Hallo Leute,
wir haben aktuell ein Problem mit der Heizung im Haus meiner Schwiegermutter. Im Haus wird mit Nachspeicheröfen geheizt und es erscheint uns das der Verbrauch für die Größe des Hauses zu Hoch ist. Parallel läuft noch ein Gas-Kamin.
Ich habe im Sicherungskasten ein uraltes Steuergerät (Rundsteuergerät?) gefunden welches bestimmt 50 Jahre alt ist. Im folgenden mal ein Bild des Teils:
Rein mechanisch gesehen würde ich behaupten, das über die vier Schaltfahnen (die Dinger mit den dicken Schrauben) eingestellt werden kann wann eine Aufladung der Öfen erfolgen soll.
Was mich wundert ist die Anzeige der Uhrzeit im rechten Bildteil (Rote Fahne mit Markierung). Die Bildaufnahme ist an einem Tag so gegen 11:00 Uhr erfolgt, die Uhrzeit auf dem Regler zeigt aber 03:15 Uhr an.
Sollte sich die Scheibe mit der Uhrzeit-Skala nicht drehen und weiter wandern?
Kann es sein das der Regler festhängt und die Nachspeicheröfen permanent heizen?
Das das Teil ausgetauscht werden muss dürfte klar sein, ich würde aber trotzdem gerne etwas mehr über die funktionsweise des Gerätes erfahren.
nur so viel vorab. Ein Rundsteuergerät ist das nicht,
Das hier sieht wie eine fast normale Zeitschaltuhr aus, hat einen Schaltkontakt, der wird wohl auf das Lastschütz( oder mehrere) gehen über die der Strom für die E-Heizer geht.
Ich weiß nicht ob es früher Nachstrom über so eine Uhr gab, was ja feste Heizzeiten ergab.
Sonst schau mal im Zählerschrank ob da noch andere Schaltgeräte sind.
Theoretisch könnte die E-.Heizung so ständig laufen wenn der Versorger nicht noch auf anderem Wege die Freigabe stoppt. Aber sag mal, müsste man das nicht an sehr viel Wärme spüren und mit Kontrollablesungen am Zähler schnell feststellen ?
Was bei E-Heizungen manchmal unabsichtlich aktiviert wird ist die Zusatzheizung, die am Raumthermostat mittels kleinem Wippschalter ein/ausgeschaltet werden kann. Da die mit Tagstrom läuft kann sie 24 h dauerlaufen
Vielleicht kennt @X_Strom noch diese Art der Nachtspeicherschaltung ?
Die Uhrzeit kann sich bei so einem Gerät nach einem Stromausfall nicht selbst wieder einstellen. D.h. wenn das Ding seit Jahr und Tag da hängt, wird die angezeigte Uhrzeit nicht mehr ansatzweise etwas mit der tatsächlichen Uhrzeit zu tun haben. Die gehört also auf jeden Fall schon mal neu eingestellt.
Das ist sehr alte Art der Tarifumschaltung und Ladefreigabe, nämlich tatsächlich eine mechanische Schaltuhr.
Diese wurde wie ein Zähler mittels Dreipunktbefestigung im Zählerfeld montiert.
Ja, die Uhr könnte stehen.
Ja, durch Alterung und Stromausfälle könnte sie auch einfach nur falsch gehen.
Sicher? Der Rundsteuerempfänger ist verlobt, weil man sonst natürlich auf alternativen Wegen die Zählung umschalten könnte. Aber unser Timer für die Aufladung war nie verplombt. Der steckte auch nicht auf einem Zählerplatz oder der Hutschiene im Zählerfeld, sondern zusammen mit den LS und jederzeit frei bedienbar ohne Abdeckung im Kasten.
Es gibt sie also noch, die Netzbetreiber mit Schaltuhren.
Tradition trifft Inkompetenz, könnte man meinen.
Links siehst du die neue.
Die rechte, alte wird vermutlich gar nicht mehr angeschlossen sein.
Interessant.
Sieht man, wieviele Adern da angeschlossen sind?
