Alter für die Einschulung

Hallo,
ich wollte mal wissen, ob mir jemand eine Tip geben kann, woran ich erkenne, ob es Sinn macht, meinen Sohn im nächsten September einzuschulen, oder noch ein Jahr, dass wäre dann sein 4. Jahr im Kiga, zu lassen. Er wird im November 5 Jahre. Nächstes Jahr käme er dann mit 5 in die Schule und wäre im November 6.
Vielen Dank für Eure Tips und Erfahrungen
Gruss
Susanne

Hallo,

ich wollte mal wissen, ob mir jemand eine Tip geben kann,
woran ich erkenne, ob es Sinn macht, meinen Sohn im nächsten
September einzuschulen, oder noch ein Jahr, dass wäre dann
sein 4. Jahr im Kiga, zu lassen. Er wird im November 5 Jahre.
Nächstes Jahr käme er dann mit 5 in die Schule und wäre im
November 6.

ein kleiner Erfahrungsbericht:

Unseren Sohn haben wir in diesem Jahr eingeschult, obwohl er erst am nächsten Samstag sechs Jahre alt wird. Wir haben lange gezögert, obwohl er intellektuell das Niveau hatte (er wollte Lesen lernen, er kannte alle Buchstaben, konnte sie aber noch nicht verbinden, rechnen konnte er bis 10, wenn auch langsam).

Unsere Bedenken richteten sich auf das soziale Umfeld, denn er schien als verhältnismäßig kleines Kind (seine Eltern sind auch keine Riesen) prädestiniert für den Spott von Mitschülern. Diese Angst hat sich in den ersten Tagen der Schulzeit auch in der Tat bestätigt; er wurde „Kleiner“ und „Baby“ genannt, bis hin zu „Geh weg“ „Du machst ja noch in die Windeln“ „Du stinkst“. Glücklicherweise hat sich das jetzt gelegt bzw. er hat den Schneid, dann auch aus seinem Selbstwertgefühl heraus zurückzuschimpfen.

Warum wir ihn trotz der Bedenken eingeschult haben, hatte zusätzliche Gründe (der Kindergarten hatte keine älteren Kinder als ihn usw.). Unsere intellektuelle Einschätzung hat sich bestätigt, er ist kein Genie - Gott sei Dank - aber im guten Mittelfeld, was uns genügt.

Worauf ich hinausmöchte ist folgendes: Wir hatten Bedenken, ihn mit 5 einzuschulen, obwohl er nur kurz nach der Einschulung 6 wird. Dein Kind ist noch einen Monat jünger, weshalb ich zu Zurückhaltung mahnen würde, wenn es keine zusätzlichen Gründe gibt. Wichtig ist bei der Entscheidung nicht nur die Denkfähigkeit eines Kindes und auch nicht allein die körperliche Konstitution oder auch beides zusammen. Wichtig ist vor allem, dass er emotional damit zurecht kommt, der Jüngste zu sein, also genügend Selbstbewusstsein und Stärke hat, regelrechte Angriffe von Mitschülern durchzustehen. Denn die sind - wie wir nicht nur aus eigener Erfahrung wissen, sondern inzwischen auch durch die Einschulung unseres Sohnes - überall an der Tagesordnung und nicht nur hier und da, wo das Milieu nicht stimmt, zu erwarten.

Mein Tipp: Holt euch von möglichst vielen Seiten Rat und entscheidet auf keinen Fall etwas gegen den Willen eures Sohnes! Für die definitive Entscheidung, ob ihr ihn einschult, würde ich mir an eurer Stelle ganz bis zuletzt Zeit lassen, nichts übereilen und ggf. sogar noch vier Wochen nach einer evt. Einschulung ihm die Möglichkeit geben, auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin wieder zurück in den Kindergarten gehen zu dürfen. Unser Sohn hat sich glücklicherweise inzwischen aklimatisiert und kann sich eine Rückkehr nicht mehr vorstellen - aber das war bis zuletzt alles andere als sicher.

