Ameisenplage seit Jahren nimmt überhand

Hallo zusammen,

seit ca 4 Jahren pilgert ein Ameisenstaat täglich aus dem (relativ verwilderten) Nachbargrundstück in unseren Garten.
Dieses Jahr nimmt es belastende Ausmaße an.
Wir haben es mit Kreide, Kupfermünzen, handelsüblichen „AntiAmeisenPulver“, Klebestreifen probiert. Hilft max. 1 Tag.

Diese Sorte ist extrem schnell, ich brauch nur Sekunden im Garten stillstehen, schon krabbeln sie an mir hoch.

Wir sind mit unserem Latein am Ende.
Kann ich den Grundstücksbesitzer oder die Gemeinde zur Verantwortung ziehen?
Ein erster Anlauf bei der Gemeinde hat uns eine Absage beschert, die Ameisen würden jährlich umziehen. Selbst wenn das stimmen würde, ziehen sie wahrscheinlich gerade zu uns.
Macht sowas auch ein Kammerjäger und muss ich das dann selbst zahlen?

Danke schon mal für helfende Tipps.

VG Topper

Wenn ich das richtig erkenne sind das Waldameisen.
Die sind besonders geschützt und der einzige Weg , die loszuwerden ist die Umsiedelung. Das geht nur im Frühjahr, weil nur dann die für das Überleben des Volkes unverzichtbare Königin weiter oben ist und gefunden werden kann und das umgesiedelte Volk sich vor dem Winter noch neu einrichten kann.
Irgendwo muss eine Nestkuppel sein, vermutlich dann wohl im Nachbargarten.
Die darf nur von einem Ameisenheger umgesiedelt werden.
In den Bundesländern gibt es Ameisenwarten, an die solltest Du Dich wenden:
https://www.ameisenschutzwarte.de

Der Versuch das alsLaie selber zu machen führt selten zum Erfolg, im schlimmsten Fall zum Tod der Königin und ist mit sehr empfindlichen Strafen verbunden.

Sollte das Nest tatsächlich auf dem Nachbargrundstück sein kommst Du meines Erachtens nicht daran vorbei, mit dem Besitzer Kontakt aufzunehmen, denn dann muss der aktiv werden.
Lass Dich doch einmal von der Ameisenschutzwarte beraten, die haben sicherlich regelmäßig Fälle wie Deinen vorliegen.
Oder Du arrangierst Dich damit, nachdem Du Deine ersten Widerstände noch einmal durchdacht hast.
Wir hatten wiederholt Hornissennester auf dem Grundstück, nah am Haus. Ich habe schnell Freundschaft mit ihnen geschlossen und viel gelernt. Es kann gewissermaßen auch eine Ehre sein…

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Ich tue mich mit der Identifikation der hier konkret betroffenen Ameisen schwer, und wäre der Letzte, der einem Artenschutzrechtlichen Verbotstatbestand das Wort reden würde. Aber man sollte hier tatsächlich die Identifikation einem Fachmenschen vorbehalten, um da auf Nummer sicher zu gehen. Sollte es sich um keine geschütze Art handeln, käme es sehr auf den Einzelfall an. So sehr ich auch Naturfreund bin, gibt es inzwischen einfach Gegenden in Deutschland, in denen Ameisen eine solch massive Verbreitung haben, dass diese sogar zu Gebäude- und Infrastruktur-Schäden führen. Ein besonders krasses Beispiel ist die Stadt Kehl, in der sich die Tapinoma magnum, eine eigentlich aus Nordafrika stammende Ameise, eine Superkolonie gebildet hat, die sich sogar professioneller Schädlingsbekämpfung seit Monaten erfolgreich widersetzt.

Auch bei uns hier haben wir teilweise Situationen, die nicht mehr akzeptabel sind, weil sie einfach massiv ins Geld gehen, wenn Wege und Außentreppen so massiv unterhölt werden, dass diese mehr und mehr einbrechen und teilweise sogar Mauern in Schieflage geraten. Da muss dann aus Gründen der Verkehrssicherheit für viel Geld immer wieder mit mehr und mehr Beton statt Sand und Erde immer massiver gegründet und befestigt werden, was auch nicht im Sinne der Natur ist. Wir hatten hier auch schon Kurzschlüsse in Gartenleuchten, in denen die Ameisen sich den kompletten Fuß bzw. das Standrohr (in einem Fall rund einen Meter hoch) mit anderweit abgebauter Erde aufgefüllt und dann bis in die Anschlüsse direkt an der Leuchte gekommen sind. Da kommt man dann - bei nicht geschützten Arten - einfach nicht umhin auch mal zu bekämpfenden Maßnahmen zu greifen.

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Hallo, @Topper87!
Das ist höchstwahrscheinlich die rote Waldameise (Formica rufa);
ich wüsste nicht, mit welcher heimischen Ameise sie sonst verwechselt werden könnte.
Mehr kann man bei dem Photo leider nicht sagen (nur betonen, daß ein Objekt z.b. Centmünze, Lineal daneben legen könnte, aber nicht unbedingt nen Butterkeks).

Und bitte nicht Artenschutz, Naturschutz und rote Liste gefähreter Arten durcheinanderwürfeln!

Grüße, K.

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Achja, viele Exemplare mit Klebeband oder oder sonstigen Tierquälerischen Maßnahmen zu töten bringt nichts.
Modernere Fallen sind mit einem Königinnen-Gift gespickt, wo die Ameisen zunächst durchlaufen und nicht sterben. Aber sie bringen das Gift ins Nest, wo die Königinnen wiederum die Eier legen. Und die sterben dann, das dauert aber.