Angst in der Schule

Hallo.
Als angehende Lehrerin interessiert es mich natürlich brennend mit welchen Einstellungen und Voraussetzungen meine Schüler später in den Unterricht kommen werden.
Da ich mich im Moment im Rahmen einer Hausarbeit mit Angst in der Schule beschäftige würde ich gern wissen welche Ängste ihr (oder eure Kinder) habt wenn es um Schule geht.
Fändet ihr es sinvoll im Unterricht über eure Ängste zu sprechen?
Liebe Grüße, Oleinka

Da ich mich im Moment im Rahmen einer Hausarbeit mit Angst in
der Schule beschäftige würde ich gern wissen welche Ängste ihr
(oder eure Kinder) habt wenn es um Schule geht.

Hallo oleinka,
zunächst habe ich Angst davor, dass meine (noch nicht vorhandenen) Kinder irgendwann von Lehrern unterrichtet werden, die die richtigen Stellen verpassen, an denen ein Komma gesetzt werden könnte :smile:

Aber im Ernst…

Fändet ihr es sinvoll im Unterricht über eure Ängste zu
sprechen?

Ich kann nur aus meiner Erfahrung als Schüler berichten. In der Retroperspektive hätte ich es sinnvoll gefunden, wenn die Wahl unseres Vertrauenslehrers nicht nur eine Formalität gewesen wäre. Dann wäre ich vielleicht auch mit meinen Ängsten zu ihm gegangen. Aber viele Jahre wusste ich nicht einmal, dass es einen an meiner Schule gab.
Über Ängste im Allgemeinen kann man sicherlich im Unterricht sprechen. Aber ob Schüler über ihre persönlichen Ängste - im Besonderen in Bezug auf Schule und Lehrer - im Unterricht sprechen würden, bezweifle ich. Die Scham könnte zu groß sein. Nicht nur, weil man sich vor versammelter Klasse outen müsste, sondern auch weil die Ursache der Angst vorne vor der Tafel stehen könnte. Aber das ist nur meine Meinung.

gruß eddie.

Du siehst es völlig richtig, eddie.

jo perrey (ex-Gym-teacher)

P.S.: Bert Brecht und A. Einstein könnten noch ein wenig mehr dazu sagen …

Was dahinter steckt ist die Frage:
Wie sinnvoll ist es eigentlich Angst als Unterrichtsthema zu gestalten?
Meint ihr das würde ankommen, bzw. auch als Diskussionsgrundlage genutzt werden? (Gehen wir mal davon aus, dass der Lehrer nicht ein völliges Monster und/oder Wrack ist…)

Und vor allem: kann das Thema Angst nicht erst Jmd. ängstlich machen, weil er nun bewusst auf eine Sache gestoßen wird, die vorher für ihn gar nicht existiert hat, oder jmd. Anderen nicht in seinen Ängsten noch verstärken?

Außerdem sind doch nicht alle Kinder gleich stark von Ängsten betroffen. Wäre es für einen Schüler dann überhaupt vorstellbar so einen Seelenstriptease zu machen, oder wäre er durch seine Sonderrolle zu gehemmt?

Hättet ihr euch sowas mal im Unterricht gewünscht, oder fand es gar tatsächlich statt?

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Hallo, Oleinka,

Wie sinnvoll ist es eigentlich Angst als Unterrichtsthema zu
gestalten?

es kommt natürlich stark auf Altersgruppe, Klassenstärke und -zusammensetzung an, aber meine Erfahrungen sprechen eher dagegen.

Wäre es für einen Schüler dann überhaupt
vorstellbar so einen Seelenstriptease zu machen, oder wäre er
durch seine Sonderrolle zu gehemmt?

Gerade Schüler in der Pubertät vermeiden es, ihre innersten Gefühle mitzuteilen - meist wissen ja nicht einmal die Eltern und engsten Freunde, was in einem Jugendlichen vorgeht.

