An die BW-Experten

Morgeeeeen,

leider gibts hier bei www kein „reines“ Militärboard, wo ich meine Fragen lassen kann, deswegen muß ich euch schon wieder „belästigen“, auch wenn’s net viel mit Politik zu tun hat… Hoffe ich kann trotzdem mit Antworten rechnen…

Hab nämlich vor mich nächstes Jahr für die nächsten 8 bis 12 Jahre beim Bund verflichten zu lassen. Hab ein Fachabi und nen staatlich geprüften Beruf im IT Bereich… Folglich könnt ich ja problemlos die Laufbahn als Feldwebel einschlagen. Ich möchte natürlich was mit Computern machen, vielleicht Netzwerke betreuen, aber ich möchte ebenfalls in eine Kampfeinheit. Nun zu meiner Frage:

Gibt es einen Job, der ne Mischung aus beidem darstellt?

Wenn nein: Isses möglich, dass man beispielsweise eine Ausbildung bei der Infantrie genießt, aber trotzdem ne ganz andere Aufgabe hat und nur im Ernstfall bzw. freiwillig zu Kampfeinsätzen beordert wird?

Freue mich auf Antworten - JENS

Wenn du dich verpflichten willst, kriegste sowieso nen Gespräch beim Laufbahnberater, der weiss alles dazu.

Kannste aber jetzt auch schon hingehen bei dem nächstgelegenen KWEA oder auf Ausstellungen und Schauen der Bundeswehr.

gruss

Morgeeeeen,

leider gibts hier bei www kein „reines“ Militärboard, wo ich
meine Fragen lassen kann, deswegen muß ich euch schon wieder
„belästigen“, auch wenn’s net viel mit Politik zu tun hat…
Hoffe ich kann trotzdem mit Antworten rechnen…

Hab nämlich vor mich nächstes Jahr für die nächsten 8 bis 12
Jahre beim Bund verflichten zu lassen. Hab ein Fachabi und nen
staatlich geprüften Beruf im IT Bereich… Folglich könnt ich
ja problemlos die Laufbahn als Feldwebel einschlagen. Ich
möchte natürlich was mit Computern machen, vielleicht
Netzwerke betreuen, aber ich möchte ebenfalls in eine
Kampfeinheit. Nun zu meiner Frage:

Gibt es einen Job, der ne Mischung aus beidem darstellt?

Vielleicht im Kommunikationsbereich, sprich als Pißlitze (=Fernmelder).

Wenn nein: Isses möglich, dass man beispielsweise eine
Ausbildung bei der Infantrie genießt, aber trotzdem ne ganz
andere Aufgabe hat und nur im Ernstfall bzw. freiwillig zu
Kampfeinsätzen beordert wird?

Zu Kampfeinsätzen wird man immer nur im Ernstfall beordert, sonst wäre es ja kein Kampfeinsatz. Prinzipiell kannst du aber davon ausgehen, daß du als ganz normaler Unteroffiziersdienstgrad (mit der entsprechenden mil. Ausbildung) mehr oder weniger regelmäßig zu Auslandseinsetzen herangezogen wirst (die dann auch entsprechend Geld bringen).
Aber wenn ich dich richtig verstanden habe, willst du dich ja als „Neckermann-Dienstgrad“ einstellen lassen, d.h. du machst die Grundausbildung schon als Uffz. bzw. Stuffz…Inwieweit du in dem Fall die normale militärische Unteroffiziersausbildung mit anschließendem Feldwebellehrgang mitmachen muß, weiß ich leider nicht, da bleibt nur wieder dr Verweis ans KWEA.

Freue mich auf Antworten - JENS

hallo Jens,
wieso Feldwebel?
meines Wissens hast Du auch mit dem Fachabi die Möglichkeit, die Offizierslaufbahn anzustreben.
Grüße
Raimund

