Als Übersetzer im Internet arbeiten - gut oder schlecht?

Hallo miteinander!

Ich bin 20 Jahre alt und studiere Spanisch, Französisch und Portugiesisch auf Lehramt (Spanisch im 3. Semester sowie Französisch und Portugiesisch im 1. Semester ab dem 15. Oktober). Meine Eltern sind Portugiesen und ich bin hier geboren, spreche jedoch Portugiesisch und kann es auch ziemlich gut lesen und schreiben. Ich übersetze derzeit für eine Studentin an meiner Uni eine 10-seitige Schrift zur Gesetzesgebung in Portugal. Pro Seite sind es ca. 750 Wörter und pro Seite bekomme ich 20 Euro. Also insgesamt 200 Euro.
Nun hatte ich mich überlegt sowas auch regelmäßig zu machen und habe im Internet schon nach Plattformen gesucht wo man sich als „Hobby-Übersetzer“ auf die Suche nach Texten zum Übersetzen machen kann um somit nebenher was zu verdienen.
Habt ihr damit Erfahrungen gemacht? Ist sowas gut oder schlecht? Und vor allem: ist das seriös?
Ich freue mich auf eure Antworten. Liebe Grüße! :smile:

Hallo Andresito,
das ist eigentlich so wie mit vielen anderen Berufen: die einen haben jahrelang studiert und investiert und möchten dann natürlich auch entsprechende Preise für eine qualifizierte Arbeit erhalten, die anderen, die „meinen“, eine Sprache zu beherrschen, aber keine entsprechende Ausbildung haben, bieten Übersetzungen (oder Malerarbeiten oder … ) zu niedrigsten Preisen und machen damit den Markt kaputt - sie nehmen den qualifizierten Leuten die Arbeit weg. Wenn man ab und zu privat mal eine Übersetzung für jemanden macht, ist das ja kein Problem, wenn man sich das zutraut und das Thema beherrscht - oder wenn es sich um eine rein informative Übersetzung handelt, die als solche nicht weiter verwendet wird. Aber offiziell Übersetzungen anzubieten, halte ich für unfair. Und übrigens … es reicht im Allgemeinen nicht aus, eine Sprache „ziemlich gut“ zu können, man muss auch über das Thema, das man übersetzt, ausreichend Kenntnisse haben - Fachvokabular, Amtsprache kennen usw. Übersetzer haben im Allgemeinen ein Zusatzstudium oder eine Zusatzausbildung - Jura, Medizin, Technik oder was auch immer.
Nur weil ich meine eigene Wohnung gestrichen habe, bin ich noch lange kein Spezialist für Malerarbeiten. Du verstehst schon, was ich meine.
Und ganz nebenbei gesagt, für Übersetzungen muss man auch perfekte Rechtschreibung, eine ausreichende sprachliche Fähigkeit haben, Grammatik, Kommaregeln etc. beherrschen …
In diesem Sinne … beste Grüße von einer Übersetzerin

Hallo Andresito,

na klar ist es seriös, wenn Du Dein Wissen anderen anbietest und dafür Geld nimmst. Schließlich ist es Deine Zeit.

Die Höhe Deines Honorars berechnest Du nach Deinen Fähigkeiten.

Als Hobby-Übersetzer würde ich mich nicht anbieten. Meschen verbinden mit „Hobby“ keine Professionalität. Dir bleiben langfristig lukrative Aufträge versagt.

Außerdem kannst Du für professionelle Aufträge ein höheres Honorar verlangen.

