Anfängerfragen zum Bahnfahren

Hallo,

seit ein paar Wochen bin ich zum ersten Mal ohne Semesterticket unterwegs, habe mir schon eine BC25 zugelegt, aber doch mal zwei Fragen zum Bahnfahren.

  1. Es passiert ja ab und zu mal, dass man zeitlich recht knapp an sein Gleis kommt. Weil ich überwiegend auch auf einer Strecke fahre, die von einem Verbundunternehmen befahren wird, kann ich mir die Fahrkarte auch nicht online kaufen und ausdrucken und muss dann zwangsläufig noch an den Automaten.
    Ich habe aber schon gesehen, dass manche Leute im Zug beim Kontrolleur Fahrkarten kaufen konnten o.Ä. Gibts dann auch die Möglichkeit, ohne Fahrkarte in den Zug zu hechten, weil man ihn sonst verpassen würde, und da beim Kontrolleur nachzukaufen oder gilt das immer als Schwarzfahren?

  2. Man kann sich online ja gleich Rückfahrtickets dazubuchen. Was ist denn aber, wenn man seine Aufenthaltsdauer und damit auch nicht die genaue Rückfahrzeit weiß? Kann man dann trotzdem ein Rückfahrticket für z.B. 18:00 kaufen und dann auch um 16:00 oder 20:00 fahren oder muss es dann exakt dieser Zug um 18:00 sein? Gibts da eine Kulanzspanne? Es kann ja auch mal passiere, dass man einen Zug verpasst und seinen Anschluss dann eine Stunde später nehmen kann etc.

Danke

Servus,

  1. Es passiert ja ab und zu mal, dass man zeitlich recht knapp
    an sein Gleis kommt. Weil ich überwiegend auch auf einer
    Strecke fahre, die von einem Verbundunternehmen befahren wird,
    kann ich mir die Fahrkarte auch nicht online kaufen und
    ausdrucken und muss dann zwangsläufig noch an den Automaten.

Das ist aber ein ziemlich altmodischer Verbund. Um welchen geht es denn?

Ich habe aber schon gesehen, dass manche Leute im Zug beim
Kontrolleur Fahrkarten kaufen konnten o.Ä. Gibts dann auch die
Möglichkeit, ohne Fahrkarte in den Zug zu hechten, weil man
ihn sonst verpassen würde, und da beim Kontrolleur
nachzukaufen oder gilt das immer als Schwarzfahren?

Fahrkarten beim Kontrolleur gibt es in Zügen des Fernverkehrs, nicht im Nahverkehr. D.h. nicht in den Zügen, in denen Verbundfahrausweise gelten.

Es gibt im Nahverkehr einzelne Fahrzeuge, die mit Automaten ausgestattet sind. Wenn Du öfter fährst, wirst Du sehen, ob auf „Deiner“ Strecke regelmäßig solche eingesetzt sind. Außerdem gibts bei Verbünden auch Fahrausweise im Vorverkauf, die nicht bloß als „Streifenkarte“ billiger sind, sondern auch beliebig eingesetzt werden können - sie werden erst mit Entwerteraufdruck zum jeweiligen Tag gültig.

  1. Man kann sich online ja gleich Rückfahrtickets dazubuchen.
    Was ist denn aber, wenn man seine Aufenthaltsdauer und damit
    auch nicht die genaue Rückfahrzeit weiß? Kann man dann
    trotzdem ein Rückfahrticket für z.B. 18:00 kaufen und dann
    auch um 16:00 oder 20:00 fahren oder muss es dann exakt dieser
    Zug um 18:00 sein?

Das kommt drauf an. Zugbindungen gibt es bei besonderen Angeboten („Sparpreis“, „Europa Spezial“ usw., aber nicht beim Normalpreis: Der gilt für die gelöste Strecke, nicht für einen bestimmten Zug. Aufpassen nur dann, wenn eine Fahrkarte gelöst wurde, die nur im Nahverkehr gilt - mit diesen darf man keine Fernverkehrszüge benutzen.

Gibts da eine Kulanzspanne? Es kann ja auch
mal passieren, dass man einen Zug verpasst und seinen Anschluss
dann eine Stunde später nehmen kann etc.

