Als tourist in den Iran - was ist zu beachten?

Bin von Freunden nach Teheran eingeladen worden und möchte mit meinem Sohn dort hin fliegen. Was sollte ich unbedingt beachten um Ärger zu vermeiden und nicht anzustoßen?
Danke für jeglichen Tip.
Grüße Uli

Hallo Uli,

da ich selber im Iran beruflich tätig bin und regelmäßig dahin reise, kann ich dir gerne einige Auskünfte geben.

Hast du dir schon gedanken um das Visum gemacht und ob du es hier in Deutschland oder im Iran im Flughafen erhalten möchtest? Je nach dem gibt es einiges zu beachten.

Grundsätzlich brauchst du dir keine großen Gedanken machen. Es gibt hinsichtlich der Bekleidung die bekannten Regeln dass Frauen ein Kopftuch zu tragen haben und Männer keine kurzen Hosen tragen dürfen. Davon abgesehen braucht man als tourist aber sich nicht wesentlich unterschiedlich von den deutschen Gewohnheiten verhalten.

Abstand nehmen sollte man grundsätzlich vom Händeschütteln mit Frauen die man nicht kennt sowie von engen Umgangsformen mit dem anderen Geschlecht.

Beachten sollte man, dass im Iran Fremdsprachenkenntnisse kaum verbreitet sind, so dass man sich zur Not mit einigen Sprachführern oder Bildern behelfen muss.

Sofern du nur in Tehran bleibst, brauchst du dir ohnehin kaum gedanken machen, da die Umgangsformen dort generell sehr offen sind. Anders sieht es in konservativeren Städten und Dörfern aus.

Hast du konkrete Fragen?
Du kannst mir gerne deine Fragen schicken.

Gruß
Daniel

Hallo Daniel, das ist ja so nett, dass du mir sofort geantwortet hast.
Wie ist das mit dem Visum? Kann ich tatsächlich bei der Ankunft dort eins bekommen und was kostet das und was brauche ich dazu.
Kann ich in den Iran eine Bibel mitnehmen?

Danke für deine Mühe.
worüber freuen sich denn Iraner wenn ich ein Geschenk mitbringe?
Grüße Uli

Hallo Uli,

grundsätzlich solltest du ein Touristenvisum beantragen. Wenn du dich bei Privatleuten und nicht im Hotel aufhältst, solltest du deren Adresse im Visumsantrag angeben und eine Kopie des Antrages mitnehmen, da Aufenthalte bei Privatpersonen für deinen Gastgeber gelegentlich zu Nachfragen seitens der Polizei führen kann deren Zweck nicht immer einleuchtend ist (insbesondere bei Visumsverlängerung oder wenn du Opfer einer Straftat wirst, also immer dann wenn deine Anschrift gefragt ist).

Es gibt für Touristenvisa die Möglichkeit den Antrag auch über das Internet zu stellen. Bislang war dies unter http://evisa.mfa.gov.ir:7780/mfa möglich, allerdings scheint man gerade die Seite des Außenministeriums umzubauen ohne eine Übergangslösung geschaffen zu haben. Aber vielleicht geht die Internetseite in ein paar Tagen wieder.
Bei diesem E-Visa wählst du aus, ob du das Visum in einem Konsulat / Botschaft deiner Wahl oder im Flughafen Imam Khomeini erhalten möchtest. Ich empfehle dir aus eigener Erfahrung es besser in einem Konsulat oder Botschaft in Deutschland zu erhalten, da die Flughafenangestellten hier in Deutschland die Möglichkeit das Visum im iranischen Flughafen zu erhalten oft nicht kennen und sich dann erst informieren müssen, was nach Zeit und Laune häufig zu Problemen führen kann.
Du solltest wissen, dass ein im Flughafen ausgestelltes Visum nur 15 Tage gültig ist und noch einmal um 15 Tage verlängert werden kann.
Ein Visum aus dem Konsulat kann auf bis zu 90 Tage verlängert werden. Egal ob du das Visum um Konsulat oder Flughafen erhalten willst, wirst du nach ein paar Tagen von Aussenministerium eine Email mit einer Bestätigungsnummer bekommen, die du zum Erhalt des Visums brauchst.

