Alte Hündin: Wann wäre der Zeitpunkt x?

Hallo Ihr Lieben,

die 12,5-jährige Hündin meiner Mutter wird immer schwächer auf ihren Beinen.

Die kastrierte Hündin ist ein Mix aus Riesenschnauzer/Berner-Sennenhund, ca. 63 cm hoch und ca. 50 kg schwer.

Vorerkrankungen gibt es keine. Sie wurde auch 1x im Jahr in einer Tierklinik durchgecheckt (jetzt bekommen wir sie nicht mehr ins Auto).

Herz ist ok, Blutwerte klasse, ihr Gebiss wird ihr jeder Jundhund neiden. Sie hat bloß sehr viele Alterswarzen in den letzten Monaten bekommen, und laut Tierklinik sind ihre Augen getrübt, aber hören kann sie noch hervorragend und ist auch sonst sehr aufmerksam, frisst gut, trinkt ausreichend, hat auch kein Problem mit dem Einhalten von Urin.

Seit einigen Monaten hat sie schon immer angemeldet, dass sie nicht mehr so weit spazieren gehen will. Daher machen wir täglich nur noch kleine (für sie überschaubare) Runden mit ihr, und sie „dackelt“ meiner Mutter im Garten hinterher und legt sich dann in den Schatten. Wenn wir 100m schaffen, ohne dass sie sich hinsetzt/hinlegt, ist es viel.

Unsere Tierärztin hat uns im Frühling das Schmerzmittel Onsior mitgegeben, was wir nach drei Wocheneingabe wieder absetzen sollten, um zu sehen, ob es wirklich hilft. Wir sind uns nicht sicher! Anfangs dachten wir, ja, sie ist wieder mobiler, aber dann ließ die Wirkung auch recht schnell wieder nach, und wir haben es in Absprache mit der TA (da das Medikament wohl auf die Leber schlagen kann) wieder abgesetzt.

Schmerzen scheint sie nicht zu haben (man kann ihre Beine strecken).

Aber sie ist mittlerweile doch sehr, sehr wackelig auf den Beinen. Beim Urinieren/Koten zittern die Hinterbeine, das Aufstehen fällt ihr verdammt schwer und sie stolpert auch häufig.

Unsere Tierärztin kommt nächste Woche aus dem Urlaub zurück, und es ist ein Hausbesuch vereinbart (da wir - wie gesagt - die Hündin nicht mehr ins Auto bekommen). Doch noch weiter Schmerzmittel, obgleich wir nicht feststellen können, dass sie Schmerzen hat? Oder täuschen wir uns?

Wann hört die Lebensqualität für die Hündin auf? Es geht uns nicht um das Geld - sondern nur um das Tier!

Bei der Hündin bin ich so unsicher! Mir treibt es die Tränen in die Augen, wenn sie ihre Ohre hebt, einen wachen Blick hat und mit mir rausgehen will, aber eben nicht mehr so kann, wie sie möchte.

Wann würdet Ihr die Entscheidung treffen? Wenn sie aufhört, die Ohren zu heben? Wenn sie aufhört zu trinken/fressen? Wenn man sie zu nichts mehr animieren kann?

Die Hündin ist ja „eigentlich“ gesund!

Sonne Grüße

Kathleen

Hallo,

tja…da fühle ich mich doch aus gegebendem Anlass angesprochen.

Zeitpunkt x wäre gekommen,

  • wenn die Hündin so starke Schmerzen hat, dass man nur noch mit hohen Schmerzmittelgaben Besserung erreicht.

  • wenn das Tier gar nicht mehr laufen kann. Vielleicht noch gepaart mit der Unfähigkeit, einhalten zu können.

  • wenn deutliche Bewußtseinstrübungen eintreten

  • wenn es nicht mehr frißt und trinkt bzw. sich nur schwer dazu animieren läßt (und zwar mehrere Tage hintereinander)

  • wenn es dramatisch abbaut, komisch (aus der Schnauze) riecht

Auf Schmerzmittel und andere sinnvolle Medikamente würde ich bei so einem alten Tier, bei dem absehbar ist, dass es nicht mehr lange lebt, nicht aus Leberschutzgründen verzichten. Dann versagt die Leber halt in ein paar Wochen, aber bis dahin ist das Tier schmerzfrei und hat soviel Lebensqualität, wie es unter den Umständen halt möglich ist. Lange Spaziergänge sind ja nicht nötig. Wenn es für euch ok ist, dass sie ihre Geschäfte auf dem Grundstück verrichtet, dann reichen auch die paar Schritte durch den Garten.