Das Gerät von Theben ist auch nur eine dumme Schaltuhr. Rundsteuerempfänger könnten flexibel angrsteuert werden und benötigen keine mitlaufende Uhr; sie warten auf das programmierte Signal und schalten dann.
Üblich sind zwei Signale, die vom Netzbetreiber kommen. Entweder über Funkrundsteuerempfänger, Tonrundsteuerempfänger, Schaltuhr oder neuerdings auch eine Steuerbox am intelligenten Messsystem.
Ein Signal sorgt für die Tarifumschaltung (Hochtarif, Niedertarif), das andere erlaubt der Heizung das Laden. Bei älteren Anlagen wurde auf die Tarifumsteuerung mittels eigener Schaltzeiten verzichtet und bei Ladefreigabe - auch tagsüber - auf Niedertarif umgeschaltet.
Diese Signale werden von verplombten Geräten erzeugt.
Die einfachste Steuerung einer Nachtspeicherheizung gibt bei Ladefreigabe Strom auf die Heizungen (über Leistungsschütze). Um bei getrennten Signalen für Tarif und Ladefreigabe zu verhindern, dass bei Ladefreigabe am Tage zum hohen Preis geladen wird, kann eine entsprechende Verdrahtung erfolgen - oder man setzt einen Wahlschalter „Laden: Nur nachts / Aus / nachts und tagsüber“.
Nun wäre es ja doof, wenn Fußbodenheizungen abends um 21 Uhr anfagen zu laden, gegen 2 Uhr ihre Solltemperatur erreichen und dann abschalten - es wäre stets mitten in der Nacht am wärmsten in der Wohnung. Auch Nachtspeicherheizkörper sollen ja nicht nachts am heißesten sein - trotz Isolierung verlieren die dann am meisten Wärme an den Raum, wenn sie am wenigsten gebraucht wird.
Da setzt nun die Laderegelung mit dem Uhrwerk ein.
Beim abendlichen Start der Ladefreigabe beginnt es zu laufen und versorgt die damals übliche, analoge Regelung mit einer zur bisherigen Dauer der Ladefreigabe proportionalen Spannung.
Die Laderegelung kennt zudem die Außentemperatur und erzeugt aus beiden Spannungen ein Steuersignal - meist auch einfach nur eine variable Kleinspannung.
Das könnte so aussehen, dass der Laderegler der jeweiligen Fußbodenheizung 1 Volt für „es gibt schon 2 Stunden Ladefreigabe“ und zusätzlich 2 Volt für „Draußen ist es kalt“ bekommt. Der Regler, der die Temperatur im Etrich misst, sagt sich dann „3 V bekomme ich. OK. Im Estrich sind noch 22°C. Auch gut. Da lade ich erstmal nicht.“
Wenn die Ladefreigabe schon länger andauert - oder es draußen deutlich kälter ist - gibt es eine höhere Spannung. Dann beginnt der Laderegler früher zu laden, und er lädt auf eine höhere Temperatur.
Dadurch beginnt je nach Außentemperatur die Ladung erst spät in der Nacht und du erreichst die maximale Estrichtemperatur am frühen Morgen.
Das Uhrwerk läuft dann den Rest des Tages weiter, bis es wieder 0 erreicht.
Das nennt man Rückwärtssteuerung.
Wenn die Schaltung erweitert wird, dann würde am Abend bei Ladefreigabe eine Zeit lang geladen, um etwas Wärme beim Fernsehen zu haben. DieAufladung bis zum Endwert erfolgt dann aber erst später. Das nennt man Spreizsteuerung.
Diese Uhren sind Teil der internen Regelung und daher jederzeit vom Kunden verstellbar.
Wenn man diese Uhrwerke weglässt, lädt die Heizung stur ab Beginn der Ladefreigabe, das ist bei Fußbodenheizungen extrem dämlich und bei Nachtspeicheröfen dumm.
Hallo Leute,
zunächst ein dickes Danke an die Community für den Einsatz und die Informationen. Spezieller Dank an X_Strom für die Erläuterung. Das muss ich erstmal verarbeiten.