Eine andere Möglichkeit ist, dass du ohne vorherigen Antrag nach Iran reist und den Visa Antrag im Flughafen stellst. Zum einen wird sich dadurch natürlich das selbe Problem im Deutschen Flughafen ergeben, zum anderen habe ich schon öfters gesehen, dass der Visaschalter „kurzzeitig“ geschlossen war. Ausserdem kommt es gelegentlich zur Ablehnung eines im Flughafen gestellten Antrag mit der Folge einer sofortigen Abschiebung.

Wenn du das Visum direkt im Konsulat beantragst, dauert die Bearbeitung ungefähr 10 Tage oder gegen 25 Euro kannst du es auch sofort erhalten.
Ich halte den Antrag und Erhalt im Konsulat immer noch für die Beste Lösung aufgrund der vielen Hindernisse die man auf dem Elektronischen Weg hat.
Ein Touristenvisum kostet aktuell 50 Euro unabhängig von der Antragsart. Solltest du Britischer Staatsbürger sein können sich Unterschiede ergeben.

Eine Bibel kannst du durchaus mitnehmen. Hinsichtlich religiöser Schriften gibt es grundsätzlich keine Beschränkung die die Abrahamitischen Religionen betrifft. Ausserdem werden ohnehin kaum Kontrollen des Gepäcks durchgeführt.

Je nach dem ob du junge oder ältere Iraner besuchst, freuen sich die jungen vor allem über moderne Kleidung, alles elektronische (häufig sind die hier günstig erhältlichen aber da sehr teueren USB Speichersticks oder SD Karten eine gute Idee). Die älteren Iraner freuen sich über kleine Mitbringsel mit kulturellem Bezug. Oder auch einfach Schokolade wie zum Beispiel das dort unbekannte Marzipan.

Weisst du schon wann du in den Iran reisen wirst? Anfang August beginnt der Fastenmonat Ramadan der 29 oder 30 Tage dauert. Während der Fastenzeit sind die Regeln generell strenger. Ich werde jetzt am 28.7. dorthin reisen und für ca. 3 monate bleiben.

Ich hoffe dir damit geholfen zu haben, solltest du Fragen haben, kannst du mir gerne schreiben.

Viele Grüße
Daniel

Hallo Daniel,
vielen vielen Dank für so viele ausführliche Informationen. Ja ich werde wohl auch besser ein Visum hier in Deutschland beantragen. Dauert ja auch nicht so lange es zu erhalten. Die Familie, die ich besuche dachte daran, dass ich jetzt in den Sommerferien kommen sollte, aber wegen des Fastenmonats ist es vielleicth doch besser im Oktober zu fliegen. Leider bin ich an die Ferien gebunden und schaffe es nicht einen return- flug für unter 500€ zu bekommen. Ich habe gesehen, dass es günstige Flüge am 28.07 gibt,wenn du fliegst.
Ich fühle mich jetzt schon viel besser mit den Informationen von dir. Ich glaube ich bin jetzt bestens ausgerüstet.
Muss ich denn sobald ich in Tehran ankomme ein Kopftuch tragen?

