Am Weihnachtsmarkt

In Middelfranggen hab ichs als Norddeutsche manchmal etwas schwer. Die Leut sagen hier: am Weihnachtsmarkt, statt auf dem Weihnachtsmarkt - kann mich nicht dran gewöhnen… (zumal ich mein Geld u.a. mit Rechtschreibkontrolle verdiene!).
Susanne

Noch viel schlimmer, Susanne,
in Bamberg geht man auf den Keller!

Hald jedä wierä mooch.

Gruß
'Eckard

Hald jedä wierä mooch.

Das, Eckard, sâg i au ällweil!
Bei ins do derf ajeda, ajeda wira môg! So klingts bei Haindling!

Ich les grad Thomas Bernhards „Wittgensteins Neffe“! In jedem Satz - und die sind oft seeeehr lang - einzweidreivier Austrazismen!

Da wachsen die Efeuzweige am Fenster rein!

Richtig heimelig!

Wünsche frohes Fest gehabt zu haben! Und eine gewaltig guten Rosch!

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Hallo Susanne,

nun, auch in meinen norddeutschen Ohren klingt das nicht gut, aber in der Wirtschaftssprache kennen wir „am Markt“ ja auch: „Das Unternehmen hat sich am Markt gut etabliert.“ Wobei wir uns da einen eher „abstrakten“ Markt vorstellen, wohingegen ein ganz plastischer Weihnachtsmarkt mit Büdchen und dergleichen eher einem Wochenmarkt vergleichbar ist, und da befindet man dann schon eher „auf dem Markt“.

Doch wer gen Süden zieht, muss seinen Ohren schon einiges zumuten. In diesem Sinne: Viele herzliche, mitfühlende Grüße aus dem Saarland!

In Middelfranggen hab ichs als Norddeutsche manchmal etwas
schwer. Die Leut sagen hier: am Weihnachtsmarkt, statt auf dem
Weihnachtsmarkt - kann mich nicht dran gewöhnen… (zumal ich
mein Geld u.a. mit Rechtschreibkontrolle verdiene!).
Susanne

Hi!

Ich habe es schon einmal bei einer ähnlichen Frage geschrieben: In Österreich ist „am“ für „auf dem“ völlig korrekt. Falsch, wenn auch umgangssprachlich üblich, ist es für „auf den“.
Wie weit das für Deine Gegend gilt, kann ich nicht abschätzen.

alien

Servus,

aber man kann

aus dem Saarland

auch einige schönen Dinge lernen, vgl. Titel.

Schöne Grüße

MM

Hallo Martin,

soweit ich weiß, heißt es aber: „Hauptsach’ gudd 'gess!“ [also nicht: „gegess“]. Doch selbst nach über 15 Jahren hierzulande würde ich meine Altersrente nicht darauf verwetten…

Viele Grüße! m.

in Bamberg geht man auf den Keller!

Als Obbafrangge möchte ich dies - ohne Eckard dabei vorgreifen zu wollen - nicht unkommentiert lassen (damit nicht im Rest der Republik der Eindruck entsteht, in Franken würde es mit der deutschen Sprache bergab gehen)…

Mit der Formulierung " auf den Keller gehen" bezeichnet man den Umstand (auf jeden Fall in Bayreuth, wobei ich davon ausgehe, daß es so auch in Bamberg ist), daß man zu einem Biergarten geht, der sich u.U. auf einer Anhöhe befindet, in der sich ein (Bier-)Keller befindet.

Es ist also letztlich ein Verkürzung von: Wir gehen zum Biergarten (o.ä.), der sich auf dem Keller befindet.

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Immerhin darfst Du jetzt sprachlich etwas dazulernen :wink:
Wenn ich sage: „Ich habe das Ketterl am Christkindlmarkt
gekauft,“, dann muß ich das Ketterl nicht unbedingt
zwischen den Standln stehend gekauft haben, sondern kann
das auch am Rande des Christkindlmarktes gemacht haben.
Die Verwendung ist ähnlich wie bei „bei dem“/„beim“.
„Am“ ist also etwas allgemeiner als wie das „auf dem
Christkindlmarkt“. :smile:
Servus, Roland

dem Weihnachtsmarkt - kann mich nicht dran gewöhnen…
(zumal ich mein Geld u.a. mit Rechtschreibkontrolle
verdiene!).Susanne

Hallo,

soweit ich weiß, heißt es aber: „Hauptsach’ gudd 'gess!“ [also
nicht: „gegess“].

Stimmt, im Saarland bilden eine ganze Reihe von Verben das 2. Partizip ohne ge-, und der Rest des Verbs sieht oft abenteuerlich aus, und das Passiv wird mit „geben“ gebildet
Voller Entsetzen hat mir ein Zugezogener mal erzählt, dass er beim Bäcker mehrere Brote bestellt hatte und dieser ihm dann sagte: „das Brot gäppt brung.“

würde ich meine Altersrente nicht darauf verwetten…

Kannst Du aber - ich bin dort aufgewachsen.
Gruß
gargas

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Der Spruch geht noch weiter:
Hauptsach gud gess - geschafft hamma schnell (oder auch dapper = schnell)

Saarländer arbeiten nämlich nicht, die schaffen. Da steckt schöpferische Urkraft drin. :wink:
gargas

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Es ist also letztlich ein Verkürzung von: Wir gehen zum
Biergarten (o.ä.), der sich auf dem Keller befindet.

Freilich, Azim,
des is in Baireit genauso wie in Bamberch.

Aber man geht auch „auf die Kerwa“, „aufn Plärrä“, was nicht eine Ortsbezeichnung „oberhalb von“ ist, sondern dem Hochdeutschen „auf ein Fest“ entspricht.

Und niemand wird mir widersprechen (wagt es!), wenn ich behaupte, dass ein Kellerbesuch in Bamberg (und meinetwegen auch in der Bezirkshauptstadt) durchaus ein festliches Ereignis sein kann (besonders wenn man das Ganze aus dem fernen Rheinland sehnsüchtig erinnern muss).

Gruß
Eckard

Jupp, genau so is des in Franggn…