Angemessene Interaktion zwischen Vater und Sohn

Servus,

ich hoffe, ich bin hier im richtigen Brett :slight_smile:

Folgendes Bild macht gerade auf Twitter die Runde:

Die Frage dazu lautet:

Does this look like an appropriate father/son interaction to you?
Deutsch: Schaut das für dich wie eine angemessene Interaktion zwischen Vater und Sohn aus?

Für mich ist die Antwort ganz klar ‚ja‘, aber viele User auf Twitter scheinen da eine ganz andere Meinung zu haben. Findet ihr Umarmungen und Küsse auf die Wange zwischen Vater und Sohn (auch als Erwachsene) unangemessen?

LG
Penegrin

Finde ich nicht unangemessen.
Ich fände es eher merkwürdig wenn zwischen Sohn und Vater, egal in welchem Alter, kein körperlicher Kontakt mehr statt findet. ramses90

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Hallo,
unangemessen finde ich Umarmungen und Wangenküsse zwischen Vater und Sohn, von mir aus auch Mutter und Tochter, nicht. Aber warum man dafür direkt in eine Kamera schauen muss…
Ist doch klar, dass auf dem Bild gepost wird!
Ich drücke meine Mama normalerweise auch. Ist halt nur blöd z.Z. Und dennoch ist immer dieser Reflex da!
Mao

Warum stört dich, dass der Sohn in die Kamera schaut? Oder stört dich generell, dass ein Foto davon gemacht wird?

Aber ja.
Ich frage mich ja eher, wie man auf so eine Frage kommt. :thinking:

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Unangemessen finde ich es vor allem, Wahlkampf zu führen indem man einem der Kandidaten unterstellt, eine „unangemessene“ Beziehung zu seinem Sohn zu haben. John Cardillo wird mal wieder seinem Ruf als das wohl unappetitlichste Mietmaul der rechten Propagandaseite Newsmax gerecht.

Natülich ist der Tweet Teil dieser umfassenderen Kampagne:

national Democrats, aided by Hollywood and a group of “global elites”, are running a massive ring devoted to the abduction, trafficking, torture, sexual abuse and cannibalization of children, all with the purpose of fulfilling the rituals of their Satanic faith.

Gruß,
Ralf

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Wie muss es sein, wenn man das Natürlichste von der Welt, körperliche Nähe zu einem Menschen, den man liebt- nicht ansehen, aushalten und für gut finden kann? Dafür ablehnen oder verachten…^^

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Das gestellte Bild mag ich nicht. Das war für die Kamera.
Erinnert mich an Laura und den Wendler. Posen und fotografieren, um der Welt das glückliche Leben zu zeigen :face_vomiting:
Gegen Innigkeit und Zuneigung zu den Eltern habe gar nichts!
Ganz im Gegenteil. Ich unterstütze die Eltern wo ich kann, aber dafür muss ich mich nicht im Netz darstellen.

@Maoming: ungeachtet meines ersten Postings bin ich durchaus Deiner Meinung. Das Bild ist, vorsichtig ausgedrückt, Geschmackssache (mein Geschmack ist es nicht) - aber hinsichtlich Geschmack genießen US-Amerikaner ja ohnehin nicht gerade den besten Ruf in ‚Urrp‘. John Cardillos Tweet geht allerdings mE nicht mehr als „Geschmackssache“ durch; ich würde ihn (und damit den Tweet wie Cardillo selbst) mit dem guten alten deutschen Wort „niederträchtig“ charakterisieren.

Um meine Meinung zum Bild selbst zu begründen: die auch körperliche Zärtlichkeit (selbstredend in den Grenzen von Sitte und Anstand, in denen des Gesetzes sowieso) zwischen Vätern und Söhnen ist etwas sehr (im besten Sinne des Wortes) Intimes und Privates. Da ist ein professioneller Fotograf - wie jeder nicht zum privaten, also Familie und Freundeskreis Gehörende - schon zu viel. Und ein solcher hat das Foto offensichtlich gemacht.

Auch das hätte mE seine gute Berechtigung, wenn es als familiäres Erinnerungsstück angefertigt worden wäre. Und dabei gerade den liebevollen Aspekt der Vater-Sohn-Beziehung darzustellen, macht es als solches ja auch durchaus sympathisch.

Was ich persönlich „unappropriate“ finde, das ist, dass dieses Bild überhaupt in der Öffentlichkeit kursiert. Vorausgesetzt, es wurde von Biden selbst bzw. mit seinem Einverständnis in Umlauf gebracht (was ich stark vermute), wäre es selbstredend Wahlwerbung - Darstellung des liebevollen Familienmenschen, der voll hinter seinem merkwürdiger Geschäfte verdächtigten Sohn steht. Da wird, wie bei Cardillo auch, die emotionale Klaviatur bedient - nicht politisch argumentiert. Nur die Adressaten sind unterschiedlich und Cardillo zielt offensichtlich auf familiär traumatisierte emotionale Krüppel. Vermutlich, weil er selbst einer ist.