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
Ulrike

Hallo Uli,

ich nehme mal an, es handelt sich hier um einen Mann, der mit seinem Sohn reisen will.
Als Mann bist Du zwar nicht so vielen Restriktionen unterworfen wie als Frau, aber so ein paar Gepflogenheiten gibt es schon. Generell würde ich sagen, schau Dir an, wie die Perser sich kleiden und benehmen und mach es ähnlich.
Unpassend sind auf alle Fälle kurze Hosen. Krawatten kannst Du auch zuhause lassen. Da Perser normalerweise sehr gut gekleidet sind fällst Du mit Lotterkleidung und ungepflegten Haaren auch schnell negativ auf.
Alkohol und Schweinefleisch solltest Du auch nicht gerade auffällig im Reisegepäck haben. Und dass man nicht in der Öffentlichkeit mit persischen Frauen Händchen hält oder gar rumknutscht sollte sich bereits rumgesprochen haben.
Ansonsten sind die Leute sehr gastfreundlich, sehr hilfsbereit und erfreut, dass sich überhaupt ein Tourist in ihr Land verirrt. Jüngere Leute können in der Regel auch etwas Englisch. Aber ich nehme mal an, dass ihr sowieso die ganze Zeit im Schlepptau Eurer Gastgeber seid.

Macht Euch darauf gefasst, viel ungewohntes zu sehen, auch Umweltverschmutzung, wie man sie aus Deutschland nicht mehr gewohnt ist.

Viel Spass auf der Reise.
Würde mich über eine Rückmeldung zu den Tipps freuen.

Gruß, Peter

Hallo Peter,
vielen Dank für deine ausführlichen tips. Das mit der Umweltverschmutzung wusste ich garnicht. Und was du sonst so schilderst finde ich nicht beängstigend.
leider falsch getippt, ich bin eine deutsche Frau :smile:
muss ich denn gleich ein Kopftuch tragen sobald ich aus dem Flieger steige?
Ist es für mich im Iran gefährlich?
liebe Grüße
Ulrike

Lieber Uli,

der Iran ist ein sehr lohnenswertes Reiseziel!
Deine Frage ist aber leider so pauschal nicht zu beantworten, denn die iranische Gesellschaft ist sehr, sehr unterschiedlich strukturiert, wenn Deine Freunde z. B. im Norden Teherans leben, gehoeren sie zur Mittelschicht und sind wahrscheinlich eher westlich orientiert, wenn sie downtown leben, vermutlich eher aus einfacheren Verhaeltnissen und sehr traditionell, wahrscheinlich auch religioes, vielleicht kannst Du mir mehr dazu sagen, dann gerne auch mehr Antworten, bin gerade in Aethiopien, deswegen kein taeglicher Abruf der Mails,
herzliche Gruesse!

Hallo Rupert, vielen Dank für deine Antwort.
Ich wäre mitten in Tehran und meine Freude sind eher westlich eingestellt. Lebten auch für kurze Zeit in Deutschland.
Warum sagen alle gefährlich wenn ich eine Reise in den Iran erwähne?
Grüße nach Äthiopien und ich wünsche euch etwas Regen von dem wir in Deutschland gerade genug haben.
Ulrike

Hallo Uli,
na, du bist ja sehr rührig, was Iran betrifft!
Zu deiner Frage: ich habe da mal ein kleines Potpourri an Antworten zusammengestellt.

  1. Einreise
    Zunächst braucht man, um ein Visum zu beantragen, eine offizielle Einladung von einem dort lebenden Menschen (wenn man keiner Reisegruppe angehört)
    Als Frau brauchst du einen neuen Reisepass, in dem ein Foto von Dir drin ist, auf dem du ein Kopftuch trägst.

