Liebe Community,
ich habe eine alte Zeichnung, auf der unten rechts der Name des Malers/Zeichners vermerkt ist. Die Zahl „57“ lässt sich noch gut entziffern, aber leider ist die Signatur unleserlich. Ich habe bereits versucht, die Signatur mit Transkribus für alte deutsche Schriften zu entschlüsseln, jedoch ohne Erfolg. Habt ihr eine Idee, wie man dieses Rätsel lösen könnte?
Vielen Dank im Voraus!
Anja
man könnte eine weniger gruselige Aufnahme hier reinstellen, die den Schriftzug als Schriftzug erkennen lässt und weniger verschwommen-verpixelt ist: Mit mehr Abstand aufnehmen, dafür scharf, und diese schauderhafte Waffelstruktur (was ist das denn eigentlich?) mit hellem Licht aus der Richtung, aus der auch fotografiert wird, ein wenig dämpfen.
Und den ganzen Schriftzug zeigen - hier fehlt was oben am ersten Großbuchstaben und wahrscheinlich auch ein u-Bogen weiter hinten in dem Namenszug.
Abgesehen davon, was bereits @Aprilfisch schreibt, daß das Foto in dieser Form für eine Entzifferung ziemlich ungeeignet ist (jedes Smartphone kann das besser):
Wieso? Ich sehe keinen Anlass zu der Vermutung, es könne sich um deutsche Kurrentschrift handeln.
in ihrer rund-bauchigen Variante nach Sütterlin kann da (auch wegen des mutmaßlichen Jahrgangs des Schaffenden) schon deutsche Schrift im Spiel sein, wer 1957 signiert hat, hat möglicherweise deutsch Kurrent, Sütterlin und die (in Wirklichkeit lateinische) Deutsche Normalschrift nacheinander gelernt - die gleichmäßigen n-m-u-Auf-und-Abstriche deuten in Richtung der deutschen Schriften. Das g im linken Drittel könnte auch eine Art deutschen Knoten vor dem Abstrich zur Schleife haben, der Großbuchstabe, mit dem das anfängt, wird allerdings wohl ein lateinisches S oder D sein. Ganz am Ende hängt es von deutscher oder lateinischer Schrift ab, ob da ein d oder ein End-s steht, und der fehlende u-Bogen wäre lateinisch (wenn da ein u im Spiel ist).
Wahrscheinlich lege ich mich da zu sehr auf eine Vermutung fest: Die Signatur wirkt seit heute früh auf mich, als stünde da lateinisch Sigmund, vielleicht noch mit einem zweiten Großbuchstaben (= Anfangsbuchstabe des Vornamens) in das S eingearbeitet. Dagegen spricht allerdings der Schlag nach rechts unten nach dem g - lateinisch könnte der ein s sein, die Verkürzung Sigsmund zu Sigismund kommt als (seltener) Familienname wohl vor - dann würde aber in der Folge ein Auf-Abstrich fehlen.
@MM:
vielen Dank für Ihre freundliche Rückmeldung! Ihr Beitrag ist wirklich sehr interessant und hilfreich. . Für die Signatur stelle ich gerne ein schärferes Foto zur Verfügung, falls das weiterhilft. Es könnte tatsächlich „Sigmund“ heißen.
Freundliche Grüße
Anja
Ich meinte, daß es eben keinen Anlass gab, in diese Richtung überhaupt zu spekulieren. Der letzte Buchstabe konnte eben weder ein Kurrent-d noch ein Kurrent-End-s sein. Zumal ja auch Familiennamen - auch in Unterschriften - überhaupt eh recht selten in Kurrent geschrieben wurden. Und wie das jetzt deutliche Foto von @anja.luther zeigt: ein sehr individuelles lateinisches d. Womit „Sigmund“ die zu favorisierende Lesart bleibt.
kurioserweise würde ich es gerade jetzt als deutsches (in der runden Sütterlin-Form) End-s lesen, und den unmittelbar davor stehenden Buchstaben als deutsches kleines e.
Wenn eine Herkunft aus Köln oder Umgebung in Frage kommt, täte ich jetzt auf einen Namen auf -innes oder imes spekulieren, aber das macht es auch nicht besser…
Ich weiß nicht so recht …!
Meine Augen sehen 9 oder 10 Buchstaben.
1 Buchstabe = ???
2. Buchstabe = i (wegen i-Tüpfelchen)
3. Buchstabe = g
4. Buchstabe = r
5. Buchstabe = i (wegen i-Tüpfelchen)
oder = u (wegen der Breite + etwas zu kleinem u-Bogen)
6. Buchstabe je nachdem was 5. ist = m + noch 2-3 Buchstaben oder n + noch 3-4 Buchstaben.
Wahrscheinlich u. Das schrieb man früher mit Strich, um es vom n unterscheiden zu können, das in Kurrent-Schriften andernfalls genauso ausgesehen hätte.
Ich weiß vor allem, dass es um i oder u ging und nicht um die Frage, ob der Begriff „Strich“ Halbbögen mit einschließt oder - wie Du anscheinend vertrittst - gänzlich ausschließt.
Und, wie ich jetzt einsehen muss, dürfte die Unterschrift tatsächlich als Kurrentschrift zu lesen sein. Eben wegen des u-Bogens. Aber dann wäre der letzte Buchstabe tatsächlich ein End-s. Der Buchstabe davor kann dann aber kein „r“ sein, weil das Kurrent-r oben an den Folgebuchstaben anschließt. Der letzte Buchstabe vor dem „s“ schließt aber recht eindeutig unten an - weshalb das „s“ ja sogar idiosynkratisch tiefer gesetzt ist. Wäre das Ding vor dem „s“ ein „r“, hätte sich die Tieferlegung der individuellen Handschrift nicht ergeben.
In der Vergrößerung liest sich der Buchstabe vor dem „s“ übrigens recht deutlich als „e“…
Der aber nicht sehr ausgepägt ist. Genau genommen ist nicht wirklich ein Unterschied zum i-Tüpfelchen links.
Ich beharre nicht auf dem „r“, aber fast alle Buchstaben schließen höhenmäßig in der Mitte an - das „r“ und auch das „e“. Das Schluß-s beginnt ebenso mittig.
Insofern scheint mir die „Tieferlegung“ des letzten Buchstabens etwas Individuelles zu sein.
Ja, so oder ähnlich.
Ob das aber die Lösung ist?
Btw.: Ich tendiere beim 1. Buchstaben zu einem „D“.