Hallo.
Generell läßt sich wohl sagen, daß die heutigen Gletscher Relikte der Vereisung des Pleistozäns sind, also des „Eiszeitalters“.
Über das Alter der Gletscher in den Alpen lässt sich nur schwer direkt eine Altersangabe machen. Das Problem ist, daß das Eis irgendwann am Ende des Gletschers schmilzt, d.h. es fehlen die ältesten Relikte. Das Inlandeis in Grönland oder in der Antarktis kann man durchbohren und an den Bohrkernen Pollenanalysen machen, die eine gute + genaue Aussagekraft über das Alter haben. Oder Sauerstoffisope in der Eiszusammensetzung vergleichen, auch hiermit lassen sich gute Ergebnisse erzielen.
Bei den Alpengletschern gibt es verschiedene indirekte Methoden, etwas über das Alter der Gletscher zu sagen, und zwar anhand der Gletscherablagerungen. Durch den Gletscherschwund der letzten hundert Jahre sind oft die Seitenmoränen der G. freigelegt. Hier kann man Profile aufnehmen und diese nach Bodenhorizonten durchsuchen, also nach dunklen Schichten mit Durchwurzelungen o.ä. Diese Bodenhorizonte zeigen an, wann diese Bereiche eisfrei waren. An den organischen Bestandteilen der Bodenhorizonte kann man dann die Radiokarbonmethode (C14-Methode) anwenden oder anhand der im Boden enthaltenen Pollen eine Altersangabe machen. Aber so kann man auch nur über die einzelnen Vorstöße und Rückzüge des Gletschers eine Altersangabe machen, nicht über das absolute Alter.
Des weiteren gibt es die Möglichkeit, über sog. Warventone in Seen eine ALtersangabe machen zu können. Warventone sind jahreszeitlich bedingt unterschiedliche Seesedimente. Diese entstehen im Gletschervorland, hier werden durch den starken Schmelzwasserzufluß und den damit verbundenen starken Sedimenteintrag im Frühjahr und Sommer helle und grobkörnige Schichten abgelagert, im Herbst und im Winter durch den geringen Wasserzustrom dunkle und feinkörnige Sedimente. Man muß dann nur noch in solchen Seen einen Bohrkern entnehmen und einfach die Anzahl der Lagen zählen, schon hat man das Alter des ältesten Sediments im See. Aber auch hier ist der Gletscher vermutlich älter, da die Gletscherseen ihren Ursprung auch im Pleistozän haben, als die Gletscher diese Gebiete überfahren hatten und so ihre Morphologie formten.
Die Gletscher dürften also pleistozänen Ursprungs sein, also deutlich über 10000 Jahre, aber wann genau, kann ich nicht sagen. Ich weiß nicht genau, ob die Alpen im Pleistozän durchgängig vereist waren und ob die die G. in den Zwischenwarmzeiten ganz verschwunden waren. Darüber habe ich leider auch keinen Hinweis gefunden, vielleicht weiß da jemand besser Bescheid. Vielleicht auch bei allem anderen.
Bis denne
Lutz
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