Hallo!
Die Vorstellung, was „einwandfreie Funktion“ ist, wandelten sich im Laufe der Zeit. Früher, als frisch gefallener Schnee nach ein paar Tagen schmutzig braun war, reichte es, wenn die Holzscheite verbrannten, ohne dass die Bude vollqualmte. Wenn es wärmer werden sollte, legte man mehr Holz nach. War es zu warm, drosselte man die Luftzufuhr, scherte sich nicht um den damit einher gehenden schlechten Wirkungsgrad des Brenners, nicht um unverbrannte Abgase und um in die Umwelt gelangenden Feinstaub auch nicht. Es funktionierte ja einwandfrei und wer es wagte, vorsichtig Umweltschutz zu erwähnen, wurde nicht verstanden oder für einen grünen Spinner gehalten.
Ist arg verkürzt und schöngeredet. Scheitholzaufbereitung zum Heizen ist harte Arbeit; unnötig viel Holz zum Heizen bedeutet unnötig viel harte Arbeit. Die alte Heizung braucht unnötig viel Holz, weil sie bauartbedingt vermutlich nicht einmal unter Volllast bei Luftüberschuss das Holzgas ordentlich verbrennt, sondern Staub und CO durch den Schornstein in die Umwelt abgibt. Vermutlich ist auch die Rauchgastemperatur zu hoch, so dass mehr die Umgebung als die Stube geheizt wird. Staub, CO und Temperatur wird der Schornsteinfeger gemessen und dabei gemerkt haben, dass die Anlage nach Bundesimmissionsschutzverordnung (BImSchV) und Energieeinsparverordnung (EnEV) nicht mehr betrieben werden darf.
Das Wehklagen über die Kosten zeitgemäßer Heizungen ist weit verbreitet, nützt aber nichts. An der Beurteilung des Schornsteinfegers und damit an einer neuen Heizung führt kein Weg vorbei. Aber Du bist hinterher die Nutznießerin, brauchst weniger Holz und wenn Du es richtig anstellst, kannst Du deutlich komfortabler als zuvor heizen.
Im alten Haus gibt es regelmäßig Heizungen mit hohem Wasservolumen, das für dicke Heizungsrohre und kleine Heizkörper knallheiß geheizt werden muss. Die Sachen werden so alt wie das Haus sein, haben 's hinter sich und sollten zugunsten einer Heizung mit geringerer Vorlauftemperatur erneuert werden. Von daher wird nicht nur der Heizkessel fällig sein.
Falls es sich um eine Scheitholzheizung handelt, bei der man per Hand nachlegen muss, ist das eine zwar zulässige, aber keine dauerhaft tragfähige Lösung. Mal einen Tag das Haus verlassen, geht kaum, weil niemand nachlegt und das Haus auskühlt. Holzaufbereitung und dauerndes Nachlegen fällt mit zunehmendem Alter nicht leichter. Falls es bisher eine Scheitholzheizung war, ist deshalb zu überlegen, auf Hackschnitzel umzustellen. Wer einen eigenen Wald hat, hat auch einen Traktor mit Antriebswelle, mit der man eine handelsübliche Maschine zur Hackschnitzelerzeugung antreiben kann. Mit Hackschnitzeln kann man den Holzbrenner automatisch beschicken. Das Brennmaterial aus dem eigenen Wald ist nach wie vor kostenlos und es fällt weniger manuelle Arbeit für die Aufbereitung an. Zudem kann auch dünnes Holz/Reisig verwendet werden, das man bei einer Scheitholzheizung allenfalls zum Anfeuern, aber nicht für den Dauerbetrieb nutzen kann.
Die Investition wird sich rechnen und dazu beitragen, dass die älter werden Bewohner ihr Haus auch dann noch dauerhaft nutzen können, wenn sie klapprig werden. Holzschlepperei entfällt und im Wohnzimmer hat man einen Thermostaten, an dem man die Wunschtemperatur einstellt. Den Rest macht die Anlage von alleine.
Gruß
Wolfgang