Klingt ja viel vernünftiger …
… als auf den ersten Blick. Darum habe ich nachgefragt.
Hallo, Claudia!
unser Tun klingt zugegebenermaßen ein wenig nach Spießertum:
Meine Fantasien mäanderten wild, wie Deine Kinder in stets langen Cord-Hosen oder Schotten-Röcken mit züchtigem Holzfällerhemd oder Landhaus-Blüschen, bis oben hin geschlossen, versteht sich, als Außenseiter der Klasse dem Schultagsende entgegen darben … *nun beruhigt sei* ;o))
wenn Muttern von der Kirche heimkommt, dann zieht sie sich den
Polyesterkittel in rosahellblau Marke Helga an…
))
Spaghetti Bolognese muss man ja nicht im weißen Hosenanzug kochen.
Ne, ganz einfach. Ich halte die derzeitig modernen Schlaghosen
meiner Töchter, die gerne in der Schule getragen werden, zum
Inlinern oder für diverse Radtouren für nicht geeignet.
Das Problem stellt sich heute bei mir weniger denn je, da ich schon immer „sportophob“ bin und mich insofern in keiner Fahrrad-Kette, keinem Inliner-Verschluss und an keinem Tennisschläger verhaken kann.
Du bist doppelt so alt wie meine Mädchen und kleckerst wohl nicht
mehr mit dem Eis, oder?
Selten bis nie *g*
Und kriechst du gerne mit deinen
Schuljeans beim Straßenmalkreidentreffen auf der Straße herum?
Selten bis nie *g*
Ich bin gelegentlich im Verkauf, Jacket und Stoffhose ist
meine Berufskleidung, die ich mit Wonne ausziehe, wenn ich es
mir gemütlich machen möchte…
Ich muss sagen, dass ich „professioneller“ Bekleidung bzw. dem Mindest-Anspruch, der heute gestellt wird, ziemlich skeptisch gegenüber stehe.
Heute ist es sicher kein Merkmal mehr für besondere Güte der Arbeit, wenn sich die Verkäufer oder Besitzer eines Geschäfts in feinen Zwirn werfen oder dies zumindest versuchen. Es wird zwar nach wie vor von vielen erwartet, aber ich werde lieber von einem kompetenten Jeansträger bedient, auch wenn’s um eine Uhr, Schmuck, Auto oder Möbel geht, als von einem gel-fixierten Anzugschnösel mit rosa Krawatte, der keine Ahnung hat.
Man sollte also im Interesse aller die Messlatte für einen annehmbaren Auftritt viel niedriger ansetzen: Die Bekleidung muss sauber und unversehrt sein, wobei ersteres auch unbedingt auf den Körper zuzutreffen hat. Wer liebend gerne in vollem Business-Ornat ist, würde damit mit diesen Regeln keinesfalls in Konflikt geraten. Doch vielleicht würde der Auftritt, der aus diesen Regeln resultierte, bei einigen erfreulicher sein, als der momentane, der beispielsweise einen Anzug – koste es, was es wolle! – erfordert. Wenn man sich anschaut, wie manche „fein“ Gekleideten darin „schwimmen“, ihnen die Ärmel über die Hand fallen, die Schultern fünf Zentimeter zu weit sind und die Hosenbeine beim Hinsetzen den Blick aufs weiße behaarte Fleisch freigeben, weiß man sofort, dass sich hier jemand offensichtlich nicht wohlfühlt. Im Gegenteil, da spricht der pure Zwang, der Konvention zu genügen.
Wer auch nur eine geschäftliche Entscheidung allein auf das Kriterium stützt „Wer den bestsitzenden Anzug trägt, ist der zuverlässigste Partner“, der dürfte bittere Enttäuschungen und rausgeschmissenes Geld in erheblichem Maße erleben. Viele gefallen sich zwar in ihrem Auftritt in dieser Business-Kleidung, aber richtig wohl fühlen sich darin anscheinend ebensoviele nicht. Es ist ja fast schon ein symbolischer Akt, zu Feierabend die Krawatte zu lockern.
Wie würdest Du Dich fühlen, geschäftlich in legererer Kleidung aufzutreten?
Gruß!
Chris