Alternatives Sparen

Was heißt denn reingefallen? Totalverlust? Schiff wurde von Piraten aufgegriffen? Nicht die erhoffte Rendite geholt?

Was gibt es denn konkret gegen den Schiffs- und/oder Frachtmarkt einzuwenden?
Bis auf Hanjin oder das Tief im Baltic Dry Anfang 2016 ist doch überhaupt nichts passiert. Aber vielleicht bin ich hier nicht so genau informiert.

Wie @hroptatyr schon richtig andeutete, hinkt der Vergleich. Wenn ich bei REWE einkaufe, lese ich mir die AGB nicht durch, weil nichts darin steht, was meine Vermögens- oder Einkommensverhältnisse beeinflußt. Wenn ich ein E-Mail-Konto eröffne bzw. eröffnen will, dann lese ich den Teil der AGB, in dem es um Kosten oder potentielle Kosten und garantierte Betriebszeiten geht. Bei Ebay habe ich in der Tat die ganzen AGB gelesen und lese auch die jeweiligen Änderungen, aber natürlich alles mit den Schwerpunkten, die von Bedeutung sind.

Ganz anders verhält sich die Sache, wenn ich eine Immobilie kaufe oder irgendeine Geldanlage tätige. Dort kann sich überall im Vertragswerk bzw. Prospekt etwas verstecken, was meine finanziellen Verhältnisse nachhaltig beeinflussen kann. Deswegen erteilt man den Kaufauftrag auch erst, wenn man das Produkt inkl. seiner Risiken verstanden hat.

Im Vergleich dazu sind die AGB von Facebook vollkommen irrelevant, weil im schlimmsten Falle irgendwelche Daten global herumschwirren, aber am Ende kein Geld weg ist. Wobei ich ohnehin nicht bei Facebook bin. Insofern hinkt der Vergleich noch ein bißchen mehr.

Übrigens gibt es eine ganz einfache Regel, die ich sowohl beruflich wie auch privat beachte: immer erst dann unterschreiben, wenn man die Sache so gut verstanden hat, daß man sie jemand anderem erklären und sich auch sicher ist, daß man alle relevanten Fragen dazu beantworten kann.

Was weiß ich, was er gesagt oder auf die Fragen des Bankmenschen geantwortet hat. Tatsache ist, daß man einen geschlossenen Immobilienfonds nicht bekommt, wenn sich die Erfahrung mit Finanzinstrumenten auf Spareinlagen und Festgelder beschränkt. Anleger bzw. Anlageprodukte werden seit ewigen Zeiten in Risikoklassen eingeteilt und seit knapp zehn Jahren wird der ganze Summs auch in einem Beratungsprotokoll festgehalten, das dem Kunden ausgehändigt wird. Wenn dort der Bankmensch etwas eingetragen hat, was mit den Antworten des Kunden nicht übereinstimmt, sollte das spätestens dann auffallen, wenn man das Protokoll in die Hand gedrückt bekommt.

Seit wann für die Beratung im Hinblick auf Schiffsfonds ein Protokoll zu erstellen ist, weiß ich aus dem Stehgreif nicht; bei geschlossenen Immobilienfonds ist das jedenfalls auch seit gut fünf Jahren so.

Aber mal ganz unabhängig vom Beratungsprotokoll: die oben erwähnten Risikoklassen gab es sicherlich schon als die Fonds gekauft wurden. Darüber hinaus ist doch der Begriff geschlossener Immobilienfonds nicht selbsterklärend und klingt doch vor allem nicht nach allergrößter Flexibilität. Stellt sich also die Frage, wie das damalige Beratungsgespräch verlaufen ist und welche Fragen zu dem Produkt gestellt wurden. Wenn auch nur in Ansätzen nach Themen wie Anlagedauer, Liquidität der Anlage und potentiellem Risiko gefragt wurde, dann wäre das Produkt entweder nicht gekauft worden oder aber das Risiko wurde billigend oder mangels Verständnis in Kauf genommen.

Das grundsätzliche Problem ist, daß immer nur dann „Fehlberatung“ geschrien wird, wenn Geld verloren geht. Läuft die Sache jedoch gut, beklagt sich hinterher niemand, daß einem ein Produkt mit viel höherem Risiko verkauft wurde als man das eigentlich haben wollte. Will sagen: potentielle Rendite immer gern, aber bleib mir weg mit dem daraus resultierenden Risiko.

Hallo,

ich brauche keine Fonds, warum soll ich mir da so ein Theater an die Hacken holen? Wenn man das mag, ist das ev. eine schöne Rentnerbeschäftigung, sonst nur Zeitverschwendung.

Gruß, Paran

Abgesoffen, angeblich.

Es geht nicht und den Schiffs- oder Frachtmarkt, es geht um diesbezügl. geschlossene Fonds.
Die Renditeversprechen werden im konkreten Fall bei Weitem nicht eingehalten, sind 4-6 fach überhöht, die Schiffe inzwischen schon veraltet und damit weniger ausgelastet, was die Renditen nochmal senkt, Reparaturen und/oder Aufrüstungen werden fällig etc.
Man kann froh sein, wenn man die Hälfte des eingesetzen Kapitals retour erhält, in kleinen Häppchen über viele Jahre ohne Inflationsausgleich - aber selbst das ist ungewiss.

Es laufen inzwischen auch juristische Verfahren gegen Verkäufer dieser Fonds.

Daher meine Gegenfrage:

Was gibt es den Vorteilhaftes über geschlossene Schiffsfonds zu berichten?

Gruß, Paran

Das war leider vor ca. 12 Jahren.

