Hallo Lanzelot!
Die Fernschule ist staatlich anerkannt, darf also offiziell
Lehrgänge anbieten.
Nicht die Fernschule sondern der einzelne Kurs (s.a. FernUSG, 2.Abschnitt, §12-18).
Der Abschluss (Zertifikat/Diplom) ist nach den
Gesetzesgrundlagen erworben worden und ist dahe zumindest als
Weiterbildung und evtl. Zusatzqualifikation zu werten.
Wie jemand so einen Abschluss wertet bleibt seinem persönlichen Ermessen überlassen. Gilt auch für Personaler.
Wenn der Abschluss (z.B. ein IHK-Abschluss) bestimmte Rechte vermittelt (z.B. eine geschützte Berufsbezeichnung führen, Zugang zu bestimmten Weiterbildungen mit Eingangsvoraussetzungen, Hochschulzugang …) so gelten diese natürlich gemäß den dafür vorgesehenen Bestimmungen.
Beispiel: Ein im Fernstudium erworbener Abschluss als Fachkaufmann zählt genauso viel wie einer der in einem Präsenzkurs gemacht wurde. Beide schreiben am Ende die gleiche Prüfung (vor der IHK).
Unabhängig vom Inhalt beweist es auf jeden Fall dass sich da
ein zielstrebiger, ausdauernder Mensch bewirbt, der bereit ist
Zeit und Geld für seine Weiterbildung zu investieren. Das
kommt in der großen Mehrheit der Fälle gut an.
Tatsächlich?
Nur ein geringer Teil der Bevölkerung ist bereit aus eigener Tasche und in der Freizeit berufliche Lernanstrengungen zu unternehmen und dafür andere private Interessen zurückzustellen (ich bin selbst Fernstudent und weiß daher wovon ich rede). Etliche Firmen versuchen diesen geringen Anteil in ihrer Belegschaft überzugewichten da engagierte und kompetente Mitarbeiter unabhängig von Konjunktur, Beruf und Branche überall knapp sind.
Ich verstehe das also folgendermassen:
Wenn ich es mir leisten kann, einen Kurs zu belegen, dann
kann’s auf jeden Fall nicht schaden es zu tun.
In Anbetracht der Tatsache dass auch Du nicht unbegrenzt lange lebst solltest Du Dir schon Gedanken darüber machen welche Ziele Du mit dem Kurs konkret verfolgst. Damit beugst Du auch „Durchhängern“ und Motivationsverlusten vor. Denn wer nicht weiß warum er was Bestimmtes tut, läßt es schnell wieder bleiben sobald die Sache in Arbeit ausartet oder sich woanders was Interessanteres zeigt.
Ich hab ja schon des Öfteren gelesen, dass viele Arbeitgeber
mehr auf die praktische Erfahrung und entsprechende
Präsentationen des Bewerbers achten als früher.
Nur wirklich geglaubt hab ich’s ehrlich gesagt nicht.
Wenn ich mich also nach Abschluss eines Fernlehrgangs irgendwo
bewerbe, dann könnte es in dieser Branche von Vorteil sein ein
paar repräsentative Screenshots und Links als Referenzen
anzugeben.
Würfel hier nicht Arbeitgeber und Auftraggeber durcheinander! Ein Arbeitgeber wird nach nachweisbaren und durch Dritte bestätigte Qualifikationen fragen (Zeugnisse, Abschlüssse …). Dagegen interessiert sich ein Auftraggeber mehr für konkrete und zeitlich aktuelle Referenzen und Vorzeigeprojekte. Wer Deine Zeugnisse ausgestellt hat, ist ihm relativ egal.
Es ist wesentlich leichter einen Auftragnehmer zu kündigen oder für Fehlleistungen zur Verantwortung zu ziehen als einen Arbeitnehmer. Daher der Unterschied.
Klar. Die müssen ihre Lehrgänge genauso zur Zulassung vorlegen
wie alle anderen Fernkursanbieter auch.
Also weiss der Arbeitgeber auch dann, dass ich einen offiziell
erlaubten Kurs gemacht habe, auch wenn er die Schule selbst
vielleicht nicht kennt.
Wahrscheinlich eher nicht. Den meisten Personalern ist die Zulassungspflicht für Fernstudienkurse in Deutschland unbekannt. Ich habe schon welche getroffen, die nicht mal wussten was ein Betriebswirt (IHK) oder ein Dipl.Ing. (BA) ist.
Wie würdest Du denn eine solche Qualifikation einschätzen?
Ein oder zwei Kurse zum Thema Webadministration und Internet
(incl. HTML, PHP, MySQL, Chat, Servereinrichtung,
Grafikbearbeitung und -optimierung).
Dazu noch zwei oder drei solide programmierte Webpräsenzen mit
Datenbankanwendungen und evtl: sogar einem kleinen Shop.
Wahrscheinlich wird da alles mal kurz angerissen aber nichts wirklich vertieft. Für jemanden der im Beruf steht ist das eine gute Möglichkeit sein berufspraktisches Basiswissen zu erweitern und sich mit aktuellen Technologiethemen vertraut zu machen (auch die, welche er nicht täglich einsetzt).
Als Quereinstieg in die IT-Branche ist das eher ungeeignet. Die meisten IT-Firmen sind fast komplett akademisiert. Selbst Leute mit IHK-Abschlüssen und der damit einhergehenden Berufserfahrung haben da Einstiegsschwierigkeiten.
Bei freiberuflichen Mitarbeitern gelten wieder andere Regeln (s.o.). Da kann es durchau was bringen, so einen Kurs zu machen und parallel dazu schon in Praktika zu gehen und kleinere Aufträge zu realisieren. Wobei der Markt aber gerade im Internetsektor derzeit hart umkämpft ist. Verkäuferskills (Aquise!) nicht vernachlässigen - Technik allein reicht nicht.
Bei welchen Firmen (bezüglich Grösse und Tätigkeitsumfeld)
hätte ich damit wohl Chancen?
Kleinere Firmen und Mittelständler (Großfirmen stellen fast nur nach formalen Kriterien wie Hochschuldiplom ein) sowie Freelancer-Netzwerke. Firmen die Internetdienstleistungen anbieten oder Leute für den technischen IT-Betrieb suchen.
Viele Grüße,
Guido Strunck