Analyse des Nutzungskontexts für ein Softwarsystem

Hallo,

ich habe einige Fragen zur Analyse des Nutzungskontexts im Rahmen der Sicherstellung der Gebrauchstauglichkeit eines zu entwickelnden Softwaresystem.

Es dreht sich eigentlich primär um Folgendes:

  1. Welche Arbeitsaufgaben sind von Interesse? Nur solche die das System direkt betreffen oder allgemein die Aufgaben des Benutzers?

  2. Was ist unter Arbeits- und Verbrauchsmittel zu verstehen? Was fällt da alles drunter? Alles was zur Verrichtung der Aufgabe benötigt wird oder nur das, was direkt relevant für die Benutzung des zu entwickelnden Systems ist?

  3. Ähnlich wie Frage 2 bin ich mir unsicher, welche Faktoren des physischen und sozialen Umfelds analysiert werden müssen.

Habe noch viele weitere Fragen, aber das sind wohl die dringensten.

Mir würden vermutlich Beispiele am ehesten weiterhelfen, aber ich finde keine.

Vielen Dank im Voraus für jede Hilfe!

Hallo,

da mein Schwerpunkt zur Zeit bei der Webentwicklung im Bereich Content Management Systemen liegt, kenne ich mich mit klassischer Analyse des Nutzungskontexts leider nicht aus.

Hallo

Sorry aber das kann ich nicht beantworten. Die Entwicklung eines Softwaresystems im Allgemeinen ist nicht meine Metier. Es tut mir leid, wenn es auf WWW anders steht.

Viele Grüße!

Alles, was die Eigenschaften und Funktionen der künftigen Software betrifft, kann relevant sein. Der Detailgrad der Analyse ist schlicht und einfach eine Budgetfrage.

Wenn du hier:
https://www.google.de/search?q=nutzungskontext
auf den ersten paar Seiten keine Infos und Bsp. findest, kann ich dir auch nicht weiterhelfen.

Gruß
Thomas

Vielen Dank für die Antwort. Allgemeine Infos und Definitionen spuckt Google ja aus, aber aussagekräftige Beispiele zu finden ist nicht einfach. Aber ich glaube inzwischen ist mir klar geworden, worauf es in etwa ankommt.

Hallo,
ich gehe davon aus, dass Sie bereits im Internet alles Mögliche zum Thema gefunden haben. „http://www.hessen-it.de/mm/software-ergonomie.pdf“ ist Ihnen vermutlich auch bekannt.
Dies vielleicht noch: „http://www.tekom.de/index_neu.jsp?url=/servlet/Contr…
Leider kann ich nicht wirklich viel dazu beitragen, da ich als Technische Redakteurin vorwiegend mit anderen Themenbereichen befasst bin.
Deshalb entscheide ich mich an dieser Stelle, lieber nichts sagen, statt etwas falsches.
Viel Erfolg
MfG

Diese beiden Quellen sind mir zwar unbekannt, aber ich bin auf etliche andere Informationen ähnlicher Art gestossen. Leider komme ich persönlich damit eher weniger zurecht, da ich Schwierigkeiten habe, das alles in die Praxis zu übertragen. Zudem sitzt mir - wie soll es auch anders sein - die Zeit im Nacken, was es erschwert, sich wirklich eingehend mit der Thematik auseinanderzusetzen.
Trotzdem vielen Dank für das Feedback!

nun ja, wer immer dir diese Aufgabe gestellt hat, hat es sehr allgemein gehalten. Bei der „Nutzungskontext“ Analyse kann festgestellt werden: „User haben immer eine starke Lichtquelle im Rücken“, woraus sich die Usability-Anforderung ergibt: Starke Kontraste notwendig. Aber das kann man auch ohne Analyse in die Usability-Anforderungen aufnehmen, genau wie ausreichende Schriftgröße, sinnvolle Beschriftungen usw.
Die Analyse sollte also versuchen, die nicht-trivialen Einflussgrößen des Nutzungskontexts zu benennen - d.h. diejenigen, die von „üblichen“ Parametern abweichen oder darüber hinaus existieren.