Ich glaube, bei Hunden, vor allem bei großen schweren, ist es leicher erkennbar, dass es nicht mehr weitergeht. Aber solange ein Tier noch will und teilnimmt am Gruppenleben, bin ich für Abwarten und sanfte Unterstützung.

LG Barbara

Hallo, Kathlen,
ich hab schon Tränen in den Augen.
Unser Hund war knapp 14 , Belgischer Schäferhund, hatte alles, was man von einem Fam. Hund erwarten konnte.Nur das letzte Jahr, mit Prednisilon
mal mehr mal weniger. Konnte Urin in der Wohnung halten aber man geht ja von sich aus schon öfter Gassi. Sobald er vor der Tür war, hörte der Strahl auch beim Laufen nicht auf. Wenn er sich hingesetzt hatte unterwegs, mußten wir ihn dann teils wieder hochschieben, daß er weiter gehen konnte. Aufs Sofa und ins Auto wurde zunehmens schwieriger, dann gar nicht mehr.
Ich kann alles nachempfinden und bestimmt viele andere Hundebesitzer auch. Ich weiß nicht, wie Deine Mutter wohnt und wo. Wir haben im Sommer un Herbst im Gartenhaus gewohnt. Im Winter in der Wohnung 2. Etage. Das war für den kommenden Winter schon problematisch (Treppen)
Das Gartenhaus ist in einer Gegend mit vieel Schnee. Alles Probleme.
Im Fernsehen hab ich dann eine Sendung gesehen, wo alles das beschrieben wurde und bezeichnet als „Degeneration der hinteren Nervenenden“. Und das das nunmehr keine Lebensqualität mehr für den Hund hat. Überleg mal, was einen Hund ausmacht! Bestimmt nicht daliegen u. traurig Euch anschauen. Außerdem ist so ein großer Hund
mit 12,5 Jahren schon ca. 100 Jahre alt, laut Lebenerwartungsdiagramm bei unserem Tierarzt. Es klingt zwar hart aber laßt ihn nicht zu lange leiden!
Kennst Du das Sprichwort: Lieber ein Ende mit Schrecken …
Ich hoffe, ich konnte Dir ein kleinwenig Unterstützung geben.
Liebe Grüße
lumabl

Hallo Kathleen,

ich stehe grade vor einem ähnlichen Dilemma. Mein Südrusse, 70cm hoch, 42 Kilo schwer (in seinen besten Zeiten hatte er 50), 14 Jahre und 10 Monate alt. Er hat vor einigen Wochen seine heißgeliebte Ponyherde verlassen und lebt nun ausschließlich in meiner unmittelbaren Nähe.

Beim Gehen bricht er auf den Hinterläufen oft seitlich weg, auf glattem Boden fällt er auch schon mal hin. Er legt sich äußerst umständlich hin, kann allerdings manchmal durchaus zügig aufstehen. Die Wendeltreppe im Haus kämpft er sich mit zitternden Hinterbeinen und stöhnend mehrmals am Tag rauf oder runter, um in meiner Nähe zu sein. Runtergefallen ist er allerdings auch schon. Nach 200 Metern im Freien hechelt er stark und die Hinterläufe zittern. Er kriegt beim Pinkeln das Hinterbein oft (aber nicht immer) nicht mehr hoch. Seh- und Hörvermögen sind stark eingeschränkt.

Aber: Sobald ich nach draußen gehe, steht er wedelnd bei Fuß und will unbedingt mit. Manchmal versucht er ein paar übermütige Galoppsprünge, die meist damit enden, dass er stolpert und hinfällt. Dann rappelt er sich hoch, schüttelt sich und versucht es wieder. Draußen schnüffelt er interessiert alles ab, was es an Neuigkeiten für sein Riechorgan gibt und markiert, was die Blase hergibt.

Wenn es Futter gibt, ist er der Erste, der bellend und schwanzwedelnd zu seinem Napf rennt. Der Arzt hat bereits vor einem Jahr eine 6-fach vergrößerte Milz festgestellt und den Verdacht auf ein tumoröses Geschehen geäußert. Seiner Aussage nach müsste der Hund seit Monaten tot sein.

Ist er aber nicht. Und ich versuche nun rauszufinden, ob seine Lebensqualität höher als seine Handicaps ist. Im Augenblick denke ich: Ja. Er war zeitlebens ein Kämpfer und scheint das bis zu seinem letzten Atemzug bleiben zu wollen.

