Altes Nokia-Handy: wie Folienkabel von Platine lösen?

Moin,

auf dem Foto sieht man wie das Folienkabel eines Displays von einem alten Nokia-Handy 1661-2 auf der Hauptplatine befestigt ist:

 


(unten ist das Displaymodul, oben die grüne Hauptplatine)

 
 
das graue Zeug um das Kabel ist hart, es lässt sich zumindest mit dem Schraubendreher nicht einfach so wegschieben.
Kann mir jemand sagen wie man diese Befestigung lösen und ein neues Kabel befestigen kann? Bisher kannte ich nur diese Klemmverbinder für diese Art Kabel.
Oder hat einer einen Link zu einer Beschreibung wie man diese Art Display tauschen kann?

Mir ist nicht klar, wie diese Verbindung funktioniert. Wenn das graue nichtleitender Klebstoff ist, wie kann man dann für einen sauberen Kontakt sorgen? Wenn er leitend ist, wie verhindert man dann einen Kurzschluß? Ich nehme an, auf der Platine befinden sich diese typischen schwarzen Kontaktflächen wie man sie auch von Fernbedienungen kennt.

 
 

Vielen Dank für Tipps und VG,
J~

Hallo!

schau mal hier rein, es zeigt das Lösen der Verbindung mit Hitze (Fön) und auch das anschließende neu kontaktieren.
Ist zwar kein 1661-2 aber es sollte helfen.
Es hat vom 1661 und verwandten Typen auch Videos auf Youtube

MfG
duck313

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Hallo!

@duck313 hat schon gezeigt, wie man das machen kann. Ich denke, den Flexleiter bekommt man auch mit nem Lötkolben allein weg, allerdings braucht das ganze Verfahren schon etwas Übung mit SMD-Löten.

Diese Masse wird mäßig leitend sein, und die Flexleitung wird recht stark drauf gepresst worden sein, so daß die Schichtdicke gering ist. Die Masse formt daher zwischen den Kontakten einen dicken, kurzen Leiter mit wenig Widerstand, während sie zu den Nachbarkontakten einen längeren, dünnen Leiter mit hohem Widerstand formt. Natürlich muß das ganze so designt werden, daß die Elektronik damit klar kommt

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Schon mal gesehen. wie ein Laie einen Flexleiter mit einem Lötkolben bearbeitet?

So schnell kann er gar nicht gucken, wie das Ding verschmolzen und löchrig ist. Ich traue mich das jedenfalls nicht - und ich hab schon mal gelötet.

Deshalb sage ich ja, man sollte schon gut SMDs löten können. Und jetzt wie im Video erst mit Heißluft zum Lösen und später dem Lötkolben zum neu verbinden genutzt wird, oder für beides der Lötkolben, macht auch nicht wirklich was aus.

Ansonsten, diese orange-braune Folie ist meist Kapton. Da kannste mit 380°C dran gehen, ist dem Material völlig wumpe, siehe Video. (Vorausgesetzt natürlich, es ist auch wirklich Kapton)

Eine sehr kühne Aussage.
Ich würde sagen, das ganze ist gelötet und der Kleber nur zur Sicherung der Lötstelle.

Nunja…

nach dem Ablösen sieht man im Video die blanken, goldenen Kontaktflächen. Keine Spuren von Lötzinn:

Nokia1

Auf der Kontakt-Seite des Flex-Leiters könnte man Zinn vermuten, für mich sieht es eher nach Gold aus. Und irgendwie sieht die ganze Fläche aus, als wäre da Uhu drauf. (Naja, Uhu ist es jetzt NICHT)

Nokia2

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Moin und danke für deinen Link!
Ich würde sagen, dass ist genau so eine Verbindung wie ich sie hier auch vorliegen habe. Ehrlich gesagt habe ich aber auch jetzt nicht verstanden, wie man damit einen sauberen Kontakt hinbekommt. Die beiden Kontaktflächen müssen doch irgendwie dauerhaft aufeinander gedrückt werden? Nunja…

Ein Video mit macro, hell und im fokus. Nicht schlecht :slight_smile: Man sieht wirklich gut was er macht! Danke noch mal.
Was ist das für eine Paste die er verwendet? Dem Sinn und der Farbe nach könnte das Kolophonium/Flussmittel sein. Allerdings kenne ich das nicht in dieser Konsistenz.