  2. Kleidung:
    Im öffenlichen Raum (aber das weißt du bestimmt schon), müssen Frauen ein Kopftuch tragen. Du brauchst allerdings nicht unbedingt so ein schwarzes Zelt, es reicht ein breites Tuch, das man sich um Kopf und Schulten legt. Iranische Frauen, vor allem in Teheran, tragen das Tuch recht leger, der Haaransatz ist meist zu sehen, und sie nehmen Tücher mit modischen Farben und Mustern. Das wird meist geduldet (wenn nicht grade wieder „dolle Wochen“ im Iran sind und zur allgemeinen Einschüchterung alles, was nicht ganz korrekt gekleidet aussieht, mal kurz verhaftet wird)
    Mit Touristen ist man für gewöhnlich großzügiger (es sei denn, man ist iranischer Abstammung). Wenn du sicher gehen willst, nimm einfarbige Tücher in schwarz, dunkelblau, braun oder grau.
    Dazu muss man als Frau in der Öffentlichkeit einen Mantel tragen, der mindestens über die Ellenbogen und ans Knie geht. Tailliert darf er sein, aber auch in einer gedeckten Farbe. Darunter eine lange Hose oder einen Rock bis an die Knöchel. Immer einen BH tragen.
    Schuhe ohne oder mit nur einem kleinen Absatz, die die Zehen bedecken. Iranerinnen tragen meist Turnschuhe oder Ballerinas, Sandalen sieht man nur bei sehr mutigen Frauen.
    Auch für Männer gibt es einige Kleiderregeln: Hosen sollten mindestens bis über die Knie gehen, Hemden mindestens einen halben Arm haben, also keine Trägershirts. Krawatten sind nicht verboten, erregen aber einen gewissen oppositionellen Anschein und führen manchmal (vor allem in den o.g. dollen Wochen) zu willkürlichen polizeilichen Überprüfungen. Goldschmuck ziemt sich für Männer ebenfalls nicht, denn der ist „unrein“ und deshalb was für Frauen (frag nicht…).

  3. Alkohol:
    Der Verkauf, Besitz und Genuss von Alkohol ist (das weißt du sicher auch) böse und verboten. Bei Erwischen droht öffentliches Auspeitschen und das ist kein Witz. Ich habe zwar schon erzählt bekommen, das Ausländer Alkohol in für den Eigengebrauch üblichen Mengen einführen dürfen, ich würde es aber lassen. Man weiß nie, an wen man gerät. Im Iran gibt es aber - neben der Schwarzmarktware und dem allgegenwärtigen Selbstgebrannten - alkoholfreies Bier.

  4. Geselligkeit
    In der Öffentlichkeit dürfen Männer und Frauen, die nicht verwandt oder verheiratet sind, nicht miteinander reden oder sich berühren (das heißt auch: Begrüßungsküsse mit den Herren erst daheim). Falls du also mal allein unterwegs bist und nach dem Weg fragen musst, frag eine Frau. Junge, geschminkte Frauen - gerne auch mal mit operativ korrigierten Nasen - sind oft Studentinnen und können dann oft auch etwas Englisch.
    Bei den Freunden zu Hause angekommen, darfst du dich deiner Verkleidung entledigen und auch reden, mit wem du willst.
    Iraner sind - auch wenn sie nicht traditionell eingestellt sind - massivst höflich. Gastfreundschaft geht über alles. Du musst also genau hinhören und hinsehen, wenn dir etwas vorgeschlagen oder angeboten wird. Man bringt sehr schnell jemanden in Verlegenheit, wenn er das, was er gesagt hat, nur aus Höflichkeit gesagt hat.
    Iraner wiederum lehnen alles, was man ihnen anbietet, erst mal ab, auch wenn sie es gerne hätten. Dieser Brauch heißt Taroff. Wenn du also zum Beispiel deine Gastgeber einmal zum Essen einladen willst, werden sie zunächst ablehnen. Auch in Deutschland erlebe ich mit meinen iranischen Freunden in Restaurants immer wieder regelrechte Keilereien um die Rechnung. Ernstgemeinte Angebote dieser Art müssen also mindestens dreimal mit höflichem Nachdruck vorgebracht werden, bevor sie angenommen werden können.
    Auf keinen Fall solltest du einzelne Teile einer Wohnungseinrichtung wie Bilder, Vasen oder Teppiche loben. Der Gastgeber sieht sich sonst eventuell gezwungen, sie dir zu schenken. (Ich zum Beispiel habe jetzt ein sehr hässliches Bild zu Hause, dessen Einfuhr auch noch sehr umständlich war.)