Ich/wir sind ein paar Schritte weiter gekommen:
Das Steuergeräte links im Sicherungskasten ist eine Zeitschaltuhr des Typs Theben TR685-2 top 2. Ich habe mittlerweile auch eine halbwegs passenden Bedienungsanleitung allerdings für etwas moderne Regler gefunden und runtergeladen
Das nützt aber nichts weil ich nicht an das Gerät/das Einstellungsmenue drankommen weil die Kiste verplompt ist
Wird diese Zeitschaltuhr vom Netzbetreiber bereitgestellt oder ist das ein Entscheidung des Endkunden der einen Elektriker mit der Aufgabe der Installation beauftragt?
Das „Uralte“ Steuergerät im rechten Teil des Sicherungskasten ist doch noch aktiv!
Es ist tatsächlich so, das sich Scheibe mit der Uhrzeit noch dreht aber mit der aktuellen Uhrzeit total daneben liegt.
Kann es sein, das die Nachtspeicheröfen noch an dem „altem“ Steuergerät hängen, die Versorgung mit Strom aber von der Theben-Zeitschaltuhr kommt?
Wenn das „uralte“ Steuergerät nicht benötigt wird könnte man es doch lahmlegen?
Das Ding verbraucht doch auch Strom 24/7!
Auf einer aktuellen Bildaufnahmen ist zu erkennen, das die von SchwieMu aufgeschriebenen Schaltzeiten nicht mit den Einstellungen übereinander passen. Die aktuellen Schaltzeiten sehen für mich so aus das von 00:00-06:00 Uhr, 15:00-17:00 Uhr und 21:00-24:00 Uhr das Heizen möglich ist/aktiv ist.
Macht das Sinn?
Das muss doch irgendwie an die Lebensgewohnheit angepasst sein. Natürlich spielen Einflüsse wie Aussen-/Innentemperatur eine Rolle aber so eine pauschale Einstellung über das Ganze Jahr erscheint mir nicht sehr effektiv.
Stromanbieter ist E.O.N und Netzbetreiber ist WestNetz. Wie finde ich die Schaltzeiten für die Umschaltung HT/NT heraus. Gibt es hier überhaupt valide Zeitpunkte oder entscheiden die das nach Auslastung des Netzes?
Tausend Fragen mit der Hoffnung auf ein besseres Verständnis.
Was mich noch extrem ärgert ist die Tatsache das „unseren alten Leutchen“ mit solchen Problemen komplett allein gelassen werden. Kein PC, kein Internet, ja dann suchen sie sich docjh jemanden der das kann. Neulich beim großen Telefonanbieter T*****: Wenn sie kein Internet haben dann gehen sie doch in einen CopyShop.
Über weitere Rückmeldungen würde ich mich sehr freuen
Schaltet dieses Gerät auch wirklich noch die Heizung?
Oder ist es lediglich noch am Netz angeschlossen und läuft ohne Wirkung.
Kabel prüfen oder Stromzähler im Moment des Schaltens.
Mir ist deine Intention unklar. Selber zu bestimmen, wann der Strom günstiger als sonst ist, widerspricht ja ganz offenbar dem Sinn hinter den Tarfien mit vergünstigtem Strom zu Zeiten, in denen wegen geringerer Last im Stromnetz ein Überangebot herrscht.
Ja. Dieser bestimmt die Art der Steuerung und die Zeiten.
Wozu auch immer. Vielleicht schaltet es auch gar keine Dinge mehr, sondern läuft nur einfach im Hintergrund mit.
Man könnte das vom Netzberreiber prüfen lassen.
Nicht dein Strom, sondern der des Netzbetreibers.
Das merkt man doch. Schalten die Leistungsschütze passend zur alten Uhr ein, dann ist sie noch aktiv. Passiert das passend zu den Schaltzeiten der neuen Uhr, dann nicht.
So eine Uhr kann ein paar Ampere schalten - niemals aber die notwendige Leistung auch nur eines Nachtspeicherofens.
Ein typischen Schema. 21 bis 6 Uhr die Hauptladezeit, 15 bis 17 Uhg ein Nachladen am Nachmittag.
Es sind Speicher. Diese werden zu bestimmten Zeiten geladen.
