Hallo Tychi,
[…] dass sich bei lin. Unabhängigkeit keiner der Vektoren als LK der anderen
darstellen lässt. Ich hatte es vorher so verstanden, dass Vektoren lin. abhängig sind, wenn :sich jeder als LK aller anderen darstellen lässt.
richtig. Am Beispiel einer Gemüsekiste voller Paprikafrüchte: Die Eigenschaft (a) „Alle Paprika in der Kiste sind rot“ und die Eigenschaft (b) „Keine Paprika in der Kiste ist grün“ sind nicht komplementär zueinander. Denn wenn die Kiste z. B. einen Mix aus roten, gelben und grünen Paprika enthält, dann fehlt es ihr sowohl an der Eigenschaft (a) als auch an der Eigenschaft (b). Welches die logisch korrekten komplementären Eigenschaften zu (a) und (b) sind, kannst Du Dir selbst überlegen.
Zwei Vektoren sind immer lin. unabhängig, wenn sie nicht parallel sind. Richtig?
Ja.
Kommt nun ein dritter hinzu, der in derselben Ebene liegt, wie die anderen beiden, dann sind
die drei immer lin. abhängig.
Ja. Allgemeiner: Jede „zu große“ Kollektion von Vektoren ist automatisch immer linear abhängig, wobei mit „zu groß“ gemeint ist, dass die Zahl der Vektoren die Dimension des Raums übersteigt (in Deinem Fall existieren drei Vektoren in einer 2D-Ebene → linear abhängig).
Wenn der dritte Vektor schräg zu Ebene der ersten beiden steht, sind die drei dann lin. :abhängig oder unabhängig?
Unabhängig – vorausgesetzt, die ersten beiden sind auch schon unabhängig voneinander (= nichtparallel).
Müssen drei Vektoren alle senkrecht zueinander stehen, damit sie lin. unabhängig sind?
Ein möglicher Schnelltest zur Klärung dieser Frage wäre etwa das Set (1, 0, 0) und (1, 1, 0) und (1, 1, 1). Diese Vektoren sind offensichtlich einerseits schön schief zueinander (Du kannst natürlich auch fix die drei Skalarprodukte im Kopf ausrechnen), und andererseits wirst Du auch rasch sehen, dass α (1, 0, 0) + β (1, 1, 0) + γ (1, 1, 1) = (0, 0, 0) nur die Triviallösung α = β = γ = 0 besitzt.
Oder um die Antwort vorwegzunehmen: Nein, natürlich nicht. „Paarweise orthogonal“ impliziert zwar lineare Unabhängigkeit ein (ist also ein noch edleres Feature), aber beileibe nicht umgekehrt.
Gruß
Martin