Alternatives Sparen

Den Festzinssparern wird derzeit von Zockern eingeredet, Aktien- oder Investmentfonds seien die Alternative. Warum gibt es dann noch immer nicht die ‚Aktie mit Kapitalschutz‘ ?

Vor Jahren hieß es, Angriffe von Hedgefonds auf den Euro müssten abgewehrt werden. Das ist der Zentralbank offenbar nicht gelungen. Der Euro ist anscheinend eine miserable Währung, die von Altersvorsorgenden gestützt werden muss.

Gruß F.

Hallo,
bitte unterscheiden zwischen Wert und Wert.
Der innere Wert eines Hauses sind Steine bzw Bewohnbarkeit und aehnlich.
Der innere Wert eines Bitcoin ist null.
Der innere Wert eines Euroscheines, sehr geringer Heizwert.
Jede Aktie kann einen kleinen Wert bekommen, auch alle Aktien zusammen. Wer soll in diesem Fall ‚Kapitalschutz‘ bieten? Und Schutz mit was, mit Baumwollscheinen? Mit einer Kontoeintragung, die ein ‚Recht auf Geld‘ bei Auszahlung enthaelt.
Fruehere Angriffe auf den Euro wurden abgewehrt, der Euro besteht und hat einen Wert. Relativ zu Dollar und Rubel gar nicht schlecht.
Was gedenkst Du mit Sparen zu erreichen? Dass andere Leute einen Festgeld-Zins von 8 Prozent fuer Dich erarbeiten?

Aktie mit Kapitalschutz ist beispielsweise eine Lebensversicherung. Die Versicherungsgesellschaft investiert in Aktien, aber um das Ausfallrisiko gegen Null zu senken, inverstiert sie andere Teile in sichere Anlageformen wie festverzinsliche Wertpapiere und Immobilien. Damit wird das Ziel des Kapitalschutzes erreicht. Leider ist die Rendite von Lebensversicherungen deswegen nur mittelmäßig.

Oder noch einmal auf den Punkt:

Höhere Verzinsung ist Risikoprämie. Eine Risikoprämie ohne Risiko gibt es aber nicht.

Lieber Franz,

warum sollten Zocker Festzinssparern einreden, alternativ in Aktien- und Investmentfonds zu investieren?

Kein vernünftiger Anleger wird sein Geld einfach in irgendwelche Fonds investieren. Jeder, der die Möglichkeiten und Gefahren der Börse auch nur bruchstückhaft kennt, wird sehr genau abwägen, wo, wann und mit welchen Beträgen er sein Geld anlegt.

Festzinssparer, die sich in masochistischer Wolllust daran berauschen, wie ihr Geld Jahr um Jahr schwindet, wären von zehn oder zwölf Prozent Gewinn wahrscheinlich so geschockt, dass sie sich umbrächten.

Nein, nein: Spart weiter feste Zins, dass es nur so kracht. Und vielleicht erspart ihr Euch auch mal diese pauperistische Arroganz, die in jedem Anleger, der mehr als zwei Prozent Gewinn erzielt, einen „Zocker“ zu erkennen glaubt.

Nur einen Beitrag unter Deinem ist eine Statistik, die zeigt, welche Anlageformen 2017 den höchsten Profit brachten.

Das läuft seit fast zehn Jahren so und könnte noch einige Jahre weitergehen.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Hallo,

etliche Banker empfehlen leider vielen Leuten, die keine echte Ahnung von der Börse haben, gern div. Fonds.
Habe selbst schon solche Versuche erlebt bzw. entsprechendes Zeug (wie z.B. ganz tolle geschlossene Schiffsfonds) geerbt.
Auch meine völlig Börsenunkundige alte Schwiegermutter hat verschiedene Fonds, deren Details sie nicht ansatzweise kennt, alle vom Bankberater empfohlen.

Ist nicht so einfach mit dem Abwägen, wenn man keine Ahnung hat und von fachkundigem Bankpersonal so etwas aufgeschwatzt bekommt - da braucht man eine ordentliche Portion Misstrauen.
Aber wer weiß schon, das Banker mit weit mehr Vorsicht zu genießen sind, als Gebrauchtwagenhändler?

Gruß,
Paran

Wer sich von einen Verkäufer beraten lässt ist selber Schuld, Verkäufer verkaufen und je mehr um so besser für den Verkäufer, Berater sind etwas anderes, diese verlangen Geld für die Beratung.

