Hallo,
vielen Dank für Deine Antwort.
Die alte Bekannte ist allerdings schon noch recht fit. Etwas und zunehemnd vergesslich - aber sie ist 90, da erwartet man kein Topgedächtniss mehr.
Sie kann noch prima Kniffeln, Besuche organisieren sowie ihren Haushalt problemlos führen.
Ich würde daher von schwacher Altersdemenz ausgehen.
Aber sie hat hin und wieder Erinnerungen, die schlicht falsch sind. Korrigieren geht garnicht - sie ist sich ihrer Erinnerungen sicher (sie ist charakterlich ein starker Typ, ihrer selbst immer sicher gewesen).
Ich habe erst jetzt bemerkt, dass da manches nicht mehr so richtig gut geht und bemühe mich auch, sie nicht aufzuregen.
Sie macht halt Geschäfte mit ihrer Hausbank, die nicht völlig daneben sind, aber auch nicht richtig ratsam. Aber es ist ihr Vermögen, das da ev. Schaden nimmt, ich werde damit nie zu tun haben. Trotzdem habe ich mal versucht, den angeblich von mir stammenden Rat zu korrigieren. Ging einfach nicht, hat sie nur aufgeregt.
Ist mir blöd, wenn ich nachher als Urheber nicht ganz so guter Entscheidungen dastehe.
Finde es auch schad, dass sie, weil alt und inzwischen leichter beeinflussbar, etwas ausgenommen wird. War jetzt nichts Drastisches (bislang), aber schon gelogen.
Vor zehn Jahren hätte sie das sicher nicht gemacht.
Zudem treibt sie die Sorge um, vor ihrem Tod ihren Hausstand zu entsorgen - nat. nicht ganz, aber sie will ihren Erben ein möglichst unkompliziertes Erbe hinterlassen und macht sich überflüssig Sorgen deswegen.
Die künftigen Erben sind jung und werden das schon schaffen, erwarten da auch nichts, da muss sie sich doch mit 90 keinen Kopp und schlaflose Nächte drum machen.
Denk ich mir.
In Ihren Alter sollte man doch eher mit der Einstellung: „nach mir die Sintflut“ leben können, schlicht ohne Sorgen und die restlichen Jahre genießen. Sie ist körperlich recht gesund, wohnt im alten Zuhause, kann also noch einiges genießen. Ist allerdings etwas lebensüberdrüssig, trotz Fitness, guter sozialer Kontakte und Radfahren (das liebt sie).
Ich steige da nicht recht durch. Die morbiden Tendenzen finde ich schade - nachvollziehbar vielleicht - aber ich bin nicht 90, kann mir das auch schwer vorstellen.
Es tut weh, jemanden, den man als sehr aktiv und intelligent kennengelernt hat, so teilweise verworren zu erleben ohne helfen zu können (dazu wohne ich zu weit entfernt, am Telefon geht das nur bedingt, eigentlich garnicht. Hinziehen geht auch nicht wegen Arbeit und Kinder).
Trotz eniger Kontroversen mag ich diese Frau, aus vielen veschiedenen Gründen und nicht uneingeschränkt. Aber trotzdem.
Nur ist sie in letzter Zeit halt nicht mehr ganz so, wie man sie kennt.
Warum wollen eigentlich alle richtig alt werden? So toll scheint das nicht zu sein.
Gruß, Paran