Anderes Fachgebiet - auch ein/e KollegIn?

Liebe Leute,

habe an einer Universität bildende Kunst mit Abschluß studiert frage mich gerade, ob ich eigentlich einen Naturwissenschaftler auch als „Kollegen“ bezeichnen kann?

Und außerdem noch eine Frage: Habe den Magister-Titel; kann ich (damit) einen (akademisch ja „ranghöheren“) Dr.phil. oder gar einen Professor auch ganz klar als „Kollegen“ ansprechen? Oder wäre das dreist?

Und was ist eigentlich mit „noch-Studierenden“? Sind das auch meine „KollegInnen“?

(Bitte um Verständnis, dass ich so genau frage; ich lebe in Österreich, und hier ist eben [besonders im Berufsleben] die genaue Einhaltung der Regeln von Titeln, Anrede und akademischer „Ettikette“ höchst wichtig)

Vielen Dank, liebe Grüße

Hallo,

hm, ich kann jetzt nur von mir sprechen. Ich weiß auch nicht, und hab mir darüber ehrlich gesagt bisher noch keine Gedanken gemacht, ob es darüber sowas wie ein „ungeschriebenes Gesetz“ gibt. Ich kann nur sagen, wie ich das handhabe.

Ich habe Pädagogik und Grundschulpäd. auf Magister studiert und bezeichne alle, die irgendwie mit Pädagogik zu tun haben, als Kollegen, auch Pädagogen mit Doktortitel oder Professoren. Haben ja alle Pädagogik oder ähnliches studiert. Sie sind also Fachkollegen. Dann gibt’s ja noch die Arbeitskollegen aus der selben Firma,dem selben Betrieb, die ja nicht unbedingt den gleichen Beruf haben müssen, z.B. könnte der Lagerarbeiter die im gleichen Betrieb beschäftigte Sekretärin als Arbeitskollegin bezeichnen.

Andere Hochschulabsolventen, wie z.B. Betriebswirte, Mediziner, Juristen usw. würde ich nie als Kollegen bezeichnen. Sie sind ja keine Kollegen auf meinem Fachgebiet. Mauerer bezeichnen ja Frisöre auch nicht als Kollegen, obwohl sie beide auf einer Berufsschule waren.

Gruß
Tanja

Hi,

ich weiß jetzt nicht so ganz genau, was du meinst… ich geb mal mein bestes.

Ich persönlich würde nie auf die Idee kommen, irgendjemanden, der nicht beim gleichen Arbeitgeber wie ich arbeitet, als Kollegen zu bezeichnen. Kollege ist also synonym für mich mit Arbeitskollege. Vorgesetzte sind keine Kollegen. Azubis, Trainees etc dagegen schon.
Während ich studierte, waren die Leute, die gleichzeitig mit mir studierten, Komilitonen - egal, welche Fachrichtung. Die Dozenten waren Dozenten, die Professoren Professoren, etc. - differenziert noch nach „mein“ oder „ein“. Angesprochen werden die Leute mit ihrem akademischen Titel plus Name. Als Student an der Uni habe ich also keine Kollegen.
Akademische Kräfte an der Uni haben sowohl Fach- als auch Arbeitskollegen. Arbeitskollegen sind sie alle, Fachkollegen nur, wenn saie eben das gleiche Fach unterrichten.

die Franzi

Doppelpost?
Hallo,

hast du nicht das exakt gleiche Posting schon mal abgegeben hier?

Normal fällt mir ja sowas nicht auf, aber der Wortlaut und Kern der Aussage ist genauso seltsam wie damals :wink:

Jedenfalls sehe ich das auch (immer noch) so wie meine Vorposter:
Kollege = Arbeitskollege. Dort würde ich vll irgendwann unterscheiden zwischen „Kollege“ aus meinem Fach und „Kollege aus der HR“ z.B…

Jmd. aus einer anderen Firma als Kollegen zu bezeichnen, fände ich jedenfalls sehr seltsam.

Gruß, Leebo

… vll noch zur weiteren Differenzierung:

Ein Kollege von mir ist Mathematiker, ich Informatiker. Dennoch arbeiten wir im selben Themenumfeld, daher ist er mein Kollege.

Meinen Chef dagegen würde ich nicht als Kollegen bezeichnen, weil er ja mein Chef ist.

Und meine ehemaligen Professoren würde ich schon 10x nicht als Kollegen bezeichnen, weil ich mit denen ja faktisch gar nichts zu tun habe.

