Hallo,
nun höre ich im TV zum zweiten mal innerhalb einer Woche die Bemerkung "dies oder jenes zerrt
Hallo,
nun höre ich im TV zum zweiten mal innerhalb einer Woche die Bemerkung "dies oder jenes zerrt
Hi Christian,
zerren ist schon richtig; an etwas zehren" geht gar nicht, man kann nur von etwas zehren. Ich zehre vom Ersparten.
Gruß Ralf
Lieber Ralf:smile:
ganz so einfach ist es, glaube ich, nicht…
da *zehren* und *zerren* wohl von dem gleichen wortstamm kommen, gibt es anscheinend auch eine altertümliche form, die die *zehren* variante benutzt. Goethe zb. sagt: der Augenblick zehrt schon wieder an unserem Mark - also im sinne von *verbrauchen, mindern, schwächen* durchaus mit an verwendet.
Allerdings würde ich heute auch *an den nerven zerren verwenden.
liebe grüsse, jenny
Hi Jenny,
da *zehren* und *zerren* wohl von dem gleichen wortstamm kommen
Zehren, verzehren und zerren, ziehen, zurren vom gleichen Wortstamm? Als fröhlicher Dilettant bezweifle ich das.
Goethe zb. sagt: der Augenblick zehrt schon wieder an unserem Mark
Auch der Altmeister ist nicht vor dem Vergessen gefeit. Bei Markknochen kann ich mir das zehren nun grade noch vorstellen, aber bei Nerven?
Allerdings würde ich heute auch *an den nerven zerren verwenden.
So mancher schöne, alte Ausdruck geht den Bach runter - schade drum, aber nicht zu ändern.
Gruß Ralf
Servus, Ralf:smile:
Zehren, verzehren und zerren, ziehen, zurren vom gleichen
Wortstamm?
Also *ziehen* kommt, glaube ich, von einem anderen wortstamm… irgendwas mit *ten*, *tiohan*…(bin gerade nicht an den richtigen quellen…*lach*, da musst du auf Fritz warten, der mit den dudenklugesgrimmsmeyersundkonsorten vermutlich tisch und bett teilt…scnr*)
jedenfalls habe ich mal rausgefunden, dass *Tee* davon abstammt, und dass verblüffenderweise auch das zeug, die zitter, der herzog daher kommen
So mancher schöne, alte Ausdruck geht den Bach runter - schade
drum, aber nicht zu ändern.
dem ist nichts hinzuzufügen ausser leider
servus, jenny
Hallo Ralf,
zerren ist schon richtig; an etwas zehren" geht gar
nicht, man kann nur von etwas zehren. Ich zehre vom
Ersparten .
es kann ja sein, daß ich auch schon der Sprachschludrigkeit zum Opfer gefallen bin, aber ich kenne auch den Ausdruck „etwas zehrt an der Gesundheit“. Zehren kommt m.E. von verzehren, als etwas wird aufgezehrt, verzehrt, verringert, geschwächt.
Noch bin ich nicht überzeugt.
Gruß,
Christian
Hallo, Ralf
Zehren, verzehren und zerren, ziehen, zurren vom gleichen
Wortstamm? Als fröhlicher Dilettant bezweifle ich das.
dazu (stark gekürzt) der Grimm-Artikel:
_ ZEHREN , verb., jüngere j-bildung *tarjan (as. terian aufzehren, verbrauchen, farterian Heliand 4363; 4373 vernichten, zerstören, mnd., nld., nnd. teren, mhd. zern) zu dem starken verbum got. gataíran zerreiszen, zerstören, vernichten, ags. teran zerreiszen (ne. tear), ahd. zeran destruere, certare, firzeran aufzehren, verbrauchen, mhd. part. perf. zezorn (der wolf hæt mir den lîp zezorn BONER edelst. 35, 54), welches seinerseits dem lit. dìrti schinden, asl. drati spalten, zerreiszen, griech. δερειν schinden, skr. dṛṇā́ti birst, spaltet entspricht. nächstverwandt sind zergen und zerren (s. d.). von diesen beiden gewährt zerren im südalemannischen gebiet, wo seine doppelconsonanz vereinfacht wird, dem worte zehren einen formzuwachs, vgl. zehren zupfen und viel essen STALDER 2, 467, auch SEILER 324b, ferner für den Tuttlinger und einen theil des Ulmer bezirks FISCHER 6, 1143. anderseits kann zehren im hochalemannischen, wo noch die kurze stammsilbe ungedehnt verharrt (zre zehren, zerren L. BRUN mda. v. Obersaxen 71), in der schreibung zerren auftreten. die gleiche erscheinung begegnet im mittelfränkischen (zehre, zerre zehren HÖNIG 207a). im bairischen gebiet sind beide verben lautlich geschieden, nur im äuszersten süden gilt noch ein älterer zustand: zern zehren, zerren SCHMELLER cimbr. 244a. literarische zeugnisse sprechen nicht immer eindeutig, vgl. des leybs zerrend und sta̔chend kranckheiten HEROLD-FORER Gesners thierb. 26b neben ein solch grimmen und zeren in seinem leib und därme CH. MARSTALLER in theatr. diab. 2, 125b, wo beide verben möglich sind, aber zerren den vorzug verdient…_