Um offen über seine Ängste zu sprechen, bedarf es eines großen Vertrauens, welches ein Schüler kaum haben wird zu allen Klassenkameraden (unter denen er ja vielleicht nicht nur Freunde hat) und zu einem Lehrer, den er privat gar nicht oder kaum kennt.

Es wird vielleicht weniger problematisch sein, über „typische Alltagsängste“ zu reden wie z. B. Prüfungsangst. Aber Ängste sind oft irrational und finden bei anderen kein Verständnis - als Schüler würde ich z. B. nie und nimmer offenbaren, dass ich mich vor Spinnen fürchte oder vor dem Gang in den Keller, weil ich großes Gelächter und fortwährende Hänseleien zu befürchten hätte. - Und welchen Effekt so ein Unterrichtsgespräch auf Kinder haben könnte, die Angst vor dem prügelnden Vater oder dem grabschenden Onkel haben, lässt sich gar nicht ermessen - vor der Klasse darüber reden würden sie bestimmt nicht.

Ich denke, dieses Thema kann als Unterrichtsgegenstand höchstens sehr oberflächlich behandelt werden - oder aber man läuft als Lehrer Gefahr, dass man, ohne das zu wollen, ein Kind bloßstellt und damit großen Schaden anrichtet.

oder fand
es gar tatsächlich statt?

Bestenfalls in klein(st)em Kreis, z. B. auf einer Klassenfahrt, oder unter vier Augen mit einem Lehrer, dem man wirklich vertraute.

Gruß
Kreszenz

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Was dahinter steckt ist die Frage:
Wie sinnvoll ist es eigentlich Angst als Unterrichtsthema zu
gestalten?
Meint ihr das würde ankommen, bzw. auch als
Diskussionsgrundlage genutzt werden? (Gehen wir mal davon aus,
dass der Lehrer nicht ein völliges Monster und/oder Wrack
ist…)

Und vor allem: kann das Thema Angst nicht erst Jmd. ängstlich
machen, weil er nun bewusst auf eine Sache gestoßen wird, die
vorher für ihn gar nicht existiert hat, oder jmd. Anderen
nicht in seinen Ängsten noch verstärken?

hallo oleinka!

ich bin schüler in klassenstufe 11. wie eddie schon gesagt hat, wird sich im unterricht sicher keiner frank und frei über seine persönlichen ängste äußern, es sei denn sie sind eh schon überall bekannt und er steht dazu. auch bei uns gibt es nen vertrauenslehrer, aber im ernst: er ist das geworden, weil die stelle noch besetzt werden musste, er ist das schon die 7 jahre die ich jetzt hier bin und davon, dass er mal von den schülern gewählt wurde, weiß ich rein gar nichts. so nen vertrauenslehrer find ich sinnlos. da fallen mir auf anhieb ne ganze reihe seiner kollegen ein, zu denen ich mit privaten problemen noch eher gehen würde.

was du vielleicht machen kannst, ist, mit der klasse über lösungen von ängsten zu reden, wie man damit klarkommen könnte, evtl. ansprechpartner usw., wo man sich hilfe holen könnte usw.
bei uns im unterricht fand sowas eher nicht statt, es gab nur den ein oder anderen lehrer, der mal so zwischen den zeilen rüberbrachte, dass wir mit problemen zu ihm kommen könnten, aber das ist ja nun nicht jedermanns sache.

gruß
yvi

Hallo, Oleinka,

Da ich mich im Moment im Rahmen einer Hausarbeit mit Angst in
der Schule beschäftige würde ich gern wissen welche Ängste ihr
(oder eure Kinder) habt wenn es um Schule geht.

Angst ist die mit über 600 empirischen Untersuchungen seit den 50er Jahren am meisten untersuchte Emotion in der Pädagogischen Psychologie. Ein Blick in die Literatur (z.B. Pekrun & Schiefele, 1998, oder auch die zum Thema Emotion und Motivation in den PISA-Berichtsbänden enthaltenen Kapitel, z.B. Pekrun & Zirngibel, 2004) dürfte Dir einen Eindruck davon verschaffen, welche Erkenntnisse über Bedingungen, Art und Folgen der Angst sowie über ihre Zusammenhänge mit kognitiven und motivationalen Faktoren gewonnen wurden.

