Servus,
wer weiß, wieviel Anbaufläche mindestens erforderlich ist, um
einen Menschen zu ernähren?
Eine Ackernahrung, das ist die für die Existenz einer vierköpfigen Familie ausreichende Fläche, ist in D je nach Boden und Klima zwischen zwei und etwa vierzig Hektar groß.
Diese Angaben gelten aber für landwirtschaftliche Produktion unter normalen Marktbedingungen. Wenn keine Erzeugnisse verkauft und Nahrungsmittel gekauft werden sollen, d.h. keinerlei Spezialisierung gegeben sein soll, wird man unter optimalen Boden- und Klimaverhältnissen kaum unter zwei Hektar pro Nase kommen - die Ackernahrung von zwei Hektar gilt für Sonderkulturen wie Spargel, Beeren, Obst, die nur intensiv genutzt werden können, wenn Handel möglich ist.
Welche Pflanzen bringen einen besonders hohen Nährwert pro
Fläche?
Kartoffeln bringen ohne Einsatz von Mineraldünger bei guten Bedingungen etwa 150 dt/ha. Wenn man sich bei starker körperlicher Betätigung im wesentlichen von Kartoffeln ernähren will, benötigt eine Person etwa 7 dt/Jahr, also müssen mindestens sechs Ar unter Kartoffeln genommen werden. Für Kleebrache nochmal die gleiche Fläche, und für das dritte Feld in der Fruchtfolge nochmal die gleiche. Damit gehen knapp zwanzig Ar, also 0,2 ha, für den Kartoffelanbau weg. Das Pferd braucht mindestens 1,5 ha, wenn es nicht weiter belastet wird. Ackern wird man aber ohne Haferfütterung kaum damit können, dann läuft das eher in Richtung 2 ha.
Für Gemüse und so werden vielleicht fünf oder sechs Ar reichen; das meiste davon, abgesehen von Leguminosen, kann aber nicht gut auf dem dritten Feld in der Fruchtfolge stehen, weil es sonst zu eng vor allem mit der Stickstoffversorgung wird.
Nun gibts aber noch keine Schafe und keinen Flachs für die Kleidung, keinen Wald zum Kochen und Heizen usw.
Gibt es regional starke Unterschiede über die Erträge pro
Fläche?
Ja. Ein ungefährer Maßstab für die Ertragskraft der Fläche ist die Ackerzahl, die die Ertragskraft eines Stückes prozentual zu derjenigen des Spitzenbetriebes der Reichsbodenschätzung in Eickendorf (Magdeburger Börde) ausdrücken soll. Stücke mit einer Ackerzahl unter zwanzig gelten als ungeeignet für Ackerbau. In Brandenburgs „Reichsstreusandbüchse“ sind Ackerzahlen von 25…35 normal.
Schöne Grüße
MM