Angst vor Bergen wo kommt das her?

Richtig gelesen…ich habe Angst vor Bergen, also auch so Landschaftsbilder wo hohe kahle schroffe Berge drauf sind. Für mich ist das nicht malerisch schön wie für viele, nein ich bekomme Gänsehaut wenn ich nur dran denke (sogar jetzt wo ich das hier schreib und drüber nachdenke).
Wenn ich Bilder sehe von Bergen bekomme ich so einen Fluchtinstinkt und Panik.
Bei Büchern werden diese schnell zugeklappt. Schlimmer wird es wenn irgendwo so ein Bild hängt.
Früher war in einer Reinigung bei uns im Ort so eine Fototapete mit dem Matterhorn drauf, das konnte man gut sehen wenn man vorbei ging, also bin ich grundsätzlich auf der anderen Straßenseite gegangen.
Vor Jahren waren wir mal in einer Eisdiele ich musste mal, auf dem weg dorthin musste ich durch einen schmalen Gang und auf einmal hing da so ein Bild, dunkle schroffe felsige Berge. Ich kam erstmal nicht vom Klo weil ich nicht wusste wie ich wieder daran vorbei kommen sollte, meine Mutter holte mich und ich konnte auf den Boden schauen, oder hab sogar die Augen zu gemacht.
Bei meiner Oma hing früher ein Bild mit Bergen drauf sie musste es abhängen oder ich bin nicht in das Zimmer rein gegangen.

Woher kommt so was? Also ich wohne im Ruhrgebiet hier gibts keine Berge.

Übrigens bewaldete Berge sind nicht so ein Problem.

Moin,

Woher kommt so was?

das wird Dir hier keiner sagen können.
Aber solcherart Probleme lassen sich mit guter Prognose mit einer Konfrontationstherapie behandeln.
Nur musst Du das wollen.

Gandalf

Habe selbst schon versucht mit Bildern von Bergen mich damit zu konfrontieren, es wurde für den Moment leicht besser, aber nur leicht, dann denkt man wieder nicht dran und nach einigen Tagen rast einem bei einem Berg schon wieder die Gänsehaut übern Körper… normalerweise laut Internet müsste ich auch Angst vor hohen Gebäuden haben, hab ich aber nicht…nur wenn ich oben stehen würde.

Tach,

nun, dann solltst Du über professionelle Hilfe nachdenken. Lass Dich vom Hausarzt überweisen, dann zahlt die Kasse in aller Regel auch eine bestimmte Zahl von Sitzungen.

Gandalf

Bergphobie - wahrscheinlich heilbar
Hi.

Das scheint eine spezielle Phobie vor Bergen zu sein, nicht allgemein vor hohen Objekten. Das Internet gibt keine Auskunft über wissenschaftliche Erkenntnisse über die Ursachen, aber jede Menge Info über persönliche Erfahrungen, auch im englischsprachigen Bereich, wo man von „mountain phobia“ spricht.

Beispiel:

http://bfriends.brigitte.de/foren/persoenlichkeit/90…

(ganz unten Beitrag Nr. 30)

_ich hatte ewig eine Art „Bergphobie“, sprich:

vor zwei Jahren ist mir schon der Schweiss die Händer heruntergedröppelt, wenn ich Bilder von den Dolomiten gesehen habe.

Mir ist der Zustand irgendwann auch „tierisch auf den Keks“ gegangen, zeitgleich kam eine Fügung, dass mir jemand sagte, ich könne mit ihm nach Tibet reisen, wenn es sich denn ergibt.

Das war für mich der Auslöser, diese Angst zu bearbeiten - ich habe diese ganze „Bergphobie“ auseinandergenommen und mir angeschaut, woher sie kommt.
War teilweise ziemlich unangenehm aber:
letztes Jahr habe ich meinen Mut zusammengenommen und bin in die Schweiz, eine Bekannte besuchen und ich habe sie gebeten, dass wir auf einen Berg spazieren gehen.
Wir haben sachte mit 1.000 Meter begonnen.

Und was war?
Nichts. Kein Schweiss, kein Zittern, kein Schwindel, keine Angst…
erst habe ich immer nur „nach unten“ geguckt, dann die Nase in die Luft gehalten und gemerkt: „Hey, das bringt dich nicht um!“
Vor einer Woche habe ich dieselbe Bekannte wieder besucht und sie gebeten: „Ich will höher hinaus/f“.

Also sind wir auf 2.260 Meter. Mit Bergbahn und Gondel. Ich habe aus der Gondel gesehen…früher undenkbar.
Mir war nicht „komisch“, nicht übel, keine Kopfschmerzen, nichts…

Oben angekommen bin ich einmal ein bisschen…sagen wir mal „erschrocken“, weil die Akkustik „da oben“ etwas ungewohnt war.

Dauerte ein, zwei Sekunden, dann hat mich der Entdeckerdrang gepackt und ich bin vom „normalen Weg“ ab und habe mir die Landschaft angesehen, weil ich’s wissen wollte.

Was soll ich sagen?
Ich habe es genossen! Ich fand es genial, habe geguckt und geguckt…
früher war ich auch schon mal auf einen Berg und habe nach einer halben Stunde angefangen, mich innrerlich so zu verkrampfen, dass ich Übelkeit und Kopfschmerzen bekam.

Das war alles weg. Ich war völlig entspannt und konnte mich gar nicht sattsehen.

Das ist für mich ein „Angekratztsein“ und durchaus „heilbar“. Für mich stellte diese Bergphobie rückblickend keine Krankheit dar. Ich habe aufgedröselt, woher es kam…sie war einfach an für mich erlebte unangenehme Bedingungen geknüpft und damit überwindbar.
Ich bin fest davon überzeugt, dass jeder Mensch diese Fähigkeit und Kraft in sich hat._

Chan

Hallo,

Angst vor hohen Gebäuden haben, hab ich aber nicht…nur wenn
ich oben stehen würde.

was noch zu beweisen wäre, denn das DENKST Du, aber Du hast es ja nie ausprobiert.
Also gut möglich, dass es gar nicht so wäre wenn Du dort stehen würdest.

LG kitty

Hi.

Das scheint eine spezielle Phobie vor Bergen zu sein, nicht
allgemein vor hohen Objekten.

Die Scheu von der Tiefe ist angeboren bei den Primaten und noch weit darunter.
Dass die Navajos (und die Affen) weitgehend die Schwindelfreien sind führt man zurück auf die schon in der Kindheit geübten Hohbaumkleterei zurück.

Ich bin fest davon überzeugt, dass jeder Mensch diese
Fähigkeit und Kraft in sich hat.

Voraussetzung dazu ist eine sehr sichere, geübte Muskulatur und Entfernung und Untergrundschätzung worauf man im Fall eines Falles verlassen kann.

Chan

Balázs

Hallo,

ich empfand eine Zeit lang auch eine Art Beklemmung, wenn ich an Berge dachte.

Angst wäre zu viel gesagt.

Hatte sich aber in nichts aufgelöst, als ich selbst darauf kam, in die Berge zu fahren. Zunächst das liebliche Voralpenland. Es entstand der Wunsch, immer weiter zu sehen, von immer höherer Stelle aus. Wobei mir die unter mir liegenden Hügelchen, die Kuppen die ausgesetzten Ausblicke in den schroffen Wänden und letztlich die Gipfel unter dem Licht der hellen Wolken vor dem blauen Himmel aus völlig neuer Perspektive erschienen. Teils mild, teils wild, klar aber wahr, selbst sehr verletztlich und richtig liebenswert.

So wie es einem mit allem geht, was einem fremd ist auf dieser Welt.

Gruß mki