Fändet ihr es sinvoll im Unterricht über eure Ängste zu
sprechen?

Dabei muß man bedenken, daß Schülerinnen und Schüler eine gewisse Vorstellung davon haben, was Unterricht ist, was er beinhalten sollte und wie die Rollenverteilung zwischen Schüler und Lehrer ist. Weicht der Lehrer / die Lehrerin von diesen Vorstellungen ab, kann das - es muß aber nicht - zu Unmut in der Klasse führen. Man muß sich in diesem Zusammenhang vergegenwärtigen, daß die Lehrerin / der Lehrer für die Schülerinnen und Schüler eine hierarchisch höher gestellte Person ist, die über Macht verfügt, u.a. die Macht der Leistungsbeurteilung. Da Angst in der Schule v.a. Leistungs-, Bewertungs- und Prüfungsangst ist, ergibt sich bei Ansprechen dieser negativen emotionalen Zustände ein grundsätzliches Problem auf Seiten der Schülerin oder des Schülers: Die in den Augen vieler Schülerinnen und Schüler Quelle des Unbehagens - der mit Macht ausgestattete Lehrer - versucht nun auch noch den von ihm verursachten unangenehmen psychischen Zustand, d.h. die Angst, „auszukundschaften“. Von einem wie auch immer gearteten aktiven oder passiven Widerstand dagegen kann man wohl zumindest für einige Schülerinnen und Schüler ausgehen.

Grüße,

Oliver Walter

PS: Deine Anfrage im Psychologie-Brett wäre verständlicher gewesen, wenn Du klar benannt hättest, daß es sich um Angst bei Schülerinnen und Schülern handelt.

Hi Oleinka,

also doch die Schüler. :smile:

Auf einer der Schulen an denen ich war, gab es mal ein Schulprojekt namens „Angst“. Welche Ängste plagen die jungen Menschen? Vielleicht könntest Du das auch in Deiner Klasse zum Projekt machen und mit Collagen die Leute arbeiten lassen bzw. vielleicht könntest Du auch mit dem Direktorat sprechen, sodaß das Thema auch zu einem Schulprojekt wird?

Weshalb möchtest Du Angst thematisieren, was ist Dein eigenes Anliegen?

Wenn es z.B. darum geht vertrauensbildende Maßnahmen zu schaffen, sodaß die Jungendlichen zu Dir kommen können, wenn sie Probleme haben, so überlege Dir, wie Du das am besten realisieren kannst. Es sagen ist nur der eine Teil, die Jugendlichen müssen auch spüren, daß sie Dir vertrauen können.

Wie wäre es mal ein Projekt zu machen, daß es z.B. Ängste gibt die es schon seit Menchen Gedenken gibt, z.B. Angst vor dem Tod, Angst vor Schmerzen, Angst vor Krankheit… Manche Ängste unterliegen im Laufe der Zeit einem Wandel. Gab es mal eine Zeit in der man den Ärger der Götter fürchtete, haben heute eher Menschen Angst vor Arbeitslosigkeit.

Jede Zeit hat ihre spezifischen Ängste noch zusätzlich. In den 70ern hatte noch keiner Angst vor Aids oder Mobbing.

Es wird wohl Ängste geben, die viele Jungendliche einer Klasse teilen oder sie ihnen durch andere vertraut sein, z.B. Angst keine Ausbildungsstelle zu bekommen, Angst das Klassenziel nicht zu erreichen, Angst keine Freundin oder keinen Freund zu bekommen, Angst bezüglich der eigenen Attraktivität und Sexualität…

Doch es mag auch eher spezielle Ängste geben. Nicht jeder hat Angst vor Spinnen oder Hunden. Nicht jeder ist schwul und hat Angst sich zu outen. Nicht jeder hat z.B. Sprachschwierigkeiten und stottert, wenn das auch ein offensichtliches bzw. -hörliches Problem ist.

