Alter = Unhöflichkeit?

Hallo zusammen,

ich würde mich über eine Einschätzung eurerseits freuen.

Mutter A ruft bei Person B an und sagt, dass nahes Familienmitglied C (78 J.) Probleme hat, A wünscht sich einen Rat. B erkundigt sich und ruft C hinterher an und teilt die gewonnenen Infos mit, weil A viel zu tun hat. C ist beim Essen, lehnt das Angebot, später noch einmal angerufen zu werden, aber ab. C schreibt sich alles auf, sagt „Danke. Na, denn tschüss.“ Telefonatsdauer 2:30 Min.

B ärgert sich, weil C offenbar – trotz Problemen, weshalb C ja ursprünglich bei A um Rat fragte – Null Interesse an den gebotenen Informationen zeigt, obwohl sie C viel Geld für Anwaltskosten etc. sparen. A findet, ein Feedback à la „Danke, das wusste ich aber schon“ oder „Ah, gut, das hilft mir weiter“ wäre wirklich nicht zuviel verlangt gewesen.

Gut, C ist alt und hat eine Menge um die Ohren. Aber befreit einen Alter von der Konvention der Höflichkeit? Schließlich ist B ein nahes Familienmitglied, das sich C zuliebe Mühe gemacht hat, und nicht irgendein dahergelaufener Trottel. Was meint ihr?

Gruß sgw

Hai!

Hat C denn um Hilfe gebeten?
Falls ja, wurde darüber gesprochen das die Probleme im Dorf
rumgetrascht werden und B, X, Y, Z sich damit beschäftigen?

Sagen wir mal so, wenn das nicht vorher abgesprochen ist, würde ich
es mir auch verbeten das mein Problem an B geht und der mich dann
anruft.

Ansonsten, sehr verwirrend dein Posting.

Der Plem

Hallo,

Was soll man dazu sagen:

„A - B - C - Dauer 2:30 - Anwaltskosten - der sagt das und der das -
was meint ihr?“

Zur Frage, ob Alter von der Konvention der Höflichkeit befreit:
Nicht völlig aber man sollte schooon toleranter sein und nicht so „kleinklein“ denken und alles auf die Goldwaage legen.
Natürlich sind älteren Menschen ihre eigenen gegenwärtigen Bedürfnisse zeitweise näher anstatt sich um die „Konventionen der Höflichkeit“ zu scheren. Ich kann die Reaktion durchaus verstehen wenn die alte Dame grad nicht zum Schwatzen aufgelegt ist.

VG

Hallo sgw,
wenn B ein nahes Familienmitglied von C (78 !!) ist, ist es m.M. eine Selbstverständlichkeit zu helfen. Mit oder ohne „Danke“. Auch dann wenn die Sache, um die es geht, womöglich von C selbst verschuldet war. Bei Info-Übermittlung innerhalb 2 1/2 Minuten ist ein „Danke“ doch ausreichend. Wie kann C der Erwartungshaltung „Überschwenglichkeit“ entsprechen wenn es ihr nicht gutgeht? Vermutlich hatte C gerade keine Lust zu reden. Belastendes, das auf der Seele liegt, macht ohnehin wortkarg. Das Alter auch! Ich kann keine Unhöflichkeit seitens C erkennen, wohl aber mangelndes Einfühlungsvermögen von A und B. Abhängig vom Vertrauen und der diskreten Behandlung der Angelegenheit innerhalb der Familie stellt sich auch die Frage ob die Weitergabe an B im Gespräch zwischen A und C abgesprochen war. Last but not least: ich finde es schlimm alles auf die Goldwaage zu legen. Etwas mehr Großzügigkeit und Sensibilität im Umgang miteinander, gerade auch bei Älteren, würde dem sozialen Leben enorm guttun. Grüße, M.

Eure Antworten und Versuch der Klärung
Sorry, vielleicht hätte ich doch konkreter schreiben sollen. Wollte nicht zuviele Rückschlüsse auf die Personen zulassen. Aber zur Klärung:

B bin in dem Falle ich. Mir sind C und Frau wichtig. Doch obwohl die zwei extra zu uns in die Nähe gezogen sind, um im Alter den Rückhalt der Familie zu haben, wird überhaupt kein Interesse (mehr) an uns/mir signalisiert. Biete ich Besuche an oder erwähne ich, dass sie sich natürlich bei mir melden könnten, wenn sie etwas brauchen, gehen sie lieber zur Nachbarin. Zu meiner letzten Geburtstagsfeier bekam ich quasi ein Geschenk gereicht und danach wurde ich – an immerhin meinem Ehrentag – keines Blickes gewürdigt. Dabei bin ich mir nicht bewusst, ihnen etwas getan zu haben. Vielleicht empfindet C das Gespräch innerhalb der Familie als Tratschen. Für die Familie ist das aber Zusammenhalt und Füreinanderdasein, in diesem Fall ging es darum, die bestmöglichen Infos für C herauszuholen. Und B wollte A einfach entlasten. Es verwundert die Familie, wieso das so negativ betrachtet wird.

Wenn jemand plötzlich ins Krankenhaus kommt, möchte man den jemand besuchen. Das wurde uns verboten. Ok, wenn das vom jemand nicht gewünscht ist, muss das akzeptiert werden. Das wurde aber nie geäußert. Stattdessen wurde uns zu verstehen gegeben, dass unsere Sorge sch…egal sei.

Mich und die Familie ärgert und kränkt dieses Verhalten von C und Frau mittlerweile sehr. Es geht hier weniger um mangelndes Einfühlungsvermögen von mir aus. Meine Familie besteht rundum aus sehr sensiblen, sozialen Menschen. Und ich bin diejenige, die immer für Nachsicht C und Frau gegenüber plädiert, weil ich sie irgendwie verstehen kann.

Es geht eher darum, dass C und Frau komplett jegliches Einfühlungsvermögen vermissen lassen. Ja, sie sind teilweise sehr krank. Krank sein macht keinen Spaß, das weiß ich selbst, weil ich jahrelang unter Schmerzattacken gelitten habe. Aber sie suhlen sich in ihrem Leid (es wird auch nichts Effektives gemacht, um es zu lindern) und stellen sich damit über alle(s) andere(n).

Das belastet die Familie. Es stimmt aber nicht, dass kein Verständnis herrscht. Es steigt nur der Frust über die wachsende Unhöflickeit (vielleicht sind es auch schon Wesensveränderungen?) und die barsche Abweisung; nie macht man was richtig. Aber reden darüber kann man nicht. Da weiß man nicht, was man tun soll. Im schlimmsten Fall tut man nichts mehr. Den Tipp bekam ich vor Kurzem von einer Dame, die in einer Beratungsstelle für Psychischerkrankte (u.a. arbeitet. Wenn die Menschen sich so verhalten, müssen sie allein klarkommen.

Grundsätzlich denke ich aber, dass man auch im Alter eine gewisse Höflichkeit an den Tag legen kann und sich nicht wie die Axt im Walde benehmen darf.

Vielen Dank
sgw

Wenn jamand keine Hilfe will, kann es viele Gründe haben.

Sich jedoch zu echauffieren wenn jemand nicht um hilfe gefragt hat ist sinnlos.

Es gibt vielleicht einen bestimmten Grund weshalb sich C nur an A wendet und nicht an B, aber B kann oder will dies einfach nicht verstehen…

Ich sehe da keinen Zusammenhang mit Alter und Unhöfflichkeit.

MfG

Thomas