Hallo Jens,

das ist normalerweise kein Problem. Den Laufbahnberater würde ich dabei nicht allzugenau nehmen, da er Dir viel verspricht, viele Einheiten und Stammdienststellen Dich aber dann letztendlich so einplanen werden, wie es ihnen gerade paßt. Ich rate Dir daher zu folgendem: setze Dich einfach ans Telefon und telefoniere Heereseinheiten ab (Jäger, Panzergrenadiere, Fallschirmjäger sind dabei die Truppen, die Deinem Wunsch nach Infantrie entsprächen). Adressen findest Du zahlreichst im Web. Lasse Dich stets mit dem zuständigen „S-1 Offizier“ des entsprechenden „Kampfbataillons“ verbinden. Frage ihn, ob er in seinem Bereich einen Dienstposten für einen IT-Spezialisten finden kann, der zunächst noch eine allgemeine Grundausbildung durchlaufen muß, nach und nach allerdings in die Laufbahn der Unteroffizier mit Portepee übersiedeln möchte. Wenn ja, frage ihn, wie es mit einer **Truppenwerbung aussieht. Hast Du die Truppenwerbung erstmal in der Tasche, weißt Du, wo man Dich hinsteckt und das Bewerbungsverfahren wird erheblich vereinfacht. Frage außerdem (ganz wichtig), wie es mit einer Einstellung als Eignungsübender im Dienstgrade eines Stabsunteroffiziers aussieht. Die Grundi bleibt Dir dann zwar trotzdem nicht erspart, aber Du bist unter den Rekruten einer der Dienstgradhöchsten.

Also:
Einheiten lokalisieren
S1-Offiziere anrufen
Thematik schildern
nach Truppenwerbung und Eignungsübung als StUffz fragen

Gruß und viel Erfolg

Bark

PS: Deine Frage war hier genau am richten Platz, da es schließlich auch um Wehrdienstfragen geht.**

Das ist richtig, diese Möglichkeit hab ich generell, wenn ich mich min. 12 Jahre verflichten würde… Mit Fachabi + staatl. gepr. Beruf isses aber möglich schon als Feldwebel einzusteigen, d.h. schnellere Beförderungen als ohne diese Voraussetzungen! Ganz unabhängig davon, dass ich sowieso Offzier werden kann, wenn ich mich zu einem Studium entscheide!

Mfg - JENS

Hallo Raimund,

genau das isses, was die Bundeswehr nicht braucht. Zwar hat er die Möglichkeit, Offizier zu werden, aber es fehlt an gut ausgebildeten Feldwebelgraden. Seine Chancen in diesem Bereich sind erheblich gut. Darüber hinaus besteht oft das Problem, daß Feldwebelgrade praxisnäher eingesetzt werden, weil sie entsprechende Dienstpostenbeschreibungen haben. Offiziere hingegen, sofern sie nicht OffzMilFD sind, werden oftmals praxisfern eingesetzt - egal welches Studium sie absolviert haben. Daraus resultiert das Problem, daß mancher Zeitoffizier zwar z. B. im Studium des Maschinenbaus geglänzt hat, dann aber z. B. sieben Jahre als Perser rumschwitzt. Das bedeutet: wird er nach seinen zwölf Jahren von der Bw nicht übernommen, so bewirbt er sich hinterher als Maschinenbauing, hat aber in den letzten sieben Jahren nur mal an seinem Privat-Kfz rumgebastelt und ist daher komplett nicht mehr auf dem Laufenden. Und BfD-mäßige Auffrischungskurse sind für Offiziere mit beim Bund absolviertem Studium leider nicht drin. Das ist dann ziemlich blöde. Daher wäre in der Feldwebellaufbahn wirklich besser aufgehoben, da:

  1. er praxisorientierter eingesetzt wird
  2. ihn Fachlehrgänge (auch an zivilen Bildungsinstituten und Bundeswehrfachschulen) auf dem Laufenden halten
  3. er von seinen zwölf Dienstjahren vermutlich nur 9 aktiv in Uniform verbringen wird, da ihm ca. 3 Jahre Berufsförderung zustehen, während der er zwar seinen ganz normalen Sold bekommt, sich jedoch vielmehr an selbstgewählten Studienorten aufhält.
  4. ihm über den BfD zusätzliche Studienkosten erstattet werden

Wenn er also sagt, er wolle nicht unbedingt BS werden und sich lieber auf 12 Jahre verpflichten, dann ist die Fw-Laufbahn tatsächlich die bessere Wahl. Ihm scheint es ja eher um den praxisnahen Einsatz und einen Einsatz in der Infantrie zu gehen. Beides gleichzeitig (plus hohe Bildungszuschüsse) ist im Rahmen der Offizierslaufbahn nur per größtem Zufall möglich.