Ich weiß nicht, ob euch mein Bericht weiterhilft, wenn ich das Thema verfehlt haben sollte, verzeiht es mir. :smile:

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Hallo Susanne,

das lässt sich sicherlich nicht so pauschal sagen, und vor allem kaum ein Jahr im Voraus. Ich habe meine Tochter - wird nächste Woche sechs - heuer noch nicht eingeschult, obwohl sie auch nicht auf den Kopf gefallen ist. Dinge wie Konzentration, „Durchhaltenkönnen“ (welch Unwort!) sich im Klassenverband behaupten zu können usw. sind im Schulleben mindestens genauso wichtig wie die kognitiven Fähigkeiten.

Wir hatten aber auch das Problem, dass der KiGa „keine Fördermöglichkeiten“ (O-Ton KiGa-Leiter) und keine Kinder in ihrem Alter mehr zu bieten hatte. Und langweilen sollte sie sich ja auch nicht ein ganzes Jahr lang. Das ging der Tochter einer Freundin so, die im letzten Jahr jeden Morgen extremen Stress hatte, weil sich das Kind geweigert hat, in den Kindergarten zu gehen.

Zum Glück fand ich dann einen Schulkindergarten. Das ist eine einjährige Einrichtung, in der maximal 15 Kinder in einer altershomogenen Gruppe peu á peu auf das Lernen im späteren Schulalltag vorbereitet werden. Und dies in einem Rahmen, der die phantastische Kreativität der Kinder nicht einfach niederbügelt, wie das entsetzlicherweise in der Regelschule bereits am ersten Tag mit diesen unsäglichen Ausmal-Arbeitsblättern beginnt!!!

Wir hatten echtes Glück! Meine Tochter ist überglücklich und fühlt sich - da ihre Freunde aus dem KiGa ALLE in die Schule gekommen sind, wäre ihr Verbleiben im KiGa sicherlich ein Problem geworden - nun eben auch nicht mehr als Kindergarten-, sondern als Vorschulkind. (Stärkt das Ego ungemein!)

Das Problem ist, dass es solche Einrichtungen in kleineren Städten wohl nicht so häufig gibt. Weiß nicht, wo du lebst. Alternativ dazu kannst du aber auch nach privaten Vorschulen Ausschau halten.

Ich wünsche Dir/Euch viel Glück bei Eurer Entscheidung! Es ist sicher ganz gut, dass Ihr Euch jetzt schon Gedanken darüber macht, denn die Anmeldefristen für all diese Einrichtungen - auch für Privatschulen wie MOntessori u.ä., hatte ich zumindest auch schon angedacht - sind ja schon wieder (fast) bald.

LG
Margarita

Super und vielen Dank für die Meinungen.
Ich habe heute mit der Kindergärtnerin gesprochen und sie meinte von ihr käme ein klares NEIN, sie meine, er könnte nicht gut malen?! Das hänge mit der Feinmotorik zusammen. Wobei ich sagen muss, dass er sogar schon einige Wörter in Druckschrift schreibt und ich so nichts feststellen kann. Aber wenn sie meint. In unserem Kiga gibt es eine Vorschule, aber dort ist er nicht, da ja die Kindergärtnerin meint, er kommt nicht in die Schule. Aber ich werde versuchen die Vorschule für ihn durchzusetzen. Zur Not macht er es 2x. Bei ihm kommen auch alle Freunde im nächsten Jahr in die Schule.
Ich werde mal sehen. Danke nochmal.
Gruss
susanne

Ich habe meinen Sohn dieses Jahr noch nicht eingeschult obwohl er jetzt im Juli 6 geworden ist. Er wird erst mit 7 in die Schule oder Internat gehen. Ich finde ein Jahr noch kind sein schadet nicht und der ernst beginnt noch früh genug!
Liebe Grüsse
Tanja