Wie ich es Dir schon im Psychologiebrett nahebringen wollte, sich öffnen und seinen Ängsten sich zu stellen kann eine sehr hilfreiche und befreiende Sache sein. Doch der Jugendliche muß auch innerlich stark genug gegen etwaige mögliche Anfeindungen oder Herabwürdigungen von Außen sein. Es ist eine Gratwanderung.

Wichtig finde ich so eine Arbeit Angst zu thematisieren allemal. Doch es gilt auch sehr sensibel mit dem Thema umzugehen, da auch manches dabei leider kaputt gemacht werden kann

Ciao,
Romana

Hallo Oleinka!

Kürzlich fand ich diesen Artikel der zeigt, wie aktuell das Thema Schulangst ist.

http://www.stern.de/wissenschaft/mensch/539622.html?..

Unter folgendem link findest Du Informationen über das Buch „school-wobblies“, das für Kinder im Grundschulalter geeignet ist.
Es zeigt, wie die Schul-Gespenster immer größer werden und das Kind irgendwann so im Griff haben, dass es nicht mehr in der Lage ist zur Schule zu gehen.
Geeignete Gegenmaßnahmen werden vorgestellt, und natürlich auch die Ursachenbekämpfung.

http://www.shrinkrap.com.au/dutheschoolwobbl.html

Das Ansprechen auf Ängste halte ich im Unterricht bzw. in der Gruppe erstmal für nicht so sinnvoll, denn wer wird schon die Größe haben und sich melden, wenn er unter Schulängsten leidet?

Als Haus- oder Projektarbeit hingegen finde ich es gut, wenn sich Schüler damit beschäftigen *müssen*.
Vielleicht gelingt so auch der Blick über den Tellerrand, denn dieses Thema ist bestimmt für viele Schüler Neuland.

Angelika

Also ich kenne da eine Schulangst, die sehr wenig Lehrer kennen und zwar die Sozialphobie. Viele Lehrer denken, dass manche Schüler, die sich schüchtern verhalten auch nur schüchtern sind. Aber da steht viel mehr hinter und das sollte man den heutigen Lehrern mal bewusst machen. z.B. möchten viele Lehrer den Schülern mit Referaten Sozialkompetenzen beibringen, aber dieser Schuss geht bei Sozialphobikern nach hinten los. Lies mal im Link wie es solchen Schülern ergeht: http://www.sozialeangst.de/forum/ultimatebb.cgi?ubb=…

http://www.sozialeangst.de/forum/ultimatebb.cgi?ubb=…

http://www.sozialeangst.de/forum/ultimatebb.cgi?ubb=…

http://www.sozialeangst.de/forum/ultimatebb.cgi?ubb=…

Marco:ernstgemeinte Fragen durch den Kakao ziehen
Guten Tag Marco!

cooles Thema… ich stelle mir grad bildlich
vor: Ein Psycho-Selbsterfahrungs-Siztkreis,
jeder erzählt jetzt mal eine möglichst interessante
(erfunden ist natürlich interessanter als
echt) Geschichte über seine tolle Angst.

Gefällt mir nicht, dass eine ernstgemeinte Frage so durch den Kakao gezogen wird. Sollten wir nicht froh sein, dass sich Lehrer dazu Gedanken machen?

Hast Du mal ein Kind gesehen, dass sich vor Schulangst die Seele aus dem Leib kotzt??

Ich glaube, das *i*nteressanteste und *l*ehrreichste
dabei für die Schüler ist das Chaos beim zur
Seite räumen der Schulbänke :-/

Bitte erstickt die Schüler nicht mit immer
mehr so Pädagogenquatsch und bringt ihnen
Rechnen und Rechtschreibung bei!

