Altes Wort 'Brast'

Hallo, habe eben einen Artikel über Wilhelm II gelesen, in dem der über seinen Unterricht im Gymnasium in Kassel zitiert wurde und er die lateinischen und griechischen Aufsatzübungen als „rasenden Unsinn“ bezeichnete. Der Absatz schließt mit einem letzten Satz: „Fort mit dem Brast!“

Mir ist dieses Wort „Brast“ von irgendwoher noch bekannt, obwohl es recht altertümlich sein dürfte. Schaue ich aber im Duden nach oder im allwissenden Internet finde ich nicht mehr den geringsten Hinweis.

Kann mir jemand mehr dazu sagen?

Danke Antal

Hallo antal,

ich kenne den Ausdruck „(auf jemanden) sooo einen Brast haben“. Bedeutet soviel wie Grimm oder kalten Zorn. Im Sinne von Wilhelm Zwo in deinem Beispiel, der das ja offensichtlich als Synonym für überflüssigen Firlefanz gebrauchte, höre ich das jetzt von dir zum ersten Mal.

Gruß

Annie

Annie,

auf jemanden einen Zorn haben würde ich auch schreiben „da habe ich vielleicht einen Brass“… Hab ich da früher was mißverstanden/mißgehört/durcheinandergebracht?

Während, als ich das gelesen habe : weg mit dem alten Brast, war bei mir gleich aufgetaucht: weg mit dem alten Zeuch…

Antal

Hallo,

Der Absatz schließt mit
einem letzten Satz: „Fort mit dem Brast!“

Mir ist dieses Wort „Brast“ von irgendwoher noch bekannt,
obwohl es recht altertümlich sein dürfte.

Grimm nennt zwei Bedeutungen:

brast, m. fragor, strepitus von bresten, bersten… geht über in die vorstellung von geräusch, lärm. menge, plunder.
http://www.woerterbuchnetz.de/DWB?bookref=2,307,68

und

brast, m. aerumna, cura, schwerer kummer und sorge, scheint bald aus dem begrif des mangels und entbehrens, bald aus dem des krachens und seufzens, bald der last und menge hervorgegangen.
http://www.woerterbuchnetz.de/DWB?bookref=2,308,1

Dazu noch ein Verweis auf „Bras“:

bras, … schmaus, mahl
[…]
Weil aber beim prassen und schlemmen die gerichte gehäuft aufgetragen werden, so entfaltet sich die bedeutung von haufe und schwarm, wust … den ganzen haufen zusammen
http://www.woerterbuchnetz.de/DWB?bookref=2,305,71

Der Duden kennt „Brass“ - Ärger, Wut, schweigt sich aber über die Herkunft aus.

Gruß
Kreszenz

in die vorstellung von geräusch, lärm. menge, plunder.

Danke, Kreszenz,

„Plunder“ dürfte wohl das sein, was unser ehemaliger Kaiser gemeint hat, und wie ich es auch verstanden habe („aal Zeuch“ hab´ ich halt gesagt).

Gruß Antal

Hallo,

auf jemanden einen Zorn haben würde ich auch schreiben „da
habe ich vielleicht einen Brass“… Hab ich da früher was
mißverstanden/mißgehört/durcheinandergebracht?

Brass haben, Brassel haben kenne ich aus dem Rheinland (Großraum Köln/Bonn) und hat immer eine negative Bedeutung. Auch „so ein Brass“ statt „Mist/Sch…“ und gelegentlich habe ich auch schon brassen (im Sinne von rumstänkern oder wütend sein) gehört. Die Bläckföös haben in einem ihrer ganz alten Lieder die Strophe „Hamm wer ochens Brassel, jeid dat käine Mensch jet on…“ (Wie schreibt man Kölsch???) was soviel heißt wie „Haben wir auch mal Ärger, geht das niemand was an…“

Während, als ich das gelesen habe : weg mit dem alten Brast,
war bei mir gleich aufgetaucht: weg mit dem alten Zeuch…

Hät ich auch so interpretiert.

Lg Barbara

Brassen (Verb) - Segelmanöver bedeutete für den Seemann harte Arbeit, das Segel musste gegen die Kraft des Windes gestellt werden.
Brassen (Subst) - Taue, mit denen obige Tätigkeit ausgeführt wurde.

Servus,

„Brast“ = Ärger auf jemanden mit dem t hintendran stammt aus dem Niederdeutschen, konkret kenn ich das zumindest aus dem Raum ab dem Sprachäquator Eichenberg nördlich und nordwestlich.

„Brass“ mit ohne t hintendran ist mir im Ripuarischen begegnet, wo t im Auslaut ohnehin sparsam gesprochen wird („Kumm Südstadt, verzäll nix, do merks doch, dat mer dich usstrix…“). Das hat dann aber die andere genannte Bedeutung (ein ungeordneter Haufen Zeugs), „Brass“ ist rund um den Dom eine lästige Arbeit, „isch be:n e:m Brass“ = „ich habe viel zu tun“.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

hallo,

ich kenne „brasseln“ auch als Verb, hart arbeiten, oder auch „im Brass sein“, das heißt im Stress sein. Aus dem Rheinland.

Gruß Bixie

Dat sach isch doch de janze Zick! owT
nix