Gruß, Leebo

Das sehe ich eigentlich ähnlich, nur mit einer kleinen Ergänzung:
Angenommen, man wäre z.B. Physiker an irgendeinem Labor; dann würde ich Physiker an anderen Laboren (die ggf. an gleichen Fragestellungen arbeiten/forschen) auch als Kollegen bezeichnen.

mfg,
Ché Netzer

Hi,

jo, fachkollegen halt.

die Franzi

Hallo Margit,

(Bitte um Verständnis, dass ich so genau frage; ich lebe in
Österreich, und hier ist eben [besonders im Berufsleben] die
genaue Einhaltung der Regeln von Titeln, Anrede und
akademischer „Ettikette“ höchst wichtig
)

habt ihr in Österreich kein Forum, wo du deine Frage stellen kannst?

Ich will dich nicht von hier vertreiben, um Gottes Willen, aber das von dir angesprochene Problem ist wirklich SEHR landesspezifisch, in Deutschland wäre keiner auf die Idee gekommen, sich eine solche Frage zu stellen. :smile:

Wir waren zwei Mal in Wien, einmal nur 1,5 Tage, einmal, weil es uns so gut beim ersten Mal gefallen hatte, eine ganze Woche, und da ist mir schon aufgefallen, dass ein sehr hoher Wert auf die Titeln gelegt wird, auf der anderen Seite hatte ich das Gefühl, dass jeder, vom Straßenkehrer bis zum „dicken“ Chef, sich mit irgendeinem Titel schmücken muss.

Aber wenn sich hier nicht gerade viele Österreicher herumtreiben, fürchte ich, wirst du keine korrekte Antwort bekommen können.

Viele Grüße
Christa

ANTWORT an ALLE Replys
Liebe Kollegen :smile:),

vielen Dank für all Eure Antworten!

@ Christa: Wo steht denn geschrieben, dass dieses Forum (nur weil die URL mit .de endet) nur von Deutschen „bevölkert“ ist? Außerdem wollen sich ja auch die meisten Leute (außer Du) nicht gleich jedem anderen Diskurs aus den „restlichen“ deutschsprachigen Ländern verschließen, nur weil er eben anders ist!
Auch wenn es Dir offensichtlich pedantisch, borniert oder obsolet scheint, gibt es keinen Grund, mich damit als lächerlich oder naiv hinzustellen. In gewissen akademischen „Milieus“ in Österreich ist es einfach alltägliche Realität, dass man um diese Dinge Bescheid wissen muss (da kannst Du hier so vehement dagegenposten, wie Du willst, es wird nichts daran ändern…)

@ Leebo:
Ja, das mit dem Doppelposting kann sein. Das liegt erstens daran, dass man ursprüngliches Posting von einem Administrator/Moderator verschoben wurde, ich es dann nicht mehr gefunden habe, und als ich es nochmal reinstellen wollte, mein Benutzerprofil folgendes schrieb: „Du hast den Beitrag „Anderes Fachgebiet - auch ein/e KollegIn?“ eingegeben und diesen bisher noch nicht abgeschickt. Möchtest du das jetzt tun oder löschen?“ --> Folgerichtig hängt dies also zweitens bzw. drittens auch damit zusammen, dass dieses Forum hier ziemlich unübersichtlich, unlogisch verschachtelt und schwierig zu bedienen und überschauen ist. Warum zB. werden ein paar Wochen alte Beiträge schon archiviert und sind so nur noch mühsam auffindbar? Ich bin Mitglied in ca. 30 Forengemeinschaften, aber so eine zeitliche Zensur gibt es nirgends…

@ alle:
Vielen Dank für die Antworten zum topic. Was mich allerdings irritiert ist, dass hier offenbar niemand über das Regelsystem akademischer Institutionen Bescheid weiß…? Eine Universität folgt in ihrer Grundkonstitution eben (gottseidank) NICHT die hierarchischen Strukturen eines privatwirtschaftlichen Betriebes: Der bezeichnet Ordinarius die Zuhörenden bei einer Vorlesung geschlossen als „KollegInnen“ (Studierende inklusive!).
Es wundert mich also ehrlich gesagt, dass mich IM FORUM WISSENSCHAFT - UNIVERSITÄT & SCHULE hier so viele auf die intuitiven Bezeichnungen zwischen Arbeitskollegen oder die Relation zwischen Maurern und Frisören hinweisen. Trotzdem danke.

Beste Grüße,

Margit