Hallo Viktor,
Die Hinrichtung Bin Ladens ist noch kein Erfolg gegen den
islamischen Terrorismus, sie ist ein Racheakt der sich
prinzipiell nicht mit den Begriffen „Freude“ o.ä. vereinbaren läßt,
weder aus unserer humanistischen Gesellschaft heraus noch aus
christlicher Sicht
danke für Deine klaren Worte, denen ich sowohl aus humanistischer wie auch aus buddhistisch-religiöser Sicht voll und ganz zustimmen kann. Auch, wenn man die Aktion als eine gerechtfertigte Bestrafung empfindet - für die in einem Rechtsstaat im übrigen ein rechtsstaatliches Verfahren zwingende Voraussetzung ist - ist es ethisch mehr als zweifelhaft, über die Vollstreckung einer Todesstrafe „Freude“ zu empfinden.
Es sei hier an den Eichmann-Prozess erinnert, der sich gerade zum 50. Mal jährt. Nicht nur daran, dass da der Todesstrafe ein ordentliches Gerichtsverfahren voranging, sondern auch daran, dass ein Martin Buber das Gesuch auf Begnadigung Eichmanns unterstützte - nicht nur, aber auch aus prinzipieller, religiös begründeter Gegnerschaft zur Todesstrafe.
In diesem Sinne ist Obamas erfreulich nüchternes „justice has been done“ zwar auch diskutabel, aber immer noch von einem ganz anderen Kaliber als das „Ich freue mich darüber, dass es gelungen ist, bin Laden zu töten“ unserer regierenden Pfarrerstochter. Das ist meilenweit entfernt von dem skrupulösen Gerechtigkeitsempfinden und der analytischen Sachlichkeit einer Hannah Arendt (die die Todesstrafe für Eichmann nichtsdestotrotz für angemessen hielt) und erst recht von der menschlichen Größe und ethischen Konsequenz eines Martin Buber.
wir sind hier im Reli-Brett, die Anfrage hat darauf
abgehoben).
So ist es. Nicht die Diskussion über die politischen und juristischen Aspekte der Tötung Bin Ladens - aber die Diskussion über die öffentlich bekundete „Freude“ unserer Bundeskanzlerin über den Tod von Menschen schon.
Freundliche Grüße,
Ralf