Wenn der Anschluss wegen Desorientierung am Umsteigebahnhof verpasst wurde, geht nichts. Wenn er wegen Verspätung eines Zuges verpasst wurde, wird die Zugbindung insoweit aufgehoben. Diese Verspätung immer auf der Fahrkarte bestätigen lassen! - Entweder vom Zugbegleiter des verspäteten Zuges, oder am Informationsschalter des Umsteigebahnhofs.

Da Du in Deiner Frage Verbundtarif und Fernverkehr vermischst: Gewöhne Dich rechtzeitig daran, dass es sich dabei um zwei Paar Schuhe handelt. Der Fernverkehr wird von der Deutschen Bahn angeboten, zum Tarif der Deutschen Bahn. Der Nahverkehr wird vom jeweiligen Bundesland angeboten, teilweise durch die Deutsche Bahn ausgeführt, und hat einen eigenen Tarif. Fahrkarten für den Nahverkehr gelten nicht in Fernverkehrszügen, da gibts auch keinen „Aufpreis“ oder sowas, sondern man sitzt mit einem Ausweis für den Nahverkehr in einem Fernverkehrszug, als hätte man überhaupt keine Fahrkarte. In einzelnen Verkehrsverbünden gibt es Ausnahmen, aber das braucht Dich im Moment nicht zu kümmern - merk Dir einfach: ICE, IC, EC, RJ, CNL ist eine Sache, IRE, RE, RB, S-Bahn usw. ist eine ganz andere Sache, beide haben nichts miteinander zu tun, außer dass die Fahrzeuge manchmal gleich lackiert sind (aber meistens auch das nicht).

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Zu 1.) Insofern sich am Bahnhof, an welchem du zusteigst, funktionierende Fahrkartenautomaten bzw. geöffnete Bahnschalter befinden, bist du verpflichtet dieses zum Fahrkartenkauf zu benutzen. Tust du das nicht, darf der Zugbegleiter ein zusätzliches Bearbeitungsentgelt erheben (siehe Tarif- und Beförderungsbedingungen auf bahn.de)

Zu. 2.) Wenn du ein Sparticket mit Zugbindung kaufst, musst du auch exakt diese Züge benutzen. Einzige Ausnahme: Zugverspätungen und dadurch verpasste Anschlusszüge. Das muss dir der Zugbegleiter bzw. der ServicePoint am Bahnhof dann aber auf der Fahrkarte bestätigen. Wenn du ein normales Ticket ohne Zugbindung kaufst, kannst du innerhalb des Gültigkeitszeitraumes jede Zug nutzen (aber auch nur die erlaubte Zuggattung). Also wenn du ein IC-Ticket hast, darfst du keine ICE-Züge nutzen.

Servus,

Zu 1.) Insofern sich am Bahnhof, an welchem du zusteigst,
funktionierende Fahrkartenautomaten bzw. geöffnete
Bahnschalter befinden, bist du verpflichtet dieses zum
Fahrkartenkauf zu benutzen. Tust du das nicht, darf der
Zugbegleiter ein zusätzliches Bearbeitungsentgelt erheben
(siehe Tarif- und Beförderungsbedingungen auf bahn.de)

diese Antwort hilft dem Fragesteller überhaupt nicht weiter, wenn Du nicht den Unterschied zwischen „Bordpreis“ im Fernverkehr und dem erhöhten Beförderungsentgelt von 40 € im Nahverkehr erklärst. Unabhängig davon: Im Fernverkehr kann man im Zug nachlösen, solang und so viel man lustig ist, ohne dass man Post vom Staatsanwalt bekommt. Im Nahverkehr ist da ungefähr beim dritten Mal Schluss mit lustig.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

die fabelhafte Bahn…
Hi
auf jeden Fall würde ich am Bahnsteig Blickkontakt zum Schaffner suchen, und in den gleichen Waggon einsteigen und immer bei ihm bleiben, denn es kann passieren, das du ihn verlierst…

http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Panorama/d/4176106…

Gute Reise
Hummel

Nachschlag - Zugbindung

  • noch vergessen: Die Zugbindung bei Sparpreis gilt immer bloß für die gebuchten Fernverkehrszüge. Im Vor- und Nachlauf im Nahverkehr kann man jeden beliebigen Zug nehmen, der an diesem Tag auf der gelösten Strecke fährt. Das hilft übrigens auch, Anschlussprobleme bei Verspätungen zu vermeiden: Eine RB früher im Vorlauf macht vielleicht eine halbe Stunde aus, und im Nachlauf nimmt man halt die nächste, die man erwischt.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hallo,

  1. Es passiert ja ab und zu mal, dass man zeitlich recht knapp
    an sein Gleis kommt.

Kommt vor :wink:

Weil ich überwiegend auch auf einer
Strecke fahre, die von einem Verbundunternehmen befahren wird,
kann ich mir die Fahrkarte auch nicht online kaufen und
ausdrucken und muss dann zwangsläufig noch an den Automaten.