  5. Verkehr
    In öffentlichen Bussen gibt es getrennte Kabinen für Männer und Frauen (Männer: vorne, Frauen: hinten). Männer dürfen nicht in den Frauenteil, Frauen können zwar bei den Männern einsteigen, das ist aber dann oft nicht so schön für sie. Wenn du eine resolute Begleiterin hast, die damit umgehen kann, kannst du es machen - ist dann halt mal eine Erfahrung. Frauen dürfen zwar alle Taxis benutzen, es gibt aber auch Extra-Taxis nur für Frauen mit weiblichen Fahrern. Diese Taxis sind grün und extra gekennzeichnet.
    Straßenverkehr allgemein ist im Iran lebensgefährlich: es gibt zwar (wahrscheinlich) Verkehrsregeln, diese werden aber bestenfalls als unverbindliche Empfehlungen wahrgenommen. Auch rote Ampeln auf sechsspurigen Hauptverkehrsstraßen. Also immer die Augen offenhalten und keine Panik.

Und noch ein Buchtipp: „Kulturschock Iran“ von Kirsten Winkler (nur noch gebraucht, da vergriffen, z.B. über Amazon)

Auch wenn sich das jetzt ein bisschen erschreckend anhört, ist der Iran trotzdem ein wunderschönes Land mit sehr liebenswerten Einwohnern. Deswegen meine ich es ernst, wenn ich dir sage: Ich wünsche dir und deinem Sohn eine schöne Reise!

Salaam milesune (Viele Grüße)!
Alice

Liebe Alice,
ich bin ehrlich gesagt etwas überrascht und ich bin heil froh, dass du mir alles so ausführlich über die Einreise, Kleiderordnung und Gastfreundschaftsregelung geschrieben hast.
Einen Pass mit Kopftuchphoto??? Es ist ja doch alles komplizierter als ich dachte.
Die Familie läd mich schon seit 6 Jahren ernsthaft ein sie im Iran zu besuchen.
Weil ich immer sagte, dass es mir mit Kind zu teuer ist schlug der Mann der Familie nun vor mir 2 Tickets zu bezahlen. Er sagte es 2 x in verschiedenen Varianten. Und fragte dann hast du jetzt noch ein Problem zu uns zu kommen. Also kommst du? Was soll ich denn davon halten. ich weiß er verdient sehr gut.
Wie lehnt man denn als Iraner höflich ab, wenn man immer bedrängt wird mit all der Höflichkeit und Gastfreundschaft?
Was sage ich wenn ich nicht kommen möchte?
Ich glaube dann wird es doch nichts mit der Reise wenn ich auch erst noch 2 Visums und 1 neuen Passport bezahlen muss und dann noch die Geschenke und und und…
War wohl einfach nur wirklich gut gemeint von den Freunden mich einzuladen.
Deine Antwort fiel wirklich aus dem Rahmen im vergleich zu den anderen, die ich erhielt.
Die Sache mit der Kleidung ist doch ernster als ich dachte.
Wie ist es eigendlich, darf man in den Iran eine Bibel einführen für den eigenen Bedarf?
Alice wie kommt es, dass du dich so gut mit dem Iran und den Gepflogenheiten dort auskennst?
Nochmals vielen vielen Dank!
Grüße Ulrike

