Alten Wein wegschütten oder reich werden?

Hallo liebe Wer-weiss-was Gemeinde,

ich habe zu meiner Hochzeit von meiner Großmutter 4 Flaschen Wein geschenkt bekommen, die sie, weiß der Geier wo „gelagert“ hat. Vermutlich haben die Flaschen im Laufe der Zeit viele fröhliche Temperaturschwankungen erfahren und wenn man die Korken durch den Flaschenhals betrachtet, würde ich beim Genuß dieses Weins, schon mal 1 - 1 im Telefon wählen und beim Trinken den Finger auf der 2 lassen, damit schnelle Hilfe eintreffen kann.

Bei den Weinen handelt es sich um:

2x Baden „Munzinger Kapellenberg“ Müller-Thurgau; Jahrgang 1983 (verkorkt)
1x Württemberg „Oberderdinger“ Stromberg Rotwein; Jahrgang 1983 (verkorkt)
1x Vin de Tunisie „Le Noble de Mornag“; Jahrgang 1979 (mit Schraubverschluss)

Alle 4 Flaschen sind ungeöffnet und die Ettiketten sehen für ihr beachtliches Alter recht gut aus.

Da ich mich mit Wein überhaupt gar nicht auskenne (selbst Biertrinker und Frauchen mag Schorle weiß-süß „iiihhh“) habe ich hierzu einige Fragen:

Gibt es eine Möglichkeit festzustellen ob der Inhalt der Flaschen genießbar ist, ohne diese zu öffnen?

Ist es ratsam, ohne eine ärztliche Vorbesprechung, einen der Weine zu probieren?

Gibt es für solche „Raritäten“ Sammler, die sich für Flaschen mit (wahrscheinlich) ungenießbarem Inhalt interessieren?

Für sachkundige Hinweise ist die Belohnung von einem Glas Korea (Rotwein mit Cola) ausgesetzt :wink:

Vielen Dank
Schaffi9

Servus,

man kommt nicht um davon, wenn man einen umgegangenen Wein verkostet.

Der einzige von den dreien, der das Probieren - vielleicht! - wert sein könnte, ist der Württemberger - je nachdem, woraus er verschnitten worden ist.

Müller ist nicht zum Lagern gemacht, und dem „Noble de Mornag“ fehlen jedenfalls die Gerbstoffe zum Liegen. Der Tunesieng könnte unter Umständen noch einen netten Essig geben - falls Du zu den Glücklichen gehörst, die das Kellerklima für Essigbereitung haben.

Nun, es kann sein, dass man für den Badischen und den Württemberger einen Dollen findet, der nur auf den Jahrgang und auf das Etikett lugt und Geld dafür bezahlen möchte. Unter der Überschrift „Dachbodenfund - Ausschluß jeglicher Gewähr“ kann mans ja probieren, odrr?

Schöne Grüße

MM

Hallo,

zumindest solche Badischen Weißweine von uraltem Alter habe ich schon erfolgreich verkostet.
Waren allerdings Oberkircher Klingelberger, die weit besser zur Lagerung geeignet sind als Müller-Thurgau.
Dafür waren sie aber mindestens 20 Jahre lang falsch gelagert.
Diese Weine hatten eine extreme Süße angenommen und waren dickflüssiger als normaler Wein.

Dem Ochsenbacher Stromberg ohne Rebenbezeichnung spreche ich eigentlich schon in jungen Jahren die Trinkfähigkeit ab.
Wenn´s denn zumindest ein Lemberger wäre, könnte man einen Versuch wagen, aber selbst dann stünden die Chancen vermutlich schlecht.
So vermute ich als Hauptbestandteil Trollinger, und den trinken nur hartgesottene Schwaben wirklich gerne.

Verkosten könnt ihr alles, ohne den Arzt zu konsultieren.

Gruß
Lawrence

Hallo Schaffi!

Reich wirst du damit garaniert nicht. Dazu müssten es bekannte Spitzenweine sein, die auch lagerfähig sind. Die allermeisten Weine werden mit dem Alter nicht besser und somit auch nicht wertvoller. Wenn ein Rotwein seine optimale Reife erreicht hat, dann baut er meistens ab. Weißweine sind i.d.R. frisch abgefüllt am besten.
Wenn du Glück hast, ist die eine oder andere deiner Flaschen noch genießbar. Aber für den Müller-Thurgau sehe ich schwarz.
Probieren kannst du die Weine auf alle Fälle. Gift kann bei der Lagerung nicht entstanden sein. Der Wein kann oxydiert sein und sich zu Essig verwandelt haben. Er kann einen Sherry-artigen Geschmack oder andere Fehl-Aromen bekommen haben. Mag sein, dass er nicht mehr schmeckt, aber giftig ist er auf keinen Fall. Der Rotwein eignet sich vielleicht noch zum Glühwein machen. Dann beeile dich aber, solange es noch kalt ist. Das gilt vor allem für den tunesischen „Noble de Mornang“. Für einen Weintrinker ist das das, was für einen Biertirinker „Karlskrone“ Edelpils ist. „Noble de Mornang“, dahinter steckt kein definiertes Weingut, sondern es ist eine Handelsmarke. Heute wird unter diesem Namen vielleicht bulgarischer oder mazedonischer Rotwein verkauft, oder eine Mischung aus verschiedenen Weinen. Je nachdem wo die Händler möglichst billigen Wein her kriegen. Das ist absolute Billig-Ware. Geld krigst du dafür nur, wenn er in einer Pfand-Flasche ist.

Liebe Grüße,

Thomas.

hey,
also ich war erst kürzlich in nem hammer tollen restaurant im weinkeller…dort wurde mir gesagt, dass es immer besser ist, gute weine aufzuheben damit sie an wert gewinnen. irgendwann werden die dann aber nicht mehr trinkbar sein schätze ich…

Hiho,

neugierhalber: Was genau hat Deine Bemerkung mit der Frage zu tun?

Schöne Grüße

MM