Wo ist hier der logische Zusammenhang?

Ich habe aber schon gesehen, dass manche Leute im Zug beim
Kontrolleur Fahrkarten kaufen konnten o.Ä. Gibts dann auch die
Möglichkeit, ohne Fahrkarte in den Zug zu hechten, weil man
ihn sonst verpassen würde, und da beim Kontrolleur
nachzukaufen oder gilt das immer als Schwarzfahren?

Kommt drauf an. Das geht in Fernverkehrszügen (ICE, EC, etc.), aber es kostet Nachlösezuschlag.

  1. Man kann sich online ja gleich Rückfahrtickets dazubuchen.
    Was ist denn aber, wenn man seine Aufenthaltsdauer und damit
    auch nicht die genaue Rückfahrzeit weiß?

Bei Tickets mit dem Normalpreis ist das kein Problem. Es muss aber die gleiche Strecke sein - falls es also für deinen Zug mehrere mögliche Strecken gibt, dann solltest du das nicht machen. Sonst ist das ganz normal möglich, auch wenn das dumme System der Bahn immer will, dass man eine Zeit für die Hinfahrt und für die Rückfahrt eingibt, auch wenn man nur z.B. ein Bayernticket kauft, mit dem man ja jeden x-beliebigen Zug des Nahverkehrs nutzen kann.

Schau auch mal nach Handytickets. Manche Verkehrsverbünde haben die schon; vielleicht nutzt es dir was.

Schöne Grüße

Petra

Hi,

nur eine kleine Ergänzung zum bereits Gesagten: mir ist es auch schon passiert, einen (Nahverkehrs-)Zug nur knapp und ohne bereits gelöste Fahrkarte zu erreichen. Ich bin damit sofort zum Zugbegleiter und habe ihm dies mitgeteilt und gefragt, ob ich eine Fahrkarte lösen kann. Hat funktioniert, ist aber natürlich von der Kulanz und Laune des Zugbegleiters abhängig. Außerdem kann es mitunter schwierig werden, den Zugbegleiter zu finden - häufig befindet er sich mit Fahrer im Cockpit, zu dem man keinen Zugang hat. Ohne Fahrschein zu warten, bis jemand zur Kontrolle vorbeikommt und dann auf Kulanz zu hoffen sollte allerdings so ziemlich aussichtslos sein.

Gruß,
Inka

Danke für die Antworten, hilft mir schon mal sehr weiter.
Die Trennung zwischen Nah- und Fernverkehr bzw. auch unterschiedlicher Zugtypen ist schon klar. Ich meine nur auch schon in RBs/REs gesehen zu haben, dass Leute Tickets nachgelöst haben, aber vermutlich haben sie nur seltsame Fahrkarten entwertet bekommen.

Um welchen Verbundtarif es sich bei meiner Strecke handelt, weiß ich auch nicht sicher. Ich fahre immer zwischen Darmstadt, FFM und Gießen hin- und her. In erster Linie äußert es sich darin, dass ich auf bahn.de eben keine Preisauskunft über diese Strecke bekomme und mir daher auch kein Online-Ticket kaufen kann.

Wie funktioniert das denn eigentlich mit einer BC50 oder 100? Wenn ich am Automaten auf BC klicke - und es gibt nur diesen einen Knopf -, dann nimmt er automatisch eine BC25 an.

Die letzte Frage ist dann noch, woran ich die Gültigkeitsdauer meiner Normalfahrkarte sehen kann, denn ich hab noch eine alte im Geldbeutel und da steht es nirgends drauf.

Hi,

Ich meine nur auch schon in RBs/REs gesehen zu haben, dass Leute Tickets
nachgelöst haben, aber vermutlich haben sie nur seltsame
Fahrkarten entwertet bekommen.