Das gelingt in einer angstfreien Unterrichtssituation bestimmt besser!

Sieht so aus, als hättest du auch Nachhilfe nötig. So von wegen Rechtschreibung.

Gruß vom Wackelpudding :wink:

Entschuldigung, das war ernst gemeint!

Guten Tag Marco!

cooles Thema… ich stelle mir grad bildlich
vor: Ein Psycho-Selbsterfahrungs-Siztkreis,
jeder erzählt jetzt mal eine möglichst interessante
(erfunden ist natürlich interessanter als
echt) Geschichte über seine tolle Angst.

Gefällt mir nicht, dass eine ernstgemeinte Frage so durch den
Kakao gezogen wird. Sollten wir nicht froh sein, dass sich
Lehrer dazu Gedanken machen?

Ich entschuldige mich vielmals, wenn
mein Kommentar als „lächerlich machen“
missverstanden werden konnte.

Ich wollte an einer todsicher nicht allzu weit
hergeholten Situation deutlich machen, welche
Ergebnisse eine solche Aktion haben kann/muss.

Das Thema Angst ist ein sehr schwieriges Thema,
bei dem man viel kaputt machen kann.

Schon allein die Tatsache, dass ein Lehrer
Angst „thematisieren“ d.h. nachfragen muss,
wovor Schüler Angst haben, zeugt von einem
krassen Mangel an Einfühlungsvermögen und gerade
ein Lehrer mit so einem Mangel ist genau das
Gegenteil von in der Lage dieses schwierige Thema
für etwas anderes als eine eigene gute Note zu
verwenden.

Bitte erstickt die Schüler nicht mit immer
mehr so Pädagogenquatsch und bringt ihnen
Rechnen und Rechtschreibung bei!

Das gelingt in einer angstfreien Unterrichtssituation bestimmt
besser!

Also wenn meine Aussage zweideutig war, dann
weiss ich *wirklich* nicht, ob dieser Satz ernst,
oder ein Witz ist. Falls ernst:

Und Du glaubst, dass eine angehende Lehramtsstudentin
so viel pädagogische Methoden und Instrumente beherrscht,
dass sie eine angstfreie Schule schaffen kann?

Oleinka: Lass das Thema bitte, bitte, einem
erfahrenen Pädagogen!

Gruss, Marco

Hallo.
Erstmal vielen Dank für eure Überlegungen und Anregungen.
Natürlich vertehe ich die Sorgen die sich Eltern und Interessierte machen, wenn es um dieses Thema geht.
Besonders an Marko:
Ich bin noch keine Lehrende sondern befinde mich im Studium und habe nun eine Ausarbeitung zu dem Thema geschrieben. Darum auch die Fragen.
Wie soll ich Schülerangst erkennen, wenn ich keine Schüler habe???

Ich bin ebenfalls der Meinung, dass das Thema Angst sehr falsch angegangen werden kann und wollte mir mit eurer Hilfe einen Überblick schaffen.
Das ist mir auch soweit gelungen.

Die Ursprüngliche Idee die am Anfang meiner Arbeit stand, nämlich Angst im Unterricht zu thematisieren, habe ich durch diese Erkenntnisse verworfen. Zwar gibt es einige gute Ansätze dazu (Meyer,E.: Unterrichtsthema Angst)aber ich habe mich Aufgrund dieser Ergebnisse davon Abgewendet. Zumeist, da diese Ansätze mit Vorwiegend jungen Kindern entwickelt wurden und ich mich in meinem späterem Berufsleben eher mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen beschäftigen werde. Trotzdem wäre es falsch diese Menschen mit ihren Ängsten allein zu lassen. Es muss auch andere Wege geben sich effektiv mit der Schülerangst zu beschäftigen und Hilfe dazu zu bieten.
Ich habe nun neue aktuellere Ansätze entwickelt mich mit den Ängsten auseinander zusetzten. Vor allem unter der Betrachtung neuer Medien und einigen Entwicklungen in der Schule (Mentorprogramme, Streitschlichtprogramme, Projektwochen und Projektseminare)

Hoi,

Wie sinnvoll ist es eigentlich Angst als Unterrichtsthema zu
gestalten?

wenig bis gar nicht.