Das Aufladen muss in keinster Weise an die „Lebensgewohnheit“ angepasst werden. Es ist das ENTladen der Wärmespeicher, welches man über die Thermostate der Ventilatoren anpasst.
Aufladen, wenn Strom billig.
Entladen über die Gebläse, wenn Raum warm sein soll.
Leider gibt es auch unkontrolliertes und dauerhaftes Entladen der Speicher, da diese ja auch ohne Gebläseeinsatz Wärme abgeben. Diese ungewollte und nicht regulierbare Wärmeabgabe ist besonders dann sehr hoch, wenn die Geräte durch Fehlbedienung viel zu heiß aufgeladen werden.
Die sind in der Schaltuhr programmiert. Laut Anleitung des Zöhlers ist das jeweils aktive Zählwerk in der Anzeige unterstrichen.
Die Anzeige wechselt alle 10 Sekunden. Wenn 1.8.1 unterstrichen ist, läuft gerade der Niedertarif. Wenn es 1.8.2 ist, dann Hochtarif. 2.8.0 wäre die Einspeisung einer PV-Anlage, die dort wohl nicht existiert.
Wie sollten die das jeweils entscheiden? Das ist eine dumme Uhr, die schaltet immer zu denselben Zeiten.
Solche Steuerungen stammen aus den 60er Jahren. Auch die darauf aufbauenden Ladergelungen basieren auf sturen Schaltzeiten.
Ein übliches Vorgehen war, dem Kunden nachts 10 Stunden Ladezeit zu preiswerten Konditionen zu gewähren, dann tagsüber nochmal 2 Stunden. Es gibt auch 8 + 2 + 2 Schemata - acht Stunden nachts, zwei Stunden mittags, zwei Stunde am späten Nachmittag.
Damals gab es haufenweise Kraftwerke, die kontinuierlich Volllast abgeben sollten, um wirtschaftlich zu sein. Da hat man solche Nachtspeicherheizungen erfunden, um den im Überfluss vorhandenen Strom irgendwie wegzubekommen.
Mit einer intelligenten Anpassung hat sowas nichts zu tun.
Und da die Aufaderegelungen von Fußboden-Speicherheizungen darauf angewiesen sind, zuverlässig dieselben Schaltzeiten zu bekommen, können da auch nicht einfach bedarfsgerecht schaltenden Rundsteuerempfänger verbaut werden.
Deine Schwiegermutte hat seit dem 08.12.20 fast 55000 kWh verheizt.
Der hat ja recht erträgliche Tarife, nämlich den E.ON ÖkoStrom Heizen DT
Arbeitspreis HT: 32,71 ct/kWh
Arbeitspreis NT: 21,38 ct/kWh
Grundpreis: 24,16€/Monat
Da deine Schweigermutter nur einen Zähler besitzt, kann sie zu Zeiten des Niedertarifs auch günstigen Haushaltstrom beziehen.
Dennoch reden wir Stromkosten von jährlich ca. 4500€. Dafür hat man keine weiteren Kosten für Schornsteinfeger oder Brennerwartung.Sollten noch die ersten Nachtspeicheröfen verbaut sein:
Achtung, damals wurde Asbest verbaut - teilweise sogar im Luftstrom der Heizung.
Achtung, die alten Dinger waren schlechter isoliert und gaben weit mehr Wärme unreguliert an den Raum ab. Wenn dann noch zu heiß aufgeladen wird, ergibt sich die völlig absurde Situation, dass die Räume auch ohne den Einsatz der Ventilatoren immer warm sind.
Nochmal Danke für die ganzen Information (speziell an X_Strom).
Ich würde dieses Thema an dieser Stelle beenden, weil ich erkenne, das wir als Privatpersonen in Bezug auf die Geräte im Sicherungskasten nicht weiter kommen.
Der Weg muss also eher dahin gehen, das Heizverhalten von SchweiMu zu hinterfragen und sich mal näher mit den Nachtspeicheröfen zu beschäftigen.
Eigentlich sollte der Weiterbetrieb so eines Reliktes hinterfragt werden.
Am Zählerschrank wurde über 50 Jahre nichts gemacht, da sollte es doch mittlerweile Rücklagen für eine Sanierung geben.