Gruß
Bark

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

wenn ich mich einmischen dürfte :smile:
hey, schonmal danke für die vielen Tips und die angeregt Diskussion! Es wird aber viel über Geld und Möglichkeiten im Zivilleben geredet, das is sehr wichtig, vorallem der Punkt „Geld“… Aber ich bewerbe mich bei der BW auch, weil viele ideele Gründe für mich dahinter stehn und ich natürlich meine Karriere im IT-Bereich weiterverfolgen möchte (um eben später im Zivilleben ne Chance zu haben), aber gleichzeitig auch einer Kampfeinheit angehören möchte (um wirklich was „militärisches“ zu machen) und in meiner Militärzeit aktiv die Interessen unseres Landes vertreten kann, das is mir sehr wichtig, deswegen wäre es mir wichtig eine Aufgabe zu finde, die beides ermöglicht und die (militärische) Praxis net zu kurz kommen läßt…

Mfg - JENS

Nochmal Hallo!

Das ist richtig, diese Möglichkeit hab ich generell, wenn ich
mich min. 12 Jahre verflichten würde… Mit Fachabi + staatl.
gepr. Beruf isses aber möglich schon als Feldwebel

Hmm…als eignungsübender Feldwebel selbstverständlich. Grundausbildung, Fach- und Laufbahnlehrgänge mußt Du trotzdem erfolgreich absolvieren. Sonst droht der Rauswurf, da der Dienstgrad nur „pro forma“ erteilt wird. Schließlich steht er nicht nur für Fachkenntnis, sondern in allererster Linie für soldatisches Führungsvermögen, welches nur diese Lehrgänge und Erfahrung vermitteln können.
Ich kenne einen Oberstabsarzt, Dr…, der zwar als Stabsarzt, also als Offizier, eingestellt wurde, aber trotzdem schön durch die Grundi mußte. Zwar als Offizier, aber ein Obergefreiter UA hat ihn durch die Schlammwüste gejagt (sowas rächt sich natürlich, wenn man dann irgendwann mal hofft, wegen einer leichten Erkältung nach Hause geschickt zu werden).

einzusteigen, d.h. schnellere Beförderungen als ohne diese
Voraussetzungen!

Leider nicht so ganz. Erstens mußt Du sowieso die Feldwebellehrgänge (komplett) nachholen und für eine Beförderung braucht’s zweitens much more (z. B. ggf. weitere Lehrgänge, Stehzeiten, Beurteilungen, Dienstposten, Gelder). Und es gibt tausende Soldaten, die alle Bedingungen für eine Beförderung schon seit Jahren erfüllen und trotzdem warten und warten und warten. Sorry, so wie es die Nachwuchswerbung manchmal beschreibt, ist es im wirklichen Leben absolut nicht.

Ganz unabhängig davon, dass ich sowieso
Offzier werden kann, wenn ich mich zu einem Studium
entscheide!

Wichtig ist: zwischen Deinen Entscheidungen und den Entscheidungen Deiner Vorgesetzten und Antragsbearbeiter, können Welten liegen. Zwischen Deiner Entscheidung zugunsten eines Studiums und der Offizierslaufbahn steht noch immer eine Mudra-Kaserne in Köln, die ihr „Okay“ geben muß. Und diese Prüfung ist schaffbar, aber dennoch bestimmt kein Zuckerschlecken. Schon Falschparken und versehentliches „Grußvergessen“ in der Mudra-Kaserne kann den ganzen Vorgang jäh beenden. That’s the world of OPZ.
Aber selbst wenn, und ich traue es Dir natürlich zu, Du diese Prüfung mit erfolg absolvierst, wird es sich dann mit einem praxisnahen Einsatz in der IT + dem Einsatz in der Infantrie auch ganz schnell Essig haben. Die Erfüllung eines solchen Doppelwunsches kannst Du dann leider ganz getrost vergessen.

Klingt übel…anders ist’s aber leider nicht…
Sei nicht entmutigt. Aber das ist Bundeswehr live. Das wird Dir jeder bestätigen.

Gruß
Bark

(um wirklich was „militärisches“ zu machen) und in meiner
Militärzeit aktiv die Interessen unseres Landes vertreten kann,
das is mir sehr wichtig, deswegen wäre es mir wichtig eine
Aufgabe zu finde, die beides ermöglicht und die (militärische)
Praxis net zu kurz kommen läßt…

Das ist eine Vernünftige Einstellung. Suche Dir also Einheiten heraus, telefoniere die S-1 Offiziere ab und dann sollte schon was zu finden sein.