Meint ihr das würde ankommen, bzw. auch als
Diskussionsgrundlage genutzt werden?

Glaube ich nicht.

Außerdem sind doch nicht alle Kinder gleich stark von Ängsten
betroffen. Wäre es für einen Schüler dann überhaupt
vorstellbar so einen Seelenstriptease zu machen, oder wäre er
durch seine Sonderrolle zu gehemmt?

Er wäre. Und selbst wenn alle betroffen wären, dann wären eben alle gehemmt.

Hättet ihr euch sowas mal im Unterricht gewünscht, oder fand
es gar tatsächlich statt?

Nein. Im Unterricht kannst Du sowas nur sehr abstrakt und maximal weit weg vom konkreten Geschehen und den konkreten Personen in der Klasse angehen. Sicher kann man - in einem geeigneten Unterrichtsfach (Philo, Ethik, Bio, Sozialkunde…) über Angst und ihre Auswirkungen reden - wozu der Mensch in Angstsituationen fähig ist oder wie er sich lähmen lässt. Womöglich kann man sogar Bewältigungsstrategien anreißen.

Das wird aber nur in höheren Jahrgängen (Oberstufe) funktionieren und wie gesagt nur auf „akademischer“ Ebene.

Du kannst es ja mal ausprobieren, ich prophezeie Dir, daß Du genau in dem Moment, in dem Du konkret wirst, eine Mauer vor Dir haben wirst.

Pubertierende Kids wissen noch nicht mal selbst genau Bescheid, was sie da für Ängste haben, und dann willst Du DAS auch noch thematisieren? Als Lehrerin bist Du nicht die beste Freundin - versuch es gar nicht erst. Eher bewegst Du Dich irgendwo zwischen „Respektsperson“ und „Feind“.

Mit Angst wirst Du aber vielleicht trotzdem konfrontiert, aber dann in so konkreten Einzelfällen, daß da nicht pädagogische Gerede ansteht, sondern handeln. Und im schlimmsten Fall bist Du diejenige, die Angst hat.

Das klingt vielleicht alles etwas pessimistisch, kann dann aber vielleicht als Gegenpol zu Deiner etwas rosarot-bebrillten Frage stehen.

Meine Meinung,

Malte.

PS: Ich bin auf eine relativ harmlose und friedliche Schule gegangen, ziemlich gewaltfrei. Trotzdem.

Hi,

Trotzdem wäre es
falsch diese Menschen mit ihren Ängsten allein zu lassen. Es
muss auch andere Wege geben sich effektiv mit der Schülerangst
zu beschäftigen und Hilfe dazu zu bieten.

effektiver ist es meiner Meinung nach, nicht die Angst zu thematisieren oder anzugehen, sondern die Ursachen, also die konkreten Konflikte. Die Angst ist doch nur ein Symptom, und symptomatisch behandeln ist selten gut.

(Mentorprogramme, Streitschlichtprogramme, Projektwochen und
Projektseminare)

Das liest sich besser, finde ich (als Laie) :smile: Gerade die ersten beiden Punkte bieten den Betroffenen die Möglichkeit, das mehr oder weniger unter sich auszumachen, und dabei trotzdem den Support seitens der Lehrer im Hintergrund zu wissen. Zu meiner Schulzeit haben die Patenschüler das eine Weile übernommen (die Unterstufe lang).

Gruß,

Malte.

Nein. Im Unterricht kannst Du sowas nur sehr abstrakt und
maximal weit weg vom konkreten Geschehen und den konkreten
Personen in der Klasse angehen. Sicher kann man - in einem
geeigneten Unterrichtsfach (Philo, Ethik, Bio, Sozialkunde…)
über Angst und ihre Auswirkungen reden - wozu der Mensch in
Angstsituationen fähig ist oder wie er sich lähmen lässt.
Womöglich kann man sogar Bewältigungsstrategien anreißen.

