Alte Holztüren - bezogen von Portas - und nun?

Hallo!

Wir ziehen demnächst in ein Haus, in dem der Vorbesitzer
sämtliche Zimmertüren inkl. der Zargen vor ca. 20 Jahren von
Portas hat beziehen lassen. Das sieht nicht nur grauenhaft aus
(weil dunkelbraun), es ist zum Teil auch schadhaft.

Wir sind nicht besonders erpicht darauf, die Türen von Portas
erneut beziehen zu lassen, zumal wir auch schon viel Kritik in
dieser Richtung gehört haben. Eure Erfahrungsberichte sind hier
erwünscht!

Was machen wir denn nun? Es handelt sich um ca. 50 Jahre alte
Holztüren und -zargen. Die Türen sind unterschiedlich breit (z.
B. Küche und WC schmal, sonst breiter) und die Zargen
unterschiedlich tief (tragende/nichttragende Wände).

Was ist denn Eurer Ansicht nach die beste und preisgünstigste
Möglichkeit, uns von diesen Türen zu befreien bzw. diese wieder
so herzurichten, daß sie ansehnlich sind? Aufgrund des Alters
der Türen bin ich mir gar nicht so sicher, ob man einfach in den
Baumarkt gehen und neue Türen inkl. Zargen kaufen kann, die dann
auch passen. Zumal man dann ja wohl auch einen sündhaft teuren
Schreiner beauftragen müßte.

Aber wie gesagt - wir sind hier völlig ahnungslos - und hoffen,
Ihr habt ein paar zündende, vielleicht auch unkonventionelle und
innovative Ideen.

In diesem Sinne schon mal herzlichen Dank!

Bea

Hallo, Bea,
als wir vor über 20 Jahren unser Haus bezogen, sahen die Türen einfach grausam aus. das waren ganz uralte Kassettendinger aus Vorkriegszeiten, zig mal mit mehr oder weniger Geschick, Geschmack und Können gestrichen, abgestoßen und abstoßend.
Natürlich war das Geld knapp, wir mußten an allen Ecken und Enden sparen.
Was wir dann taten, war genau das was Eure Vorgänger getan haben. Wir beauftragten die genannte Firma und ließen unsere Türen beziehen. Für 20 Jahre war das auch ganz ok und in Ordnung, aber dann konnte man die ersten Schäden sehen.
Inzwischen hatten wir uns finanziell berappelt und haben alle 14 Türen im Haus vom Schreiner durch neue Vollholztüren ersetzen lassen. Hat ein Schweinegeld gekostet, weil wir das billige Baumarktzeug nicht wollten.
Dieser lange Sermon soll folgendes aussagen. Wenn es Eure Finanzen zulassen - neue Türen einbauen. Müßt ihr aber sparen, wie wir damals, sollte man überlegen, ob man nicht doch noch einmal eine preiswerte Lösung für einige Zeit hinzunehmen bereit ist.
Es ist einfach ein Rechenexepmel - Was kostet das beziehen, was kosten neue Zargen und Türblätter, welche Qualität könnt ihr euch leisten, und wie lange soll es halten.
Grüße
Eckard.

Hallo Bea,

ungefähr 50 Jahre alt - das ist für einen Mann ein hervorragender Jahrgang, eigentlich nicht zu toppen - aber für eine Tür? Falls es sich trotz des damals herrschenden Mangels an Material und sauberer Handwerksarbeit ursprünglich um hochwertige Türen und Zargen gehandelt haben sollte, hat ihnen die „Verschönerung“ von Portas den Rest gegeben.

Du sprichst von einem Vorbesitzer. Daraus entnehme ich, daß ihr das Haus gekauft habt. Bei Eigentum würde ich kein Geld ausgeben, um schadhafte Dekorationen durch neue, wieder bald schedderig aussehende Deko zu ersetzen. Neue Türen und Zargen sind fällig. Dabei gibt es aber gewaltige Qualitätsunterschiede. An einer nach Naturholz aussehende Zarge aus Spanplatte mit Furnier oder Folie ist nach einem kräftigen Rempler nicht mehr viel zu retten. Bei Vollholz oder schichtverleimtem Holz geht das noch unter Patina unter. Vollholz wiederum muß von einem Tischler, der sein Handwerk versteht, ausgesucht und verarbeitet werden. Sonst wirds mit der Zeit krumm und schief. Bei den Türblättern gibt es ebenfalls Unterschiede ohne Ende.

Kurz: Wenn man nichts selbst machen kann, gehen neue Türen und Zargen ins Geld. Ich würde nicht Portas beauftragen, sondern einen Tischler, der jetzt nur eine oder wenige Türen samt Zargen erneuert. Bei erholter Familienkasse oder wenn ohnehin ein Zimmer renoviert wird, muß der Tischler erneut anrücken. Das ist dann wie Weihnachten. Du kannst Dir wünschen, wie es werden soll, kein Kompromiß, keine 08/15-Lösung. Saubere Tischlerarbeit hat was und wird mit Dir zusammen alt.

Mit Portas, Laminat, Tapeten und Teppichboden kann man jedes Haus kurzfristig und billig herrichten. Das Renovieren nimmt aber kein Ende. Man fängt immer wieder von vorne an. Wenn man sich im Vergleich dazu manches Archtektenhaus oder öffentliche Gebäude ansieht: Nur schieres Material, keine Folien, kein Papier. Mit der Vielfalt von Stein und Keramik, Metallen, Holz und Glas lassen sich angepaßt auf jeden Stil dauerhafte Lösungen schaffen. Klar, ein Blick in die Kasse zeigt, daß nicht alles sofort geht. Aber mit Portas und Baumarkt gibt man Geld für Dinge aus, die bald darauf nicht einmal der Sperrmüll mitnimmt.