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Hallo,

Ich habe meinen Sohn dieses Jahr noch nicht eingeschult obwohl
er jetzt im Juli 6 geworden ist. Er wird erst mit 7 in die
Schule oder Internat gehen. Ich finde ein Jahr noch kind sein
schadet nicht und der ernst beginnt noch früh genug!

ich will gar nicht bestreiten, dass es unter Umständen richtig und auch gut sein kann, sein Kind später einzuschulen. Aber so wie du das formulierst, machst du daraus eine Regel, und das halte ich für falsch, weil du die Einschulung nicht an deinem Kind orientierst, sondern an deinen Vorstellungen, was „Kind sein“ heißt bzw. wann der „Ernst“ zu beginnen hat und wann nicht. Ich kann das gut nachempfinden, weil ich gefühlsmäßig ähnlich entscheiden würde. Aber generell so vorzugehen, ist unvernünftig. Das Maß darf nicht die Schule und ihr Wesen sein, sondern es muss am Kind und seiner Entwicklung gemessen werden.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

3 Like

Hallo Thomas,

Aber so
wie du das formulierst, machst du daraus eine Regel, und das
halte ich für falsch, weil du die Einschulung nicht an deinem
Kind orientierst, sondern an deinen Vorstellungen, was „Kind
sein“ heißt bzw. wann der „Ernst“ zu beginnen hat und wann
nicht. Ich kann das gut nachempfinden, weil ich gefühlsmäßig
ähnlich entscheiden würde. Aber generell so vorzugehen, ist
unvernünftig. Das Maß darf nicht die Schule und ihr Wesen
sein, sondern es muss am Kind und seiner Entwicklung gemessen
werden.

Schöner hätte ich das nicht formulieren können. Ich stand vor 18 Jahren vor der Entscheidung: Tochter (Geburtstag 10. August) gleich in die Schule oder ein Jahr später.

Die Kindergärtnerin (Nachmittagsschicht) sagte: „Auf jeden Fall, auch wenn mir dann keiner mehr sagen kann, wessen Brotzeit da liegen geblieben ist.“ (Soviel mal ganz kurz zum Sozialverhalten und sich verantwortlich für andere fühlen.)

Alle Freundinnen und die meisten Freunde kamen in dem Jahr in die Schule.

Die Lehrerin bei der Einschreibung hat erst gar nicht gemerkt, dass sie ein Kann-ind vor sich hat. Erst auf wiederholtes Nachfragen von mir gab sie Auskunft zum Einschulungstest.

Selber hat mich die Schule streckenweise gelangweilt, obwohl ich im Jahr in dem ich 6 wurde (Oktoberkind) eingeschult wurde. Die Anzeichen standen bei meiner Tochter ähnlich.

Aber alle, denen ich bloß erzählte von der „vorzeitigen“ Einschulung meiner Tochter kamen mit dem stereotypen Satz: „Schenken Sie dem Kind doch noch ein Jahr!“

Nun gut, die Klassenlehrerin hat es mir nachher bestätigt, dass mein Kind fast schon „überreif“ für die Schule war.

Aber warum fühlen sich soviele berufen, Entscheidungen für Kinder zu treffen, die sie gar nicht kennen, und diese Entscheidungen auch noch all allgemeingültig hinzustellen?

Viele Grüße, Karin

Hallo Karin,

Aber warum fühlen sich soviele berufen, Entscheidungen für
Kinder zu treffen, die sie gar nicht kennen, und diese
Entscheidungen auch noch all allgemeingültig hinzustellen?

das ist ganz einfach zu erklären, denke ich. Die meisten von uns haben in der Schule schlechte Erfahrungen gemacht, und nun sucht man nach Möglichkeiten, dass die eigenen Kinder und wenn möglich noch andere) diese Erfahrungen nicht wiederholen müssen. Die Kinder sollen also geschützt werden vor möglichen negativen Erlebnissen. So weit - so gut.

