Anfängergitarrist weiß nicht weiter

Hallo zusammen,
ich spiele nun seit einem guten Jahr Gitarre. Ich bin 28 Jahre alt (oh ja, ein Spätzünder :smile:) und habe mir bislang alles selbst angeeignet.

Ich bin momentan soweit das ich (fast) alle offenen Akkorde, sowie Barree-Akkorde in den ersten Bünden (H-Moll, F-Dur, F#-Moll, etc.) relativ ordentlich beherrsche. Ich habe mir mittlerweile auch verschiedene Schlagmuster angewöhnt womit ich die meißten einfachen Songs relativ gut begleiten kann. Außerdem habe ich angefangen mir die ersten einfachen kleinen Tabs rauszusuchen und damit einfache Songs zu „picken“. Da klappt bis zu einem gewissen (niedrigen) Schwierigkeitsgrad auch ganz vernünftig.

Interessehalber habe ich mich auch schon eine ganze Menge in die Musiktheorie (Harmonielehre, Quintenzirkel, Akkordaufbau, Transponieren usw.) eingelesen.

Ich habe mir bisher viele Youtube-Tutorials angesehen und komme mit einigen davon auch super zurecht.

Nun zu meinem Problem: Seit einigen Wochen habe ich einfach das Gefühl das es nicht weiter geht. Ich nehme meine Gitarre in die Hand, spiele mein Repertoire von 10 - 20 Liedern herunter und lege sie dann wieder zur Seite. Irgendwie finde ich momentan keinen Aufhänger um mich weiter zu entwickeln. Ich habe keine Ahnung was man sich in nächster Instanz am besten versuchen sollte anzueignen um seine Technik zu verbessern.

Jetzt meine Frage: Hatte vielleicht irgendjemand von Euch (Fortgeschrittene oder Profis) im Laufe seiner „Karriere“ mal ein ähnliches Problem, bzw. kann mir jemand etwas ans Herz legen an dem man als nächstes arbeiten sollte?

Wahrscheinlich ist diese Frage nicht gerade leicht zu beantworten da ja jeder seinen Fokus beim Spielen auf anderer Techniken legt. Mir ist es persönlich aber erstmal wichtig ein möglichst breites Spektrum von verschiedenen Techniken zumindest in den Ansätzen zu beherrschen um dann zu entscheiden was mir liegt.

Vielleicht kann ja jemand mal kurz schildern in welcher „Reihenfolge“ er was erlernt hat.

Für Eure Antworten bin ich natürlich jetzt schonmal sehr dankbar.

Liebe Grüße
Flo

Hallo Flo,

gib nicht auf. es ist in der Tat schwierig sich autodidaktisch das Gitarre spielen beizubringen - aber es geht… siehe mich! :wink:
Wenn Du ein Repertoire hast, versuche dieses mit verschiedenen Spielweisen zu üben (zb. Picking und „geschraddelt“)

Vor allem: ERWEITERE dein Repertoire.
versuche verschiedene Stilrichtungen, komponiere eigene Songs (das ist nicht einfach, aber möglich)

Gitarre spielen ist etwas wunderbares - aber kein Wettbewerb! bleib’ dran und spiele, spiele, spiele.

Falls Du noch Fragen hast, frag’ einfach.

Gruß
Fronk *der dieses Instrument liebt*

sorry,… zurück zu Deiner Frage…

Jetzt meine Frage: Hatte vielleicht irgendjemand von Euch
(Fortgeschrittene oder Profis) im Laufe seiner „Karriere“ mal
ein ähnliches Problem, bzw. kann mir jemand etwas ans Herz
legen an dem man als nächstes arbeiten sollte?

Ja, das ging mir auch so…hab mir dann Gitarrenbücher (Peter Bursch rules!) mit Tabs GEKAUFT(!!!) heute ist das viel einfacher,… download und fertig! Aber es gibt halt keine Anleitung.

Ein Gitarrenlehrer ist in Deiner Situation auch nicht schlecht. Ich selber hatte in der gleichen Situation genau diesen Schritt gemacht… es brachte mir sehr viel nur ein halbes Jahr Gitarrenunterricht brachte mich um gefühlte Lichtjahre weiter!

Gruß
Fronk

Hallo,
Ich kann meinem Vorredner (schreiber) nur zustimmen.
Ich spiele zwar nicht Gitarre, sondern drücke auf schwarzen und weissen Tasten herrum, habe mit fast 40 damit begonnen (was heißt hier Spätzünder ?) und hatte genau dieses Problem. Wie und was mache ich damit ich weiter komme. ANTWORT: Unterricht ! KLingt erstmal komisch, hat aber den Vorteil der Horizonterweiterung . Später jann man dann weiter sehen…

Gruß Jörg

Probiers mal mit…
Hallo Flo,

ich kenn das Gefühl dass man einfach nicht weiter kommt auch recht gut. Habe insgesamt 8 Jahre Gitarrenunterricht genommen und spiele nun in einer Band.

Hast du schon mal Songs mit Flageolett probiert? One Step Closer von Linkin Park ist dafür ein guter Einstieg und lässt sich recht schnell lernen - dann hast du auch wieder das Gefühl weiterzukommen :smile:

LG
Bob

Hellau;
Als Bassist,ehemaliger Gitarrist und vor langer Zeit trompetenblasender Musiker, kann ich dir mitteilen:

Du hast den Punkt erreicht wo es alleine nicht wirklich weitergeht und es einfach keinen Spaß mehr macht.
Jetzt hilft nur abschauen…
Dazu entweder div. Youtube Videos betrachten und nachspielen, oder mit einem Bekannten/Freund was spielen.

