Servus,
der Frost macht da weniger, mehr die Winterniederschläge: Chemisch passiert da nicht so furchbar viel, die Harnsäure (die macht bei Hühnermist etwa 40 - 70 % des Gesamtstickstoffgehaltes aus) geht halt mit Wasser in Lösung, ebenso der Harnstoff (etwa 5 - 10% des Gesamtstickstoffgehaltes).
Ohne die Griffelspitzerei von schorsch: Tatsächlich liegt der Stickstoff in Hühnermist zu einem Anteil von etwa 10 - 20 % des Gesamtstickstoffgehaltes in Gestalt von Ammonium-Ionen vor, und auf deutlich basischen Böden gibt es deutliche Stickstoffverluste durch Ausgasen von Ammoniak auf dem Feld - es ist schorsch, der da nicht aufgepasst hat.
Das traditionelle Herumliegenlassen von Mist über Winter und, noch schlimmer, Gülle-/Jaucheausbringen auf Schnee, macht die ausgebrachten organischen Dünger vor allem dadurch weniger „scharf“, dass diese von den Winterniederschlägen in das Grundwasser ausgewaschen werden. Eines von vielen Elementen der Rettungsprogramme für die Seen und Teiche in den Grünlandgebieten des Voralpenraumes war das Einschränken/Unterbinden dieser gar nicht so hübschen Traditionen. Das ging auch relativ leicht, wenn man den Landwirten vorrechnete, wie viel Stickstoff, für den sie bei Raiffeisen und BayWa viel Geld bezahlen müssen, ihnen über das Grundwasser davonschwimmt, wenn sie Mist und Gülle nicht zur Wachstumszeit ausbringen.
Ganz unabhängig davon ist es im Gartenbau sinnvoll, jede Art von Mist oder Gülle nur auf dem Weg über den Kompost auszubringen, weil diese organischen Dünger im klassischen Wurmkompost (ich spreche nicht von den gruseligen Plastik-Faulkisten) bereits in ziemlichem Umfang von Regenwürmern in Ton-Humus-Komplexe eingebaut werden, die die Pflanzenverfügbarkeit nicht weiter stören, aber der Auswaschung von Stickstoff entgegenwirken.
Schöne Grüße
MM