Luftfrachtabfertigung so - wirklich Mühe den Leuten eine fundierte Kenntnis über das, was sie tun, warum sie es tun und welchen Sinn es hat, zu geben. Die Ausbildung war hart und anspruchsvoll, aber danach hatte man wirklich etwas gelernt und da hat UPS eine Menge Zeit und Mühe aufgebracht damit man etwas über den Bereich, in dem man tätig ist, lernt.

Außerdem ist der Laden insgesamt professioneller und irgendwie „hochwertiger“ als andere Paketdienste, gerade gewerbliche Kunden schätzen an UPS die verhältnismäßig hohe Zuverlässigkeit und das auf Geschäftskunden zugeschnittene Portfolio. Eigenes Personal, eigene Autos - und nicht alle 2 Tage andere, abgerissene Typen, bei denen nix klappt.

Die Bezahlung ist relativ gut - aber nur wenn man die Summe sieht. Angesichts dessen, was du dafür leisten mußt, ist es wieder saumäßig.

Gruß,

MecFleih

Hallo,

Wenn ich mich richtig erinnere, sind die Fahrer dort
Subunternehmer.

Nee, gerade nicht! Bei vielen anderen Paketdiensten ist das so, bei UPS nicht.

Als Arbeitnehmer hat man in den ersten 6 Monaten
keinen Kündigungsschutz und wenn man da mit ner
Krankschreibung kommt …

Das ist aber sehr, naja, blöd dargestellt. In jedem neuen Job hat man 6 Monate Probezeit und kann ohne Angabe von Gründen gekündigt werden. Man kann UPS eine Menge vorwerfen, aber in diesem Fall ist dein Vorwurf nicht richig.

Gruß,

MecFleih

http://www.netzwerkit.de/projekte/galeere
http://www.labournet.de/branchen/dienstleistung/tw/u…
http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/Unternehmen-UP…

Oh, oh! Hört sich alles nicht wirklich gut an!
Der Bekannte der mich sozusagen dorthin vermittelt hat ist auch erst seit 3 Monaten da. Der hat wohl noch nicht diesen Miesen Umgang seitens der Vorgesetzten erlebt. Vielleicht werde ich zu dem 2. Gespräch aber trotzdem gehen, um mal ein paar kritische Fragen zu stellen zu Themen wie „Was passiert im Krankheitsfall“ (wurde im 1. Gespräch schon so angedeutet, dass krank nicht gerne gesehen wird) oder „allgemeinen Arbeitsbedingungen“. Hab schon mal so ein Nep bei der OVB erlebt, wo Leute tagelang „geschult“ werden ohne dass sie wissen ob und in welcher Funktion sie arbeiten sollen. War in dem Falle sehr lustig, da komischerweise der nächste „Schulungstermin“ abgesagt wurde, nachdem ich den anderen heimlich Internet-Links über das Unternehmen gesteckt habe.
Naja, arbeiten bei UPS werde ich wohl nicht nachdem was ich hier lesen muss. Aber fragen wird man ja wohl dürfen, bin ja schleißlich nicht da angestellt. Hoffe nur, dass der Bekannte keinen Ärger deswegen bekommt. Dann müsste ich es wohl doch besser lassen. Mal sehen!

Hi,

Oh, oh! Hört sich alles nicht wirklich gut an!
Der Bekannte der mich sozusagen dorthin vermittelt hat ist
auch erst seit 3 Monaten da. Der hat wohl noch nicht diesen
Miesen Umgang seitens der Vorgesetzten erlebt.

Es muß ja auch nicht notwendigerweise so sein dass er im Kreuzfeuer steht, klar gibt es da auch Leute, die relativ unbedarft leben und arbeiten… Manches offenbart sich auch erst im Laufe der Zeit, viele Dinge versteht man erst wenn man die länger beobachtet und interpretiert. Anfangs ist oft nicht klar wer da wie welche Fäden zieht. Es dauert ein wenig bis man das System versteht.

