Altdeutsche Schrift von 1938 deuten

Hallo an alle und frohes Neue Jahr.
Ich kann den Text auf einem alten Hummelbild von 1937 nicht entziffern? Auf einem 2. ähnlichen Bild steht Glück auf. Der unbekannte Maler heißt offensichtlich Otto Kästner.
Über Unterstützung würde ich mich freuen.
Viele Grüße
mit viel Wissensdurst

Da steht:

„I geh’ in d’ Stadt“

Gruß,
KHK

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Servus,

das ist einer der seltenen Fälle, dass hier im Forum tatsächlich Sütterlin-Schrift präsentiert wird.

Die Bildunterschrift lässt deutlich erkennen, dass Maria Innocentia Hummel im Kloster Sießen lebte und wirkte. Sie heißt

I geh’ in d’Stadt, das bedeutet so viel wie Ich gehe in die Stadt und hieße in richtigem Saulgauer Schwäbisch I gang en d’Stadt, aber das wollte die Schwester wohl keinem Leser zumuten…

Schöne Grüße

MM

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Vielen Dank für die schnelle Antwort.
Viele Grüße
mit viel Wissensdurst

Vielen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort. Jetzt kann ich dieses Wissen weitergeben. Über Wikipedia habe ich mir gleich die Biografie von Berta Hummel bzw der Franziskanerin Maria Innocentia durchgelesen. Demnach ist dieses Bild zeitgleich zu Lebzeiten der Maria entstanden.
Viele Grüße
mit viel Wissensdurst

Da:
https://www.ebay.de/itm/143542617196
haste die Figur dazu.
Sie hat nicht nur Bidkarten und Bilder gemalt, nach ihren Entwürfen wurden auch hunderte von Hummelfiguren bei der Göbel Manufaktur erstellt.
ramses90

Ja, es ist sicherlich von ihr. Zu ihren Lebzeiten gab es noch keine Möglichkeiten, derartige Grafiken beliebig abgewandelt zu vervielfältigen: Sogar Zeichentrickfilme wurden Bild für Bild von einem Zeichner erstellt.

Maria Innocentia hat alle Originale der Hummel-Figuren gezeichnet - das Kloster Sießen hat einige Zeit lang hauptsächlich von den Verwertungsrechten an ihren Zeichnungen gelebt.

Falls Du dich eingehender mit Schwester Maria Innocentia befassen möchtest: Komm doch mal nach Saulgau. In Saulgau gibt es ein paar Dinge, die es sonst nicht gibt - unter anderem eine Statue von Maria Theresio auf dem Marktplatz, als Erinnerung an die vorderösterreichische Zeit, und einen glänzend verwerteten Mißerfolg: In den 1970er Jahren wurde dort nach Öl gebohrt, man hat aber keines gefunden, sondern bloß ein ziemlich heißes (42 °C am Brunnenkopf), leicht schwefliges Thermalwasser. Weil man für das erhoffte Öl richtig fette Meißel niedergebracht hatte, kann man jetzt in der Sonnenhoftherme mit dem heißen Wasser richtig aasen: Im kältesten Februar blühen da im Vorgarten die Krokusse, weil ein Bächlein mit heißem Wasser da durchläuft…

Übernachtung im (nein, ich kriege da keine Provision) Oberamer Hof, wo am Freitag das Backhäusle eingefeuert wird und Dinnete gebachen werden, man dazu ein Bierlein vom Walder Bräu bekommt und - „Gegensätze ziehen sich an“ - als Ergänzung zum Thermalbaden in der Sonnenhoftherme Ayurveda-Massagen bekommen kann.

So, jetzt ischd abr Hai honda fir hîd!

Schöne Grüße

MM

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