Gruß
Bark

Hey,

also das mit den ganzen Ausbildungen stört mich absolut net, ich möchte auf jeden Fall an jeder einzelnen teilnehmen. Für mich ist es wichtig, dass ich selbst mit mir zufrieden bin, die Meinung anderer is mir relativ Wurscht und ich möchte mich net „durchmogeln“… Das mir die BW jedoch keine „Garantie“ bezüglich meiner Laufbahn geben kann finde ich allerdings net so schön, hab ich ehrlich gesagt net erwartet! Wie kann ich mir das denn vorstellen? Kann ich wenigstens damit rechnen, dass mir in entsprechenden Lehrgängen die Möglichkeit gegeben wird mich zu bewähren, oder kann’s sein, dass dies auch unserer Bürokratie zum Opfer fällt? Angenommen ich bestehe dann auch diese Ausbildungen + Lehrgänge, wie hoch is denn die Gefahr, dass ich trotzdem völlig überqualifiziert einen anderen Job verrichten muß? Welchen Einfluß habe ich persönlich auf meine Laufbahn (bezüglich Einsatzort, Einheit, etc.) Wie läuft das mit den Beförderungen? - Kommen die selbst auf die Idee, dass man mir mal wieder nen Streifen annähen könnte, oder muß ich da mehr oder weniger „Bescheid sagen“?

Danke für deine Hilfe - JENS

Das mir die BW jedoch keine „Garantie“
bezüglich meiner Laufbahn geben kann finde ich allerdings net
so schön, hab ich ehrlich gesagt net erwartet!

Sie könnte schon. Sie macht es aber nicht, damit sie flexibel bleibt. Auch strukturelle Veränderungen spielen hierbei eine Rolle.

Wie kann ich
mir das denn vorstellen? Kann ich wenigstens damit rechnen,
dass mir in entsprechenden Lehrgängen die Möglichkeit gegeben
wird mich zu bewähren, oder kann’s sein, dass dies auch
unserer Bürokratie zum Opfer fällt?

Du wirst zu jedem Lehrgang ein Lehrgangszeugnis erhalten, welches Teil Deiner Personalakte wird. Fällst Du durch, kann Dir die Möglichkeit gegeben werden, den Lehrgang zu wiederholen. Dienstpostenzusagen werden jedoch nicht von den Schulen gegeben, sondern von den Stammdienststellen. Das ist das Problem. Dort ist man eine Nummer mit oberflächlichen Facts and Figures.

Angenommen ich bestehe
dann auch diese Ausbildungen + Lehrgänge, wie hoch is denn die
Gefahr, dass ich trotzdem völlig überqualifiziert einen
anderen Job verrichten muß?

Kommt drauf an, wo Du bist. Bei der Marine wäre diese Gefahr etwas kleiner, als beim Heer, weil die Marine mit Verwendungsreihen arbeitet. D. h., bist Du in der VwdgR der Datenverarbeiter, bleibst Du auch meist dabei. Du kannst Dich darauf gezielt bewerben. Allerdings ist’s bei der Marine nicht so sehr mit Infantrie. Gehst Du allerdings zum Heer, wirst Du meist dort eingesetzt, wo einer fehlt. Wenn Du IT’ler bist, kann es gut sein, daß man Dich auch in diesem Feld einsetzt. Es kann aber auch sein, daß Du einen Lehrgang bekommst, der Dich zum Kraftfahrer oder Pionier macht.

Welchen Einfluß habe ich
persönlich auf meine Laufbahn (bezüglich Einsatzort, Einheit,
etc.)