Hallo Paran,

ein finanziell gesichertes Alter ist zu wichtig, um sich die Produkte der Banken aufschwatzen zu lassen.

Andererseits ist es nicht so kompliziert, Grundkenntnisse über die Börse zu erwerben. Ich habe ein Vierteljahr nur gelesen.

Meine Wahl fiel auf zwei ETFs (DAX und Welt) sowie zwei gestandene Aktien mit hohen Dividendenausschüttungen. Das bringt im Jahr 10 Prozent plus X. Ich habe mein Depot übrigens schon mal in dieses Brett gestellt.

Dann braucht man nur noch den Mut, nicht bei jedem kleinen Verlust zu verkaufen, um später wieder einzusteigen. Das ist die Handlungsweise, mit der Ängstliche ihr Geld vernichten.

Ich hoffe, dass die Fonds Deiner Schwiegermutter wenigstens einen kleinen Profit abgeworfen haben!

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Hallo,

ich weiß das.

Gruß, Paran

Hallo,

der Gewinn hält sich in Grenzen, das meiste geht für die Gebühren wieder drauf.
Aber vielleicht ein wenig besser, als der derzeitige Sparzins.

Sie ist noch rel. gut gefahren, es waren keine Flopps dabei - ihr Bankberater, den ich auch kenne, ist nicht der ganz fiese Verkäufer. In einem Kleinstädtchen muss man wohl auch auf den Ruf achten.

Gruß, Paran

Hallo,

mein Grundproblem dabei wäre, dass ich nicht weiß, in was ich am Ende genau investiere bzw, an was ich verdiene.

Könnte sein, ich verdiene an Waffenhandel oder Lebensmittelpoker, Ausbeutung und miesesten Arbeitsbedingungen irgendwo in der Welt, übelster Umweltverschmutzung, an überhöhten Medikamentenpreisen, schlecht ausgestatteten Krankenhäusern und Pflegeheimen etc.

Das ist bei globalen Firmen kaum durchschaubar und bei 10% Gewinn wäre ich diesbezüglich sehr skeptisch.

Als Atheist mag ich sowas nicht verantworten.

Gruß, Paran

Mal aus Interesse: Müßtest Du dann nicht gerade in diese Firmen investieren, um den Gewinn denen wegzunehmen, die da weniger Skrupel haben? Konsequenterweise spendest Du den Gewinn dann, oder kaufst davon noch mehr Aktien (Dividendenausschüttung vorausgesetzt).

Als Aktionär erhält man obendrein (üblicherweise) Stimmrechte. Man kann zwar nicht das operative Geschäft beeinflussen, aber vielleicht die „richtigen“ Personen in den Aufsichtsrat befördern, oder kritischere Wirtschaftsprüfer wählen.

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Hallo,

darüber kann man natürlich vortrefflich schimpfen, aber beim Beratungs- oder meinetwegen Verkaufsgespräch war keiner von uns dabei und die Erinnerung mancher Menschen ist relativ selektiv, so daß selbst Erzählungen aus erster Hand nicht unbedingt das wiedergeben, was wirklich passiert ist. Es gibt nämlich mehr als reichlich Leute, die abschalten, wenn sie etwas nicht verstehen anstatt sich die Sachen genauer erklären zu lassen. Dies gilt umso mehr, wenn sich die Leute in einer tendenziell unangenehmen Situation befinden, was so ein Gespräch in einem Raum in der Bank mit einem Anzugträger gerne mal ist.

So stellt sich im konkreten Fall die Frage, warum die betreffende Dame die Details nicht einmal ansatzweise kennt und dennoch den Auftrag erteilt hat, sie zu kaufen. Das erinnert mich sehr an die Begebenheit meines ersten Wohnungskaufes. Ich, obwohl vom Fach, hatte nach Durchsicht des Vertragsentwurfes eine gute Handvoll von Fragen, die ich anläßlich des Notartermins auch stellte. Als wir dann mit der Sache durch waren und die Fragen geklärt bzw. die von mir gewünschten Änderungen vorgenommen worden waren, sagte mir der Notar allen ernstes, daß er noch nie jemanden da gehabt hatte, der so viele Fragen gestellt hat. Nun kann man natürlich auf den Gedanken kommen, daß ich - obwohl vom Fach - unterdurchschnittlich viel von Immobilien, deren Erwerb und dem ganzen juristischen Kram Drumherum verstehe, aber diese These erscheint mir weniger haltbar als der Theorie, daß die Leute einfach unterschreiben, auch wenn sie die Hälfte des Inhaltes nicht verstanden haben.