Gruß, Paran

Hallo,

Du hast die vielen AGBs also nicht gelesen und verstanden, aber zugestimmt.
Weißt Du wirklich, welche Risiken Du damit ev. zukünftig eingehst oder was Du deinen Kindern damit einbrockst? Kannst Du das auch nur annähernd abschätzen?

Daten sind derzeit das Handelsgut der Zukunft, also Geldwert und was damit zukünftig alles entschieden wird, werden wir kaum erfahren.

Gruß, Paran

Hallo,

eben. Das kann bei jedem größeren Internetanbieter der Fall sein und wer weiß denn heute, was damit in 10 oder 20 Jahren gemacht wird?

Wir haben keine Ahnung. Aber Datenhandel ist schon ein Wirtschaftszweig, es geht auch da m Geld, wir merken es nur nicht, bislang.

Aber wenns um Geld geht, lesen wir doch eigentlich, was wir unterschreiben?

Gruß, Paran

Dann erklär Du mir, worum es geht. Wie sieht das Portfolio Deines Fonds aus, womit macht der Geld? Alle Schiffsfonds, die ich kenne, sind hoch- bis höchstkorreliert zum Schiffs- und Frachtmarkt, denn daran nimmt der Fonds (üblicherweise) teil. Der Bau/Kauf von Schiffen wird damit finanziert, die Schiffe werden dann an Reedereien vermietet. Und Reedereien leben bekanntlich vom Frachtmarkt. Und schau mal auf die Geschäftsberichte, jede Wette, daß das Portfolio mit aktuellen Gebrauchtpreisen und/oder den Frachtraten der nächsten Jahren bewertet wird.

Es mag jetzt wie Hohn klingen, aber Schiffsfonds bieten langanhaltende Ausschüttungen bei geringem Risiko. Damit kann man durchaus Ruhe in ein Portfolio bringen und den Sharpe deutlich verbessern.

Allerdings sind Schiffe wie Autos oder besser noch LKWs/Busse, sie sind wartungsintensiv, binden viel Kapital pro Einheit (ein Schiff der Panamax-Klasse kostet aktuell ca. 25 Mio EUR, Capesize das Doppelte), sind nicht fungibel (man kann nicht ein Zehntel des Schiffs vermieten/verkaufen) und sind nicht mehrzwecktauglich (oder es hat noch niemand versucht).

So und nun zu den vielen guten Nachrichten: Seit einiger Zeit ziehen die Frachtraten bei immer noch günstigem Schwerölpreis wieder enorm an. Chinas Häfen werden umgebaut, um noch mehr Kapazitäten zu schaffen. Chinas Umschläge steigen immer noch, aber auch Rotterdam legt leicht zu. Und die Newcomer (Indien und Westafrika) stehen ganz am Anfang ihres Wachstums, bei Raten von >10%. Und ich würde mich hier und heute festlegen, daß Schifffracht auch in den nächsten 5 Jahren den Markt dominieren wird und trotz aller politischer Unsicherheit aktuell die Globalisierung weiter fortschreitet.

Jede Wette, daß alle Schiffsfonds wieder über Tagesgeldzins auf die Nominale ausschütten. Da müßte der Fonds schon ausschließlich aus Stückgut- oder Fährschiffen bestehen oder nur Routen im Südpazifik fahren, um von dem Kuchen nichts abzubekommen.

Ich persönlich habe die AGBs von Facebook und auch Google gelesen und auch schonmal die Rückseite eines Kassenbons, aber darum ging es nicht. Wenn ich mein Geld (oder Daten) aus der Hand gebe, um damit ein Produkt oder einen Service zu erwerben, dann ist das ein Nutzgeschäft und muß unterschieden werden von einer (Kapital-)Anlage. Bei letzterer tausche ich ein liquides Gut (z.B. Geld) in ein mehr oder weniger liquides Gut mit, ich sage mal, Aufbewahrungsabsicht.

Der Unterschied ist diese Absicht. Ein sehr deutliches, weil ambivalentes Beispiel: Wein. Ich kann eine Flasche Wein im Supermarkt kaufen, um sie am Wochenende zu trinken, ich kann aber auch ein Gewölbe mieten, Wein einlagern, einen Sicherheitsdienst mit der Bewachung beauftragen und meinen Weinbesitz zertifizieren lassen. Dann habe ich eine (Kapital-)Anlage getätigt, denn ich habe Aufbewahrungsabsicht. Wenn ich nun nicht persönlich den ganzen Aufwand betreiben möchte, dann laß ich das meine Bank machen, und genau diesen Vertrag lese ich mir durch.

Falls Facebook und Twitter mal so bedeutend sein sollten, daß Kreditlinien und Krankenversicherungen nur noch auf Basis von Tweets, Likes und Followern vergeben werden, dann lebe ich hoffentlich nicht mehr, und falls doch, wende ich mich vertrauensvoll an Dich.

Bis dahin, hier mal das Forbes-Konzept (engl.). Demnach ist ein Twitter-Nutzer heute nur noch ca. $30 wert, ein Facebook-Nutzer nunmehr $220 und ein LinkedIn-Benutzer zuletzt ca. $40 (alle Zahlen grob gerundet). Und der Vollständigkeit halber: 1000 Twitter-Follower kosten $3, 1000 Instagram-Follower ca. $5, 1000 Facebook-Likes sind für $15 zu haben.

Das sind, in meinen Augen, Zahlen, die selbst für eine 5-köpfige Familie, die auf allen Netzwerken unterwegs ist, kaum Beachtung verdienen.

Es gibt solche Zertifikate. Einfach sich informieren.