Hallo Malangeni,
mir ist aus meiner Zeit im Arbeitsamt noch der Begriff „Ratsuchender“ bekannt. In meiner Arbeit als rechtliche Betreuerin und auch im Bereich der Eingliederungsmaßnahmen wird der Begriff „Betreuter/Betreute“ verwendet.
Seit einiger Zeit greift auch der Begriff „Kunde“ um sich. Ich persönlich halte diesen Begriff für einen Fehlgriff, der der Komplexität der sozialen Arbeit, die ja immer auch Beziehungsarbeit ist, in keiner Weise gerecht wird. Beim Begriff Kunden reduziert man Sozialarbeit auf Käufer und Verkäufer. Dennoch gibt es den Ansatz, auch in der Sozialarbeit marktwirtschaftliche Begrifflichkeiten anzuwenden – anscheinend verspricht man sich davon eine klarere Abgrenzung. In einem Heim wurden die Betreuer beispielsweise „pädagogische Dienstleister“ genannt (8 Silben!), was mich irgendwie an DDR-Vokabular wie das „Jahresendfest“ erinnert.
In der Jugendarbeit heißen die Klienten immer noch schlicht und einfach Jugendliche, so wie im Bereich der Arbeit mit Kindern auch nicht der Begriff des Klienten sonder der des Kindes verwendet wird.
Im Heim werden die Bewohner jetzt meist auch als „Kunden“ bezeichnet, wobei ich auch schon den Begriff des „Gastes“ gehört habe. In Anbetracht, dass ein Heim ein Zuhause darstellen soll, ist dieser Begriff meiner Meinung nicht sehr glücklich gewählt.
Wünsche Ihnen gutes Gelingen bei der Diplomarbeit,
Rosinas