Und OK, er verbindet es nicht originalgetreu sondern verlötet es. Die schon angesprochene Gefahr, dass das Trägermaterial des Kabels schmilzt sehe ich auch. Schade, dass der Typ im Video nicht angegeben hat auf welche Temperatur er seinen Lötkolben eingestellt hat. Er fährt mit ihm ja direkt über das Kunststoff.

Mal sehen ob ich mir das zutraue und welche Lötspitze ich dafür nehmen könnte.

 

 

VG
J~

Moin,

ja, ich denke auch, dass das blankes Gold ist. Und was da drauf ist, ist natürlich dieser „Heißkleber“. Da kommt ein heißer flüssiger Klecks auf die Kontakte und dann werden die irgendwie zusammengedrückt werden bis er erkaltet. Anders kann ich es mir nicht vorstellen.
Schade, dass Peter_TOO nicht mehr ist, der hätte das sicher gekannt :frowning:

VG
J~

Heißkleber… Das glaube ich nicht. Beim Klebeprozess müssen die Teile ja fixiert werden, bis der Kleber genügend Kraft entwickelt hat. Das wird zu lange dauern. Ich vermute eher einen UV-härtenden 2K-Kleber, da der einerseits ne gewisse Topfzeit hat, andererseits unter UV-Licht in ner Sekunde fest wird. (Unter den Kontakten kann er sich dann etwas Zeit lassen.)
2K-Kleber werden gern sehr hart, manche werden unter Hitze dann aber wieder flüssig. Der Reinigungsprozess im Video sieht sehr danach aus.

Mir ist nebenbei was eingefallen, wovon ich mal gehört habe. Der Kleber könnte winzige Metallkügelchen enthalten. Der Spalt zwischen den kontaktflächen ist so schmal, daß die Kügelchen den Kontakt herstellen. Zwischen benachbarten Kontakten ist aber so viel Platz, dass die Kügelchen dort vereinzelt im Kleber hängen, und der Kleber isolierend wirkt.

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Normalerweise macht man das in der SMD-technik mit einem Heißluftofen. Die Leitung bzw. das Bauteil wird mit einer Klebepaste, die auch Lötzinn enthält, auf die Kontakte geklebt. Im Ofen schmilzt das Zeug und lötet die Kontakte zusammen, wobei die Oberflächenspannung dafür sorgt, dass es keine Kurzschlüsse zwischen den Kontakten gibt.

Bei SMD-Bauteilen wird das Bauteil durch die Oberflächenspannung sogar noch exakt auf der Lötfläche ausgerichtet.

Du meinst Lotpaste.
Das ist kein richtiger Kleber, sondern ne Mischung aus Lotkügekchen und dickflüssigem Flussmittel. Die pastöse Konsistenz sorgt dafür, daß Bauteile bis nach dem Lötprozess haften bleiben, ja sich beim Lötprozess sogar noch ausrichten.
Aber das klebt nicht wirklich, und funktioniert nicht, wenn wie bei solchen Kabeln zusätzliche Kräfte auf das Bauteil wirken. Man müsste es schon für den Lötprozess fixieren. Die Konsistenz und das Verhalten bei Wärme kann man sich vorstellen wie bei der braunen Flussmittelpaste, die da im Video genutzt wird.
Bei beidseitig mit SMDs bestückten Platinen werden die SMDs auf der Unterseite übrigens tatsächlich zusätzlich geklebt, damit sie beim löten nicht abfallen.