Ähnliches empfinde ich, wenn ich die deine Schilderung lese, Ich denke, die alte Dame ist noch nicht gewillt zu gehen. Allerdings stimme ich in Bezug auf Schmerzmittel Barbara zu: Die würde ich in diesem Alter bedenkenlos geben.

Schöne Grüße
Jule

Hallo Kathleen & alle anderen,

unsere Hundedame ist zwar kleiner (Schipperke), nun aber mit ihren 17 Jahren auch eine echte Seniorin.

Treppen laufen funktioniert schon seit gut einem Jahr nicht mehr. Ihre Hinterbeine laufen einen ganz anderen Takt als die Vorderbeine, die Augen sind trübe, ein Ohr taub, das andere auch nicht mehr so 100-prozentig.
Sie schläft viel, oft schläft sie auch im Stehen ein. Fressen ist ihr nicht mehr so wichtig - sie war Zeit ihres Lebens schlank, nun wird es noch weniger.
Spazierengehen möchte sie garnichtmehr, ihr reicht unser Garten.
Ihr Revier beschränkt sich auf unsere Wohnküche und den Garten davor (Tür zum Garten steht bei trockenem Wetter offen sobald jemand Zuhause ist).
Früher war sie ein richtiger Kläffer wenn andere Hunde hier am Garten vorbeiliefen, heute ist sie ganz ruhig geworden.
Schätzungsweise 3-4 mal pro Woche ist Ihre Decke auf der sie nachts schläft morgens nass…

Trotzdem alledem habe ich noch nicht den Eindruck, dass sie sich quält oder nicht mehr möchte. Wenn ich nach Hause komme uns sie wach ist freut sie sich, manchmal möchte sie sogar wie in jungen Jahren an mir hochspringen, was natürlich darin endet, dass es sie auf den Allerwertesten setzt.

Dennoch ist mir klar, dass wir bald Abschied nehmen müssen. Falls sie nicht von alleine geht und idealerweise eines morgens nicht mehr aufwacht, so hoffe ich wir treffen den richtigen Zeitpunkt und können rechtzeitig loslassen.

Meiner Meinung nach darf auch ein Haustier genauso alt, gebrechlich und senil werden wie ein Mensch. Auch einem Haustier steht im Alter ein gewisses Maß an Pflege zu.
Die Kunst ist dann - sollte der Mensch eingreifen müssen - den richtigen Zeitpunkt zu bennenen und nicht vorschnell einzuschläfern aber auch nicht auf Teufel komm raus ein Leben zu verlängern das keines mehr ist.

Grüße,
Tinchen

Hallo,

unsere alte Hündin (Schäferhund, Labrador, Bordercollie Mix - ca. 40 kg) wurde 16,5 Jahre alt. Die Symptomatik die euere Hündin zeigt hatte unsere auch und das weit vor ihren 16,5 Jahre.

Angefangen hat das ganze bei ihr auch in dem Alter euerer Hündin. Sie wollte nicht mehr viel spazieren gehen. Ins Auto kam sie nicht mehr alleine, später kam sie auch die Treppen nicht mehr hoch. Sie wurde immer wackeliger auf den Beinen, war aber von ihrem Wesen noch Hellwach.
Die Treppen rauf halfen wir ihr indem wir ihre Hinterläufe angehoben haben, das gleiche auch für ins Auto. Spaziergänge haben wir die letzten 2-3 Jahre ihres Lebens keine mehr gemacht sie durfte ja jederzeit in den Garten und hat es auch genutzt.
Schmerzmittel bekam sie auch in den letzten Jahren regelmäßig, auch Schwache Herzmedikamente.
Dennoch war sie ihrem Alter entsprechend fit. Das letzte Jahr konnte sie oft nicht selbstständig aufstehen. Sie hat dann gebellt, wir halfen ihr auf uns dann war gut.
Der Tierarzt meinte auch dass es noch nicht so weit ist und wir dachten das auch, sie war ja fit.

Der Zeitpunkt war als sie eines Tages nicht mehr aufstehen konnte und zudem starken Durchfall bekam. Sie wollte auch einfach nicht mehr aufstehen - da merkten wir dass es soweit ist.

Wir sind froh dass wir ihr die letzten Jahre noch geben konnten und sie dankte es uns auch und war sichtlich glücklich. Auch wenn sie nicht mehr richtig konnte, wollte sie noch spielen. Wie will man denn so einen Hund einschläfern?
Ich denke so ein Hund leidet nicht, man merkt wen er nicht mehr will. Wenn´s mit dem laufen oder Aufstehen nicht mehr so klappt kann man ja helfen.

