Andalusische Dörfer über Ostern: Trubel vermeidbar?

Hallo, gern würde ich ab bald einige Wochen durch inner-andalusische Dörfer ziehen (kein Meer, kaum Großstädte). Bevorzugt mit kleinem Mietwagen und in Privatwohnungen z.B. ab Jerez oder Granada (AirBnb, Booking etc.).

Gewünscht: viel Natur, Sherry, Tageswanderungen, Radeln, Wildblumen, gutes Essen, tapear, Livemusik, ruhiges Dorfleben.

Nicht gewünscht: Prozessionen, Osterfeierlichkeiten, Massenaufläufe, Alhambra u.a. Must-sees.

Die Frage ist, ob das realistisch ist (2022):

  • Ostersonntag: 17.4.
  • Semana Santa: 10.4. – 17.4.
  • Feria de Sevilla: 1.5. – 7.5.

Ein Blick auf Buchungsseiten ergibt, dass Mietwagen, Flüge wie auch Wohnungen deutlich teurer sind als vor 3 Jahren (war schon paar Mal im Herbst da), aber noch bezahlbar und selbst über Ostern noch erhältlich. Aber wie/wo könnte man dem Trubel ausweichen?

  • Wird die Semana Santa überall begangen?
  • Ist es nach dem 17.4. überall „normal“, außer zur Feria in Sevilla? Oder gibt es in vielen anderen Orten auch Ferias und Trubel zur selben Zeit?
  • Ist es womöglich vielerorts schon zur Semana Santa relativ „normal“?
  • Oder sollte man als Trubelvermeider gar nicht vor dem 8.5. anreisen?

Impftechnisch kommt mir Biontech bei den Ohren raus.

Danke für alle konkreten Erfahrungen!

Servus,

der „Trubel“ der Semana Santa fühlt sich auf dem Land völlig anders an, aber gefeiert wird sie überall. Es geht dabei um Palmsonntag bis Ostern.

Wenn auch Ostandalusien in Frage kommt, möchte ich Dir ein Standquartier in Lanjarón, Torvizcón, Cadijar oder Ugijar ans Herz legen. Keinen (lokalen) Sherry, aber einen wenig bekannten leckeren Roten und wunderschöne Berglandschaften gibt es in der Sierra de la Contraviesa und besuchenswerte Botanik in den Alpujarras.

Ich schätze, zwischen Lanjarón und Ugijar wirst Du finden, was Du suchst. Denk auch an einen Besuch im autochthonen Korkeichenwald bei Haza del Lino, eventuell auch die einzige Wüste Europas bei Tabernas.

Schöne Grüße

MM

– und noch eine kleine Ergänzung: Besuchenswert und weniger laut als die großen Veranstaltungen und Prozessionen in den Städten ist der Markt für lokale/regionale Produkte aller Art, der in Órgiva in der Semana Santa abgehalten wird.

MM

MM, Danke für 2 Posts!

In der Gegend von Lanjaron, Orgiva, Ugijar war ich schon wochenlang, aber nur im Herbst - auch auf dem besagten Markt. Und es ist tatsächlich ziemlich genau, was ich suche (wenn auch zu wenig Olivenbäume).

Ich frage mich nur, ob dort nach Ostern noch viele Ferias, Romerias und Fiestas abgehalten werden. Aber vermutlich gibt es dafür einen Kalender irgendwo. Wenn ich ihn finde, werde ich ihn hier posten.

Servus,

der Jahrmarkt im September in Orgiva (mit Kleinvieh-Markt), den Du schon kennst, ist deutlich größer und quirliger als der Erzeugermarkt in der Semana Santa - Orgiva ist ohnehin recht feierfreudig, der Zyklus der lokalen Feste beginnt am 20. Januar mit der Feria zu Ehren des Ortspatrons St. Sebastian - eine Statue von ihm wird, gespickt mit Krachern, die mit Zündschnüren verbunden sind, von vier Männern durch den Ort getragen, bis der Heilige von der Knallerei weitgehend zerlegt ist. Abends großes Feuerwerk…

Nach Ostern ist dann erstmal relative Ruhe, der nächste Höhepunkt ist dann zu Fronleichnam.

Wenn Du zeitlich die Wahl hast: Fahr doch mal im Februar zur Mandelblüte in die Sierra de la Contraviesa - wenn das rötliche Weiß der Blüten über dem kargen, rotgrauen Schotter im Gebirge schwebt, dazwischen die graugrünen Olivenbäume: Das ist ein einzigartiges Spiel von Farben.

Schöne Grüße

MM

Danke, Orgiva ist mir womöglich schon zu groß und zu entdeckt (ich habe zuerst bei Chris Stewart davon gehört). Und im Februar ist es mir zu kalt und zu nass, wenn ich mir die Klimatabellen angucke.

Servus,

das spricht dann doch für Torvizcòn - ich habe eben gesehen, dass das keine 700 Einwohner mehr hat. Wenn man dann noch alle, die Paco heißen, zusammenfasst, wird die Zahl recht übersichtlich.

Einen der Pacos von Torvizcòn hab ich persönlich kennen gelernt - er beschrieb damals, Demokratie und Europa waren für Spanien noch ziemlich neu und aufregend, seinen Standpunkt mit den Worten „Soy pacifista, anarquista, ecologista y todo.“ Er hatte ein Transportunternehmen mit fünf Mulos und einem Esel, der Esel hießt Trotzki.

Schöne Grüße

MM

Also - zur Sonne, zur Freiheit, y todo.

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