Vielleicht
werde ich zu dem 2. Gespräch aber trotzdem gehen, um mal ein
paar kritische Fragen zu stellen zu Themen wie „Was passiert
im Krankheitsfall“ (wurde im 1. Gespräch schon so angedeutet,
dass krank nicht gerne gesehen wird) oder „allgemeinen
Arbeitsbedingungen“.

Klar, hingehen würde ich in jedem Fall. Du hast ja nichts zu verlieren. Wenn es keine gute Job-Alternative gibt spricht auch nichts dagegen bei UPS anzufangen, nur solltest du im Hinterkopf haben dass es dort anders abgeht als man das sonst so kennt und viele Arbeitnehmer sich in diesem System nicht wohlfühlen. Sei dir darüber im Klaren dass du bei UPS kein geschätzter, wertvoller Mitarbeiter bist, sondern die wollen eine unkritische, rasierte, für die Firma lebende Maschine. Sobald du das nicht mehr bist, auffällst oder jemandem deine Nase nicht paßt, wirst du entweder gemobbt oder bist gleich ganz weg vom Fenster.

Kritische Fragen zu stellen ist nicht erwünscht, jedenfalls nicht mehr wenn du zur truppe gehörst. Natürlich kannst du jetzt im Vorstellungsgespräch Fragen stellen, aber natürlich wird man dir nicht erzählen was schlecht läuft, da sind diese Webseiten wesentlich aussagekräftiger.

Hab schon mal so ein Nep bei der OVB
erlebt, wo Leute tagelang „geschult“ werden ohne dass sie
wissen ob und in welcher Funktion sie arbeiten sollen. War in
dem Falle sehr lustig, da komischerweise der nächste
„Schulungstermin“ abgesagt wurde, nachdem ich den anderen
heimlich Internet-Links über das Unternehmen gesteckt habe.
Naja, arbeiten bei UPS werde ich wohl nicht nachdem was ich
hier lesen muss. Aber fragen wird man ja wohl dürfen, bin ja
schleißlich nicht da angestellt. Hoffe nur, dass der Bekannte
keinen Ärger deswegen bekommt. Dann müsste ich es wohl doch
besser lassen. Mal sehen!

Die Schulung bei UPS war wirklich erstklassig. Sehr anstrengend und fordernd, aber ich habe da viel gelernt und man hat sich echt Mühe gegeben uns auf unsere Aufgabe vorzubereiten: 3 hauptberufliche Ausbilder für 4 Schüler! Und das über mehr als 3 Monate hinweg…
Das ist einer der positiven Punkte, die ich UPS sehr zugute halte. Wobei meine Tätigkeit nicht mit der eines Paketfahrers vergleichbar war, ich habe in einem sehr speziellen Bereich gearbeitet, bei dem es nicht ohne ausführliche Einweisung ging.
Insofern ist diese Erfahrung nicht auf jede Arbeitsstelle bei UPS übertragbar.

Gruß,

MecFleih

Morgen!

Wie es bei UPS läuft ist in diesem Artikel
http://www.netzwerkit.de/projekte/galeere/ruhesturm perfekt
erklärt

Das nennt sich Peter-Prinzip und ist nicht nur bei UPS so. :frowning:

Was man in den Links so liest und was du beschreibst erscheint mir
durchaus üblich zu sein bei Unternehmen die aus dem USAländle
gesteuert werden.

Gruß
Stefan

Morgen!

Vielleicht
werde ich zu dem 2. Gespräch aber trotzdem gehen, um mal ein
paar kritische Fragen zu stellen zu Themen wie „Was passiert
im Krankheitsfall“

Das sind keine kritischen Fragen, das disqualifiziert dich in
nahezu jedem Unternehmen!

(wurde im 1. Gespräch schon so angedeutet,
dass krank nicht gerne gesehen wird)

Ich kann auch nicht behaupten es schön zu finden Mitarbeitern ein
Gehalt zu zahlen und keinerlei Gegeleistung zu bekommen.
Was erwartest du?