Weitere Belege für „zehren an“ (neben Goethen):
_die bäche zehren stets an den erweichten hügeln
GOTTSCHED n. ged. 60;
die sehnsucht … zehrte an meinem leben GAUDY_
Zu „zurren“:
_ ZURREN , v., ‚anker, boote, spieren durch taue oder ketten an ihrem platz befestigen‘, ein nieder-hochdeutsches mischwort der marinesprache. die ältere form ist sorren oder surren, nl. sjorren (frz. serrer?)…_
… und „ziehen“
_ ZIEHEN , verb. f o r m :
germ. *teuhan, dem idg. *deuk- in lat. dūco (aus altlat. douco) und griech. δαιδυσσεσθαι (über *dukj-) entspricht, erscheint als got. tiuhan, as. tiohan, afries. tiâ, ags. téon, ahd. ziohan, mhd. ziehen, mnld. tien, mnd. tên; das altnord. bewahrt nur das part. togenn, sein tióa, tǿia, týia helfen, nützen weist auf schwache bildungen zurück…_
Gruß
Kreszenz
dank dir
liebe Kreszenz,
dass du mein altes hirn unterstützt hast - also ist es doch noch ein wengerl zu gebrauchen…*lach*
und ich verkneife mir jetzt die frage, mit wem du tisch und…ähhhm…*g*
sehr lieben gruss aus wien, jenny
und ich verkneife mir jetzt die frage, mit wem du tisch
und…ähhhm…*g*
Aber, Jenny,
du meinst, wer von meinem Tischlein zehrt oder an meinem Tischtuch zerrt? *gg*
Ebenfalls liebe Grüße
Kreszenz
…dann doch lieber fröhlich! Gruß (owT)
da musst du auf Fritz warten, der mit den dudenklugesgrimmsmeyersundkonsorten vermutlich tisch und bett teilt…scnr*)
Den Tisch schon, den Schreibtisch! Im Bett habe ich andere Bücher!
jedenfalls habe ich mal rausgefunden, dass *Tee* davon abstammt
Das bezweifle ich sehr! Tee ist aus dem chinesischen „Tschai“ entstanden. Das „Tsch“ blieb in vielen südeuropäischen und slawischen Sprachen erhalten; in den nordeuropäischen ist über das Niederländische ein „T“, also Tee, daraus geworden.
und dass verblüffenderweise auch das zeug, die zitter, der herzog
Das stimmt! Und es ist gar nicht so verblüffend. Das Zeug ziehe ich an, und der Heerzog zog vor dem Heer her.
Gschamster, Fritz
* Vielleicht das nächste Mal.
Servus, Fritz:smile:
jedenfalls habe ich mal rausgefunden, dass *Tee* davon abstammt
Das bezweifle ich sehr!
mit recht, mit recht:smile: weiss der teufel, woher ich das habe - oder was ich da verbuchsle…ich hätte bloss *da* nachschauen müssen, unten ist es ganz gut beschrieben…auch der unterschied zwischen tschai und te
http://www-ang.kfunigraz.ac.at/~katze…
ot: *wem oder was *g* ich das nächste mal widerstehen soll, dass erklärst mir bei gelegenheit…*g*
jenny
und dass verblüffenderweise auch das zeug, die zitter, der herzog
Das stimmt! Und es ist gar nicht so verblüffend. Das Zeug
ziehe ich an, und der Heerzog zog vor dem Heer her.
Und die Zitter?
Livia
(sehnsüchtig darauf wartend, mit röhrich ihren Tisch teilen zu dürfen)
Schon wieder ein Link, der ins Nirwana führt!
ot: *wem oder was *g* ich das nächste mal widerstehen soll,
dass erklärst mir bei gelegenheit…*g*
Klaro!
Fritz
Hi Christian,
„etwas zehrt an der Gesundheit“. Zehren kommt m.E. von verzehren, als
etwas wird aufgezehrt, verzehrt, verringert, geschwächt.
schtümmt, inzwischen rücke ich von meiner ursprünglichen Auslegung ab: Zehren hatte ich sehr eng mit verzehren verbandelt, also damit, dass das, was mir dann fehlt, sich ein Anderer einverleibt hat.
Im Allgäu sagt man von nervigen Kindern „Dia tuan mr d’Haut raa“, das kommt nun wieder dem Zerren nah…
Gruß Ralf