Hallo,
Ähem… Was wäre daran verkehrt? Anders ausgedrückt: wo bitte
steht geschrieben, daß ein frisches Grab in einem Meer von
geschmacklosem Gestrüpp zu versinken hat? Ich würde mich in
dem Grab, auf dem meine ‚Feinde‘ heuchlerisch (weil es sich
nach dem Motto ‚ich lasse mich nicht lumpen‘ oder ‚was sollen
die Leute denken, wenn ich da mit einer einzelnen Rose oder
was-weiss-ich hinkomme?!‘ so gehört) einen protzigen
Kranz deponieren, umdrehen.
Ich weiß ja nicht, wen Du so auf deiner Trauerfeier erwartest, aber es soll einfach auch Familien/Freundeskreise geben, in denen man Freude an schönen Blumen hat, und gerne und mit Überzeugung einem geliebten Menschen eine Beerdigung ausrichtet, die nicht so aussieht, als ob man froh sei, jemanden endlich los geworden zu sein. Und die darin zum Ausdruck kommende Wertschätzung des Verstorbenen kann für die nächsten Angehörigen ein echter Trost sein (wenn man dahinter nicht gleich Böses vermuten will). Und gerade wenn der Verstorbene auch ein großer Blumenfreund war, ist dies eine schöne Geste, die man dann zum Abschied gerne bereiten will. So wird es vielfach gesehen, und daran kann ich nichts Falsches entdecken. Du magst Da für dich andere Erfahrungen gesammelt haben, die zu verallgemeinern, und jedem, der nicht auf den Cent schaut, wenn er aus Überzeugung und mit Freuden einen aufwändigen Kranz in Auftrag gibt, unterstellen zu wollen, damit angeben zu wollen, in Wirklichkeit ganz andere Gefühle gegenüber dem Verstorbenen und den Angehörigen zu hegen, … geht doch wohl deutlich zu weit.
Aber um zum Thema zurück zu kommen: Es gibt eine interessante Kranzvariante, die wir vor einigen Wochen bei einer Beerdigung erstmals zum Einsatz gebracht haben, und von der wir vollkommen begeistert sind/waren. Es handelt sich dabei um Kränze auf Basis eines Drahtgeflechts, in das dann Beetpflanzen mit Wurzelballen eingesetzt worden sind. D.h. das Ergebnis sieht aus wie ein „normaler“ Kranz aus Schnittblumen, tatsächlich handelt es sich aber um Beetpflanzen, und daher ist die Haltbarkeit des Kranzes deutlich besser, und man kann ihn wie eine Art Erstbepflanzung auf dem Grab liegen lassen. Wir hatten in der Familie zwei dieser Kränze in Auftrag gegeben, und es dann so gehandhabt, diese zunächst mit den anderen Kränzen, Gestecken und STräußen mit auf das Grab kamen. Nachdem die Schnittblumen verwelkt waren, sind diese dann entfernt worden, und nur die beiden Kränze mit den Wurzelballen verblieben. Dank regelmäßiger Pflege und Wässerung liegen sie inzwischen schon rund zwei Monate dort.
Gruß vom Wiz