Naja, arbeiten bei UPS werde ich wohl nicht nachdem was ich
hier lesen muss.

Wenn du danach gehst wirst du bei keinem Unternehmen anfangen
können das mehr wie 1000 Mitarbeiter hat. Überall werden in den
großen Unternehmen die Mitarbeiter unterdrückt. Der Job des Chefs
besteht daraus, mit möglichst wenig Kosten maximalen Gewinn zu machen.

Gruß
Stefan

Hi,

Das nennt sich Peter-Prinzip und ist nicht nur bei UPS so. :frowning:

Nein, nein, das ist nicht einfach nur das Peter-Prinzip, wie es überall vorkommt. Ich habe schon in einigen Unternehmen gearbeitet und kenne daher durchaus wesentlich andere Betriebsklimata, auch in großen Konzernen und auch in anderen amerikanischen Unternehmen.

Was man in den Links so liest und was du beschreibst erscheint
mir
durchaus üblich zu sein bei Unternehmen die aus dem USAländle
gesteuert werden.

Sicher nicht. Es gibt auch faire amerikanische Unternehmen, die ihre Mitarbeiter nicht als rechtlose Arbeitstiere betrachten und immer in einem Klima der Angst halten.
Es geht hier nicht allein darum dass das Arbeitspensum hoch ist, das gibt es nämlich in vielen Unternehmen und ist auch kein negatives Merkmal ausschließlich amerikanischer Unternehmen. Hier geht es darum welche Rechte und Pflichten man Mitarbeitern zugesteht und wie man sich schlichtweg auch an rechtliche Grundlagen und „gute Sitten“ hält.

Gruß,

MecFleih

War gerade beim Gespräch mit dem Center-Leiter! Erstmal musste ich 1,5 Stunden warten, obwohl ich der erste war. Und der nach mir dran war hatte zur gleichen Zeit den Termin und war erst nach mir dran (ca. 2,25 Stunden) Lässt tief blicken, was die von ihrem Mitarbeitern halten.
Zum Gespräch: Einladend hört sich anders an. Obwohl da schon Worte wie „Militär“ fallen und rauher Umgangston vorherrschen, scheinen sie ja damit zumindest nicht hinterm Berg halten zu wollen. Und wer 100% gibt, sei bei denen nicht der richtige. „Unter 120% täglich läuft hier nix“. Auch der Spruch „Sie arbeiten hier für mich und nicht für ihre Familie“ habe ich noch nie bei einem Vorstellungsgespräch gehört. Ist zwar eigentlich richtig, aber so drastisch habe ich das noch nie gehört. Entscheidung war noch nicht gefallen, aber begeistert war ich nicht wirklich. Was tut man nicht alles, um an Geld zu kommen.
Hat da nicht einer nen Tipp? Wenig Arbeit, viel Geld? :wink: LOL

Hi,

in einem Vorstellungsgespräch präsentiert sich nicht nur der Bewerber, sondern auch das Unternehmen. Ich bin zwar eindeutig vorbelastet, aber die von dir zitierten Sprüche fände ich vermutlich auch komisch wenn ich völlig unbedarft wäre. Das sagt ja etwas aus wenn man sich so präsentiert…

Im Augenblick läuft die Wirtschaft recht gut und man ist nicht mehr so extrem auf einen bestimmten Arbeitsplatz angewiesen wie vor einiger Zeit noch.

Ich glaube dass ein Knochenjob in der Logistikbrache generell nichts für dich ist. Warum willst du in einer für dich suboptimalen Branche einen Arbeitsplatz antreten? Noch dazu wo du gerade vor diesem Arbeitgeber inzwischen mehr als gewarnt sein solltest, und wo du auch selber schon anhand der Sprüche und der Warterei wahrgenommen hast welchen Stellenwert du dort hast?

Wenn du dich ein wenig umschaust findest du garantiert Alternativen, die zum einen besser zu dir passen und zum anderen in menschenfreundlicheren Unternehmen angeboten werden.

Gruß,

MecFleih

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