Ich finde es gut, dass Du mit Deinem Wissen als Student Geld verdienst. Viele Studenten jobben als Kellner oder anderen Aushilfsjobs. Du verbindest Dein Wissen mit Geld verdienen - top.

ausgefuchsterfrank

Hallo,
zu allererst wäre interessant, was Du unter „ziemlich gut lesen und schreiben“ verstehst. Sprichst Du portugiesisch als Muttersprache oder ist es für Dich genau genommen eine Fremdsprache, die Du, wie Du selbst sagst, ziemlich gut kannst? Natürlich ist so ein Nebenverdienst sehr reizvoll, aber generell würde ich Dir abraten, als Übersetzer zu arbeiten, wenn Du dafür keine Ausbildung hast. Hast Du Dir schon mal überlegt, dass Deine Kunden womöglich einen Anspruch gegen Dich geltend machen können, wenn Du etwas falsch übersetzt? In manchen Bundesländern dauert die Übersetzerausbildung drei Jahre bzw. entspricht einem Hochschulstudium. Das hat wohl schon seinen Grund. Zudem war ich auch etwas geschockt, wie wenig Du für die Übersetzung verlangst bzw. bekommst. Der normale Preis beträgt z. B. in Bayern pro 55 Zeichen (ohne Leerzeichen) 1,25 € bzw. 1,85 € bei einem schweren Text. Insofern, um Deine Frage zu beantworten: Es gibt sicherlich Plattformen, die seriös sind; allerdings halte ich es für wenig seriös, wenn Du ohne Ausbildung professionell Übersetzungen anfertigst (was Du dann ja tun würdest); natürlich auch hier die Ausnahme: Solltest Du zweisprachig aufgewachsen sein und Deutsch und Portugiesisch als Muttersprache sprechen und wirklich ein großes Wissen in dem entsprechenden Fachbereich besitzen, in dem Du übersetzt, dann kannst Du das natürlich machen; allerdings wäre ich vorsichtig, denn wie gesagt: solltest Du z. B. einen rechtlichen Text übersetzen und darin Fehler machen, kann Dich Dein Auftraggeber dafür zur Verantwortung ziehen und Du müsstest Schadensersatz leisten. Denn ich gehe mal davon aus, dass Du keine Versicherung für Deine Tätigkeit hast… Ich würde an Deiner Stelle eher einen Portugiesisch-Kurs an der vhs anbieten, was ja auch wohl eher Deinem eigentlichen Berufswunsch entspricht, als mit Übersetzungen auf „leicht verdientes Geld“ abzuzielen… Das wie gesagt ein Rat… :smile:

Viel Glück!

Hallo Andresito,

ich persönlich habe nur „live“- Kunden. Daher keinerlei Erfahrung mit dem Übersetzen für Internet-Kunden. Ich denke, wenn Du einen Auftraggeber und/oder Aufträge im Internet findest, spricht nichts dagegen, dass Du die Übersetzungen machst. Allerdings würde ich bei zwei Dingen aufpassen: erstens wie stellst Du sicher, dass Du auch bezahlt wirst? (Von unbekannten Kunden verlange ich immer Bezahlung bevor ich das Schriftstück ausliefere) und zweitens hast Du eine Haftpflichtversicherung wg. evtl. Übersetzungsfehlern? (nobody is perfect und z.B. Zahlen sind schnell mal falsch abgeschrieben) Hoffe ich konnte helfen.
Elisabeth

Hallo,
die Frage „gut“ oder „schlecht“, lässt sich so einfach nicht beantworten. Aus Erfahrung möchte ich nur mal zwei Dinge anreißen:

  1. Übersetzer, die professionell arbeiten, studieren mehrere Jahre dafür. Sicherlich nicht als Zeitvertreib :wink:
  2. Wie sieht es mit der Haftung aus? Schnell kann es bei einer fehlerhaften und/oder nicht eindeutigen Übersetzung zu schwerwiegenden Folgen kommen. Das sollte man im Hinterkopf haben, wenn man solche Arbeiten ausführt.
    Über die Preise möchte ich an dieser Stelle nichts sagen. Aber es sei mir der Hinweis gestattet, dass andere Menschen von dieser Art Arbeit leben müssen und die Preise mit solchen Aktionen schnell kaputt gemacht werden. Bei allem Verständnis für die Hilfe unter Studenten. So lange es in diesem Rahmen bleibt, spricht sicherlich nichts dagegen. Ausweiten würde dazu führen, dass professionellen Übersetzern die Preise kaputt gemacht werden.
    Weitere Infos gern per Telefon (s. Webseite www.transmit-deutschland.de)
    Viele Grüße
    Harald