Mich würde interessieren, welche Alternativen Bündnis90/Die Grünen zur Atom-Müll-Endlagerung bzw zur Atom-Müllentsorgung sehen. Konnte auf deren Website nichts finden. Kennt sich jemand aus?
Danke!
Mich würde interessieren, welche Alternativen Bündnis90/Die Grünen zur Atom-Müll-Endlagerung bzw zur Atom-Müllentsorgung sehen. Konnte auf deren Website nichts finden. Kennt sich jemand aus?
Danke!
Kurz geantwortet:
a) Atommüll, der nicht produziert wird, braucht nicht entsorgt zu werden. Die Halbwertszeit radioaktiven Mülls, also die Zeit, nach der sich die Radioaktivität halbiert liegt außerhalb jeder Erfahrung der Menschheit. Hätten die Römer zu Christi Geburt Kernenergie genutzt, müßten wir heute - 2000 Jahre später - immer noch auf das Zeug aufpassen. Das ist - sofern wir uns kommenden Generationen verpflichtet sehen - nicht zu leisten.
b) Die Verbringung von radioaktiven Abfall in sogenannte Castoren ist nach derzeitigem Stand der Technik wohl das einzigst vernünftige. Insofern haben wir hier wohl nur die Wahl zwischen Pest und Cholera. Helfen würde uns nur ein schneller Ausstieg aus dieser Hochrisikotechnologie, d.h. konsequente Vermeidung von Atommüll.
c) Gorleben ist ein teilweise erkundeter Salzstock, der auf politischen Druck hin „gefunden“ wurde. Kein Land der Erde hat eine endgültige und dauerhafte Lagerstätte und auch die Castoren werden sich nach 30-40 Jahre einer Überprüfung unterziehen müssen. Die technischen Bedenken gegen eine Lagerung in Salz wurden in der Vergangenheit „vom Tisch gefegt“, dabei zeigt uns aber Asse, was schiefgehen kann. Die Schweiz setzt - anders als Deutschland - auf eine Lagerung in Granit. Damit wären wir bei Punkt d)
d) Ist es der Region um Gorleben zuzumuten, den Atommüll aller Deutscher Atomkraftwerke lagern zu müssen? Soll das Verursacherprinzip gelten, müßte jedes Bundesland selbst nach einer Endlagerstätte im Verhältnis seiner erzeugten Atomenergie fahnden. Tanja Gönner, Umweltministerin von BaWü müßte ihren Bürgern erklären, dass ein wesentlicher Teil des Atommülls dort gelagert werden muss, wo er auch erzeugt wurde - im eigenen Land. Ich bin mir sicher, dass dies zu einer völlig neuen Risikobewertung führen würde. Im Übrigen hat sich bisher die Lagerung „unter freien Himmel“ als Beste Methode erwiesen. Mittels Infrarot Thermografie und Strahlungsmessung können die Castoren jederzeit auf Probleme hin untersucht werden und wären für eine Bergung frei zugänglich. Natürlich kommt jetzt das wichtige Gegenargument der Terrorabwehr und „Diebstahl“. Wir haben diese Fragen - genauso wenig wie Experten - schlüssig beantworten können. Deshalb komme ich auf mein Eingangsstatement zurück: Atommüll, der nicht produziert wird, braucht nicht entsorgt zu werden. Und ergänzte: Insbesondere, wenn wir die Verfahrenskette nicht vollständig schließen können.
Was die Atomindustrie derzeit macht ist eine Verlagerung der Gefährdungspotentiale auf kommende Generationen. Das Zeug strahlt tausende von Jahren, dass wird die Entscheidungsträger von heute aber nicht mehr stören …
Hallo Benino,
zunächst ein Hinweis: dies hier ist meine persönliche Meinung, die möglicherweise auch mit der der Grünen identisch ist.
Ich würde die Sache von zwei Seiten betrachten, zum einen ist in jedem Fall demokratisch zu beanstanden, dass Gorleben derzeit als einziger Standort zur Endlagerung geprüft wird, und nicht auch weitere Möglichkeiten untersucht werden.
Auf der anderen Seite bin ich selbst, wie auch die Grünen generell gegen Atomstrom, unter anderem wegen der ungeklärten Endlager-Frage.
Die Frage nach alternativen Energiequellen ist dann wieder ein ganz anderes Diskussionfeld, auch hier bin ich der Meinung, dass unsere Regierung viel zu einseitig handelt, bzw. der Forschung und Entwicklung von neuen oder bekannten alternativen Energien wesentlich mehr Mittel zur Verfügung stellen müsste.
Viele Grüße
Jan
Hallo benino
Was erwartest Du??? Die Grünen haben keine Alternative-es gibt kein sicheres Endlager-auf der ganzen Welt nicht-Wieso sollen die Grünen eins haben, Zur Erinnerung: die Grünen sind aus Bürgerbewegungen entstanden gegen Atomkraft . das war und ist eines ihrer wichtigsten Themen-Sie sind doch diejenigen die seit Jahrzehnten auf diese riesengroße Gefahr aufmerksam machen!!!Ändern kann sich nur etwas durch Politik, d.h. Mehrheiten, Öffentliche Proteste, Öffentliches Dagegensein, ist absolut wichtig. Aber Wunder kann man nicht erwarten, Von heute auf morgen wird sich nichts plötzlich ändern. Es helfen nur kleine Schritte. Stromkonzerne, Atomindustrie sind viel zu mächtig… da hilft nur öffentlicher Protest und Wählen der richtigen Leute!!Und da haben die Grünen schon sehr viel erreicht. Ohne sie wäre es viel viel schlimmer…da hilft nur weiter dran bleiben…
Margitta
Lieber Benino,
kann Dir darauf leider keine Antwort geben - es wäre auch ziemlich absurd, wenn gerade die Grünen darauf eine „Antwort“ hätten - ist ja gerade diese ungeklärte Frage eine der wichtigsten Kritikpunkte gegenüber den Nutzung der Atomenergie - eben weil niemand darauf wirklich eine Antwort hat.
Wenn wir bedenken, dass die Alpen ca. 135 Millionen Jahre alt sind, mit ganz vielen Verschiebungen und Veränderungen nach dieser Zeit - auf der anderen Seite haben wir Atommüll mit Halbwertszeiten von über 1 Million Jahren, dann kann es einfach keine „sichere“ Lagerung von geben.
Liebe Grüße aus Österreich!
Siegfried Schöch-Fitz
Hallo benino,
also das ist jetzt natürlich keine OFFIZIELLE Antwort, ABER: Die große Alternative zur Atommüll-Endlagerung ist natürlich der Verzicht auf Atomenergie. Es ist ja nicht so, dass die direkten Risiken der Nutzung von Atomenergie (Kontaminationsgefahr durch Unfälle oder Anschläge etc.) der einzige Grund sind, für den Atomausstieg zu plädieren; die Schwierigkeit der Endlagerung (das heißt, die mangelhafte Nachhaltigkeit) ist natürlich ein ganz gewichtiger nachhaltiger Grund. Mal angenommen, dass Atomkraft weiterhin genutzt wird, dürfte die Position der meisten Grünen sein, auf jeden Fall den Müll-Export in unsichere „Endlager“ in anderen Ländern (bspw. Russland) zu unterbinden, und stattdessen auf (von der Atomindustrie finanzierte) sichere Endlager innerhalb von Deutschland zu setzen. Aber das ist natürlich nur die zweite Wahl, sozusagen.
Hoffe das hilft!?
Alternative kann nur sein Müllvermeidung Atomkraftwerke abschalten.