Hallo Gnadenbrot,Deine Fragen sind sehr allgemein…

Die Gebrauchstauglichkeit ist umso höher, je mehr Aufgaben des Benutzers vom System abgebildet werden können.

Zu 2: Ja, Arbeitsmittel werden zur Verrichtung der Aufgabe benötigt. Je nach dem zählt z.B. auch das Toilettenpapier im Büro dazu…
(Vgl. Kostenrechnung)

Punkt 3 ist unscharf formuliert, daher Gegenfrage: um was genau zu beantworten?

Hoffe dennoch geholfen zu haben.

Gruß Friedrich

Hallo Gnadenbrot,

ich versuche dir die Nutzungskontextanalyse etwas näher zu erklären:

Nutzungskontextanalyse heißt, dass du den Kontext untersuchst, in dem der Endbenutzer die Software benutzen wird.

Du planst die SW also nicht aus der Sicht des Systems, sondern aus der Sicht des Benutzers, d.h. die Anforderungen des Benutzers an das System.

Wichtige Fragen mit Beispielen:

  • Auf welchem Medium soll die SW später laufen?
    (iPhone, anderes Smartphone, Webinterface auf einem PC (Welche Auflösung), Tablet?

  • Was bedeutet dies für das Interface?
    Z.B. muss ein Tablet per Finger oder Stylus bedient werden. D.h. dass Buttons und Abstände ausreichend groß designed sein müssen?

  • Wer ist die Zielgruppe?
    Z.B. sehen und hören Senioren nicht mehr sehr gut. D.h. Schriften müssen groß/vergrößerbar sein, Kontraste ausreichend stark. Ggf. muss ein Screenreader eingesetzt werden.

  • Was sind die Aufgaben des Benutzers?

  • Wie gehen die Benutzer bei Erledigung der Aufgabe vor?

  • Was wäre der ideale Weg die Aufgabe zu erledigen?

  • Benutzt der Enduser Hilfsmittel, um eine Aufgabe zu erledigen?
    Z.B. Klebezettel am Bildschirm.

  • Warum benutzt er … (z.B. Klebezettel)?
    Es kann sein, dass das alte System Daten abverlangt, die sich der Benutzer mühevoll merken muss. Um die korrekten Daten einzugeben, werden diese auf diesem Zettel vermerkt.

Um diese Fragen zu beantworten und Anforderungen an das neue System zu erheben, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Man kann Benutzer bspw. dabei beobachten wie sie das die alte SW benutzen, man kann Fragebögen formulieren, uvm.

Welche Faktoren du untersuchen musst, ist abhängig vom System und vom Einsatzort.
Du solltest die Zielgruppe sehr genau unter die Lupe nehmen. Am besten sprichst du mit Menschen aus der Zielgruppe. Nur Annahmen zu treffen, kann nach hinten losgehen.

Dann ist es wichtig den Workflow der Benutzer zu betrachten. In welcher Reihenfolge würden sie welchen Schritt der Aufgabe erledigen? Das kannst du z.B. auch mit Hilfe von Papier Prototypen herausfinden.

Außerdem ist es wichtig wo das System verwendet wird. Ist es dort z.B. laut oder dunkel? Je nachdem muss Design und Feedback des Systems an den Benutzer designed werden.

Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig weiterhelfen.
Bei weiteren Fragen kannst du dich gern an mich wenden.

VG
pfff

Danke für die Antwort! Ich habe vor allem Schwierigkeiten damit, zu entscheiden, ab wann z.B. eine Arbeitsaufgabe für den Nutzungskontext relevant ist und wann nicht mehr. Also geht es eher um die allgemeinen Aufgaben und Ziele der Benutzer (welche natürlich allesamt Einfluss auf die Anforderungen an ein System haben können) oder geht es allein um die Aufgaben und Ziele, welche im direkten Zusammenhang mit der Verwendung des Systems stehen?