Hallo Ulrike,

das habe ich schon befürchtet, dass ich dich jetzt ein bisschen erschreckt habe. Wie heißt es so schön: andere Länder, andere Sitten. Aber es ist, wenn man erst mal drin ist, wirklich halb so wild. Man gewöhnt sich an vieles - auch wenn man es sich vorher nicht vorstellen konnte.
Die Einladung deiner Freunde ist wahrscheinlich, so aus der Ferne beurteilt, schon ernst gemeint. Denn gesellig sind die Iraner schon und haben wirklich sehr gerne Besuch, vor allem Besuch aus dem westlichen Ausland ist ein Statussymbol.
Das mit der Bibel halte ich allerdings für keine so gute Idee - das könnte am Zoll als Missionierungsversuch fehlgedeutet werden und Ärger geben. Generell gilt (auch wenn sonst im Iran so ungefähr nichts generell gilt): Man muss sehr stark unterscheiden zwischen den Leuten und den Behörden, das ist ein himmelweiter Unterschied.
Mit deinen Freunden an deiner Seite dort wird dir dort nichts passieren, die wissen, wie man auf sich und auf seine Gäste aufpasst.
Wenn du trotzdem lieber nicht hinkommen willst, nun ja, schieb die Arbeit vor, sag, dass du im Moment keine Zeit hast, unabkömmlich bist, ihr wisst ja, in Deutschland, da muss man halt immer so viel arbeiten, ihr wisst ja, wie fleißig und pünktlich und korrekt die Deutschen sind, da kann man nichts machen, so was in der Art.
Aber ich würd’s machen, echt, von der Reise kannst du was erzählen, weil du da etwas erlebst, was man sonst nicht erlebt. Du musst ja nicht gleich monatelang dableiben (auch wenn man dir das anbieten wird), zwei Wochen sind genug.
Und zu deiner letzten Frage: ich bin seit 12 Jahren mit einem Iraner liiert. Glücklich.
Alles Gute!
Alice

Vielen Dank Alice, Deine Tips waren die Besten und da ich auch schon in Indien, Sri Lanka und Dubai … war ( nicht als Pauschaltourist) würde ich es auch in den Iran wagen, besonders jetzt, da ich aufgeklärt bin und mir alles etwas durch den Kopf gehen lassen kann. Interessant, dass du meinst das Angebot mir den Flug zu bezahlen war ernst gemeint. Mal sehn wie´s weiter geht.
Ich wünsche dir alles Gute!
liebe Grüße von Ulrike

Hallo liebe/r Indiansun
Iran ist nicht wirklich so schrecklich , wie in eurpaeischen und amerikanischen Massmedien vorgestellt wird.da brauchst du nicht zu viel nur ein wenig die Kleidervorschriften. Bitte glaube mir hier kannst du jederzeit mit Hilfe der Leute rechnen.du wirst Iran lieben. . diese web site kann dir helfen www.iranvij.org/en

Hallo,
Leider ist es sehr schwer so ganz allgemein auf diese Frage zu antworten.
Grundsätzlich könnte man sagen, (wie überall sonst auch), dass man nicht gegen die Landesgesetze verstoßen sollte :smile:
Als Frau würde ich dir empfehlen, dich sehr genau an die islamischen „Verhüllungsgesetze“ für Frauen zu halten; sprich: Auf keinen Fall dürfen deine Haare zu sehen sein (iranische Frauen trauen sich da zwar viel mehr, aber du bist dort quasi „fremd“ und willst sicher nicht unnötig Aufsehen erregen), außerdem solltest du eher dunkle Kleidungsfarben wählen und vor allem lange (am besten bis zu den Knöcheln) reichende und nicht zu enge Kleider tragen.
Gegenüber Behörden solltest du „nur nicht auffallen“ (das muss man leider so sagen)
Ansonsten sind aber meine Landsleute (im privatem Bereich) durchaus gastfreundlich.
Falls deine Bekannten nicht sehr religiös sind (das hoffe ich für dich), wirst du im privaten Rahmen auch sehr viel Spaß haben, ja sogar große Parties etc. Und auch da würde ich sehr vorsichtig sein und selbst bei Parties auf jeden Fall immer ein „Tschador“ mitnehmen, da auch private Parties von den behörden überfallsartig „kontrolliert“ werden. Die meisten Frauen haben einerseits ein Tschador mit und können sich auch sehr schnell abschminken, um keine Probleme zu bekommen.
Deine Ausweispapiere solltest du im Übrigen IMMER mitführen.
Fotografieren solltest du ausschließlich (wenn überhaupt) im privaten Bereich bzw. in der Öffentlichkeit nur Sehenswürdigkeiten. Keinesfalls darf man dich mit einer Kamera in der Nähe von Demos erwischen. Behörden, Ministerien, Soldaten auf der Strasse etc. zu fotografieren kann auch zu einer Festnahme führen.
Du solltest auch auf keinen Fall allein mit einem Mann in einem Auto sitzen (nicht ohne andere Frauen), da du bei einer evtl. Strassenkontrolle in Teufelsküche kommen könntest.