Ja, da muss ich dir zustimmen.

Das wird aber nur in höheren Jahrgängen (Oberstufe)
funktionieren und wie gesagt nur auf „akademischer“ Ebene.

Da stimme ich dir nicht zu. Wir haben das damals in der 5. Klasse mit unserer GSW Lehrerin gemacht ( wir hatten son paar Mobbinopfer in der Klasse ). Man konnte sich allerdings freiwillig melden. Wir haben dann Strategien durchgesprochen, wie man den Mobbingteufelskreis durchbrechen kann und wie man sich wehren kann. Am Ende der Stunde gab es dann sogar nen Gutschein für nen Selbstverteidigungskurs.

Du kannst es ja mal ausprobieren, ich prophezeie Dir, daß Du
genau in dem Moment, in dem Du konkret wirst, eine Mauer vor
Dir haben wirst.

Kann , muss aber nicht.

Als Lehrerin bist Du nicht die beste
Freundin - versuch es gar nicht erst. Eher bewegst Du Dich
irgendwo zwischen „Respektsperson“ und „Feind“.

Da muss ich dir widersprechen. Wir hatten viele Lehrerinnen ( meist noch in der Ausbildung ) die mehr eine Freundin waren als eine Lehrerin und trotzdem ( oder vielleicht gerade deswegen ) lief der Unterricht klasse. Zu meiner alten Deutschlehrerin habe ich heute noch regelmäßigen Kontakt. Wir backen dann zusammen Kuchen ( Hauswirtschaftslehrerin ) und gehen auch mal zusammen abends weg zum tanzen.

Es wäre sinnvoller die Kinder zu beobachten, ob sie ein auffälliges Verhalten an den Tag legen ( besonders schüchtern, nen Haudrauf etc. ) und dann gezielt mal mit den Eltern reden ( sowieso sich das familiäre Umfeld anschauen ) und mit dem Kind alleine reden. Meist bringen direkte Konfrontationen mehr. Allerdings sollte nicht nur die Schuld zu geschoben werden ( DU störst immer den Unterricht ), sondern mehr hinterfragt werden, warum das Kind dies tut. Bei pubertierenden Jugendlichen dürfte sich das allerdings als schwierig herausstellen, denn viele stellen dann auf Durchzug ( kenn ich noch von mir damals ).

Es wäre sinnvoller die Kinder zu beobachten, ob sie ein
auffälliges Verhalten an den Tag legen ( besonders schüchtern,
nen Haudrauf etc. ) und dann gezielt mal mit den Eltern reden
( sowieso sich das familiäre Umfeld anschauen ) und mit dem
Kind alleine reden.

Ich denke auch, daß für eine angehende Lehrperson zunächst einmal die diagnostischen Fähigkeiten am Wichtigsten sind. Angst hat viele Gesichter und äußert sich je nach Alter und Persönlichkeit des Kindes verschieden. Dieses Thema im Unterricht zu behandeln halte ich auch für eher schwierig, weil „Angsthasen“ „uncool“ sind (war bei uns früher so und ist es heute noch). Im kleineren Kreis in der Freizeit kann man mit Kindern über sowas reden, wenn es sich ergibt, aber als gezieltes Unterrichtsthema…eher nicht.

Wichtig ist die angstfreie Atmosphäre. Und dazu gibt es ja Methoden, die schon genannt wurden. Aber ich finde es gut, daß sich eine angehende Lehrerin damit beschäftigt. Ich kenne genug Leute, die eher uninteressiert auf Lehramt studieren und mit der ganzen Pädagogik erstaunlich wenig am Hut haben. Traurig, aber wahr.