Wenn zum Beispiel eine Software in einem Reisebüro zum Einsatz kommen soll, wären dann Arbeitsaufgaben z.B. „Reisen verkaufen“ und „Kunden beraten“ oder wären die Arbeitsaufgaben eher „Informationen über ein bestimmtes Reiseziel aus einer Datenbank abrufen“ oder „Kundendaten erfassen“? Ist vielleicht nicht das prägnanteste Beispiel, es gibt Fälle, da wird der Unterschied deutlicher, aber ich hoffe es wird klar, was ich meine!

Es geht übrigens um eine App für mobile Endgeräte. Ich finde es daher auch schwer, das physische und soziale Umfeld zu beschreiben. Vor allem sind gibt es viele Faktoren die sich nur indirekt auf die Anforderungen an das System auswirken.

Danke für die ausführliche Antwort! Wie ich erkenne, sieht die Beschreibung des Nutzungskontext bei dir ziemlich konkret und systembezogen aus. Meine Fragen drehen sich hauptsächlich darum, was zu den Aufgaben des Benutzers zählt. Sind es die Aufgaben, die aus seinen eigentlichen Zielen resultieren (z.B. „Waren verkaufen“) oder sind es Aufgaben die sich aus dem Einsatz des Systems ergeben (z.B. „Artikel xyz in einer Datenbank anlegen“)? Daraus entsteht dann auch die Frage, was zu den Arbeits- und Verbrauchsmitteln zählt. Alles was zum Verkauf der Waren zum Einsatz kommt oder nur das, was direkt bei der Interaktion mit dem System eine Rolle spielt? Ich kann auch versuchen mir ein gutes Beispiel zu überlegen, was mein Problem verdeutlicht… Zum Beispiel interessiert es den Benutzer ja nicht unbedingt auf welchem Smartphone die App laufen soll, sondern eher dass er Person X zum Zeitpunkt Y über ein bestimmtes Ereignis Z informieren kann. Ich hoffe meine Erklärungen sind nicht zu konfus!

Hallo Gnadenbrot,
leider kann ich dir bei diesen Fragen nicht weiterhelfen, tut mir leid!
Viele Grüße,
Anke

Hallo,

ich habe einige Fragen zur Analyse des Nutzungskontexts im
Rahmen der Sicherstellung der Gebrauchstauglichkeit eines zu
entwickelnden Softwaresystem.

Es dreht sich eigentlich primär um Folgendes:

  1. Welche Arbeitsaufgaben sind von Interesse? Nur solche die
    das System direkt betreffen oder allgemein die Aufgaben des
    Benutzers?

Die Frage ist nicht „generell“ zu beantworten: Der Benutzer wird in einem bestimmten Kontext (in einer Firma, Anonymer Benutzer im Internet usw) sehr unterschiedliche Arbeitsaufgaben haben und entsprechend muss die Software gestaltet sein.

  1. Was ist unter Arbeits- und Verbrauchsmittel zu verstehen?
    Was fällt da alles drunter? Alles was zur Verrichtung der
    Aufgabe benötigt wird oder nur das, was direkt relevant für
    die Benutzung des zu entwickelnden Systems ist?

Alles was zur Aufgabe gehört.

  1. Ähnlich wie Frage 2 bin ich mir unsicher, welche Faktoren
    des physischen und sozialen Umfelds analysiert werden müssen.

Im Prinzip alles…, in der Realität wird man das Softwaresystem (das ja nicht allein dem Benutzer zur Verfügung steht, sondern auch von anderen Menschen genutzt wird (Kollegen in einer Firma, Kunde eines Internet-Kaufhauses, …). Entsprechend kann das wohldefinierte Soziale Umfeld gut analysiert werden, der Online-Kunde dagegen nicht.

Vielen Dank im Voraus für jede Hilfe!

