Hallo.
Ich muss in der Schule ein Referat über das alte China machen und wollte mal über die alten Bräuche und Sitten nachfragen. Vielleicht gibt es ja auch eine Kampfsportart wie Kung fu die im alten China erfunden wurde? Habe schon oft gegoogelt aber nichts gefunden =(
Vielleicht könnt ihr mir ja helfen.
MFG Savannenlöwe
Hallo,
da hilft man doch gerne: einfach unter google.de
China Gebräuche Sitten
eingeben, und schon geht es los.
Lieben Gruß
Günter
PS: Was soll Kung Fu eigentlich anders sein als Chinesich? Friesisch vielleicht?
Hi
Über dein PS tötet Gott einen Kampfsportler, bitte denk an die Kampfsportler!
Es gibt kein Kung Fu im westlichen Sinne.
Kung Fu ist eine alte transkription von gong fu.
Gong Fu heißt einfach nur „Kenntnis, Fähigkeit“ und im weitesten Sinne „Talent“, hat also nichmal was mit Kampfkunst zu tun.
Das als so bekannte „Shaoling Kung Fu“ ist auch nicht genuin chinesisch. Es ist eng mit dem Buddhismus verbunden, hat sich wahrscheinlich unter Wandermönchen (wie auch Bo) auf dem Weg aus Indien heraus entwickelt und ist leicht mit dem Kalarippayat verwandt. Später kamen einige Einflüsse von Taijiquan (Tai Chi) hinzu und ein paar abgewandelte Waffen.
Das 6m lange Peitschenschwert etwa ist eine genuin indische Waffe.
China hat einige gute traditionelle Kampfsportarten - diverse Boxer und Tai Chi Varianten, viele Kampfsportarten stammen aus den meditativen religiösen Traditionen - sowie militärische Verteidungs-und Angriffstechniken diverser Zusammenstellung - die sind aber viel älter, Kung Fu gehört nicht dazu. Wenn Altes China also nicht nur „ein Jahr älter als 1911“ bedeutet, kann man sich da in die Nesseln setzen.
lg
Kate
Hi
Wichtig wäre für dich, was für ein Altes China du denn behandeln willst.
Das ganze Alte China von Neolithikum bis zu den ersten Dynastien? (1700-1045 v. Chr.)
Das Mittelalter findet sich in der Zeit zwischen 475-580 n. Chr.
Oder das ganze Kaiserreich? (210/209 v.Chr. - 1911 n. Chr.) das wäre dann aber Hammer viel.
Oder vielleicht das klassische China, welches oft von der Han-Dynastie (206 v. Chr - 220 n.Chr.) bis zur Tang-Dynastie gezählt wird (10. Jh.), manchmal auch mit Song-Dynasite. Das ist auch immer noch genug.
Besonders viel Material wirst du zur relativ kurzen Qin-Dynastie, dem ersten Kaiserreich finden, weil diese gut erforscht ist.
Und dann solltest du noch eingrenzen, welche Sitten und Gebräuche aus welchen Lebensreihen und zu welchen sozialen Klassen (Arme, Reiche, Bauern) dich besonders interessieren. Mach dir einen Plan.
Dann kannst du googlen und im Zweifelsfall nochmal nachfragen.
lg
Kate
Hallo, Kate,
da kann man wohl ewig diskutieren über Henne und Ei.
Wenn wir mal Yoga und Kampfkunst grob auseinander halten, ist die Kampf-Variante wohl hauptsächlich den Chinesen zuzuordnen.
Eine andere Hypothese, die meiner Ansicht nach allerdings etwas kühn ist, führt die Kampfkunst der Buddhisten auf das griechische Pankration zurück, „eingeschleppt“ durch die Hellenen. Da gab es den Buddhismus allerdings schon. Reizvoll wäre diese Vorstellung jedoch: Eine Kampfkunst nimmt in Europa ihren Anfang, wandert um die Welt, kommt über Amerika Jahrtausende später nach Europa zurück …
Wie auch immer: Es wird wohl legitim sein, die „harte Arbeit“ wie auch den „Meister der harten Arbeit“ (Kung Fu Tse) den Chinesen zu lassen. Zumindest gehören diese Künste nebst Künstler seit langen Zeiten fest zum chinesischen Selbstverständnis und damit zum Inhalt der Anfrage.
Als ich mich noch dem „Sanften Frühling“ verschrieben hatte (ein Sinologe kommt sicher auf die richtige Übersetzung ), hatte mein Sifu damit kein Problem. Und getötet haben wir damit niemanden.
Lieben Gruß
Günter
Hi
Also wie man von einer ziemlich gut nachgewiesenen und dem natürlichen Wanderungsverlauf entsprechenden Theorie betreffend einer indischen Kampfkunst (sprich, Nachbarland) zu einer ziemlich abstrusen These siehe Griechenland kommen mag ist mir ein absolutes Rätsel.
Vor allem da Bestandteile immer noch so offensichtlich sind. Natürlich sind da Jahrhunderte chinesische Entwicklung reingeflössen, das macht immer noch keine genuine chinesische Kampfsportart daraus, vor allem wenn es mehrere WIRKLICH genuine Kampfsportarten gibt (auch wenn dank der Kulturrevolution eine ganze Handvoll davon ausgestorben sind oder nur in millenaristischen Sekten weiterleben).
