Ich lese gerade, dass mal wieder die Fahrtauglichkeitsprüfungs-Sau durch 's Dorf getrieben wird. Diesmal von den Kfz-Versicherern, die angeblich feststellen, dass „ältere“ Kraftfahrer vermehrt teure Schäden verursachen würden.
In 3 von 4 Unfällen mit Toten und Verletzten seien beteiligte Senioren über 75 Jahren die Verursacher.
Ich kann das nicht widerlegen. Ich kann dazu nur feststellen, dass „ältere“ Bürger keinesfalls dadurch auffallen, dass sie schlechter sehen würden als jüngere, wenn sie ihre Brillen oder Kontaktlinsen tragen. Ich bin selbständiger Augenoptiker und führe selbst Führerschein-Sehtests durch.
Vielmehr scheitert es doch schon an der Überprüfung im Rahmen von Verkehrskontrollen, ob jemand eine korrekte Fernbrille trägt!
Eitelkeit schlägt die Vernunft! Eine ggf. nötige und im FS eingetragene Sehhilfe wird aus lauter Eitelkeit nicht getragen. Das betrifft übrigens eher das Jungvolk als die Senioren! Und wer hört mit einer Lautstärke im Auto Musik, dass noch 3m entfernt unsere Schaufensterscheiben wackeln? Wer lässt sich vom Smartphone, Navi usw. eher ablenken: jung oder alt?
Okay, ich gebe zu, dass es Situationen geben kann, in denen ältere, am „grauen Star“ leidende, aber noch unoperierte Leute eine Gefahr im Straßenverkehr sein können. Ich gebe zu, dass es gerade eher ältere Leute geben dürfte, die unter Medikamenteneinfluss ein Fahrzeug steuern.
Aber das soll ja nicht geprüft werden. Es soll auch nicht geprüft werden, ob sich jemand mit Pömps ans Steuer setzt oder mit schlecht eingestelltem Blutzucker, mit Epilepsie usw. usf.
Man will nur kostenpflichtig (!!) prüfen, ob jemand gut sieht, hört, reagiert. Die Kosten dafür tragen dann bestimmt die Versicherer, die ja weniger Schäden zu regulieren haben.
Oder?
Angeblich macht es das Ausland wieder einmal ganz toll vor mit der „Sicherheit“ der Bürger. Nur ist man den Beleg schuldig geblieben, ob dort nicht trotzdem auch drei von vier Kraftfahrern ab 75 Jahren an schweren Unfällen schuld sind.
Und das Auto ist in D ein Politikum. Wer keines kaufen darf, den kann man nicht so grandios rupfen mit aberwitzigen Steuern und Kosten rund um den fahrbaren Untersatz.
SINNVOLLE Lösungen zur Erhöhung der Sicherheit sind m.E. in Wirklichkeit doch auch gar nicht erwünscht.
Wie denkt Ihr darüber?