Gruß
Wolfgang

Hallo!

Leider hast du nicht geschrieben, was für Türen das denn eigentlich sind!

Sind es die derzeit üblichen Billigsperrholztürblätter, dann kommst du um einen Ersatz nicht herum.

Ich weiß ja nicht, wann diese Unart mit den „Papptüren“ aufgekommen ist, aber vielleicht habt ihr ja auch noch richtig massive Holztüren?
In dem Fall würde ich erst einmal versuchen, den Kunststoffmüll von der Tür abzuziehen und die Tür gründlich abzuschleifen.
Wer weiß, vielleicht versteckt sich ja unter dem grauenhaften Überzug ein richtiges Stück guter Schreinerarbeit?

Es wäre nicht das erste Mal, daß irgendwer ein richtig gutes Stück (egal ob Tür, Schrank oder auch Zimmerdecke) mit irgendeinem billigen Plastikmüll verkleidet, weil die alte Optik einfach nicht mehr modern ist.

Probier es doch einfach mal aus - reiß den Müll runter, greift zum Schleifgerät (für Kassetten sind Deltaschleifer das Gerät der Wahl, sonst evtl. einen Exzenterschleifer) und schaut nach wie es „drunter“ aussieht.

Wenn die Tür wirklich nicht schön ist und euch ein anständiger Ersatz zu teuer ist, dann streicht halt über die komplett abgeschliffene Tür nochmal gut drüber (so kann man sie vielleicht noch eine gewisse Zeit ertragen) und laßt nach und nach die Türen durch neue GUTE Stücke vom Schreiner erneuern.

Nehmt NICHT die billigen „Landhaustüren“ aus dem Baumarkt, die sind auch nicht viel besser als das was drin ist.
(Zumal wie Du ganz richtig bemerkt hast, die Türen evtl. gar nicht den Normmaßen ensprechen, dann paßts eh nicht)
Gute Arbeit ist halt teuer, aber wenn ihr schon selber sagt ihr seid nicht die begnadeten Heimwerker, dann bringt es auch nichts hier durch Eigenleistung Geld sparen zu wollen.

Schönen Gruß und viel Erfolg,
Robert

Hallo,

wir haben in unserem Haus Türen aus den 60igern, innen mit einem Pappkern. Sie waren farblos lackiert und sahen schlimm aus. Meine Vater - Schreiner im Ruhestand - hatte eine gute Idee. Er hat sie in Kassettentüren verwandelt. Die Türen wurden leicht angeschliffen, Kassettenförmige Löcher hineingeschnitten. Oben ein großes Rechteck unten fast ein Quadrat. Dann wurde das ausgeschnittene Teil durch Sperrholz oder den Ausschnitt ohne Pappfüllung ersetzt. Sie kamen zurück in die Löcher und wurden dort von Profilleisten in der Mitte gehalten. Dann wurde die Tür mit weißem Mattlack gestrichen. Schäden wurden vorher mit Spachtelmasse und Schleifpapier bearbeitet. Die Küchentür bekam in den oberen Ausschnitt einen Fensterglaseinsatz, den ich mit Window-Color nach Tiffany-Art bemalte. Neue Messingtürscgilde -und Griffe rundeten das Bild ab. Das Türschloß wurde an der sichtbaren Seite mit Goldspray farblich den Messingdrückern angepaßt.

Die Potas-Beläge lasse sich evtl. mit einem Fön erwärmt besser abziehen.

Viele Grüße
Utemaus

HAllo Bea,

mit neu von Portas machen alssen, wird es wohl nichts werden, die haben gerade Insolvenz angemeldet. Ich bezweifle aber auch, dass dies rein tehcnisch gehen würde. Nicht, dass die Jungs Dir nicht eine neue Schicht Folie aufziehen würden, aber die Frage ist doch, wie lange die dann auf einem solchen Untergrund halten würde. Mal ganz abgesehen davon, dass ich mir so etwas für mein eigenes Haus auch schon rein stilistisch nie antun würde.

Nun wurde hier viel von billigen Baumarkttüren aus Folie mit Pappfüllung und exorbitant teuren Vollholztüren gesprochen. Es gibt aber durchaus auch Mittelwege. In einem besseren Baumarkt wirst Du, genau wie bei einem Tischler auch Türen mit Voll- oder Röhrenspanfüllung und einem mehr oder weniger dicken Echtholzfurnier bekommen, die durchaus bezahlbar sind, eine auch auf lange Zeit ansehnliche Oberfläche haben und für das eigene Haus eine ganz akzeptable Lösung darstellen. Was die Maße angeht, so kann man in besseren Baumärkten oder beim Tischler auch gute Fabrikware als Maßanfertigung für bezahlbare Mehrkosten bekommen. Kenne selbst einen Hersteller ganz gut, der so etwas macht, und der lebt neben dem Großhandel insbesondere von den Sonderanfertigungen, die täglich in großer Stückzahl per Fax nach Skizze auch aus Baumärkten bei ihm bestellt werden.

Gruß vom Wiz

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Hi Bea,

dem allgemeinen Tenor die Türen nicht aufarbeiten zu lassen möchte ich mich anschließen, so was muß man sich nicht antun.

Aber gute Türen gibt es nicht nur von Schreiner, sondern auch in Holzfachgeschäften, die gerne auch Sondermaße anfertigen.
Dann kommt einer raus, nimmt das Aufmaß und vergißt dann auch solch Kleinigkeiten wie Bandabstand und Größe der Zapfen nicht zu notieren und sooo viel teurer als von der Stange ist das auch nicht.
Lohnt sich allerdings nur wirklich, wenn die Zargen noch was taugen, sprich nicht verzogen oder krumm sind. Ansonsten sollte wirklich überlegt werden, auch die Zargen zu erneuern.

Gandalf