"Amerikanisches" Linksabbiegen

In der Fahrschule haben wir gelernt, das zwei Fahrzeuge die sich an einer Kreuzung gegenüberstehen und beide links abbiegen wollen „amerikanisch“ aneinander vorbeifahren, also beifahrerseitig (jedenfalls hat unser Fahrlehrer das immer so gennant …)

Wie ist es nun aber, wenn die Straßen leicht gegeneinander versetzt sind (ca. 1/2 Fahrspur) fährt man dann immer noch beifahrerseitig aneinander vorbei (was zu ziemlich steilen Winkeln führt) oder fährt man dann fahrerseitig aneinander vorbei?

Gibt es dazu eine Rechtslage oder hat sich das einfach so eingebürgert?

Servus,

handelt es sich um eine Kreuzung oder um zwei Einmündungen?

Schöne Grüße

MM

An meiner fast täglichen Fahrstrecke gibt es zwei solcher Stellen: Einmal eine Kreuzung zwischen 2 gleichrangigen Straßen, einmal zwei Einmündungen (LS in BS).

Servus,

bei zwei Einmündungen ist jede getrennt zu behandeln und die Frage stellt sich so nicht, weil beide Fahrzeuge zuerst auf der Bundesstraße sind, bevor die andere Landstraße einmündet.

Wenn tatsächlich eine Kreuzung vorliegt, richtet sich das Vorgehen nach § 9 Abs 4 StVO. Ob „ziemlich steiler Winkel“ bereits erfordert, erst abzubiegen, wenn beide Fahrzeuge aneinander vorbeigefahren sind, richtet sich nach den örtlichen Verhältnissen.

Hier der einschlägige Text:

Wer nach links abbiegen will, muss entgegenkommende Fahrzeuge, die ihrerseits nach rechts abbiegen wollen, durchfahren lassen. Einander entgegenkommende Fahrzeuge, die jeweils nach links abbiegen wollen, müssen voreinander abbiegen, es sei denn, die Verkehrslage oder die Gestaltung der Kreuzung erfordern, erst dann abzubiegen, wenn die Fahrzeuge aneinander vorbeigefahren sind.

Schöne Grüße

MM

Ahhhh, gut zu wissen, vielen Dank. Ich bin nämlich nicht der einzige, der an diesen beiden Kreuzungen immer unsicher ist. Manchmal stehen zwei Fahrzeuge minutenlang da und die Fahrer schauen blöd, weil keiner weiß was er jetzt machen soll resp. sich traut loszufahren. Da wäre eine entsprechende Beschilderung wie abzubiegen ist ganz hilfreich für den morgendlichen Verkehrsfluß …

Servus,

im Verkehrsfluss ist das relativ einfach zu handhaben, weil man damit rechnen darf, dass der nächste, der kommt, es so macht wie die beiden anderen, die vor ihm abbiegen.

Bei einzelnen Fahrzeugen ist die zitierte Regelung durchaus problematisch, weil das mit dem „erfordern“ unterschiedlich beurteilt werden kann. Das Verständigen mit Handzeichen geht nicht, weil das Handzeichen „Durchwinken“ keine Aussage über vornerum oder hintenrum enthält. „Im Zweifelsfall tangential“ klappt auch nicht, weil man nicht weiß, was der andere vorhat.

Es bleibt also nichts übrig, als sich vorsichtig heranzutasten und zu schauen, ob und wann der andere einschlägt.

Schöne Grüße

MM

Vielleicht einfach geradeaus losfahren, auf die Spur abbiegen und dem anderen dann Vorfahrt lassen. Dann kann er gar nicht mehr „amerikanisch“ abbiegen …