Hoffentlich genügen die Hinweise

Besten Gruß
Piet Vomberge

Vielen Dank für die Antwort. Ich glaube es hat inzwischen klick gemacht bei mir und mir wird klarer, was eine Nutzungskontext-Analyse eigentlich genau ist. Es ist ja nur häufig so, dass die eigentlichen Ziele und Aufgaben der Benutzer von denjenigen Zielen und Aufgaben abweichen, die sich durch den Einsatz eines technischen Hilfsmittels (Hard-/Software) ergeben. So einen Sachverhalt ordentlich zu beschreiben, bereitet mir Kopfzerbrechen.

Die Aufgaben des Benutzers sind immer die aus dem realen Leben, z.B. muss ein Benutzer „Waren verkaufen“. „Daten in die DB ablegen“ ist systembezogen und somit bei einer Nutzungskontextanalyse unrelevant.

Der Begriff „Arbeits- und Gebrauchsmittel“ ist für mich in diesem Zusammenhang unbekannt. Aber ich schätze, dass damit wieder die Dinge gemeint sind, die aus Benutzersicht benötigt werden. Z.B. muss ein Verkäufer, wenn er Waren verkauft, dem Kunden immer eine Quittung aushändigen. D.h. dass das spätere System auf jeden Fall die Funktion einer Quittungserstellung zur Verfügung stellen sollte.

Ich hoffe ich konnte deine Fragen beantworten.

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Die Aufgaben des Benutzers sind immer die aus dem realen
Leben, z.B. muss ein Benutzer „Waren verkaufen“. „Daten in die
DB ablegen“ ist systembezogen und somit bei einer
Nutzungskontextanalyse unrelevant.

Ach so! Danke.

Der Begriff „Arbeits- und Gebrauchsmittel“ ist für mich in
diesem Zusammenhang unbekannt. Aber ich schätze, dass damit
wieder die Dinge gemeint sind, die aus Benutzersicht benötigt
werden. Z.B. muss ein Verkäufer, wenn er Waren verkauft, dem
Kunden immer eine Quittung aushändigen. D.h. dass das spätere
System auf jeden Fall die Funktion einer Quittungserstellung
zur Verfügung stellen sollte.

Ja… ich habe auch Probleme damit mir etwas konkretes darunter vorzustellen. Vor allem kann das ja sehr viele Dinge umfassen, wenn man die Ziele und Aufgaben aus dem realen Leben zugrundelegt.

Ich hoffe ich konnte deine Fragen beantworten.

Ja, vielen Dank! :smile:

Hallo,

das tut mir sehr leid, aber auf dies Frage kann ich Dir leider keine Antwort geben, da dies nicht in meinen Themenbereich fällt.
Viel Glück

LG P

Hallo Gnadenbrot,

sorry für die späte Antwort (Urlaub).

Nutzungskontext ist die Frage danach, wie mit der fraglichen Software umgegangen werden sollte und zwar aus Anwendersicht. -> Ja es geht um Aufgaben und Ziele der Benutzer - genauer um deren Erwartungshaltung an die Software. Es wird ermittelt, ob alle möglichen Usecases abgedeckt sind.
(Die Usecases an den Möglichkeiten des Systems festzumachen hätte keine Aussagekraft).

An Deinem Beispiel: sind alle Fälle abgedeckt, zu denen die Software genutzt werden könnte? Das wird gleich sehr konkret, z.B.:

  • freie Hotelplätze in einer Region anzeigen
  • (Durchschnitts-) Preise zwischen Regionen vergleichen
  • Preise zwischen Hotels vergleichen
  • das günstigste x-sterne Hotel einer Region finden
    bis hin zu Spezialfällen: Ein Kunde kann sich nicht mehr erinnern wann die vergangene Reise war und fragt nach…

Bei apps ist die Zielgruppe üblicherweise sehr weit gefasst, von sagen wir zehn bis 60 Jahren über alle Schichten - stimme Dir also zu dass das Umfeld (der Zielgruppe falls Du das meinst) schwer zu umreissen ist.

Hoffe geholfen zu haben.
Grüße Friedrich