Hallo Michael!
Mit einer Kreuzigung am Mittwoch stellen sich mir aber
folgende Probleme:
Das hab ich mir fast gedacht.
Man muß die ganze Geschichte neu aufrollen.
- Gemäß der Auffassung, daß Jesus am Mittwoch begraben wurde
und nach 3 x 24 Stunden auferstanden ist, wäre die
Auferstehung am Samstag erfolgt. Spricht gegen diese
Anschauung nicht Mk 16,9: „Als aber Jesus auferstanden war
früh am ersten Tag der Woche …“?
Markus beschreibt, dass die Frauen am ersten Tag der Woche (Sonntag) zum Grab gingen. Aber als sie hinkamen, war das Grab schon leer. Hier steht nicht, wann Jesus auferstanden ist.
Im Übrigen wird bei uns schon seit einiger Zeit die Aufersteheng am Samstagabend gefeiert.
- Joh. 12,1 spricht von sechs Tagen vor dem Passahfest, als
Jesus in Betanien war. Bei Deiner Version ergibt sich daraus,
daß der erste grosse Passahfesttag der 15. Nisan = Donnerstg
war. Demnach war Jesus also am 9. Nisan = Freitag in Betanien.
Am nächsten Tag (10. Nisan = Samstag) war der große Einzug in
Jerusalem (Joh. 12, 12).
Da bei den Juden der Tag mit Sonnenuntergang beginnt, kann also der Beginn des Passah mit Abend des 14. Nisan gerechnet werden.
Dann kam Jesus schon am 8. nach Bethanien und am 9. (Freitag) nach Jerusalem.
Das kann aber aus zwei Gründen nicht sein:
Jetzt schon wieder )
- Es scheint mir nicht plausibel, daß Maria Magdalene,
Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome unmittelbar nach dem
- Nisan (nach dieser Überlegung also am Donnerstagabend oder
Freitag) Gewürze kauften und dann bis zum frühen Morgen am
Sonntag warteten, um zum Grab Jesu zu gehen.
Ebenso unwahrscheinlich ist, dass sie die Gewürze nach Sonnenuntergang am 15. Nisan gekauft hat und die Nacht über Salben zubereitete.
Das wäre mehr als dreieinhalb Tage nach dem Tode Jesu gewesen.
Den Leichnam dann noch mit Gewürzen einzusalben hätte wenig
Wert gehabt (siehe Johannes 11:39). Und so lange wird das
Zubereiten der Salben ja nun auch wieder nicht gedauert haben.
Es ging wahrscheinlich nicht um den praktischen sondern um den rituellen Wert.
Wie lange das Zubereiten von Salben damals gedauert hat, kann ich nicht sagen. Aber wenn ich überlege, wie lange es dauert, heute mit modernen Hilfsmitteln eine Salbe zuzubereiten, kann ich einige Stunden Arbeit sicher annehmen.
Dazu kommt, dass der Tag zwischen dem 15. Nisan und dem nächsten Sabbath eben ein Freitag war. Und ein Freitag war nur ein halber Arbeitstag, weil ab Mittag Vorbereitungen für den Sabbath zu treffen waren.
- In Mt 16,21, 17,23, Lk 9,22 u.a. heißt es, daß Jesus AM
dritten Tag auferstehen wird. Entsprechend lesen wir in Mt
27,64, daß eine Grabwache bis zum dritten Tag verlangt wurde.
Hätte man erwartet, daß Jesus drei ganze Tage und Nächte im
Grab bleibt, hätten dann die Pharisäer nicht eine Wache bis
zum vierten Tag verlangt?
Er ist ja auch tatsächlich am dritten Tag auferstanden.
Die Rechnung ist nur für unseren Kulturkreis verwirrend, weil bei uns erst der Tag und dann die Nacht gerechnet wird. Rechnest Du aber erst die Nacht und dann den Tag, dann fand die Auferstehung am Ende des dritten Tages statt. Also 72 Stunden nach seinem Tod.
Da aber zu diesem Zeitpunkt noch Sabbath war, konnte kein Jude die Auferstehung beobachten. Das Betreten von Grabstätten ist am Sabbath nicht erlaubt.
Die römische Wache war aber noch da. Und diese erzählte den Hohepriestern, was geschehen war. (Matt.28,11)
Sollte ich in meinen Ausführungen noch etwas übersehen haben, freut es mich sehr, mit Dir darüber zu diskutieren.
Gruss Harald