Oder eben Unterricht, was dir schwer fallen wird, weil du dann meist die trockene Theorie und gleichzeitig vielleicht alles umlernen musst weil du dir die falsche Fingerhaltung angeeignet hast.

Weitergehen tut es nur wenn es dir noch immer Spaß macht und du nicht den Status eines „na ja fürs Lagerfeuer reicht es schon“ Musiker halten willst.
Und da ist gemeinsam - mit anderen Musikern - mehr zu erreichen.

PS: Trompete: Musikschule
Gitarre: selbst - weiterentwicklung in Band und dann Umstieg auf Bass.

Hallo Flo1984,

ich spiele nun seit einem guten Jahr Gitarre. Ich bin 28 Jahre
alt (oh ja, ein Spätzünder :smile:) und habe mir bislang alles
selbst angeeignet.

Ich habe mit Anfang 20 angefangen zu spielen, ich bin jetzt 52 :wink:. Ich müsste suuuuuupergut sein, bin’s aber nicht, denn ich habe immer wieder Phasen gehabt, die Du jetzt hier beschrieben hast und streckenweise stand die Gitarre einfach nur im Eck :wink:. Seit etwa einem 3/4 Jahr nehme ich Unterricht, und ich merke so allmählich, dass ich ein bisschen weiterkomme.

Ich bin momentan soweit das ich (fast) alle offenen Akkorde,
sowie Barree-Akkorde in den ersten Bünden (H-Moll, F-Dur,
F#-Moll, etc.) relativ ordentlich beherrsche.

Cool, so gut war ich nach einem Jahr meiner Erinnerung nach noch nicht. Schon mal versucht, einen H-Dur- Griff sauber hinzubekommen :wink:? Also jetzt keine Sparversion, sondern mit vollem Barree, also ab 5. Saite…

Interessehalber habe ich mich auch schon eine ganze Menge in
die Musiktheorie (Harmonielehre, Quintenzirkel, Akkordaufbau,
Transponieren usw.) eingelesen.

Das ist wichtig, und es ist sinnvoll, sich damit zu befassen. Noten lesen sollte man übrigens auch können…

Ich habe mir bisher viele Youtube-Tutorials angesehen und
komme mit einigen davon auch super zurecht.

Das ist sicher auch nicht schlecht, ersetzt aber keinen persönlichen Unterricht :wink:.

Nun zu meinem Problem: Seit einigen Wochen habe ich einfach
das Gefühl das es nicht weiter geht. Ich nehme meine Gitarre
in die Hand, spiele mein Repertoire von 10 - 20 Liedern
herunter und lege sie dann wieder zur Seite.

Das Feeling ist weg? Ein Lehrer bringt es Dir wieder, war bei mir wenigstens so. Ich stand fast schon vor der Entscheidung, dass ich die Gitarre ganz an den Nagel hänge.

Irgendwie finde
ich momentan keinen Aufhänger um mich weiter zu entwickeln.

Und genau hier steigt auch ein guter Lehrer ein. Ich kann mich noch ganz gut an meine erste Stunde erinnern und schon hatte ich wieder das Gefühl: Jipp, die Gitarre ist doch ein geiles Instrument :smile:. Du glaubst nicht, was ein guter Lehrer aus seinem Instrument rausholt, und wenn man DAS erst mal live und ganz nah gehört hat, ist auch die Motivation wieder da, denn das, was DU als „ganz vernünftig“ beschreibst, ist genau das, was ein Lehrer aller Voraussicht nach als „falsche Technik“ beschreiben wird. Das fängt mit der gesamten Körperhaltung an, geht weiter mit der Haltung der rechten Hand, geht weiter mit der verkrampften linken Hand und so weiter… Und überhaupt: Legato ist sicher auch ein Fremdwort :smile:.

Ich habe keine Ahnung was man sich in nächster Instanz am
besten versuchen sollte anzueignen um seine Technik zu
verbessern.

Wie oben angedeutet: Man sollte sich einen Lehrer suchen. Du glaubst nicht, wie viel Scheiß man sich angewöhnt, wenn man NIE einen Lehrer hatte. Da hast Du nach einem Jahr noch gute Karten, Dir falsche Techniken relativ schnell wieder rauszubekommen. Es geht auch bei einem „alten Esel“ wie mir noch zu machen, dauert aber länger :frowning:.

Mir ist es persönlich aber erstmal wichtig ein
möglichst breites Spektrum von verschiedenen Techniken
zumindest in den Ansätzen zu beherrschen um dann zu
entscheiden was mir liegt.

Ist schon ein Widerspruch in sich: Nach einem Jahr Gitarre beherrschst Du- bei allem Respekt- überhaupt nichts. Du wirst etwas zu Gehör bringen können, aber es wird nichts sein, was man nicht verbessern könnte, kannst es mir glauben! Überlege mal in diesem Zusammenhang, wie viele Jahre Musikstudenten ihr Instrument gespielt haben, bevor sie (nach einer Aufnahmeprüfung) an der Musikhochschule angenommen werden…

Viel Erfolg weiterhin!

Es grüßt

Hermann