Altersdemenz: nur Vergesslichkeit oder auch falsche Erinnerungen?

Bankgeschäfte…
Hallo Paran,

gibt es außer Euch noch nähere Verwandte?

Du schreibst ja:

Sie macht halt Geschäfte mit ihrer Hausbank, die nicht völlig daneben sind, aber auch nicht richtig ratsam. Aber es ist ihr Vermögen, das da ev. Schaden nimmt, ich werde damit nie zu :tun haben…

Ich entsinne mich, dass Ihr viele hundert Kilometer auseinander wohnt.

Insofern dürfte es auch schwierig werden dem Geldinstitut mitzuteilen, dass der Verdacht einer Demenz besteht, und man die Geschäfte auch unter diesem Gesichtspunkt sehen muss.

Einen schönen Sonntag,
Angelika

Hallo,

in der Nähe wohnt nur ihre ältere, pflegebedürftige Schwester.
Deren Kinder sind teils nicht gar soweit weg - aber eben nur Nichten und Neffen, die auch genug mit der eigenen Mutter zu tun haben.

Und wie gesagt, richtig Dement sieht anders aus. Ich würde sie schon noch für geschäftsfähig erklären. Aber halt weniger, als sie es vor 10 Jahren war.

Es gibt genug Junge, gar nicht Demente, die sich von Banken weit Übleres aufschatzen lassen.

Mehr Sorgen machen mir die persönlichen Missverständnisse (habe keine Erfahrung um damit umzugehen) und die morbide Tendenz, die immer mehr durchkommt. Das hat angefangen nach dem Tod des ältesten Kindes.
Ich kanns ja verstehen. Mann tot, beide Kinder inzwischen tot und der eigene Körper wird auch immer mehr zum Problem.
Aber damit richtig umgehen fällt mir schwer. Ich mag ihr keine Ratschläge für Regelungen zu ihrem Tod geben - es sei denn, sie fragt konkret danach. Ich versichere ihr dann immer, dass z.B. die Wohnungsauflösung oder was auch immer für die Erben kein Problem sein wird. Und es wurscht ist, ob da ein Schrank mehr oder weniger zu ensorgen ist.
Habe selbst das Haus meiner Mutter leerräumen müssen und das war mit ein bißchen Organisation und Hilfe letzlich keine große Sache. Und das vor Internet.

Sie hat trotzdem ihren Keller nahezu leergeräumt und fühlt sich immernoch verpflichtet, den Hausrat zu reduzieren.
Sorgt sich also ganz unnötig - oder braucht ev. auch einfach etwas zu tun. Schwer einzuschätzen.

Gruß, Paran

Moin!

Ich denke, man muss sich ganz viel Egotrip abgewöhnen, wenn man mit Demenzerkrankten umgehen will.

Wenn es dir also nur darum geht, dass du nicht diejenige Person sein willst, die den genannten Ratschlage gegeben hat, dann wird es schwierig werden.
Du hast ja keinen Zusammenhang gegeben oder welche schwerwiegenden Konsequenzen der Rat haben könnte.

Der Umgang, den man jedenfalls mit „normalen“ Menschen hat, der funktioniert hier nicht.

Was man aber machen kann: Sich die Vergesslichkeit zunutze machen.

Für das konkrete Beispiel würde das bedeuten: Erstmal so stehen lassen, dass du den Rat gegeben hättest. Und später einen anderen Rat geben. Sie wird doch diese Behauptung vermutlich auch wieder vergessen, also muss man sich jetzt nicht zwangsläufig an ihrer falschen Behauptung aufhalten oder gar darüber aufregen.

Es ist genau derselbe Grund, warum man die Bushaltestelle vor der Demenzklinik eingerichtet hat: Die alten Menschen wollen „nach Hause“ fahren mit dem Bus, gehen zur Haltestelle und warten dort ein Weilchen. Währenddessen vergessen sie, was sie dort wollten, es kommt ihnen eine andere Idee und sie gehen wieder ins Haus.

Spricht etwas dagegen, mit dieser Herangehensweise bei der alten Dame zu operieren?

Gruß, Fo