Ähnlich verhält es sich mit Wertpapieren und vielen anderen Dingen. Fehlt das Verständnis, wird gerne mal etwas unterschrieben, was man nie unterschrieben hätte, wenn man denn alles verstanden hätte. Am Ende ist natürlich der Vertragspartner schuld und niemals nicht derjenige, der die Unterschrift in einem Zustand voller Ahnungslosigkeit geleistet hat.

Das witzige ist ja, daß es eine Beratungsdokumentation gibt und wenn der Kunde angibt, daß er über jahrzehntelange Erfahrung im Handel mit Derivaten verfügt, dann braucht der Bankgebrauchtwagenhändler auch keine Bedenken zu haben, ihm einen geschlossenen Immobilienfonds „aufzuschwatzen“. Hätte der Kunde hingegen seine wahren Erfahrungen angegeben, hätte er den Immobilienfonds gar nicht erst kaufen können. Stattdessen wird dann lieber genickt, wenn der Berater die Erfahrungen der Reihe nach abfragt, anstatt zu sagen „ich habe keine Erfahrungen mit dem Zeug, von dem ich noch nicht einmal weiß, worum es sich dabei handelt“. Aber - siehe oben - : es sind natürlich immer die anderen schuld.

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Hallo,

alles richtig, was Du anführst. Interessant wird es aber, wenn man die Aussagen von Insidern hört.

Ich kenne einen ehemaligen Bankberater, der seine Arbeit bei der Postbank aufgab. Er war noch als Beamter bei der Post eingestellt worden, konnte also ohne Schwierigkeiten dahin zurück wechseln.

Er hat in seinem Job immer eine überdurchschnittliche Leistung gezeigt und gut verdient. Er begründete seinen Wechsel in einen schlechter bezahlten Job damit, dass er es nicht mehr verantworten konnte, seinen Kunden die Produkte zu verkaufen, die seine Chefs gerade auf den Verkaufslisten sehen wollten.

Ganz sicher sind nicht immer die Berater schuld. Aber die Fragen, die Du dem Notar stelltest, fielen Dir doch nur ein, weil Du ein Fachmann bist. Ich zum Beispiel hätte weder das Problem erkannt, noch gewusst, wie die unproblematische Formulierung lautet. Als Kundenberater einer Bank kann ich die Unbedarftheit der Kunden nicht hoch genug einschätzen.

Man verkauft einer 80-jährigen Oma kein Papier, das erst in zwanzig Jahren ersten Profit abwirft. Denn wer sich am Henkelkörbchen der armen Witwe vergreift, der soll verflucht sein tausendfach!

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

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Hallo,

zum einen kann das auch heißen, daß er sich generell mit dem Verkaufen schwer tat. Zum anderen ist es ja nicht so, daß die Produkte, die das eigene Haus vertreibt, zwangsläufig schlechter sind als die Produkte der Konkurrenz. Gerade bei Fondsprodukten sind die Ausrichtungen mal ähnlich und über langfristig betrachtet unterscheiden sich die meisten Produkte im Ergebnis nur wenig, so lange man eine Produktgruppe betrachtet (also bspw. Fonds mit Schwerpunkt auf dividendenstarke Titel usw.).

Wenn ich eine Formulierung nicht verstehe, geht das im Zweifel jedem, der nicht vom Fach ist, und um zu wissen, daß man eine Formulierung nicht versteht, muß man kein Fachmann sein. Und wenn ich frage, welche Folgen eine Formulierung konkret haben kann, dann ist das im Zweifel jedem anderen, der nicht vom Fach ist, genauso. Außerdem gibt es genug Formulierungen in Kaufverträgen, die bestimmte Fachbegriffe beinhalten, deren Bedeutung mir klar ist, aber den meisten nicht vom Fach eben nicht klar sind. Und genau dahin geht meine Kritik. Die Leute unterscheiben etwas, das sie nicht verstanden haben. Das kann bei Kaufverträgen genauso problematisch sein wie bei Beratungsgesprächen. Und mal ehrlich: wir haben hier doch genug Fragen im Forum, bei denen man erkennt, daß der Autor die zugrundeliegenden AGB usw. nicht verstanden oder erst gar nicht gelesen hat. Da kann man schon vor Vertragsabschluß Abhilfe schaffen, indem man einfach mal jemanden fragt.

Schon richtig, aber wenn der Kunde darauf pocht, daß er Derivate kaufen will und schon einschlägige Erfahrung hat, was will man da als Berater machen?