Einen geringen Einfluß. Du kannst jederzeit ein Versetzungsgesuch einreichen. Du kannst jederzeit einen Antrag auf einen Laufbahnwechsel einreichen. Du kannst jederzeit einen Antrag auf Änderung der Verwendung einreichen. Aber damit sind Deine Einflußmöglichkeiten erschöpft. Okay, Deine Qualifikation wird Berücksichtigung finden. Aber alles andere liegt beim Sachbearbeiter in der Einheit und der Stammdienststelle, der außerdem die Frage nach Bedarf, Eignung, Dienstposten, verfügbaren Geldern und Beurteilung berücksichten wird.
Daher ist es für den Anfang wirklich am besten, wenn Du Dich bei verschiedenen Einheiten informierst, Dich mal mit dem S-1 Offizier zusammensetzt, Deine Qualifikation und Wünsche besprichst und ihn dann im günstigen Falle direkt auf eine Truppenwerbung ansprichst. Diese wird Deiner Bewerbung beigelegt und Dein Einplaner weiß dann: „Aha…der Mann kommt freiwillig, wenn er zu der und der Einheit darf und diese Einheit will ihn auch sogar noch haben, denn sie wirbt um ihn“. Im Zentrum für Nachwuchsgewinnung kannst Du dann gezielt sagen: „Da oder gar nicht. Wenn nicht, mache ich meine neun Monate und aus is“.

Einen Einsatzort ohne Truppenwerbung prinzipiell festzulegen - sowas gibt’s nicht. Wenn Du Deine Verpflichtung unterschreibst, unterschreibst Du Deine Einwilligung zur uneingeschränkten Versetzungsbereitschaft. Du kannst Versetzungsgesuche schreiben, aber auch dabei zählt: Eignung und Bedarf gegeben? Dienstposten verfügbar? Aber auch eine Truppenwerbung bedeutet nicht, daß Du für tausend Jahre am Wunschstandort bleibst. Du kannst jederzeit versetzt werden, weil Du ja mit Deiner Verpflichtungserklärung Deine Versetzungswilligkeit erklärt hast.

Wie läuft das mit den Beförderungen? - Kommen die selbst
auf die Idee, dass man mir mal wieder nen Streifen annähen
könnte, oder muß ich da mehr oder weniger „Bescheid sagen“?

Du kannst natürlich mal anfragen, aber das wird dann von einem Chef, wenn er Humor hat, als Scherz aufgefaßt und er stellt Dir als Gegenfrage, ob Du derzeit vielleicht nicht genug zu tun hast. Grundsätzlich gibt es Regelbeförderungszeiten. Das heißt: hast Du z. B. alle Lehrgänge erfüllt, um Feldwebel zu sein, wirst Du nach Deiner Beförderung zum Feldwebel einige Zeit (teils bis zu vier Jahren) warten müssen, um Oberfeldwebel zu werden. Dabei geht es um Stehzeiten als Soldat, um Stehzeiten im Dienstgrad, um Bedarf, um Dienstpostenverfügbarkeit, Eignung und zur Verfügung stehende Gelder).

Wenn Du zur Beförderungs anstehst, taucht Dein Name in der EDV Deines Sachbearbeiters in der zuständigen Stammdienststelle und Deines S1 auf. Dann wird ein Abgleich gefahren: und wieder…kommt die Frage: ist ein entsprechender Dienstposten vorhanden?, sind Gelder vorhanden? Bedarf? Wenn ja, kommt Dein Einheitschef ins Spiel, der gefragt wird, wie es mit einer Beurteilung Deiner aussieht und ob er die Beförderung aussprechen will, ob er Deine Eignung für den höheren Dienstgrad erkennen kann. Der fragt dann wieder Deine direkteren Vorgesetzten…quatscht mit dem Spieß, wirft einen Blick in Deine Akte, redet plötzlich öfter mal mit Dir (auch mal ein ernstes Wort). Das Beförderungsverfahren läuft automatisch ab. Natürlich hast Du das Recht, Dich über das Ausbleiben einer eigentlich gerechtfertigten Beförderung zu beschweren.

Wie gesagt. Hört sich übel an…aber laß Dich nicht entmutigen. Dieses Spiel machen jeden Tag fast 300.000 Typen mit.

Gruß
Bark

hm… + weitere Frage

Wie gesagt. Hört sich übel an…aber laß Dich nicht
entmutigen. Dieses Spiel machen jeden Tag fast 300.000 Typen
mit.

ojaaaa, es hört sich übel an, davon abschrecken laß ich mich allerdings net :smile: Meine einzige Sorge ist eben, dass ich zum Bund geh um Erfahrungen zu sammeln, auch weiter in meinem Beruf zu kommen, letztendlich aber irgendwann auf der Straße stehe, weil ich der Bürokratie zum Opfer gefallen bin bzw. unserem chaotischen Staatshaushalt… Es geht mir net um irgendwelche Streifen oder ein paar Euros mehr, sondern darum, dass ich eine Veränderung in meinem Leben schaffen will, allerdings Bedenken hab (nachdem was du mir erzählt hast), dass mir die Bundeswehr wirklich das bieten kann was ich suche oder ob man da wirklich nur einer unter Vielen ist - der genau so gut vergessen werden kann… ?!

