Ei Ralf,
long time no see - schön Dich zu lesen.
Amtskleidung einer Kirche ist nach meinem Dafürhalten bloß diejenige, die ihren Träger als Inhaber bestimmter Kompetenzen ausweist, wie Priester, Prior oder Abt.
Das wäre im gegebenen Fall bloß das Habit eines Ordens, in dem es keine Brüder gibt, sondern bloß Patres - insofern sind die von mir vorher beispielhaft genannten Prämonstratenser kein gutes Beispiel, weil grade deren Habit den Träger als Priester ausweist, der kraft Amtes u.a. Sakramente spenden und die Wandlung vollziehen kann.
Während man z.B. als Benediktiner- oder Franziskanerbruder verkleidet durchaus öffentlich auftreten dürfte, weil bei diesen Orden das Habit noch keine Garantie dafür gibt, dass sein Träger eine Oblate in den Leib des Herrn verzaubernwandeln oder die Beichte abnehmen kann.
Darin, dass das Habit das Allerwenigste ist, was einen Mönch ausmacht, und dass das pure Tragen des Habits ohne Gelübde und ohne Noviziat allenfalls zeigen kann, dass jemand etwas nicht verstehen möchte, stimme ich Dir vollumfänglich zu.
Episode am Rande: Der gewesene Abbé Pascal von Mondaye hat mir einmal erzählt, wie er zum Orden gekommen ist. Er wohnte zusammen mit einigen anderen Theologiestudenten in einer WG, und es entstand bei ihnen der Gedanke, sich eine Regel zu geben. Sie haben das Thema diskutiert, die Ergebnisse zusammengeschrieben und einem Dozenten zur Begutachtung vorgelegt. Der las sich das durch und fragte: Kennt Ihr die Ordensregel, die Norbert verfasst hat? Da steht so ziemlich das gleiche drin.
Den Anteil von Prämonstratensern, die außerhalb der Messen und Stundengebete überhaupt das Habit tragen, schätze ich auf vielleicht vierzig Prozent - wenns viel ist. Diese Firma lebt nicht von den Fassaden - eher vom Heiligen Geist, wer oder was immer das auch sein mag. Mir ist mal einer begegnet, der in der Lage war, über eine Stunde lang am Stück Pfaffenwitze zu erzählen, von denen die überwiegende Mehrzahl tatsächlich witzig war. Er war seines Zeichens Abt von Leffe.
Schöne Grüße
Dä Blumepeder