US-Wahlkampf halt. US-Demokratie halt. Wobei es ja auch hierzulande bei Wahlen mehr um „Sympathiewerte“ als um politische Inhalte geht. Heute wählen wir Gesichter. Dass da privateste Gefühle für die Öffentlichkeit gemimt oder zumindest instrumentalisiert werden, finde ich auch (so wie Herrn Cardillo) unappetitlich. Wenn auch in einer anderen Größenordnung.

Gruß,
Ralf

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Das Foto stammt aus einem vier Jahe alten Interview:

Es war ein sehr persönliches Interview, in dem auch der Tod seines anderen Sohnes und andere private Dinge besprochen wurde. Ich habe dieses Foto kein einziges Mal von demokratischer Seite gesehen und es wurde afaik auch nie von Biden für seine Kandidatur verwendet. Ich selbst kenne es erst von Cardillo, aber ich kann mich hier natürlich auch irren.

Bei dem Foto geht es imho auch eher darum zu zeigen, dass Biden seinen Sohn Hunter genau so liebt wie Beau. Beau galt als Shootingstar, dem alles gelingt. Er war Staatsanwalt, dekorierter Kriegsveteran und wollte als Gouverneur kandidieren. Hunter ist das schwarze Schaf. Drogensucht, aus dem Militär geworfen und involviert in zwielichtige Geschäfte. Dieses Foto hat für Hunter vermutlich mehr Bedeutung als für Joe.

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Das sind so verschiedene Aspekte.

Du fragst, ob es OK ist, wenn der Vater den Sohn küsst.
Aber daraus wird ganz schnell die Frage, ob das Bild OK ist.
Oder ob es OK ist, daß es jetzt im Wahkampf auftaucht, durch wen auch immer.

Treiben wir es auf die Spitze:
Wäre es OK, wenn Biden Sex mit seiner Frau hat?
Wäre es OK, wenn man davon Bilder gemacht hätte?
Wäre es OK, wenn die Bilder jetzt in die Öffentlichkeit gerieten?

Der Tenor hier ist ja auch, daß der Kuss ansich OK ist, das Bild aber ist schon Geschmackssache. Das ist aber schon differenziert, denn oft stellt man die erste Frage, bekommt aber eine Antwort auf die zweite oder dritte.
Und dann haben die Amis eine völlig andere Moralvorstellung als wir. Einerseits lässt man fünfjährige mit Waffen hantieren, andererseits haben sie ein deutlich größeres Problem mit zwischenmenschlichen Interaktionen, als wir. Von daher kann ich mir vorstellen, daß dieses Bild von so einigen Amis als „Nicht OK“ bewertet wird.

Daher frage ich mich auch, welchen Sinn es macht, die Frage hier in Deutschland zu stellen, das Ergebnis dürfte (erwartbar) unterschiedlich ausfallen…

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Irgendwie verstehe ich die Diskussion nicht.

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Danke @Penegrin für die Aufklärung der Herkunft des Bildes. Also eine - wie es auf Denglisch heisst - ‚home story‘ des damaligen Vizepräsidenten; immerhin nicht in der yellow press sondern einer halbwegs seriösen Publikumszeitschrift und ca. ein halbes Jahr, nachdem Biden seinen Verzicht auf die Präsidentschaftskandidatur verkündet hat. Da habe ich ihm also einiges abzubitten, was ich hiermit gerne tue.

Also keine Wahlkampf - Instrumentalisierung. Trotzdem - Geschmackssache. Privates auf diese Weise der Öffentlichkeit zu präsentieren hat nach meinem Empfinden etwas von Exhibitionismus.

Weder das Foto noch die Beschreibung von Penegrin deuten auf eine so genannte Home Story hin, und wenn man sich die Mühe macht, den Link anzuklicken, liest man dort recht weit am Anfang: „A small classroom at a Secret Service training facility, a sprawling campus deep in the anonymous exurbs of Maryland.“ Ich bezweifle grade sehr stark, dass das das Zuhause der Bidens ist. :slight_smile: Es ist ein Interview über private Themen, aber das macht es nicht zur Homestory, bei der eine Person in ihrem prvaten Umfeld porträtiert wird.

… und es ist sehr eindeutig ein künstlerisch inszenziertes Foto, das etwas bestimmtes ausdrücken soll, und keine Darstellung enes alltäglichen Verhaltens. Insofern halte ich es ohnehin für dämlich, daran eine Diskussion über angemessenes Verhalten aufzuhängen.

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