Nur vergisst man dabei leicht, dass die Schule von heute nicht mehr die Schule von früher ist (bei mir waren es die sechziger und die siehziger Jahre, wobei in den letztere meiner Meinung nach besonders viele Fehler gemacht wurden, zumal in Bremen, wo ich zur Schule gegangen bin), und man vergisst auch, dass man durch diese Versuche, den Kindern Erfahrungen zu ersparen, gar nichts verhindern kann, denn Probleme gibt es immer, nur eben nicht immer in der gleichen Weise und an den selben Stellen.

Daher ist es völlig unnütz, generelle Vermeidungstaktiken zu verfolgen, man sollte vielmehr sich als Elternteil so weit wie möglich den aktuell auftretenden Problemen stellen - und zwar nicht mit dem Vorurteil, dass alles genau so ist, wie in der eigenen Schulzeit. Denn dass überhaupt Probleme auftreten, kann man nicht verhindern, wohl aber, dass alte Fehler sich nicht perpetuieren.

Dafür aber müssen die Situationen vergleichbar sein - und wenn ich mein Kind einfach nur aus der Überlegung, dass es „eine längere Kindheit“ hat und „früh genug der Schule ausgesetzt“ wird, später einschule, dann habe ich nicht aus meinen Problemen gelernt, sondern nur meine Problemängste in die Gegenwart und damit auch in die Zukunft hineingetragen. Wenn das Kind dann diese generelle Abneigung der Eltern gegen die Schule bemerkt, ist es schon zu spät: das Kind hat ein Teil des Komplexes der Eltern aufgenommen und ist auf dem besten Weg, eine Aversion gegen eine eigentlich sinnvolle Institution zu entwickeln.

Sinnvoller ist es, dem Kind zu erklären, was in seinem Umfeld tatsächlich passiert und wie es selbst damit umgehen kann. Zwar ist auch das kein Allheilmittel, denn solche Mittel gibt es gar nicht, aber es ist der einzige Weg, eigene Ängste nicht im Kind schon vorweg festzusetzen.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

1 Like

Hi Susanne,

meine Antwort vielleicht etwas spät…

wir haben vier Kinder, und mit den ersten dreien die Erfahrung, dass „zu frühes“ Einschulen ihnen nicht schadet, sowohl Mädchen als auch Jungen. Unser Sohn ist letztes Jahr eingeschult worden, obwohl er erst im Dezember 6 wurde. Und er hat tatsächlich noch feinmotorische Schwierigkeiten. Das stört ihn aber nicht, und mit dem Schulstoff kommt er problemlos klar. Er ist in seiner Klasse beliebt, was ich daran sehe, dass er sich jeden Nachmittag verabredet, auch mit Jungs, die 2 Jahre älter sind.

Man kann Erfahrungen nie verallgemeinern. Man sollte aber bestimmt nicht glauben, Kinder fühlten sich wohler, wenn sie vom „richtigen Leben“ ferngehalten werden.

Viel Glück,

Felix

Liebe Susanne,

ich hatte letztes Jahr das gleiche Problem hier diskutiert und mir hat der Austausch sehr geholfen.
ich habe mich dagegen entschieden, meine jetzt 6-jährige Tochter geht noch in den Kindergarten.
Folgenden Rat hätte ich: Überlege mal, ob

  • dein Sohn in einer Klasse von 30 kindern allein zurechtkommt,
  • wenn etwas nicht so läuft, wie er es will oder wenn er sich wehtut, weint er und braucht er Hilfe oder schafft er das allein?
  • Kann Dein Sohn seine Sachen zusammenhalten, sich eine Jacke anziehen, wenn es nach druassen geht…?
  • kann er den Schulranzen tragen?
  • was macht er in den Pausen, da passen nicht immer Lehrer auf!?

Meine Tochter hätte das noch nicht geschafft, deshalb bin ich mit meiner Entscheidung zufrieden. Ich hoffe, auch du findest die richtige Antwort!!

LG
Nicole