Oder der Zugbegleiter war so kulant und hat eine Fahrkarte verkauft. Das geht technisch schon, aber die Zugbegleiter sind generell gehalten, nur in Notfällen Fahrkarten zu verkaufen. Und zwar auch deshalb, weil’s nicht in jedem Zug einen ZB gibt, sodaß ein Fahrgast ohne Fahrschein dann schwarz führe.

Wie funktioniert das denn eigentlich mit einer BC50 oder 100?

BC 100: Man braucht keine Fahrkarte mehr, weil mit der BC 100 alle Fahrpreise beglichen sind (außer spezielle reservierungspflichtige Züge wie Euronight oder so). Deshalb ist sie auch relativ teuer. Einfach Zugverbindung suchen, reinhocken und losfahren.

Gruß S

Hallo Inka,

im Nahverkehr gibt es nicht mehr so sehr viele Züge, die mit mehr als einem Mann (dem Triebfahrzeugführer) unterwegs sind: Alles, was mit ET 425 und 426 und den Dieseltriebwagen 628 und 644 unterwegs ist, wird im Einmannbetrieb gefahren, und es gibt auch eine Menge Wendezüge, die ohne Zugbegleiter unterwegs sein können.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Servus,

Um welchen Verbundtarif es sich bei meiner Strecke handelt,
weiß ich auch nicht sicher.

das ist der RMV. Bei dem gibt es Handytickets, Onlinetickets und Mehrfahrtenkarten im Vorverkauf, sozusagen das volle Programm.

dass ich auf bahn.de eben keine Preisauskunft über diese Strecke bekomme

Die kriegst Du beim Verbund: http://www.rmv.de/

Wie funktioniert das denn eigentlich mit einer BC50 oder 100?
Wenn ich am Automaten auf BC klicke - und es gibt nur diesen
einen Knopf -, dann nimmt er automatisch eine BC25 an.

Ja, das ist in allen Verbünden so, die Ermäßigungen auf Bahncard gewähren. Unterschiede gibt es bloß im Tarif der Deutschen Bahn, nicht bei den Verbünden: Bahncard 25 ermäßigt den Bahntarif um 25%, Bahncard 50 um 50%. Bahncard 25 ermäßigt auch Sparpreise, Bahncard 50 kann nicht mit Sparpreisen kombiniert werden.

Die letzte Frage ist dann noch, woran ich die Gültigkeitsdauer
meiner Normalfahrkarte sehen kann, denn ich hab noch eine alte
im Geldbeutel und da steht es nirgends drauf.

Im Nahverkehr: Am Tag der Ausgabe; Karten aus dem Vorverkauf: am Tag des Entwerteraufdruckes.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hallo,

ich hätte da noch mal eine Frage. :smile:

Wie es der Zufall so will, stehe ich gerade vor meinem ersten Sparpreiskauf. Ich habe mir auch schon eine Hin- und Rückfahrt nach Stuttgart für 44€ ausgesucht und kann diesen Preis ja nun angeblich noch mit dem BC25-Rabatt verkleinern. Wie mache ich das?
Ich finde in der Bestellmaske online keine Option, die ich dafür anhaken kann und muss am Ende immer noch 44€ bezahlen.

Es gibt nur ein Formular, in dem ich die BC direkt dazukaufen kann (brauch ich aber nicht, hab ich ja schon) und dann eines, bei dem ich meine BC zur Identifizierung eintragen lasse. Muss ich den Rabatt nun extra am Schalter beantragen? Wäre aber ja widersinnig, dann erst ein Tickte zum Vollpreis zu bestellen…

Hallo,

ganz am Anfang Deiner Anfrage, wenn Du nach Verbindungen suchst, steht bei „Reisende“ voreingestellt „1 Erwachsener - keine Ermäßigung“. Dort kannst Du Deine BahnCard angeben und bekommst dann Preise, bei denen sie schon mit eingerechnet ist.

Du kommst an diese Einstellung auch von der Übersicht der Verbindungen aus: ganz oben, wo die Reisedaten stehen, auf den Pfeil vor „Reisende“ klicken, „BahnCard 25“ auswählen und auf „Aktualisieren“ klicken.

Viele Grüße,

Jule