Hallo.
Erstmal vielen Dank für eure Überlegungen und Anregungen.
Natürlich vertehe ich die Sorgen die sich Eltern und
Interessierte machen, wenn es um dieses Thema geht.
Besonders an Marko:
Ich bin noch keine Lehrende sondern befinde mich im Studium
und habe nun eine Ausarbeitung zu dem Thema geschrieben. Darum
auch die Fragen.
Wie soll ich Schülerangst erkennen, wenn ich keine Schüler
habe???

Du warst selber Schüler und hattest KlassenkameradInnen.
Wobei sich die Zeiten ändern und auch von Schule zu
Schule wohl verschiedene Verhältnisse herrschen.

Ich glaube, ein Gefühl dafür zu kriegen, wovor Schüler
Angst haben können, ohne selber Schüler zu betreuen, ist
vielleicht in geringem Umfang möglich, aber bestimmt nicht
sehr zuverlässig …

Da stimme ich dir vollstens zu.

Ich habe z.B. mal ein Schlüsselerlebnis gehabt,
als bei einem Ausbilderlehrgang einer meiner Mit-
Auszubildenden unter dem Zwang, einen Vortrag vor
allen anderen halten zu müssen, fast zusammengebrochen
ist. Diese Art von Angst habe ich z.B. in der Schule
auch bei keinem anderen Schüler gesehen.

Die Ursprüngliche Idee die am Anfang meiner Arbeit stand,
nämlich Angst im Unterricht zu thematisieren, habe ich durch
diese Erkenntnisse verworfen. Zwar gibt es einige gute Ansätze
dazu (Meyer,E.: Unterrichtsthema Angst)aber ich habe mich
Aufgrund dieser Ergebnisse davon Abgewendet. Zumeist, da diese
Ansätze mit Vorwiegend jungen Kindern entwickelt wurden und
ich mich in meinem späterem Berufsleben eher mit Jugendlichen
und jungen Erwachsenen beschäftigen werde. Trotzdem wäre es
falsch diese Menschen mit ihren Ängsten allein zu lassen. Es
muss auch andere Wege geben sich effektiv mit der Schülerangst
zu beschäftigen und Hilfe dazu zu bieten.
Ich habe nun neue aktuellere Ansätze entwickelt mich mit den
Ängsten auseinander zusetzten. Vor allem unter der Betrachtung
neuer Medien und einigen Entwicklungen in der Schule
(Mentorprogramme, Streitschlichtprogramme, Projektwochen und
Projektseminare)

Dem ist fast nichts mehr hinzuzufügen.

In der von Dir vorgeschlagenen Form halte ich
Angstprävention für gut, sinnvoll und
ersterebenswert.

Gruss, Marco

Aktion Humane Schule
Hallo,

zum Thema Schulangst möchte ich dich auf die Aktion Humane Schule aufmerksam machen. Sie wurde vor 28 Jahren gegründet als Reaktion auf den Selbstmord eines Schülers. Den Referenten Detlef Träbert habe ich einige Male live erlebt und seine Tipps haben mir viel geholfen. Schulangst war bei meiner Tochter so massiv, dass wir einen Schulwechsel machen mussten (mit Erfolg -sie ist danach aufgeblüht).
Ich habe einfach mal ein paar Links rausgesucht, empfehlenswert sind auf jeden Fall die Schriften zu Schulthemen
http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_Aktuelles/a_S…
http://bildungplus.forumbildung.de/templates/forumbi…

http://www.ahs-nrw.de/forder.htm
http://www.ahs-nrw.de/presse_2003.htm
http://www.win-future.de/modules.php?name=News&file=…

http://www.traebert-materialien.de/
u.a „So reden Eltern erfolgreich mit Lehrerinnen und Lehrern“ Da geht es auch um Ängste der Eltern bzw. Lehrer, sehr interessant.

Herr Träbert war Lehrer und ist in die Beratung gewechselt. Ich begrüße es grundsätzlich, wenn jemand, der Lehramt studiert, sich Gedanken darüber macht, wie Schule auf Schüler wirkt.

Viele Grüße
Cirwalda