Also warte noch, ich kann dir noch MSM Pulver empfehlen. Damit haben wir gute Erfahrungen gemacht. Man kann es auch im Internet bestellen.

Danke
Hallo zusammen,

vielen Dank für Eure Erfahrungen!

Unsere vorherigen Hunde mussten wegen Krebs eingeschläfert werden - da fiel die Entscheidung nach OPs etc. „leichter“!

Aber da diese Hündin ja sonst überhaupt noch nie ernsthaft krank war, denke ich auch, dass wir sie so lange „rumdackeln“ lassen, wie sie möchte.

Sie buddelt ja noch im Liegen in den Mäuselöchern! :smile: Und sie fordert lautstark ihr Futter ein (was sie teilweise nur noch im Liegen zu sich nimmt - aber wahrscheinlich eher, da meine Mutter sie zu sehr verwöhnt!). :smile:

Der Vorteil ist, dass sie keine Treppen steigen muss, wir einen großen Garten und Wiesen hier haben.

Sie war auch nie der „verspielte“ Typ, daher müssen wir uns auch keine Sorgen machen, dass sie es mal übertreibt. Sie macht zwar zwischendurch immer noch einmal ein paar „Hopser“, aber das war es dann auch.

Tja, Hundefriseurin und TA müssen jetzt eben Hausbesuche machen!

Wir werden dann auch wieder die Schmerzmittel verabreichen. Onsior soll ja - was ich im Internet recherchiert habe - letztlich doch auch langfristig sehr verträglich sein. Und das MSM Pulver werden wir auch mal ausprobieren.

Ich hoffe ja schon, dass die alte Dame noch lange lebt und nicht so schnell aufgibt.

Das wäre für meine Mutter (und auch für mich und meinem Hund) die Hölle!

Danke noch einmal und liebe Grüße

Kathleen

Wenn man das so liest, sieht man eigentlich den Zeitpunkt noch in ziemlich weiter Ferne.

Überflüssig zu sagen, daß man sich das ein paarmal überlegen sollte. Ich habe mit meiner Hündin den Zeitpunkt x vor 3 Wochen hinter uns gebracht.
Gott, was ist die Wohnung leer!

Hallo!

Den richtigen Zeitpunkt für den Tag x zu finden ist verdammt schwer. Mein erster Hund hat mir die Entscheidung nach langer Krankheit leicht gemacht. Er wollte eines Tages nicht mehr aus seinem Körbchen aufstehen. Beim zweiten Hund hatten wir ähnliche Probleme wie Du mit Deinem. Wir wussten auch lange zeit nicht ob er wirklich schmerzen hat, haben aber bemerkt dass er immer schwächer wurde und er an den hinterbeinen kaum mehr Muskeln hatte. Trotzdem hatte er noch Freude am Leben - nun eben eben auf eine andere, gemütlichere Art. Nach ein paar Monaten hatte er urplötzlich so starke Schmerzen in den Gelenken dass er geschrien hat wen man nur einen halben Meter neben ihm vorbeiging, aus Angst man könnte ihn berühren. Da dachte wir auch das das nun das Ende wäre. Unsere Tierärztin kam zu uns nach Hause, meinte aber sie wolle noch einen Versuch starten, nachdem er organisch topfit ist und hat ihm einen einwöchige Kortisonkur verpasst. Bereits nach einer halben Stunde hat er aufgehört zu winseln und 3 Stunden später war er so fit, daß wir einen kurzen Spaziergang machen konnte. Nach dieser einen Woche hat er Rematyl (oder Rimatyl) Kautabletten bekommen, ein entzündungshemmendes Schmerzmittel das absolut gut verträglich ist. Diese Tabletten hat er durchgehend über 2 Jahre bekommen und wir konnten sogar noch 4 stündige Wanderungen unternehmen (wir haben aber danach gleich vorsorglich die Dosis seiner Tabletten für 1 bis 2 Tage erhöht und ihn dann ein paar Tage ausruhen lassen. Schlussendlich hat er dann erst 3 Jahre nach dem vermuteten Tag X einen Hirnschlag bekommen und ist bei seiner Abend-Gassi-Runde einfach umgefallen und war tot.

Wenn Du es also versuchen möchtest kannst Du es mit diesem Mittel ja ausprobieren (kostet ca. um die 30 Euro pro Monat)
Ansonsten bin ich mir ganz sicher dass Du es bemerken wirst wenn dieser schreckliche Tag gekommen ist. Solange sie sich nur etwas schwerer tut als zuvor aber dennoch Freude zeigt, würde ich noch gar nicht darüber nachdenken.
Alles Gute