Alter des Universums

Hallo liebe Astronomen!

Habe mich vor 30 Jahren mal mit Astronomie beschäftigt… verdammt lang her :smile:)…
aber JETZT habe ich eine Frage (von 2):

Wir „sehen“ maximal 14 Nrd. Jahre weit weg,
im All Objekte. Daraus leiten wir ja auch ab, dass der „Urknall“ vor 14 Mrd. Jahren stattgefunden hat.
Könnte es aber auch sein, dass unsere natürliche und technische „Beobachtungskapazität“ genau dort ihre Kapazitätsgrenze hat? Also, dass es durchaus sein könnte, dasses Objekte gibt, die weiter als 14 Mrd. Jahre sind, wir diese aber nicht „erfassen“ können?

Gruss
Mike

Hallo MultiVista,

Wir „sehen“ maximal 14 Nrd. Jahre weit weg,
im All Objekte.

das stimmt nicht so ganz. Wir sehen als älteste Objekte die ersten Galaxien, die wohl einige 100 Mio Jahre nach dem Urknall entstanden sind. Im Moment ist da noch etwas Bewegung drin, d.h. es werden ständig noch ältere entdeckt.

Und die Entfernung wird ja nicht direkt gemessen, sondern anhand der Rotverschiebung, also relativ zum Gesamtalter des Universums, dass sich wohl relativ präzise bei 13,7 Mia Jahren eingependelt hat.

Daraus leiten wir ja auch ab, dass der
„Urknall“ vor 14 Mrd. Jahren stattgefunden hat.
Könnte es aber auch sein, dass unsere natürliche und
technische „Beobachtungskapazität“ genau dort ihre
Kapazitätsgrenze hat?

Was für eine Grenze sollte das sein? Die wirkliche Grenze ist die Hintergrundstrahlung. Alles was davor war, wird davon sozusagen überstrahlt. Oder stell dir eine Milchglasscheibe vor - was dahinter ist, kannst du nicht erkennen.

Also, dass es durchaus sein könnte,
dasses Objekte gibt, die weiter als 14 Mrd. Jahre sind, wir
diese aber nicht „erfassen“ können?

Weiter gibt es sicherlich, aber kaum älter als der Urknall.

Gruß, Zoelomat


Könnte es aber auch sein, dass unsere natürliche und
technische „Beobachtungskapazität“ genau dort ihre
Kapazitätsgrenze hat? Also, dass es durchaus sein könnte,
dasses Objekte gibt, die weiter als 14 Mrd. Jahre sind, wir
diese aber nicht „erfassen“ können?

Hi Mike,

es gibt die Theorie der Kosmischen Inflation, danach ist das, was wir jetzt vom Universum „sehen“ können, nur ein winziger Bruchteil des Ganzen. Siehe

http://de.wikipedia.org/wiki/Kosmische_Inflation

Gruß, C.

Hallo,

Wir „sehen“ maximal 14 Nrd. Jahre weit weg, im All Objekte.

das wäre richtig, wenn das Universum statisch wäre und sich die Objekte nach Aussendung des Lichts nicht von uns entfernen würden.

Daraus leiten wir ja auch ab, dass der „Urknall“ vor 14 Mrd. Jahren
stattgefunden hat.

Nein. Das kosmologische Standardmodell beschreibt das Universum sehr gut durch einen expandierenden Friedmann-Robertson-Walker-Kosmos. Ein solcher hat die Eigenschaft, dass er zu einem endlichen Zeitpunkt einen Beginn hat (den „Urknall“), an dem das Universum in einem einzigen Punkt komprimiert war. Vereinfacht: die Expansion wird durch die Gravitation gebremst, woraus folgt, dass sie früher schneller war – dann kann sie aber noch nicht ewig andauern.

Von der jetzigen Entwicklung rückwärts extrapolierend, ergibt sich die genannte grobe Schätzung für den Zeitpunkt dieses Urknalls. Auch wenn dies immer das „Alter des Universums“ genannt wird, ist dies nicht unbedingt das Alter im eigentlichen Sinn. Der Zeitpunkt bezeichnet lediglich grob den Punkt, ab dem unser Modell nicht mehr auf das Universum anwendbar ist – es kann aber davor schon ewig existiert haben.


Schöne Grüße
PHvL