Und einem 18 Jahre alten Fahranfänger verkauft man keinen übermotorisierten Kleinwagen. Das eine ist vielleicht ein bißchen weniger unredlich als das andere, aber dafür kommt letzteres wesentlich häufiger vor. Die Fälle mit den Omas kommen in Einzelfällen mal groß in die Medien, aber angesichts der zigmillionen Bankkunden fallen die nicht ins Gewicht.

Gruß
C.

Machen alle, oder wer kennt schon die Rechte wenn er an der kasse Steht und etwas kauft, selbst Verkäufer verwechseln regelmäßig Garantei und Gewährleistung ect.

Hallo,

wenn keiner die Aktien kaufen würde, würden diese Geschäftsmodelle eher scheitern. Mal davon abgesehen, dass ich ja nie wüsste, wer was womit verdient und wem ich also was spenden sollte.
Das wäre dann eher ein Beschäftigungsmodell fürs Alter als finanzielle Altersvorsorge.

Das Stimmrecht als Aktionär ist eine feine Sache, aber wenn ich so reich wäre, dass ich damit einen irgendwie bemerkbaren Unterschied herbeiführen könnte, hätte ich einen festangestellten Finanzberater und müsste mir um Altervorsorge eh keinen Kopp machen.

Gruß, Paran

Hallo,

sicher, mein verst. Mann ist garantiert zu seinem Bankberater und hat darauf bestanden, geschlossene Schiffsfonds zu kaufen, weil er die schon immer mal haben wollte.

Er hatte sicher völlig vergessen, dass seine Eltern damit schon 30 Jahre vorher reingefallen sind, was oft als Anekdote am Esstisch herhalten musste (die Eltern konnten es mit Humor nehmen).
Soweit ich weiß, war die Geschichte dieser Fehlanlage die einzige sinnige Information zum Thema Geldanlage, die mein Mann von seinen Eltern erhalten hat.

Der Berater konnte garnicht anders bei so starkem Wunsch nach Schifffonds, da hat alle Beratung nichts genutzt.

War mein Mann ein Finanzmasochist?

Gruß, Paran

Hallo,

hast Du die AGB von Facebook gelesen und verstanden? Und die späteren Änderungen? Und die AGB von Google, Ebay, deinem Mailanbieter, etc?
Wieviele hast Du komplett gelesen und verstanden, bevor Du zugestimmt (also quasi unterschrieben) hast?

Gruß, Paran

Das gilt vielleicht für den Primärmarkt (Venture-Kapital, IPOs, etc.). Der Sekundärmarkt, sprich der freie Handel von Aktien nach einer Plazierung, ist lediglich ein Spiegelbild des laufenden Geschäfts. Wenn’s Geschäft nicht läuft, wollen alle raus, aber nicht andersherum. Ein sehr schönes aktuelles Gegenbeispiel zu Deiner Behauptung ist Steinhoff.

Achso, und da kann man sich keiner Aktionärsvereinigung anschließen, die ähnliche Blickweisen wie einer selbst hat, oder besser noch eine solche gründen? Man muß ja nicht unbedingt den Tagesordnungspunkt 2 zu torpedieren versuchen, es könnte ja z.B. auch einen Ergänzungsantrag sein. Ich will doch nur sagen, wenn man will, dann kann man auch. Insofern ist die ursprüngliche Ohnmachtsbehauptung falsch.

Man kann auch ein Konzept verstehen, ohne die Natur der Dinge zu verstehen: Jedem ist klar, wie eine Pferdewette funktioniert.

Jeder, der schon mal was von Auszahlungsprofilen gehört hat, weiß auch, daß es sich dabei um eine digitale Option handelt, das wird üblicherweise im „Verkaufsgespräch“ im Wettbüro verschwiegen.

Jeder, der jetzt noch ein wenig Mathematik versteht, kann eine Pferdewette auch korrekt bepreisen, sprich sagen, ob die Wette zu teuer oder zu günstig ist. Jeder, der jetzt noch etwas mehr Mathematik versteht, kann z.B. an den Verteilungsannahmen oder der Datenlage herummäkeln und nur noch eine (äußerst grobe) Preisspanne ermitteln.

Es ist eben ein Unterschied, ob man die Pferdewette als Entertainment für 10 EUR verkauft oder als Anlagestrategie für die Altersvorsorge.

Wenn meine finanzielle Zukunft von meinem Facebook-Profil abhängt, dann habe ich gefälligst jeden Punkt in den AGB zu lesen und zu verstehen.