Genauso wie der Buddhismus in China zwar chinesisch ist (und sich stark von anderen Buddhismen unterscheidet), aber dennoch im Ursprung eine Fremdreligion ist, im Gegensatz zum Daoismus und dem rel. Teil des Konfuzianismus oder diverser Volksreligionen.
Und gongfu heißt immer noch nur „Kenntnis/Talent“ und wenn du dich noch so auf den Kopf stellst, ob auf dem Boden oder einer Messertreppe sei dir überlassen
Die „Arbeit“ (das „hart“ ist völlige Interpretationssache) gongfu ist ein ganz anderes *Zeichen*.
Und in diesem Zusammenhang spielt es eben doch eine Rolle wo „Das Alte China“ für den Poster ist.
Wenn das Alte China nämlich vor 580 n. Chr. stattfindet, wäre die Rede von Kung Fu schlicht und ergreifend falsch.
lg
Kate
Hallo,
es steht Dir jederzeit frei, den entsprechenden Wikipedia-Eintrag,
http://de.wikipedia.org/wiki/Kung_Fu
in dem sehr wohl von harter Arbeit die Rede ist, zu korrigieren, um weit verbreitete Verständnisfehler auszuräumen.
Lieben Gruß
Günter
Hi
Hast du Schlauberger dir vielleicht auch mal die Mühe gemacht, dir die passende Diskussionsseite durchzulesen?
In so einem Fall mit Wikipedia als „Beweis“ zu kommen ist ja schon fast lächerlich. Ich habe nichts gegen Wikipedia aber selbst dir sollte bekannt sein, dass Wikipedia frei editierbar ist und somit vielerlei fehler enthält, weshalb sie eben NICHT zitierbar ist und wenn, sollte man belegte Stellen gleich über die Originalquelle belegen!
Die falsche Übersetzung hat keinerlei Quellenangabe und in der Diskussion wird lang und breit elaboriert, dass sie so nicht stimmt. Ich hatte allerdings nicht vor, mich dort einzumischen weil mir für eine längere Verfolgung sowohl Zeit als auch Muße fehlt (und ich ohnehin schlechte Erfahrungen mit der deutschen Wikipedia gemacht habe, die im Gegensatz zu Englischen die Mangelinformation bevorzugt und gerne auch verschlimmbessert).
Einem Sek I Schüler würde ich wiki ja im Notfall noch verzeihen, aber jeder, der über die 10. Klasse hinaus ist sollte wissen, dass man sie nicht zitieren kann und jede Information mit fünf Portionen Salz genießen sollte. Herrje.
lg
Kate, verliert langsam den Glauben in die Menschheit
Hallo, Kate,
logischerweise müsste ich meine vorherige Antwort jetzt wiederholen, aber ich will ja nicht langweilig werden.
Noch nicht.
Also reduziere ich den fraglichen Teil der Hausaufgabenhilfe (!!!), die Du mit wissenschaftlicher Akribie geliefert hast (Perlen, sage ich nur …) und auf deren Unwiderlegbarkeit Du hier rumhackst, auf ein ganz einfaches Gleichnis:
„Spaghetti sind keine italienische Erfindung und somit kein Bestandteil des italienischen Selbstverständnisses.“
Tausendmal Recht oder tausendmal Unrecht - ein Italiener, dem Du das erzählst, wird Dir was husten.
Nicht „selbst Dir“, sondern gerade Dir „sollte“ nicht, sondern wird wohl bekannt sein, dass Wahrheit immer das ist, was als Wahrheit akzeptiert wird.
Für Leute, die wahrhaft Wichtigeres um die Ohren haben und denen „sowohl Zeit als auch Muße“ fehlt, für jeden Kleinscheiß ein Studium zu vertrödeln, „liefert“ Wikipedia akzeptierte Wahrheiten.
Wenn Du damit nicht klar kommst und fundiertere Informationen hast: siehe meinen letzten Beitrag. Womit es wieder langweilig wird.
Den Glauben „in“ die Menschheit kannst Du deshalb nicht verlieren. Höchstens „an“.
Lieben Gruß
Günter
Liebe Kate,
gib’s auf. Manche Leute sind schlicht unbelehrbar. Die Verbindung von Kalarippayat und Shaolin Gongfu ist offensichtlich, nicht ganz zufällig wird bei Tamo (Bodhidharma), dem mythischen Begründer des Shaolin Gongfu (und nicht ganz so mythischen Begründers der Chanzong) auf dessen südindische Heimat und Herkunft aus dem kshatriya-Stand verwiesen. Shaolin selbst hat nicht die geringsten Probleme damit, auf die indischen Wurzeln des Shaolin Gongfu zu verweisen.
Und das Problem mit Wikipedia kenn ich auch - das ist ein Fass ohne Boden. Da fühlt man sich wie Herkules im Kampf mit der lernäischen Hydra - für einen berichtigten Fehler tauchen zwei neue auf …
Freundliche Grüße,
Ralf