Also auf die Schnelle fällt mir sonst nichts mehr ein (das war ohnehin schon viel), außer dir -trotz allem- viel Spaß zu wünschen.

schöne Grüße
m.

Hallo vielen Dank für so viele hilfreiche Informationen. Ich erfahre immer etwas neues an das andere und natürlich ich am aller wenigsten dran gedacht hätten.
Danke für die Tips bezüglich fotograpieren und Parties.
Also nochmals vielen lieben Dank für so viele Tips.
Grüße Ulrike

Hallo Ulrike,

Ja, Du musst das Kopftuch tragen sobald Du aus dem Flieger steigts und auch sonst überall in der Öffentlichkeit. Wenn Du mit Iran Air fliegst dann evtl schon über dem Iranischen Luftraum. Aber auch hier würde ich es so halten, zu schauen, was die Iranerinnen machen. Sobald die Haustür bzw Wohnungstür hinter Dir zugeht, kannst Du es aber ablegen.
Du brauchst auch einen „Manto“, eine Art Stoffmantel, den es in verschiedenen unscheinbaren Fraben gibt und der nicht so lang ist wie der schwarze Tschador. Für den Anfang reicht wahrscheinlich ein deutscher Sommer-Regenmantel, aber wahrscheinlich ist es auch eine interessante Erfahrung, mal mit Deiner Gastgeberin einkaufen zu gehen und sich einen Manto und ein Kopftuch der aktuellen Mode zu besorgen. Du wirst erstaunt sein, wieviele raffinierten Variationen es gibt, sich unscheinbar zu kleiden. :wink:
Es kommt genereall auch darauf an, ob Du im liberaleren Nord-Teheran bist oder z.B. in einer konservativeren Provinzstadt. Lass Dich am besten vor Ort von den Frauen beraten. Normalerweise sind Ausländerinnen auffallend konservativ gekleidet. Am besten Du nimmst das mit der Kleiderordnung nicht so schwer, dann kannst Du das Land unbeschwerter geniessen. Ändern kannst Du es sowieso nicht, höchstens unnötig drüber aufregen. Es ist schon ziemlich frustrierend, dass die offiziellen Iraner so auf die Kleiderordnung fokussiert sind, statt sich mal um die wirklichen Probleme zu kümmern.
Nein, der Iran ist nicht gefährlich für Dich, wenn Du Dich halbwegs vernünfig benimmst. Der Rest der Hinweise ist eigentlich wie für Männer.
Wie alt ist eigentlich Dein Sohn und wohin wollt Ihr fahren?

Alles Gute und viel Spass auf der Reise.

Meld Dich mal danach,

Peter
pp(at)sp3(punkt)de

Liebe Ulkrike,

den Regen haettest Du mir nicht wuenschen muessen, hier regnet es jeden Tag! Das nenne ich Regenzeit…

Warum manche Leute gefaehrlich sagen verstehe ich nicht, das sind vielleicht Vorurteile.
Ich bin zwar dort ausgeraubt worden, war aber auch ein bisschen selber schuld, ich hatte bloederweise ein inoffizielles Taxi genommen (manchmal sind die offiziellen schwer zu kriegen) und die Deppen haben mir in einem Waldstueck ein Messer an die Kehle gesetzt und alles geklaut, konnte aber noch die Nummer aufschreiben und nach 3 (!) Jahren bekam ich dank der Scharia :wink: das ganze Geld zurueck, musste wieder hin und bei einer Notarin der Familie der Taeter, die gefasst wurden, im Namen Allahs verzeihen. Bizarre Geschichte, alle meine iranischen Freunde waren geschockt, weil sonst der Iran sehr sicher ist…

