Servus,
das kommt stark aufs Ausland drauf an.
Es gibt nicht wenige Auslände, in denen solche Sachen wie Lebensmittel nicht so viel weniger als hierzulande kosten, und bloß die Löhne einen Bruchteil von den hiesigen ausmachen.
Das spielt aber nur eine Rolle, wenn Du vor Ort von irgendeinem Ministerium unter Vertrag genommen wirst. Für Verträge direkt bei GIZ, Welthungerhilfe oder so spielt das jeweilige lokale Lohnniveau keine so große Rolle.
Die GIZ bzw früher DED und GTZ sind übrigens insofern gar keine ‚super Arbeitgeber‘, als sie von Koalition zu Koalition und von Kabinett zu Kabinett immer ein willkommener Spielball für Ideologen aller Schubladen sind; besonders „nett“ für die Betroffenen ist der schroffe Wechsel in kurzen Abständen zwischen Ministern, die einen Stamm von „Entwicklungshilfe-Profis“ aufbauen wollen und anderen, die genau das verhindern wollen, indem sie z.B. die Dauer der Verträge beschränken. Mein Bruder war ungefähr seit seinem Rigorosum ein Leben lang in der Entwicklungshilfe tätig (übrigens nicht als Landwirtschafts-, Brunnenbau- oder Stahlwerksexperte, diese Zeiten sind seit ungefähr vierzig Jahren vorbei, sondern als Botaniker mit dem Schwerpunkt Pflanzensoziologie, zuletzt Dozent im Rahmen eines Aufbaustudiengangs für Forstwirte in Ecuador) und hat sich immer nur von einem projektgebundenen Vertrag zum nächsten entlanggehangelt, drei Jahre am Stück unter einem Vertrag war schon viel. Das ging ihm durchaus nicht alleine so - wenn man ein bisschen Kontinuität in ein Leben reinkriegen will, geht das in der Entwicklungshilfe eigentlich nur bei den kirchlichen Organisationen, nicht bei den staatlichen.
‚Reinkommen‘ kann man da überall, wenn man etwas kann oder weiß, was irgendwo vor Ort benötigt wird und nicht von entsprechend qualifzierten Leuten aus dem eigenen Land geleistet werden kann. Ausbildungen, die einem deutschen Sozpäd-Studium entsprechen, dürften in Entwicklungs- und Schwellenländern relativ häufig sein - schon allein, weil man entsprechende Studienplätze mit ganz geringen Investitionen einrichten kann. Während Agraringenieure mit Schwerpunkt Tropenlandwirtschaft von einer Qualität, wie sie Montpellier SupAgro liefert, oder Forstwirte mit Schwerpunkt Tropenforstwirtschaft, wie sie die ETH Zürich liefert, weltweit eher selten zu finden sein werden.
Als Sprache wirst Du nirgendwo, egal wo Du hinkommst, ohne wenigstens eine Landessprache auskommen. Mit Spanisch und Französisch oder Spanisch und Englisch kannst Du schon bedeutende Teile der Entwicklungsländer abdecken - Länder wie Kamerun (dort ist die Sprachenvielfalt extrem) greifen heute noch auf Sprachen der früheren Kolonialherren zurück, um überhaupt gemeinsame Sprachen zu haben, die zumindest in großen Teilen des Landes verstanden werden.
Die GIZ ist relativ viel in spanischsprachigen Ländern aktiv. Lern doch noch ein paar Fremdsprachen, bevor dein Hirn zu alt zum Auswendiglernen ist.
Schöne Grüße
MM