Um bei der Gelegenheit auch gleich noch ein ganz anderes Thema anzusprechen, da du ein kompetenter Gesprächspartner zu sein scheinst: Hab mich gestern im Web mal über die Fremdenlegion erkundigt, so rein aus Neugierde… Wie kann ich mir das vorstellen? Hat man da als „Normalsterblicher“ ne Chance, oder muß man da überdurchschnittlich starken körperlichen Anforderungen gewachsen sein, mit anderen Worten: zur Elite gehören? PS: Wenn man kein Wort Französisch spricht stehn die Karten eh schlecht oder? :smile:

Mfg - JENS

PS: Vielen Dank für deine Geduld und die ausführlichen Antworten…

Moin Jens,

dass mir die Bundeswehr wirklich das bieten kann was ich suche
oder ob man da wirklich nur einer unter Vielen ist - der genau
so gut vergessen werden kann… ?!

After all darf man nicht vergessen: die Bundeswehr ist und bleibt in allererster Linie eine Armee. Das bedeutet, daß es dort Befehlshaber gibt, die über ihre Soldaten in allererster Linie militärisch verfügen wollen und müssen. Die Bundeswehr dient dem Gesamtziel, die Bunderepublik Deutschland vor Angriffen von außen und vor außenpolitischer Erpressung zu schützen. Daraus ergibt sich eine Struktur, die sich an der Gesamtgefährdungslage orientieren muß. Ausbildungsangebote, die nicht in allererster Linie dem militärischen Zweck dienen, sind letztendlich ein Beiwerk, daß den Dienst für Frauen und Männer einer offenen Demokratie attraktiver gestalten soll. Kleiner Tipp: verlasse Dich NIEMALS auf das, was Dir mündlich versprochen oder zugesagt wird. Verlasse Dich nur auf das Schriftliche!!! Und das fängt schon mit Deiner Bewerbung an. Wichtig ist nur das, was Du schriftlich belegen kannst!!! Mündliche Zusagen über Laufbahn, Dienstort, Beförderungen, Ausbildungen etc., gelten im Zweifelsfalle als „Das haben wir niemals gesagt; da haben Sie nicht richtig zugehört. Wegtreten!“. Dann hast Du ins Klo gegriffen. Wenn Dir Dein Einplaner im ZNwG (Zentrum für Nachwuchsgewinnung) Deine Laufbahn schriftlich (mit Untershrift und Stempel) voraussagt, dann ist alles paletti. Dann kannst Du berufen und im Zweifelsfalle Deinen Anwalt ansetzen, weil Du einen Deal hast, der besagt, daß Du freiwillig dienst, wenn Du bestimmte Dinge dafür erhältst oder tun darfst. Ansonsten aber kannst Du nicht planen. Du wirst verplant. Du bist dann Soldat. Ein Soldat verfügt nicht selbst über seine militärische Zukunft, sonder über ihn wird verfügt. Dafür sitzt Du einem Einplaner gegenüber. Aber mit einer Sache kann ich Dich eigentlich beruhigen, weil ich es selbst mehrfach erfahren habe: führe Dich gut, diene als Vorbild und mache Dich mit sinnvollen Ideen und nützlicher Eigeninitiative wichtig und unentbehrlich. Dann stehen Dir normalerweise Tür und Tor offen.

Hab mich gestern im Web mal über die Fremdenlegion
erkundigt, so rein aus Neugierde… Wie kann ich mir das
vorstellen? Hat man da als „Normalsterblicher“ ne Chance, oder
muß man da überdurchschnittlich starken körperlichen
Anforderungen gewachsen sein, mit anderen Worten: zur Elite
gehören? PS: Wenn man kein Wort Französisch spricht stehn die
Karten eh schlecht oder? :smile:

Ich kenne mich in Sachen ‚Fremdenlegion‘ überhaupt nicht aus und kann Dir daher keine Antwort geben. Sorry.

PS: Vielen Dank für deine Geduld und die ausführlichen
Antworten…

Kein Problem. Gern geschehen.

Gruß
Bark