Zu den Verhaltensweisen: Das Wichtigste ist meiner Meinung nach, immer ueberhoeflich sein, lieber zu viel als zu wenig! Tausendmal Danke sagen, hale schoma ce tore (wie gehts), schoene Gastgeschenke mitbringen (sehr wichtig!), auf der Strasse sehr vorsichtig sein, die Religionspolizei ist ueberall, nicht pfeifen oder singen, dass Du Kopftuch, langaermelige Kleidung und Mantel oder Jacke ueber die Knie tragen musst, weisst Du vermutlich? Deswegen wuerde ich nicht im Sommer als Frau hin. Teheran selbst hat wenig Sehenswuerdiges, deswegen wuerde ich unbedingt eine Reise nach Esfahan, vielleicht auch noch Shiraz empfehlen, das ist ein touristisches Muss!!!
Ansonsten geniesse es, Du bekommst das alles auch so mit gesundem Menschenverstand mit. Nur eben Politik etc. nur mit guten Vertrauten besprechen, sonst wirds brenzlig.
Ach so, weiss ja nicht wie alt Dein Sohn ist, oder wie Du reist, aber Musik (ist verboten!) im Gepaeck oder auf Laptop etc. koennte evtl. beschlagnahmt werden!
Bei weiteren Fragen sehr gerne!

Herzliche Gruesse aus dem verregneten Aethiopien
Rupert

Hallo Peter,
vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Die Familie sagte mir sie würden mir den Flug bezahlen aber ich glaube das war nur außergewöhnlich höfliche Gastfreundschaft. Also wird es wohl erstmal nichts mit dieser Reise aber dennoch bin ich sehr froh all diese tieferen Einsichten erhalten zu haben. Mein Sohn ist 12.
Jetzt steht erstmal Urlaub in rainy Germany an - schade schade.
Grüße Ulrike

Hallo Ulrike,

die scheinen ja nicht sonderlich enge Bekannte zu sein, wenn es zu solchen Missverständnissen kommt.
Es ist im Iran zwar üblich, „Tarof“ zu machen, sprich sehr höflich und grosszügig etwas anzubieten, aber man sollte auch nicht so deutsch sein, das alles anzunehmen und keine gleichwertige Gegenleistung anbieten. Nach dem Motto „wenn der mir das geben will ist er selber dran schuld“.
Also wenn Jemand Dir etwas anbietet, immer 2 oder 3 mal ablehnen um zu testen, wie ernst er es meint. Wenn er dann immer noch drauf besteht, z.B. Dir einen Flug zu bezahlen, dann kannst Du es zwar annehmen, solltest trotzdem aber nich ohne großzügige Gastgeschenke auftauchen.
Eine ganz typische Alltagssituation: ein Iraner geht in eine Geschäft und handelt mit dem Verkäufer einen Preis aus, was durchaus eine Weile dauern kann. Dann wenn es um die Bezahlung geht sagt der Verkäufer: „Ghabele na dare“, das heisst, es ist nicht der Rede wert, seien Sie mein Gast, sie können es geschenkt haben. Natürlich ist das Tarof. Man sollte nicht so naiv sein, ihm wirklich nicht sein Geld zu geben, auch wenn es noch so freundlich ist.

Also, sei nicht so naiv, alle gastfreundlichen Angebote wörtlich zu nehmen, besonders wenn eine direkt in Geld umrechenbare Leistung damit verbunden ist. Ausserdem solltest Du auch selber über genug Geld verfügen, um wenigstens den Flug zu bezahlen. Dort im Land privat bei den Freunden untergebracht zu werden oder von ihnen mit dem Auto rumgefahren zu werden ist nicht ungewöhnlich und auch nicht direkt bezahlbar, sondern eher durch eine Gegeneinladung oder sonst etwas in Deutschland aufzuwiegen.

Naja, vielleicht hilft Dir das weiter.

Schönen Gruß,

Peter